Wettertrend: Polarwirbel trogt weit nach Süden aus - Herbstwetter mit absinkender Schneefallgrenze
Mithilfe eines Hochs über Skandinavien herrscht im Moment über Deutschland ein spätsommerlicher Wettercharakter vor. Doch das ändert sich im Verlauf der kommenden Woche, wenn Polarwirbel weit nach Süden austrogt und sich mit polaren Luftmassen Deutschland nähert.
Das Skandinavienhoch sorgt über Deutschland noch bis einschließlich Samstag für viel Sonnenschein und weitgehend trockenes Wetter. Der böige Wind aus östlichen Richtungen schwächt sich weiter ab und dreht auf südliche Richtungen. Die Temperaturen erreichen mit +20 bis +25 Grad spätsommerliche und können über dem Osten und Nordosten mit bis +27 Grad auch sommerliche Werte ermöglichen.
Markanter Wetterwechsel - Wind, Sturm und Regen
Das Skandinavienhoch dehnt sich bis zum 21. September über das europäische Nordmeer und Island weiter in Richtung Grönland aus und schwächt sich in diesem Prozess bis zum 23. September über Deutschland ab. So wird der Weg für eine Störung über Frankreich frei, welche in der Nacht auf Montag auf Deutschland übergreift und bis Mitte der Woche mit einem weiteren Tief über Skandinavien das Wetter über Deutschland dominieren kann. Die Bewölkung nimmt zu und führt zeitweilige Niederschläge über Deutschland hinweg, welche am Sonntagabend und am Montag noch teils von Gewittern begleitet werden können. Der Wind intensiviert sich bis Mitte der Woche und kann über exponierten Lagen stürmisch auffrischen. Die Temperaturen gehen auf +16 bis +21 Grad zurück. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Polarwirbel erreicht Deutschland - Winterwetter über den Alpen?
Die oben stehenden Wetterkarten zeigen auf eine eindrückliche Art und Weise, wie schnell eine vollständig gestörte Zirkulation (Skandinavienhoch) in eine meridionale (Nord-Süd; Süd-Nord) Struktur kippt. Dazu bedarf es lediglich einer Verschiebung der Wettersysteme und diese wird mit der Verlagerung des Hochdrucksystems im Verlauf der kommenden Woche vonstattengehen. Über Grönland angekommen, dehnt sich das Hoch weiter nach Norden in Richtung des Nordpols aus und platziert nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 27. September ein autark agierendes Polarhoch.
Der winterliche Polarwirbel weicht aus und teilt sich in zwei Cluster auf. Der Hauptcluster positioniert sich bis zum 27. September im Bereich der Barentssee, dem europäischen Nordmeer, Island, Skandinavien und England. Deutschland wird in diesem Prozess gestreift und gelangt in zunehmend in die Rückseitenströmung der nach Süden ausströmenden kalten Luftmassen polaren Ursprungs. Wäre Winter, so wäre diese Wetterentwicklung ein Hochgenuss für alle Freunde des Winterwetters
. Im Moment aber ist das nichts anderes, als ein weiterer Baustein in Richtung Herbst.
Sturm und orkanartige Windböen samt Temperatursturz und absinkender Schneefallgrenze
Die aktuellen Temperaturen sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +4 bis +6 Grad zu hoch und der September ist aktuell um +3,14 Grad zu warm. Das ändert sich jedoch im Verlauf der kommenden Woche - so sind bis Freitag nur noch Höchstwerte von +12 bis +18 Grad und am Samstag von +10 bis +16 Grad möglich.
Klar ist, dass dieser markante Wetterwechsel mit einigen Turbulenzen einhergehen kann. Eine davon ist der Wind, welcher im Zeitraum vom 26. und 27. September stark böig bis stürmisch auffrischen und über den Nordwesten, Norden und Westen über exponierten Lagen auch für schwere Sturmböen sorgen kann. Gleichzeitig sinkt die Schneefallgrenze über den Alpen ab und pendelt sich in einem Bereich zwischen 1.000 und 1.500 Meter schwankend ein. Der Winter macht sich in den höheren Lagen erneut bemerkbar. Kein Durchbruch des Winters, doch ein abruptes Ende des Spätsommers mit den ersten herbstlichen Wettergrüßen.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Polarwirbel sorgt für einen Temperatursturz
Seit rund 48 Stunden berechnen die Vorhersage-Modelle eine einheitliche Wetterentwicklung, welche mindestens bis zum 28. September Bestand haben wird. Mit anderen Worten formuliert, verabschiedet sich auch in der Wetterprognose der Amerikaner der Spätsommer aus Deutschland und sorgt über manchen Regionen für frühwinterliche Wettererscheinungen.
