Wetteraussichten: Statt Spätsommerwetter - unwetterartiger Dauerniederschlag?
Das Wetter der kommenden Tage wird turbulent verlaufen und neben unwetterartigem Niederschlag auch einen Temperatursturz und stürmische Winde zur Folge haben. Doch welche Großwetterlage stellt sich nachfolgend ein - eine Erhaltungsneigung mit einem hochdruckdominiert spätsommerlichem Wetter oder doch der Herbst mit Wind, Regen und herbstlichen Temperaturen?
Die aktuelle Störung zieht sich in den kommenden Stunden - gezwungenermaßen - durch ein sich über Skandinavien regenerierendes Hoch - weiter über Frankreich zurück, nimmt jedoch weitere Feuchtigkeit auf und agiert zunehmend als selbstständiges Tiefdrucksystem. Die Störung wandelt sich im Verlauf der kommenden Woche in ein Tiefdruckgebiet um und zwingt das Hoch zum Rückzug. Doch weicht das Hoch nur etwas zurück und gewährt dem Tief gerade so viel Spielraum, um sich über Deutschland, der Schweiz und Österreich auszudehnen, was teils gravierende Folgen auf die Wetterentwicklung haben kann.
Unwetterartige Wetterereignisse - Starkregen mit Überflutungen, Sturzfluten, volllaufende Keller und stürmische Windböen möglich
Bevor es jedoch soweit ist, ist am Freitag über dem Westen und später über dem Nordwesten noch mit nennenswerten Schauern und Gewittern zu rechnen (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Am Samstag zeigt sich der Himmel wechselnd bewölkt und mit einem trockenen Wetter ist zu rechnen. Die Temperaturen erreichen +24 bis +28 Grad und örtlich bis +33 Grad. Von Sonntag an schwappt die Unwetterfront allmählich auf Deutschland über und dreht sich bis Mitte der kommenden Woche über Deutschland ein. Mithilfe eines quasistationärem Verhalten kommt es regional zu länger andauerndem Starkregen, welche neben regionalem Hochwasser auch zu örtlichen Überflutungen und lokalen Sturzfluten führen kann. Wo genau das sein wird, bleibt noch abzuwarten, doch zeichnet sich nach der Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle ein Schwerpunkt ab. Der Wind frischt stark böig auf und kann im Verlauf der Woche insbesondere über den Küsten von Nord- und Ostsee, sowie über exponierten Lagen zu stürmischen Windböen führen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: eine gefährliche Mischung aus Tiefdruckgebiet, Störimpuls und der Erhaltungsneigung
Die Wetterprognose der Europäer ist bemerkenswert. Der Störimpuls (Höhentief) wandelt sich in ein autark agierendes Tiefdrucksystem um, wird jedoch vom mächtigen Hoch zu einer Zugbahn gezwungen, welcher in dieser Art und Weise alles andere als typisch ist. Denn durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn wird das Tief nach Nordwesten - in Richtung Grönland gezogen.
Gestörte Zirkulation - Hochdruckzone schließt sich
Die atlantische Frontalzone ist weiterhin gestört, was man auf den oben stehenden Wetterkarten gut erkennen kann. Der Grund hierfür ist das auf dem Atlantik nach Norden strebende Hoch, was die Tiefdruckdynamik der Frontalzone weit nach Norden zwingt. Diese wiederum versucht mit allen Mitteln weiter nach Osten voranzukommen und zieht in diesem Prozess einen Keil des Atlantikhochs in Richtung Europa.
Zwischen Spätsommer und Unwetter
Doch ganz ohne Folgen bleibt der Vorstoß des Tiefdrucksystems nicht. Denn noch bevor sich das Tiefdruckzentrum in Richtung Grönland zurückzieht, gelingt die Initialisierung eines Ablegers in Form eines weiteren Höhentiefs über die Mittelmeerregion. Der Keil des Atlantikhochs schließt die Lücke bis zum Hoch über dem westlichen Russland ab dem 13. September. Bis zum 15. September etabliert sich ein weiterer Hochdruckrücken, welcher im Bereich zwischen Spanien, England, Skandinavien, Deutschland und dem westlichen Russland zustande kommen kann. Der Störimpuls verlagert sich weiter in Richtung Mittelmeerregion und könnte unter bestimmten Voraussetzungen seinen Einfluss auf den Süden von Deutschland geltend machen.
Einerlei - die kommende Wetterlage ist alles andere als einfach und in den Details wird es in den kommenden Stunden noch einige Veränderungen geben können. Doch sollte das nächste Höhentief sich exakt so eindrehen können, bleibt das Potential unwetterartiger Niederschlagsereignisse über dem Süden von Deutschland grundsätzlich auf einem hohen Niveau. Anders die Situation nach Norden - dort macht sich mit viel Sonnenschein ab dem 13. September der Spätsommer mit Temperaturen von +22 bis +26 Grad und über dem Osten mit bis +28 Grad bemerkbar.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Monsunartiger Dauerregen nicht auszuschließen
Normalerweise deckt die Schafskälte
den Zeitraum des mitteleuropäischen Sommermonsuns ab. Doch das, was der Wettertrend der Amerikaner berechnet, hat eine ganz andere Qualität. Denn anders, wie bei der Wettersingularität der Schafskälte
, sorgt nicht ein Durchbruch polarer Luftmassen für eine unterschiedliche Schichtungen der Luftmassen und entsprechend für nennenswerten Niederschlag, sondern eine schwachgradientige Störung über der Mittelmeerregion, welche feucht-warme Luftmassen aus Osten nach Deutschland führt.
