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Spannender Wettertrend - Cut-Off-Prozess entscheidet zwischen Spätsommer und Herbstwetter

| M. Hoffmann

Ein Störimpuls sorgt im Moment für größere Unsicherheiten in den Berechnungen der Vorhersage-Modelle. Fraglich ist, wie ein sog. Cut-Off-Prozess vonstattengehen wird. Dieser ist jedoch entscheidend für die weitere Wetterentwicklung und wird den Unterschied zwischen einer Fortsetzung einer hochdruckdominierten Wetterlage und einem markanten Wetterumschwung in den Herbst ausmachen.

Spätsommer oder Herbstwetter?
Spätsommer oder Herbstwetter?

Der Störimpuls dehnt sich mit seinen labil geschichteten Luftmassen nach Deutschland aus und wird zunächst über dem Süden und Südwesten und bis zur Wochenmitte auch über dem Westen und Norden für einige - teils kräftige und regional unwetterartige - Schauer und Gewitter sorgen können (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Die Temperaturen schwanken mit +22 bis +27 Grad zumeist noch im sommerlichen Bereich, gehen jedoch in Schauernähe auf bis +20 Grad zurück und können über den östlichen Landesteilen hochsommerliche +35 Grad möglich machen.

Unsicherheiten in der zweiten Wochenhälfte - unwetterartiger Dauerregen?
In den meisten Prognosen der Vorhersage-Modelle dehnt sich der Störimpuls in der zweiten Wochenhälfte über die Alpen aus und pumpt von der Mittelmeerregion feucht-warme nach Norden. Entscheidend wird nun sein, wie weit die Niederschlagsfelder nach Norden - über die Alpen - schwappen können. Hier ist in den kommenden Stunden noch mit Veränderungen zu rechnen, doch zum aktuellen Stand ist insbesondere über dem Alpenraum, sowie über Baden-Württemberg und Bayern bis einschließlich Samstag mit weiteren Niederschlägen - teils unwetterartig ausfallend - zu rechnen. Weiter nach Norden lockert die Bewölkung auf und mit sonnigen Septembertagen ist zu rechnen. Bei Dauerregen werden kaum mehr als +20 Grad zu erwarten sein, während es über dem Norden mit bis +28 Grad und über dem Osten mit bis +34 Grad sommerlich bis hochsommerlich heiß bleiben kann. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September 2024

Ob unwetterartiger Dauerregen über dem Süden möglich sein wird, bleibt noch abzuwarten
Die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ob unwetterartiger Dauerregen über dem Süden möglich sein wird, bleibt noch abzuwarten © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Erhaltungsneigung im Ansatz, kein Herbstwetter

Wie bereits gestern angedeutet, wird es in den Prognose-Modellen zu weiteren Korrekturen kommen. Gestern noch hatten sowohl die Amerikaner, als auch die Europäer eine Erhaltungsneigung verworfen und mit einem reaktiven Polarwirbel den Durchbruch des Herbstes über Deutschland, der Schweiz und Österreich ins Spiel gebracht. Das jedoch waren abenteuerliche Berechnungen, welche heute einkassiert wurden.

Hochdrucksystem regeneriert sich
Von einer Erhaltungsneigung spricht man, wenn sich eine Großwetterlage kurzzeitig stören lässt, sich nachfolgend jedoch rasch wieder erneuern kann. Das Wetter über Deutschland war von einem Hoch dominiert, während in dieser Woche der Störimpuls seinen Weg nach Mitteleuropa sucht. Doch bevor dieser sich etablieren und über Mitteleuropa weiter nach Süden ausdehnen kann, rückt auch schon ein Keil des Azorenhochs nach und legt sich zwischen dem 9. und 10. September direkt über Deutschland.

Spätsommerwetter
Und so kommt eine Wetterentwicklung zustande, welche wir seit Tagen in unserem Resümee beschreiben. Keine Extreme, sondern der schleichende Übergang vom Hochsommer in den Spätsommer. Das Hoch sorgt nach Auflösung nächtlicher Nebelfelder für eine zunehmende Sonnenscheindauer und nachlassende Niederschlagsaktivität. Die Temperaturen erreichen in einem schwachgradientigen und windschwachen Umfeld +20 bis +25 Grad und können über den östlichen Landesteilen mit bis +27 Grad auch sommerliche Werte ermöglichen.

Nach Durchzug der Störung baut sich über Mitteleuropa eine Hochdruckzone und sorgt so für eine Erhaltungsneigung
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Nach Durchzug der Störung baut sich über Mitteleuropa eine Hochdruckzone und sorgt so für eine Erhaltungsneigung © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Kein Herbstwetter - Hochdruckwetter!

