Wetteraussichten: Wettersturz in den Herbst - Chancen für den Spätsommer?
Verbreitet ist heute über Deutschland noch einmal ein Hochsommertag zu erwarten - voraussichtlich wird das auch der letzte sein. Denn was in der kommenden Woche folgt, ist ein markanter Wettersturz - samt Unwettern und einer absinkenden Schneefallgrenze. Handelt es sich dabei um eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage in den Herbst oder nur um eine vorübergehende Störung?
Die Temperaturen erreichen heute mit +25 bis +30 Grad und mancherorts mit bis +34 Grad sommerliche bis hochsommerliche Werte. Verbreitet ist mit viel Sonnenschein, schwachen Winden und einem trockenen Wettercharakter zu rechnen. Ein weiterer Hochsommertag im September. Doch sind diese ungewöhnlich hohen Temperaturen einer Vorderseitenanströmung eines Tiefdrucksystems über Frankreich zu verdanken, welches ab Sonntag damit beginnt, auf Deutschland überzugreifen. Die Schwüle nimmt zu und die Neigung zu Schauern und Gewitter steigt in der Nacht auf Sonntag von Westen her an und dehnt sich im Tagesverlauf weiter nach Osten aus. Regional können die Gewitter zwar kräftiger ausfallen, doch intensivieren sich die Gewitter erst ab den späten Nachmittagsstunden und können entlang eines breiten Streifens zwischen Baden-Württemberg und Bayern bis Thüringen, Sachsen-Anhalt und in der Nacht auf Montag auch über Niedersachsen und Schleswig-Holstein unwetterartig ausfallen. Neben örtlichen Überflutungen kann auch mit lokalen Sturzfluten, Blitz- und Hagelschlag, stürmischen Winden gerechnet werden. Binnen kürzester Zeit können so enorme Niederschlagsmengen zusammenkommen.
Der Herbst macht sich bemerkbar - Unwetterartiger Regen möglich
Die Störung über Frankreich zieht am Montag und Dienstag über Deutschland hinweg und sorgt im Schwerpunkt über den östlichen und südlichen Landesteilen für teils kräftige Schauer und Gewitter. Die Störung reißt in diesem Prozess ein tiefes Loch in das Hochdruckkonstrukt über Mitteleuropa, was ab Mitte der Woche ein weiteres Tief zwischen Island, England, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien dazu nutzt, um nach Süden auszutrogen. Der Wind dreht auf westliche Richtungen und führt spürbar frischere Luftmassen nach Deutschland. Die vorläufig tiefsten Temperaturen können mit +10 bis +16 Grad am Donnerstag erwartet werden. Ist Dauerregen im Spiel, wird kaum mehr die +10 Grad-Marke erreicht. In Richtung der Alpen sinkt die Schneefallgrenze vorübergehend in Richtung der 1.000 Meter-Marke ab und in den Nächten sind Tiefstwerte von +6 bis +12 Grad möglich. Begleitet wird der Temperatursturz von zahlreichen Wolken und zeitweiligem Niederschlag, welcher sich quasistationär verhält und so zu länger andauerndem und ergiebigen Regen führen kann. Ein weiteres Ansteigen der Flusspegel wird zu erwarten sein. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: der Spätsommer versucht sich
Man erkennt es auf den oben stehenden Wetterkarten. Der Trog befindet sich zwischen zwei Hochdrucksystemen und dehnt sich weiter nach Süden aus - großartig andere Möglichkeiten hat der Trog auch nicht, was eben zu diesem quasistationärem Verhalten und den teils ergiebigen Regensummen führen kann.
Trog schwächt sich ab, Hochdrucksysteme nehmen Kurs auf Mitteleuropa
Bereits zum 14. September hat der Trog die Mittelmeerregion erreicht und intensiviert sich aufgrund der warmen Wassermassen erneut, was über Süd- und Südosteuropa weiter zu unwetterartigen Dauerniederschlägen führen kann. Bis zum 16. September verlagert sich der Trog - unter Abschwächung - weiter Richtung Türkei und Griechenland.
