Wettertrend Herbst: Extremwetter über Europa - unwetterartiger Regen, Schneefall und Spätsommer
Extremwetter ist in den kommenden Tagen über weite Teile von Ost- und Südeuropa zu erwarten. Teils mit unwetterartigen Niederschlagssummen, teils mit extremen Schneemengen über den Alpen. Deutschland wird von diesem Unwetter lediglich gestreift und währenddessen baut sich über Skandinavien ein Hochdrucksystem auf, welches noch weitreichende Folgen auf das Herbstwetter haben kann.
Der Ausläufer eines Tiefdrucksystems überquert heute Deutschland und beginnt sich über den Alpen festzusetzen. So ist heute südlich einer Linie von Mannheim - Nürnberg und Dresden mit teils länger andauerndem Niederschlag zu rechnen, welcher sich zum Abend und in der Nacht etwa südlich einer Linie vom Bodensee und Dresden verlagern kann. Weiter nach Norden lässt die Niederschlagaktivität zunächst nach und bei auflockernder Bewölkung mehren sich die sonnigen Momente. Über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mehren sich die Wolken und mit einer erhöhten Schaueraktivität ist zu rechnen.
Unwetterartiger Dauerregen nach wie vor möglich
Der Tiefdruckausläufer ist der Beginn eines Trogabsatzes in Richtung der Mittelmeerregion, wo sich das Tief mit warmen und feuchten Luftmassen vollsaugt. Durch den Umstand, dass es sich um einen Störimpuls handelt, welcher in einer Hochdruckzone eingebettet ist (Höhentief), regnet das System an Ort und Stelle ab, was nach den aktuellen Berechnungen noch bis zum 17. September andauern wird. Entscheidend ist also die Positionierung der Störung. Nach den aktuellen Berechnungen der Deutschen und der Europäer liegt die Hauptaktivität im Vergleich zu den vergangenen Stunden weiter östlicher, während nach der Prognose der Amerikaner der Südosten - im Schwerpunkt die Gebiete südlich der Donau - noch vom Extremwetterereignis beeinflusst wird. Land unter
, heißt es hingegen über weite Teile von Süd- und Osteuropa. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September 2024
Extremwetterlage über Süd- und Osteuropa
Regensummen von 50 bis 80 l/m² sind für sich genommen in einem Zeitraum vom 96 Stunden auf eine größere Fläche niedergehend ein ungewöhnliches, aber durchaus vorkommendes Ereignis. Das, was die Prognose-Modelle jedoch seit einigen Tagen immer wieder berechnen - und damit bestätigen - ist außergewöhnlich und mit Regensummen im Maximum von 200 bis 300 l/m² ist das ein Extrem.
Betroffene Regionen
Wie stark der Südosten von Deutschland betroffen sein wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise ergibt sich das erst im sog. Nowcastbereich. Der Hauptniederschlag ist ab Freitag zu erwarten, so bleibt noch Zeit für Veränderungen und diese sind in einem aktiv-dynamischen Umfeld an den Randregionen der Störung auch zu erwarten. Anders sieht es hingegen über weite Teile von Österreich, Tschechien, dem Südwesten von Polen, dem Westen der Slowakei und Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien aus.
Man sieht schon an der Aufzählung der Gebiete, dass es sich um eine große Fläche handelt, auf der das Extremwetter übergreifen wird. Insbesondere Österreich und Tschechien, sowie der Südwesten von Polen werden mit Regensummen von 100 bis 200 und im Maximum von bis zu 300 l/m² besonders davon betroffen sein. Das ist zu viel Niederschlag und katastrophale Ereignisse sind etwas erwartbares.
Winterdurchbruch über den höheren Lagen - Extremschneefall über den Alpen
Durch die Dynamik und die kräftigen Niederschläge kühlt sich die Luftmasse ab und wird bei Dauerregen kaum mehr als zwischen +7 und +12 Grad möglich machen können. Die Null-Grad-Grenze schwankt zwischen 1.400 und 1.600 Meter Höhe und die Schneefallgrenze sinkt phasenweise auf die 1.000 Meter-Grenze ab.
Neuschneemengen von 30 bis 60 cm über den Schweizer Alpen, hin zu 80 bis 180 cm über den Zentralalpen binnen 96 Stunden ist auch für diese Regionen eine absolute Herausforderung. Wer für seine Region die Neuschneemengen ermitteln möchte, kann dies in der Schneeprognose machen. Der Durchbruch des Winters erfolgt in den Höhenlagen ungewöhnlich früh und heftig, ist jedoch der Extremwetterlage geschuldet und keineswegs der Zuführung kalter Luftmassen polaren Ursprungs.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Zwischen Spätsommer und Dauerregen
Insbesondere das quasistationäre Verhalten der Störung wird für viele betroffene Regionen zu einer erheblichen Herausforderung werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wetterprognose der Europäer keine wirkliche Entspannung der Situation simuliert. Der Grund ist ein Hochdrucksystem, welches sich ab dem 15. September über Skandinavien ausdehnt und die Störung daran hindert, nach Nordosten abzuziehen.
Dauerregen kommt zurück
Die Drehbewegung des Hochdrucksystems sorgt zudem dafür, dass die Störung sich - sehr langsam - von Ost nach West bewegt und dabei über der Mittelmeerregion immer wieder feuchte und warme Luftmassen aufnehmen kann. So ist südlich der Linie vom Bodensee und Dresden vom 15. bis 20. September immer wieder mit Niederschlag unterschiedlichster Intensität und Dauer zu rechnen.