Aber auch die Amerikaner wollen heute von der gestrigen Herbstprognose wenig wissen. Diese wurde komplett verworfen. Doch zeigen sich im Aufbau der Erhaltungsneigung auch Schwächen, was die kommende Großwetterlage zur Abwechslung zwingen kann.

Hochdruckzone kommt, zeigt jedoch Schwachstellen
Der Störimpuls wird ebenfalls zwischen dem 9. und 10. September von einem nach Mitteleuropa strebenden Keil des Azorenhochs verdrängt und bei einer nachlassenden Niederschlagsaktivität setzt sich verbreitet die Sonne durch.

Spätsommerlicher Wettertrend
Doch gelingt es dem Hoch nicht, sich in dem Maße über Mitteleuropa zu stabilisieren, als dass man von einer nachhaltig stabilen Wetterentwicklung sprechen könnte. Vielmehr wird das Hoch von weiteren Störungen umringt und so lässt sich eine latent erhöhte Neigung zu Schauern und Gewittern nicht ausschließen. Insgesamt jedoch ist vom 10. bis 18. September in der Wetterprognose der Amerikaner von einer hochdruckdominierten Wetterlage auszugehen. Die Temperaturen erreichen zum 8. September mit +15 bis +20 Grad und örtlich mit bis +12 Grad ihren vorläufigen Tiefpunkt und pendeln sich darüber hinaus mit +20 bis +25 Grad und phasenweise von bis +27 Grad auf ein spätsommerliches Spektrum ein. Sind Schauer und Gewitter im Spiel, kann es vorübergehend auf bis +16 Grad abkühlen.

Eine über weite Strecken hochdruckdominierte Großwetterlage
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine über weite Strecken hochdruckdominierte Großwetterlage © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: die Verlängerung des Hochsommers oder der brachiale Durchbruch des Herbstes?

Die Frage bleibt heute noch bestehen. Denn noch immer sind die Details des Cut-Off-Prozesses (Wirbelbildung eines Höhentiefs) unbekannt, welche jedoch für die weitere Entwicklung der Großwetterlage von entscheidender Bedeutung sind. Für den Moment jedenfalls haben die Prognose-Modelle eine neuerliche Korrektur vorgenommen und favorisieren die Erhaltungsneigung, bei dem die Störung eine vorüberziehende Störung ist und sich nachfolgend die Hochdruckzone über Mitteleuropa wieder aufbauen kann.

Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Kontrollläufe blieben Stur und berechnen nur in einer geminderten Anzahl den Durchbruch der Störung in der zweiten Wochenhälfte. Das zeigt sich deutlicher im Vergleich der Prognose der Vorhersage-Modelle zu den Kontrollläufen. Beide bilden im Zeitraum vom 5. bis 9. September die mit Abstand kälteste und nasseste Entwicklung ab. Die Kontrollläufe selbst berechnen ein Temperaturspektrum, welches mit seinem Mittelwert von +4 bis +7 Grad gegenüber dem vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 deutlich bis erheblich zu warm ausfallen kann. Abwarten ist angesagt!

Mit Beginn der zweiten September-Dekade geht das Temperaturspektrum der Kontrollläufe auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad zurück, bleibt für die Jahreszeit jedoch zu warm.

Regenprognose:
Auch in der Regenprognose heißt die Devise Abwarten. Wahrscheinlich ist im Zeitraum vom 3. bis 5. September über dem Süden und Westen, sowie über dem Nordwesten eine mäßig erhöhte Niederschlagsaktivität, welche nach Nordosten und Osten in sich zusammenfällt. Überdies zeigen sich schwach bis leicht erhöhte Niederschlagssignale. Eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung sieht anders aus - klassisches Herbstwetter aber auch. Vielmehr bestätigt sich heute der Wettertrend der vergangenen Tage: der Übergang vom Hochsommer in den Spätsommer mit den ersten frühherbstlichen Anzeichen. Schaun mer mal.

Wie weit die Störung nach Osten übergreift, muss abgewartet werden - eine Entwicklung vom Hochsommer in den Spätsommer wird jedoch zunehmend wahrscheinlicher
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Wie weit die Störung nach Osten übergreift, muss abgewartet werden - eine Entwicklung vom Hochsommer in den Spätsommer wird jedoch zunehmend wahrscheinlicher © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
8. September +10 bis
+32 Grad
+21 bis
+25 Grad
12. September +12 bis
+28 Grad
+18 bis
+22 Grad
17. September +10 bis
+27 Grad
+18 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen September 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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