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Wettertrend: Extremwetterereignisse mit katastrophalem Ausmaß - wie wahrscheinlich ist diese Wetterentwicklung?

| M. Hoffmann

Ein Unwettertief steuert auf Deutschland zu und dreht sich im Verlauf der Woche über Mitteleuropa ein. Das Potential unwetterartiger Wetterereignisse bleibt auf einem hohen Niveau, zudem sorgt ein markanter Temperatursturz für eine absinkende Schneefallgrenze. War es das mit dem Spätsommer und kippt die Großwetterlage vollständig in den Herbst - und was ist mit der möglichen Entwicklung von Extremwettereignissen?

Wie wahrscheinlich sind Extremwetterereignisse mit katastrophalem Ausmaß?
Wie wahrscheinlich sind Extremwetterereignisse mit katastrophalem Ausmaß?

Von Süden zieht heute eine Unwetterfront auf und sorgt über Deutschland bis einschließlich Montag für Platzregen, örtliche Überflutungen, lokalen Sturzfluten, sowie für Blitz- und Hagelschlag und für stürmische Windböen (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Der Schwerpunkt liegt voraussichtlich innerhalb eines Rahmens zwischen Stuttgart - Frankfurt - Hamburg und München - Berlin. Weiter nach Westen und Osten ist das Unwetterpotential schwächer ausgeprägt, kann sich - aufgrund des aktiv-dynamischen Vorgangs - in den kommenden Stunden noch verändern und verschieben. Die Temperaturen gehen bis Montag auf +17 bis +22 Grad zurück, können heute jedoch über den östlichen Landesteilen mit +27 bis +32 Grad nochmals sommerliche bis hochsommerliche Werte ermöglichen.

Herbstwetter mit weiteren - unwetterartigen - Starkregen mit winterlichen Wetterverhältnissen in den Alpen
Die Unwetterfront dreht sich im Wochenverlauf über Deutschland ein und sorgt für weiteren Niederschlag unterschiedlichster Intensität und Dauer. Die Prognose-Modelle berechnen die Niederschlagsprognose noch unterschiedlich, doch sind die Regensummen von 40 bis 80 l/m² und örtlich von bis zu 120 l/m² binnen 72 Stunden beachtlich und wird neben Überflutungen auch Hochwasser zum Thema machen. Begleitet wird der Niederschlag von einem böigen Wind, welcher von westlichen bis zum Freitag auf nördliche Richtungen dreht. Die Temperaturen gehen weiter zurück und erreichen ihren vorläufigen Tiefpunkt mit +10 bis +16 Grad am Donnerstag. Bei Dauerregen kann südlich der Linie vom Schwarzwald und Dresden kaum mehr die +10 Grad-Marke erreicht werden. Die Schneefallgrenze sind über den Alpen kurzzeitig bis auf die 1.000 Meter-Grenze ab. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September 2024

Der Herbst macht sich im Verlauf der Woche über Deutschland mit teils unwetterartigen Niederschlagsmengen bemerkbar
Die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Unwetterartige Regensummen sorgen mancherorts neben Überflutungen und Sturzfluten auch für Hochwasser und volllaufende Keller © wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Wetterextrem, was auch das Wetter über Deutschland beeinflusst

Schaut man sich die oben stehenden Niederschlagsprognosen an, so sind diese ungewöhnlich und mancherorts wird einfach zu viel an Niederschlag herunterkommen. Das dafür verantwortliche Tief aber verlagert sich zum Ende der Woche weiter nach Südosten, während sich von Westen eine Hochdruckzone Deutschland annähert. Diese Hochdruckzone verhindert über Deutschland eine katastrophale Wetterentwicklung, verschiebt diese jedoch weiter nach Süden, was über weite Teile von Südeuropa zu weiteren Wetterextremen führen wird.

Extreme Regensummen über Süd- und Südosteuropa, abklingender Niederschlag über Deutschland
Die Wetterprognose der Europäer berechnet die Ausdehnung eines Hochdruckkeils von den Azoren in Richtung Skandinavien, welches eine Verbindung zum Kontinentalhoch über dem westlichen Russland aufzubauen versucht. Ob der Zusammenschluss der Hochdruckgebiete gelingt, bleibt abzuwarten. Der Prozess hat jedoch zur Folge, dass sich der Störimpuls weiter über die Mittelmeerregion verlagert und sich dort mit feucht-warmen Luftmassen regelrecht vollsaugt.

Durch die Blockade des Hochdrucksystems regnet die Störung an Ort und Stelle ab, was über weiten Teilen von Süd- und Südosteuropa zu Niederschlagsmengen von 90 bis 180 l/m² und über den Alpenregionen, Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn auch bis zu 250 l/m² führen kann. Zu viel an Niederschlag und sollten die Berechnungen exakt so eintreten, wären die Folgen teils katastrophal.

