Wettertrend: Wetterlage kippt erneut - Polarwirbel sorgt für Herbstwetter
Der winterliche Polarwirbel formiert sich in der kommenden Woche über Skandinavien und wird auch das Wetter über Deutschland mit einem zunehmend herbstlichen Charakter beeinflussen können. Entscheidend, wie lange die herbstliche Witterung das Wettergeschehen dominieren wird, hängt auch von einer Entwicklung auf dem Atlantik ab.
Von Westen nähert sich ein Tiefdruckausläufer und überquert Deutschland bis Dienstag von West nach Ost. So nimmt die Bewölkung heute von Westen zu und in der Nacht auf Montag setzt von Westen Niederschlag ein, welcher sich nur langsam nach Osten ausdehnt, bis Dienstagnachmittag aber nach Osten abzieht, während von Westen bei einer erhöhten Schauerneigung die Bewölkung auflockern und so für ein paar sonnige Momente sorgen kann. Die Temperaturen erreichen heute noch +20 bis +25 Grad und können über dem Osten sommerliche +27 Grad möglich machen. Bis Dienstag gehen die Temperaturen mit +15 bis +20 Grad spürbar zurück.
Polarwirbel führt kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden
Ab Mitte der Woche intensiviert sich über Skandinavien ein Tiefdrucksystem und geht eine Querverbindung zum Polarwirbel ein. So entsteht zwischen dem Nordpol, der Barentssee, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien ein imposanter Cluster des Polarwirbels, welcher mit seinen südlichen Gradienten Deutschland erreicht. Infolgedessen intensiviert sich in der zweiten Wochenhälfte der Wind über Deutschland und kann auch über tiefere Lagen für stürmische Windböen sorgen. Schwere Sturmböen sind über exponierten Lagen und den Küsten zu erwarten - der Höhepunkt der Windaktivität wird zwischen Freitag und Samstag berechnet. Der Wind führt weitere Wolken- und Niederschlagsfelder über Deutschland hinweg und sorgt für einen zunehmend herbstlichen Wettercharakter. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Herbstwetter mit Wind, Sturm und Regen
Die oben stehenden Wetterkarten zeigen eine einheitliche Entwicklung des Wettertrends über Deutschland. Der Unterschied zeigt sich jedoch in der Entwicklung des Clusters selbst, welcher nach der Prognose der Europäer in kompakterer Form eiter nach Süden durchgreift. Das hat Folgen für die weitere Wetterentwicklung - auch auf das Wetter Anfang Oktober.
Der Hauptcluster des Polarwirbels verlagert sich bis zum 28. September in Richtung Barents- und Karasee und führt auf seiner Rückseite unentwegt kalte Luftmassen polaren Ursprungs über das europäische Nordmeer nach Süden. Der Höhepunkt der Kaltluftzuführung wird für den 29. September berechnet.
Launisches Herbstwetter - Wind, Sturm, Regen und absinkende Schneefallgrenze
Die Temperaturen sinken bis Ende September auf +8 bis +14 Grad ab. Eine steife Brise aus nordwestlichen Richtungen kommend, sowie phasenweise stürmische Windböen, dichte Wolkenfelder und zeitweiliger Niederschlag runden die herbstliche Witterung ab. Die Schneefallgrenze sinkt über den Alpen kurzzeitig ab und schwankt vom 27. bis 29. September zwischen 1.000 und 1.500 Meter aufwärts.
Aufwärtstrend im Oktober
Der Polarwirbel zieht bis zum 2. Oktober weiter in Richtung der Karasee und verliert seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland. Doch gewinnt der Polarwirbel Anfang Oktober weiter an Stabilität und dreht sich über der Polarregion allmählich ein. Für das Wetter im Oktober wird ein Teilbereich des Polarwirbels über dem östlichen Kanada interessant. Dort sorgt der Wirbel für ein Ausströmen kalter Luftmassen in Richtung Neufundland und trifft die polare Luftmasse auf den warmen
Atlantik, so wird das die Tiefdruckdynamik der Frontalzone befeuern können. Also ja, die Wetterprognose der Europäer stützt heute im Ansatz die Regenerierung der atlantischen Frontalzone.