Auslöser für den markanten Wetterumschwung ist auch in dieser Prognose die Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Grönland, während sich der Polarwirbel in einem Bereich zwischen der Karasee, Barentssee und Skandinavien eindreht. Im Zeitraum vom 26. bis 28. September streift der südliche Ausläufer des Polarwirbels Deutschland. So erhöht sich in diesem Zeitraum das Potential für Starkwindereignisse. Die Temperaturen gehen zurück und pendeln sich bis zum 28. September auf +10 bis +15 Grad ein. Die Schneefallgrenze sinkt über den Alpen vorübergehend auf bis 1.000 Meter ab.
Kein Absturz in den Vollherbst
Das der Polarwirbel Ende September und Anfang Oktober weit nach Süden austrogt, ist nichts Ungewöhnliches und hängt noch mit der instabilen Gesamtstruktur zusammen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich der Cluster wieder nach Norden zurückzieht und nach der Prognose der Amerikaner wird das zum Wechsel in den Oktober der Fall sein.
Bis zum 3. Oktober verlagert der Polarwirbel sein Zentrum in einem Bereich zwischen Kanada, Alaska, den Aleuten und Sibirien, während sich auf der gegenüberliegenden Seite der Keil des Azorenhochs für die Ausbildung einer Hochdruckzone sorgen kann. Die Niederschlagstätigkeit lässt nach, die Wolken lockern auf und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer erreichen die Temperaturen +14 bis +18 Grad.
Auf den Punkt gebracht: Absturz in den Vollherbst?
Das Resümee der vergangenen 48 Stunden bleibt bestehen und das Fragezeichen ist berechtigt. Neben der Zufuhr kalter Luftmassen polaren Ursprungs in Richtung Deutschland, ist auch noch eine andere Variante möglich, welche im Winter häufiger zu beobachten ist. Das ist dann der Fall, wenn der Trog weiter westlich - zwischen Island und England niedergeht. In diesem Fall gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine unbeständige, aber vergleichsweise warme Südwestanströmung der Luftmassen. Diese Variante sollte man - auch wenn es die Vorhersage-Modelle im Moment so nicht berechnen - im Hinterkopf behalten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Kontrollläufe stützen ab dem 24. September einen Temperaturrückgang, dessen Tiefpunkt zwischen dem 27. September und 1. Oktober mit einer Anomalie von -0 bis -3 Grad erreicht sein sollte. In diesem Zeitraum erreichen die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe über dem Norden gerade einmal die Null-Grad-Marke und schwanken über dem Süden zwischen +2 und +4 Grad. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich in diesem Zeitraum über den Alpen oberhalb etwa 1.500 Meter winterliche Wettererscheinungen bemerkbar machen können. Anfang Oktober steigt das Temperaturniveau wieder an und geht mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad tendenziell in die zu warme Richtung.
Die Regenprognose
Die überwiegend trockene Witterung erhält sich noch bis zum 24. September. Nachfolgend steigen die Niederschlagssignale in den Kontrollläufen an und sind vom 26. bis 28. September mäßig erhöht. Ende September und Anfang Oktober gehen die Niederschlagssignale zurück und pendeln sich in einen nur schwach erhöhten Bereich ein. In Kombination mit dem markanten Temperaturrückgang und der kurzzeitig ansteigenden Niederschlagsaktivität wird ein Streifschuss
des Polarwirbels zunehmend wahrscheinlicher, bevor Anfang Oktober der Polarwirbel zurückzieht und eine weitere Hochdruckzone möglicherweise für den Altweibersommer sorgen kann. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. September | +8 bis +20 Grad |
+14 bis +16 Grad |
30. September | +8 bis +19 Grad |
+12 bis +15 Grad |
5. Oktober | +7 bis +25 Grad |
+15 bis +17 Grad |