Über Deutschland abklingender Niederschlag - mit einer Ausnahme
Anders die Situation über Deutschland. Die Niederschlagstätigkeit ist - mit Ausnahme des südöstlichen Bayerns - ab dem 11. September rückläufig und bei auflockernder Bewölkung sind auch längere sonnige Abschnitte möglich. Die Temperaturen pendeln sich am Tage auf +16 bis +22 Grad ein und sinken in den Nächten generell unter die +10 Grad-Marke ab. Klart es auf, so orientieren sich die Tiefstwerte an der +5 Grad-Marke.

Über weite Teile von Süd- und Südosteuropa werden Extremwetterereignisse simuliert. Deutschland wird dabei lediglich gestreift, während der Alpenraum einen Schwerpunkt abbildet
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Über weite Teile von Süd- und Südosteuropa werden Extremwetterereignisse simuliert. Deutschland wird dabei lediglich gestreift, während der Alpenraum einen Schwerpunkt abbildet © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Extremwetterereignisse über Deutschland

Die Wetterprognose der Amerikaner ist zunächst ähnlich strukturiert wie die der Europäer, doch zeigt sich ein alles entscheidender Unterschied, was auch über Deutschland zu einer katastrophalen Wetterentwicklung führen kann.

Ein Störimpuls nach dem anderen - Extremhochwasser
Der Trog setzt sich bis zum 14. September über die Alpen in Richtung der Mittelmeerregion ab und saugt sich dort mit feuchten und warmen Luftmassen voll. Der Störimpuls wird insgesamt kräftiger simuliert und verhindert so den Aufbau einer Hochdruckzone über Mittel- und Nordeuropa. Stattdessen hält das Höhentief eine Lücke zwischen dem Azoren- und dem Kontinentalhoch aufrecht, in welche im Zeitraum vom 14. bis 19. September weitere Störungen - von Norden - nach Süden ziehen.

Aufgrund der fehlenden Dynamik verhalten sich die Tiefdruckgebiete quasistationär und regnen - ebenfalls - an Ort und Stelle ab. Nur geschieht das im Schwerpunkt zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Simuliert werden Regensummen zwischen 40 und 80 l/m². Östlich einer Linie von Stuttgart und Rostock können bis 160 l/m² und südlich der Donau könnten bis 300 l/m² möglich sein. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten, sollte aber auch nur annähernd so viel Regen niedergehen, so werden die Auswirkungen katastrophal sein.

Ein Hauch von Spätsommer
Ab dem 19. September setzt sich zunehmend hoher Luftdruck über Mitteleuropa durch. Die Niederschlagsaktivität klingt ab und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer pendeln sich die Temperaturen mit +18 bis +22 Grad und örtlich mit bis +24 Grad in den spätsommerlichen Bereich ein. In den Nächten sinken die Werte unter die +10 Grad-Marke ab.

Extremwetterereignisse über Deutschland, der Schweiz und Österreich
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Spätsommer über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Spätsommermonsun oder Spätsommerwetter?

Das Resümee der vergangenen Tage hält sich hartnäckig und die Wetterextreme sind stark von der aktuellen Wetterentwicklung abhängig. Erst wenn sich das Tief über die Mittelmeerregion auch verlagern kann, werden weitere Wetterextreme zum Thema. Bis dahin heißt es abwarten.

Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Abwarten ist auch deshalb angebracht, da beide Vorhersage-Modelle im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand höchsten Niederschlagssummen berechnen. Die Kontrollläufe selbst sind eher verhalten und simulieren zwischen dem 8. und 10. September, sowie zwischen dem 12. und 14. September ein erhöhtes Niederschlagsaufkommen. Ferner gehen die Niederschlagssignale in den schwach bis leicht erhöhten Bereich zurück.

Die Temperaturprognose:
Die Niederschlagsprognose ist eher gemäßigt und macht Extremwetterereignisse, wie sie die Amerikaner berechnen, weniger wahrscheinlich. So ist in den kommenden Stunden mit Korrekturen zu rechnen. In der Temperaturprognose wird der Temperatursturz im Verlauf der Woche bestätigt und erreicht mit einer Anomalie von -3 bis -5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zum 13. September ihren vorläufigen Tiefpunkt. Im Zeitraum vom 14. bis 24. September steigt das Temperaturniveau wieder an und pendelt sich mit einer Anomalie von +1 bis +3 Grad in den zu warmen Bereich ein. Mit anderen Worten formuliert bleibt das Extremwetterereignis zwischen dem 12. und 16. September abzuwarten, der Wettertrend selbst ist nach dem 14. September mit einer höheren Wahrscheinlichkeit spätsommerlicher Ausprägung. Schaun mer mal.

Unwetterartige Wetterereignisse sind möglich, Extremwetterereignisse hingegen weniger wahrscheinlich
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Unwetterartige Wetterereignisse sind möglich, Extremwetterereignisse hingegen weniger wahrscheinlich © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
14. September +5 bis
+20 Grad
+11 bis
+16 Grad
18. September +10 bis
+26 Grad
+17 bis
+20 Grad
24. September +12 bis
+29 Grad
+19 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen September 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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