Deutschland, Österreich und die Schweiz werden durch diese Entwicklung in eine zunehmend südwestliche bis westliche Grundströmung gelangen. Der unbeständige und phasenweise auch windige Wettercharakter bleibt erhalten, doch steigen die Temperaturen mit +14 bis +18 Grad wieder merklich an.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Polarwirbel driftet in eine andere Richtung ab - eine Chance für den Altweibersommer
Seit einigen Tagen weisen wir auf eine These hin, welche den Polarwirbel auch über den Atlantik austrogen lassen kann. Sollte das geschehen, so würde sich die Großwetterlage grundlegend ändern. Bislang stützten die Prognose-Modelle diese These jeweils nur im Ansatz. Waren es gestern noch die Europäer, so sind es heute die Amerikaner, welche dem Altweibersommer im Oktober eine Chance geben.
Der Cluster des Polarwirbels hat zum 27. September zum einen eine andere Struktur und zum anderen ist das Hoch über Grönland deutlich kräftiger ausgebildet. Da sich das Hoch über Grönland im Uhrzeigersinn dreht, wird der Cluster des Polarwirbels weiter westlich - über dem Atlantik - austrogen können. Das hat Folgen - insbesondere für die Temperaturentwicklung.
Kein Herbstwetter
Der Streifschuss des Polarwirbels erreicht zum 27. September seinen Höhepunkt und lässt die Temperaturen auf +8 bis +14 Grad absinken. Über den Alpen ist ab den höheren Lagen mit Schneefall und winterlichen Witterungsbedingungen zu rechnen. Doch bereits zum 28. September kippt die Tiefdruckachse nach Westen ab und etabliert zum 29. September ein Troggebilde zwischen dem europäischen Nordmeer und Island.
Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen auf die warme Vorderseitenanströmung des Troges, was die Temperaturen bis zum 3. Oktober mit +20 bis +25 Grad und über dem Osten mit bis +27 Grad in den spätsommerlichen bis sommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Damit steht die Wettervorhersage der Amerikaner im krassen Gegensatz zu den Europäern.
Auf den Punkt gebracht: Absturz in den Vollherbst?
Das Resümee der vergangenen 96 Stunden bleibt - wie das Fragezeichen - bestehen. Klar ist, dass der winterliche Polarwirbel im Verlauf der kommenden Woche streifen und mit Wind, Regen, Sturm und einer absinkenden Schneefallgrenze für einen herbstlichen Wettercharakter sorgen wird. Ob der Herbst sich an zwei oder mehr Tagen behaupten wird, hängt noch von weiteren Faktoren ab, welche im Moment alles andere als klar definiert sind. So ist in den kommenden Stunden noch mit Veränderungen in den Prognosen zu rechnen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Temperaturen rauschen im Verlauf der Woche ordentlich nach unten und erreichen in 1.500 Meter Höhe am 28. September einem Spektrum um den Gefrierpunkt schwankend einen vorläufigen Tiefpunkt. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert liegen die Temperaturen mit einer Abweichung von -2 bis -4 Grad im zu kalten Bereich. Nachfolgend steigt der Temperaturtrend an und pendelt sich bereits Anfang Oktober auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad im zu warmen Bereich ein.
Die Regenprognose
Die Niederschlagswahrscheinlichkeit steigt zum Beginn der neuen Woche an und auch die Windaktivität nimmt zu, deren Höhepunkt am 27. September zu erwarten ist. Vom 28. September bis zum 6. Oktober ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit rückläufig und über dem Norden und Westen leicht bis mäßig und über dem Süden und Osten leicht bis schwach erhöht. Das spricht - auch heute wieder - für eine südwestliche Ausprägung der Großwetterlage. Klassisches Herbstwetter sieht anders aus. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. September | +7 bis +15 Grad |
+10 bis +12 Grad |
2. Oktober | +8 bis +25 Grad |
+15 bis +18 Grad |
7. Oktober | +10 bis +24 Grad |
+16 bis +18 Grad |