Weiter nach Norden dehnt sich das Azorenhoch mit einem Keil in Richtung Skandinavien aus und so gelingt zum 14. September der Aufbau einer Hochdruckzone, welche sich von Spanien bis über das westliche Russland erstrecken kann. Es handelt sich hierbei zwar um eine dominante, aber keine stabile Hochdruckzone. Die Niederschlagsleistung über Deutschland nimmt ab, doch lassen sich vom 13. bis 16. September vorüberziehende Wolkenfelder und ein paar Schauer nicht ausschließen. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen mit +18 bis +22 Grad spätsommerliche Werte.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Spätsommerwetter mit ungewöhnlich hohen Temperaturen
Wie bereits gestern näher erläutert, wird vieles der kommenden Wetterentwicklung davon abhängen, wie sich der Trog verhält und letztlich positioniert. Nach der Wetterprognose der Amerikaner dauert der Trogprozess länger und vollzieht sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz, was einen herbstlich anmutenden und launischen Wettercharakter bis zum 16. September verlängern könnte. Die Betonung liegt auf könnte, da vieles noch von den Details abhängig ist.
Stabile Hochdruckzone sorgt für eine spätsommerliche Witterung
Der Trog dreht sich unter Abschwächung bis zum 16. September über der östlichen Mittelmeerregion ein und liegt - im Gegensatz zur Prognose der Europäer - weiter südöstlich. Infolge daraus kann der Keil des Azorenhochs seine Hochdruckzone zum Kontinentalhoch südlicher - und somit direkt über Deutschland, Österreich und der Schweiz - aufbauen.
Das Kerngebiet des Hochdrucksystems liegt bereits zum 17. September über Deutschland und kann einen autark agierenden Hochdruckkern bis zum 22. September aufrechterhalten. Die Niederschlagsleistung lässt zum 17. September abrupt nach und bei auflockernder Bewölkung scheint nach Auflösung nächtlicher Nebelfelder verbreitet die Sonne ungehindert auf Deutschland herab. Die Temperaturen erreichen +18 bis +24 Grad und mancherorts kann das Erreichen der sommerlichen +25 Grad-Marke nicht ausgeschlossen werden, was zum Beginn der letzten Septemberdekade bemerkenswert ist.
Auf den Punkt gebracht: Spätsommermonsun oder Spätsommerwetter?
Abwarten war die gestrige Empfehlung und tatsächlich vollziehen die Vorhersage-Modelle heute für die zweite September-Dekade die zu erwartende 180 Grad Wende. Bis es aber soweit ist, wird der Trog sich über Deutschland entfalten und einen Vorgeschmack auf den Herbst geben können.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Temperaturanomalie beträgt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert im Moment noch zwischen +7 und bis +12 Grad und sackt bis zum 13. September auf -2 bis -4 Grad in den zu kühlen Bereich ab. In 1.500 Meter Höhe wird die Null-Grad-Marke angestrebt und entsprechend sinkt die Schneefallgrenze vorübergehend auf bis 1.000 Meter ab. Im Zeitraum vom 14. bis 22. September steigt das Temperaturniveau wieder an und pendelt sich mit einer Anomalie von +1 bis +3 Grad in einen für die Jahreszeit zu hohen Bereich ein. Kumuliert man die Temperaturprognose, so wird der September bis zum 22. eine Anomalie von +2,9 bis +3,4 Grad vorweisen können.
Die Regenprognose:
Die Niederschlagssignale sind von 8. bis 10. September und vom 12. bis 14. September mäßiger Ausprägung. Regional sind auch kräftige Niederschlagsereignisse mit ergiebigen Regensummen zu erwarten. Überdies werden nur noch schwach erhöhte Niederschlagssignale simuliert. Mit anderen Worten formuliert stellt sich nach dem markanten Wettersturz mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ab Mitte September eine spätsommerliche Wetterlage ein. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
13. September | +5 bis +23 Grad |
+10 bis +16 Grad |
17. September | +12 bis +25 Grad |
+18 bis +20 Grad |
23. September | +8 bis +29 Grad |
+18 bis +22 Grad |