Der Spätsommer über dem Norden
Weiter nach Norden macht sich die Hochdruckzone bemerkbar. Niederschläge sind in Form von Schauern jederzeit möglich, doch überwiegt bei aufgelockerter Bewölkung der Sonnenschein. Die Temperaturen erreichen bei Dauerregen kaum die +15 Grad-Marke. Über dem Rest von Deutschland steigen die Temperaturen mit +18 bis +24 Grad verbreitet in den spätsommerlichen Bereich an.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Kräftiger Hochdruckblock über Skandinavien mit absolut gestörter Zirkulation
Aus meteorologischer Sicht ist die kommende Wetterentwicklung bemerkenswert und das bekommt man in dieser Form nicht oft zu sehen. Insbesondere die Amerikaner legen mit ihrer Wetterprognose aber noch eines obendrauf, was die ungewöhnlich heftige Reaktion der Wettersysteme auf das kommende Ereignis noch einmal unterstreicht.
Autarkes Skandinavienhoch
Während sich der Störimpuls über der Mittelmeerregion noch austobt, beginnt sich zum 15. September die Hochdruckzone zwischen dem Azoren- und Kontinentalhoch über Nordeuropa zu schließen und kapselt den Störimpuls ein. Die Hochdruckzone verstärkt sich rasch und kann bis zum 17. September im Bereich zwischen England und Skandinavien ein autark agierendes Hochdrucksystem etablieren.
Dieses Hoch verstärkt sich bis zum 20. September und erstreckt sich vom östlichen Grönland über das europäische Nordmeer bis über das westliche Russland in einer von Ost nach West verlaufenden Hochdruckachse.
Massive Störung der Großwetterlage
Man unterscheidet zwischen einer gestörten, vollständig gestörten und einer absolut gestörten Zirkulation. Letztere blockiert nicht nur die atlantische Frontalzone, sondern verhindert auch deren Entstehung. Dem Hoch gelingt es jedoch nicht, eine Hochdruckachse in Richtung der Mittelmeerregion zu etablieren. Der Grund ist - Sie ahnen es bereits - der Störimpuls. Und da sich das Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn dreht, wird die Tiefdruckdynamik über der Mittelmeerregion - am südlichen Hochdruckgradienten von Ost nach West geführt. Ein durch und durch interessanter Vorgang.
Die Auswirkungen auf das Wetter
Die Hochdruckzone etabliert sich mit Kern zwischen Skandinavien, England und dem Norden von Deutschland. Der Süden verweilt phasenweise im Einflussbereich der Störung, doch klingt auch dort ab dem 16. September der Niederschlag ab und bei auflockernder Bewölkung kommt häufiger die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen mit +20 bis +25 Grad und örtlich mit bis +28 Grad nicht nur spätsommerliche, sondern auch sommerliche Temperaturen. Auch das ist für die fortgeschrittene Jahreszeit ungewöhnlich.
Auf den Punkt gebracht: Spätsommermonsun oder Spätsommerwetter?
Auch nach 144 Stunden bleibt das Resümee unverändert so bestehen. Das Extremwetterereignis wird kommen und wird auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit den Südosten von Deutschland mit beeinflussen können. Ob und wie heftig die Niederschläge jedoch ausfallen werden, wird sich wohl erst im Nowcastbereich zeigen. Während der Störimpuls wütet, baut sich über Nordeuropa eine Hochdruckzone aus und wird ab der Monatsmitte nicht nur für ansteigende Temperaturen, sondern auch für einen spätsommerlichen Wettercharakter sorgen können. Ob das auch über dem Süden der Fall sein wird, bleibt noch abzuwarten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Diese Zweiteilung des Wetters spiegelt sich auch in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe wider. Die Niederschlagsaktivität ist heute noch erhöht, schwächt sich jedoch im Zeitraum vom 13. bis 26. September ab und ist über weite Teile von Deutschland nur noch leicht und über dem Norden schwach erhöht. Über dem Südosten von Deutschland (Bereich Berchtesgaden) sind die Niederschlagssignale heute Nacht deutlich erhöht, schwächen sich darüber hinaus jedoch ebenfalls ab. Sowohl die Europäer, als auch die Amerikaner berechnen einen deutlichen Ausreißer in der Niederschlagsprognose, was das Extremwetterereignis über dem Südosten von Deutschland noch infrage stellen lässt. Abwarten ist nach wie vor eine gute Idee.
Die Temperaturprognose:
Ist die Niederschlagentwicklung noch unklar, so ist ein Temperatursturz in der Höhe von 1.500 Metern von aktuell +10 Grad auf bis +0 Grad am 14. September sehr wahrscheinlich. Wahrscheinlich ist damit auch der Durchbruch des Winters in den höheren Lagen mit teils extremen Neuschneemengen über den Zentralalpen. Ab dem 15. September steigen die Temperaturen an und pendeln sich bis zum 26. September auf eine Anomalie zwischen +1 und +3 Grad ein. Die spätsommerlichen Signale der vergangenen Tage werden heute erneut bestätigt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. September | +9 bis +25 Grad |
+15 bis +20 Grad |
21. September | +11 bis +26 Grad |
+17 bis +22 Grad |
26. September | +10 bis +26 Grad |
+16 bis +19 Grad |