Störimpuls, gestörte Zirkulation und katastrophale Regensummen
Auch nach der Wetterprognose der Amerikaner gilt: abwarten! Zu knifflig und unsicher sind die Details, doch ähneln sich die Prognosen beider Vorhersage-Modelle, was eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit zulässt.
Der Störimpuls sondert sich ebenfalls zwischen dem 13. und 14. September über die Mittelmeerregion ab und saugt sich dort mit ausreichend feucht-warmen Luftmassen voll. Zur gleichen Zeit schließt sich das Azoren- und Kontinentalhoch - über Skandinavien - zu einer Hochdruckzone zusammen. Über Norddeutschland ist ab dem 13. September mit einem trockenen und bei Temperaturen von +20 bis +25 Grad spätsommerlicher Wettercharakter zu erwarten. Über den östlichen Bundesländern wird bis zum 16. September ein Temperaturanstieg auf bis +28 Grad simuliert
Ungewöhnliche hohe Regensummen über dem Süden von Deutschland - absinkende Schneefallgrenze
Weiter nach Süden macht sich mit einer östlichen Grundströmung der Störimpuls über der Mittelmeerregion bemerkbar, welcher vom 13. bis 16. September im Schwerpunkt über Bayern und Sachsen für unwetterartige Regensummen sorgen kann. Die Temperaturen erreichen südlich der Donau bei Dauerregen kaum mehr die +10 Grad-Marke und lässt die Schneefallgrenze an den Alpen bis auf oder auch unter die 1.000 Meter absinken. Ab dem 16. September klingen die Niederschläge über dem Süden ab und die Temperaturen pendeln sich unter einer zunehmenden Sonnenscheindauer mit +19 bis +24 Grad in den spätsommerlichen Bereich ein.
Über weite Teile von Süd- und Südosteuropa katastrophale Wetterbedingungen
Um die teils verheerende Wetterentwicklung zu verdeutlichen, haben wir die Regenprognose für Deutschland mit der von Europa gegenübergestellt. Sollte diese Wetterlage auch nur annähernd so zustande kommen, so werden über weite Teile von Süd- und Südosteuropa katastrophale Wetterbedingungen zu erwarten sein.
Auf den Punkt gebracht: Spätsommermonsun?
Abwarten! Abwarten auch deshalb, da sich die Störung erst in den kommenden Tagen entwickelt und sich der gesamte Prozess in einem zunächst gradientenschwachen Umfeld stattfindet. Zudem berechnen die Vorhersage-Modelle mit der Hochdruckzone den Ansatz einer Erhaltungsneigung und so hängt vieles davon ab, ob sich der Störimpuls wird in Richtung der Mittelmeerregion entwickeln können.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Fangen wir mit der Niederschlagsprognose an - die Amerikaner und auch die Europäer berechnen im Vergleich zu den Kontrollläufen die regenintensivsten Varianten. Veränderungen sind in der Niederschlagsprognose in den kommenden Stunden sehr wahrscheinlich. Zudem zeigt sich in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ab dem 10. September eine rückläufige Niederschlagsentwicklung. Eine Mehrheit für einen Spätsommermonsun
lässt sich aus den Berechnungen der Kontrollläufe nicht ableiten.
Die Temperaturprognose:
Dass sich jedoch vom 10. bis 14. September ein Störimpuls über Mitteleuropa wird eindrehen können, zeigt sich in der Prognose der Temperaturen in 1.500 Meter Höhe, welche am 8. September mit bis +18 Grad (!) einen Höhepunkt und am 13. September mit +4 Grad einen Tiefpunkt erreichen. Die Schneefallgrenze sinkt in diesem Zeitraum mit einer hohen Wahrscheinlichkeit unter die 2.000 Meter-Grenze ab. Über tieferen Lagen schwanken die Temperaturen zwischen dem 11. und 14. September zwischen +12 und +16 Grad und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +22 Grad ermöglichen. Ferner steigen die Temperaturen an und pendeln sich um die +20 Grad-Marke herum schwankend ein. Eine vorüberziehende Störung, ein erhöhtes Unwetterpotential mit einem nachfolgend spätsommerlichen Wettercharakter. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
12. September | +8 bis +20 Grad |
+14 bis +16 Grad |
16. September | +12 bis +25 Grad |
+18 bis +20 Grad |
22. September | +8 bis +29 Grad |
+20 bis +22 Grad |