Wetteraussichten: Extremwetter bleibt ein Thema
Ein Trogprozess, welcher sich im Verlauf der Woche vollzieht, hat das Potential, um eine Extremwetterlage mit katastrophalem Ausmaß über Europa zu initialisieren. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Extremwetter?
Eine Störung dreht sich im Verlauf der Woche über Deutschland ein und sorgt immer wieder für Niederschlag, welcher mit weiter absinkenden Temperaturen über den Alpen bis auf die 1.000 Meter-Grenze herab in Schnee übergehen kann. Also ja, ein erster Hauch des Winters wird man dort zu spüren bekommen. Da sich dieses Tief quasistationär verhält, regnet das Tief an Ort und Stelle ab, was insbesondere über den südlichen und südöstlichen Landesteilen zu unwetterartigen Regensummen führen kann.
Unwetterartiger Dauerregen?
Ob die Regensummen tatsächlich unwetterartig werden ausfallen werden, bleibt noch abzuwarten und hängt davon ab, mit welcher Dynamik sich die Störung über Mitteleuropa bewegt. Die Niederschlagsprognosen der Vorhersage-Modelle sind noch unterschiedlich aufgestellt. Potentiell hoch sind unwetterartige Niederschlagsmengen südlich einer Linie vom Schwarzwald, Nürnberg und Dresden. Weiterhin katastrophale Regensummen von 80 bis 220 l/m² werden über Teilen von Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen, sowie entlang der östlichen Adriaküste berechnet. Das macht deutlich, wie knapp die Extremwetterlage an Deutschland vorbeizieht und wohl nur die südlichen und südöstlichen Landesteile beeinflussen wird. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September 2024
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Skandinavienhoch sorgt über Deutschland für Dauerregen
Der Störimpuls, welcher sich nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 15. September über Südosteuropa absetzt, sollte sich nachfolgend eigentlich auflösen. Dem ist aber nicht so und eine ungewöhnliche Wetterentwicklung sorgt dafür, dass sich die Störung zum einen erhalten und zum anderen erneut nach Deutschland ziehen kann.
Eine absolut gestörte Zirkulation zwingt das Tief zu einer ungewöhnlichen Zugbahn
Man erkennt es bereits auf den oben stehenden Wetterkarten. Die Hochdruckzone zwischen dem Azoren- und Kontinentalhoch beginnt sich zum 15. September zu schließen. Ein für sich genommen im September vollkommen normaler Vorgang - wäre da nicht das ungewöhnlich warme Mittelmeer mitsamt der Störung, welche die feucht-warmen Luftmassen dankbar aufnimmt und so an Intensität hinzugewinnen kann.
Zur gleichen Zeit verstärkt sich die Hochdruckzone über Nordeuropa und kann bis zum 19. September ein autark agierendes Hochdrucksystem im Bereich zwischen Island, Skandinavien und dem westlichen Russland etablieren. Die atlantische Frontalzone spielt nach wie vor keine Rolle und eine zonal verlaufende Grundströmung (Westwetterlage) ist so schnell nicht zu erwarten.
Stattdessen stellt sich mit dem Skandinavienhoch eine vollständig gestörte Zirkulation ein und da sich Hochdrucksysteme nun einmal im Uhrzeigersinn drehen, wird die Störung über Südosteuropa nach Westen transferiert und positioniert sich zum Beginn der letzten Septemberdekade mit seinem Kern direkt über Italien und beeinflusst mit seinen Ausläufern auch das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mit anderen Worten formuliert, wird es bei starker bis wechselnder Bewölkung - insbesondere über der Südhälfte von Deutschland - bis zu 19. September immer wieder zu Niederschlägen unterschiedlichster Dauer und Intensität kommen. Entsprechend steigt das Hochwasserpotential an.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Dauerstörung über Deutschland
Gestern berechneten bereits beide Vorhersage-Modelle eine extreme Wetterentwicklung, welche in ihrer Struktur heute erneut bestätigt wird. Denn auch die Amerikaner simulieren eine ungewöhnliche Ortstreue der Störung und belässt deren Hauptkern über Mitteleuropa.
Hochwasser wird zum Thema
Der Trog über Südosteuropa wird durch eine Hochdruckachse von Island bis über das westliche Russland reichend abgekoppelt und schiebt sich als Störimpuls von der östlichen Mittelmeerregion - über Italien - nach Spanien. Deutschland, die Schweiz und Österreich werden von dieser Störung - im Zeitraum vom 13. bis 23. September - immer wieder beeinflusst. Also ja, auch nach dieser Wettervorhersage verhält sich der Störimpuls quasistationär und kann für unwetterartige Regensummen sorgen. Insbesondere über dem südlichen Teil von Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie Ost-, Südost und Südeuropa können Extremwetterereignisse mit einem hohen Schadpotential nicht ausgeschlossen werden.
Bei überwiegend starker bis wechselnder Bewölkung erreichen die Temperaturen mit länger andauerndem Niederschlag über dem Süden kaum mehr die +15 Grad-Marke. Weiter nach Norden sind zwischen den Schauern auch sonnige Abschnitte möglich, was die Temperaturen um die +20 Grad-Marke schwanken lässt.
Auf den Punkt gebracht: Spätsommermonsun oder Spätsommerwetter?
Auch nach 96 Stunden bleibt das Resümee bestehen. Deutschland liegt - wie die Schweiz - zwischen den Fronten einer Extremwetterentwicklung. Osteuropa und auch Österreich wird das Ereignis wohl voll treffen und auch über Südost- und Südeuropa werden ungewöhnliche Regensummen simuliert. Entsprechend hoch ist das Unwetterpotential.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Doch nach wie vor ist Abwarten angesagt. Entscheidend ist der Trogprozess, welcher sich im Verlauf der Woche über Mitteleuropa vollzieht. Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Hauptläufe der Amerikaner und die der Europäer die nassesten Varianten ab. Die Kontrollläufe selbst berechnen im Zeitraum vom 9. bis 14. September zwei mäßige Niederschlagsereignisse mit regionalem Unwetterpotential, welche sich nach Norden abschwächen. Ferner wird eine nach wie vor schwache bis leicht erhöhte Niederschlagsaktivität simuliert. Der gesicherte Rückschluss auf Extremwetter über Deutschland ist zu früh und wird von den Kontrollläufen so nicht bestätigt!
Die Temperaturprognose:
Was gesichert ist, ist der markante Temperaturrückgang, welcher seinen vorläufigen Tiefpunkt mit einer Anomalie von -2 bis -4 Grad am 13. September erreicht. Die Temperaturen sinken in 1.500 Meter Höhe auf bis +2 Grad ab, was die Schneefallgrenze zwischen 1.000 und 1.800 Meter schwanken lässt. Ab dem 14. September steigt das Temperaturniveau kontinuierlich an und pendeln sich auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad ein. Nachhaltig nasses und kühles Herbstwetter schaut anders aus - vielmehr zeigt sich mit einer nachlassenden Niederschlagsaktivität und ansteigenden Temperaturen ab dem 15. September eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Spät- oder Altweibersommer. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
15. September | +5 bis +20 Grad |
+12 bis +16 Grad |
19. September | +11 bis +26 Grad |
+17 bis +20 Grad |
25. September | +10 bis +26 Grad |
+18 bis +20 Grad |