Wetterprognose: Turbulentes Herbstwetter? Polarwirbel und eine sich regenerierende Frontalzone auf dem Atlantik
Die Großwetterlage stellt sich bis Oktober gleich zweimal um. Zuerst rückt der Polarwirbel mit einem Ausläufer nah an Deutschland heran und sorgt für den ersten Herbststurm. Bis zum Feiertag am 3. Oktober verabschiedet sich der Polarwirbel wieder und auf dem Atlantik lassen sich Signale einer sich regenerierenden Frontalzone erkennen.
Der erste Tiefdruckausläufer hat heute Deutschland erreicht und wird bis einschließlich Dienstag für zeitweilige Schauer und Gewitter sorgen können, welche heute Abend und in der Nacht auf Dienstag im Bereich zwischen Baden-Württemberg und Bayern kräftiger ausfallen und mancherorts für ein erhöhtes Unwetterpotential sorgen können (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Die Temperaturen sind heute mit +20 bis +25 Grad und über dem Osten bis +27 Grad mehr sommerlich als herbstlich, gehen jedoch bis Dienstag auf +15 bis +20 Grad zurück.
Polarwirbel trogt nach Süden aus - Die ersten Herbststürme erreichen Deutschland
Ab Mittwoch intensiviert sich ein Tiefdrucksystem zwischen Island und Skandinavien und geht im weiteren Verlauf eine Verbindung mit dem Polarwirbel ein, welcher seinerseits weit nach Süden austrogt und mit einem Ausläufer Deutschland streift. Der Wind aus südwestlichen Richtungen intensiviert sich und kann am Freitag auch über tieferen Lagen für stürmische Windböen sorgen. Über exponierten Lagen sind schwere und über den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern orkanartige Windböen möglich. Der Wind führt starke Bewölkung und zeitweilige Schauer unterschiedlichster Intensität und Dauer über Deutschland hinweg. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober
So startet das Wetter im Oktober
Der 3. Oktober (Do.) ist der Tag der Deutschen Einheit und somit ein Feier- und für viele auch ein Brückentag für ein verlängertes Wochenende. Insofern ist ein detaillierter Blick auf das Wetter am 3. Oktober 2024 für viele interessant. Die Herausforderung für die Meteorologen ist im Moment noch die Umstellung der Großwetterlage. Insofern ist eine Detailprognose Anfang Oktober bislang nicht möglich, doch bestätigt sich ein Muster der vergangenen Tage, was eine Wetterentwicklung besonders wahrscheinlich macht.
Polarwirbel rauscht ab, Großwetterlage stellt sich erneut um
Die Wetterprognose der Amerikaner, der Deutschen und die der Europäer sind sich weitgehend einig darüber, dass der Polarwirbel mit seinem Cluster Anfang Oktober in Richtung der Barents- und Karasee nach Nordosten abzieht. Gleichzeitig strömen über dem östlichen Kanada kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden aus und initialisieren auf dem Atlantik weitere Tiefdrucksysteme, welche auf Europa zusteuern.
In diesem Umstellungsprozess wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein Keil des Azorenhochs in Richtung Mitteleuropa getrieben und im Verbund mit den Tiefdrucksystemen über Deutschland, der Schweiz und Österreich bis zum 3. Oktober zu einer Südwestwetterlage führen. Da ein Hochdruckkeil eine Rolle spielt, ist im Schwerpunkt über dem Norden und Westen mit einer erhöhten Schaueraktivität zu rechnen. Die Temperaturen steigen Anfang Oktober auf +15 bis +20 Grad an und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis +22 Grad möglich machen. Regnet es, orientieren sich die Werte unter der +15 Grad-Marke.
Viel Regen bis Oktober
Worin sich die Prognose-Modelle aber auch einig sind, ist die hohe Niederschlagsaktivität vom 26. bis 27. September und am 1. Oktober. Nachfolgend sind die Niederschlagssignale geringerer Ausprägung.
Wettertrend - Altweibersommer oder Herbstwetter?
Man erkennt es auf den oben stehenden Wetterkarten, dass die Tiefdrucksysteme damit beginnen, sich über Island zu positionieren und diese Position auch festigen können. Das ist insofern ein wichtiges Signal, da es eine ernst zu nehmende Option für die Regenerierung der atlantische Frontalzone - und damit dem windigen bis stürmischen Herbstwetter - ist.
Sollte sich die Frontalzone tatsächlich reaktivieren können, so wäre im weiteren Verlauf der ersten Oktober-Dekade mit einer zunehmend westlich orientierten Grundströmung zu rechnen. In rascher Abfolge können weitere Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa und Skandinavien ziehen und infolge daraus auf dem Atlantik eine aktiv-dynamische Tiefdruckrinne etablieren. Sollte das gelingen, so wäre über Deutschland, der Schweiz und Österreich mit einem windigen, unbeständigen und zunehmend herbstlichen Wettercharakter zu rechnen.
Hochdruckzone stemmt sich gegen die Tiefdrucksysteme
In der zweiten Variante - welche heute von den Amerikanern gestützt wird - regeneriert sich zwar die atlantische Frontalzone, wird jedoch durch eine sich von Süd nach Nord ausdehnende Hochdruckzone weit nach Norden verschoben. Die Schweiz, Österreich, sowie der Süden und die Mitte von Deutschland liegen voll im Einflussbereich der Hochdruckzone. Bei trockenem Wetter können die Temperaturen mit viel Sonnenschein bis +20 Grad ermöglichen.
Weiter nach Norden nimmt der maritime Einfluss zu. Die Wolken werden zahlreicher, der Wind böiger und bei einer erhöhten Niederschlagsaktivität erreichen die Temperaturen +12 bis +16 Grad.
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit der Westwetterlage
Die Regenerierung der atlantische Frontalzone wurde in den vergangenen Monaten schon häufiger ins Spiel gebracht, jedoch schnell wieder verworfen. Was blieb, war eine schwachgradientige und von Störimpulsen durchsetzte Großwetterlage, welche phasenweise in eine meridionale Strömung kippte. Insofern sind Westwetterlagen zonaler Struktur mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Wir haben uns einmal alle Kontrollläufe angeschaut und diese miteinander verglichen. Das stürmische und unbeständige Herbstwetter (Westwetterlage) hat demnach eine Wahrscheinlichkeit von lediglich 15 Prozent. Wahrscheinlicher ist eine südwestliche Ausprägung der Großwetterlage, bei der eine Hochdruckzone eine gewichtige Rolle spielen kann. Die Temperaturanomalie erreicht im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit -2 bis -4 Grad am 28. September ihren Tiefpunkt, steigt nachfolgend jedoch rasch an und pendelt sich von Ende September bis zum 8. Oktober auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad in einen zu warmen Bereich ein.
Die Regenprognose
Während die Temperaturen im Oktober wieder ansteigen, sinkt die Niederschlagsaktivität gleichermaßen ab, bleibt aber auf einem schwach bis leicht erhöhten Niveau. Schauer sind somit zu erwarten, regnerisches Herbstwetter lässt sich aus der Prognose jedoch nicht ableiten. Mit anderen Worten formuliert, ein für die Jahreszeit zu warmer und leicht unbeständiger Wettercharakter. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. September | +9 bis +15 Grad |
+12 bis +14 Grad |
3. Oktober | +8 bis +20 Grad |
+14 bis +16 Grad |
8. Oktober | +8 bis +22 Grad |
+14 bis +16 Grad |