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Wettertrend - Schwül-warme Gewitterluft mit optionaler Erhaltungsneigung

| M. Hoffmann

Ungewöhnlich hohe Temperaturen werden Anfang September für eine schwül-warme bis heiße Witterung sorgen können. Ist das der Auftakt einer länger andauernden Hitzewelle oder das letzte Aufbäumen des Hochsommers?

Ein hochsommerlicher und von Gewittern durchsetztes Wetter
Ein hochsommerlicher und von Gewittern durchsetztes Wetter

Ein Hoch dominiert heute noch uneingeschränkt das Wetter über Deutschland und nach Auflösung frühmorgendlicher Nebelfelder ist ein sonniger und trockener Tag zu erwarten. Die Temperaturen erreichen mit +27 bis +32 Grad sommerliche bis hochsommerliche Werte und schwanken in unmittelbarer Nähe zu den Küsten zwischen +20 und +25 Grad. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

Hitze, Schwüle und kräftige Gewitter
Für gewöhnlich endet der Hochsommer ab Mitte August und geht in den Spätsommer über. Doch die aktuelle Hochdruckzone sorgt mit einem über Westeuropa nach Süden ausgreifenden Störimpuls für die Zufuhr ungewöhnlich heißer und schwüler Luftmassen, sodass an gemäßigtes Spätsommerwetter vorerst nicht zu denken ist. Diese ungewöhnliche Hitze hat sich bereits in den vergangenen Tagen angekündigt und bildet mit Temperaturen von +27 bis +33 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine Anomalie von +5 bis +10 Grad ab. In der instabilen Luftmasse können immer wieder kräftige Schauer und Gewitter entstehen, was regional zu einem ansteigen Unwetterpotential führen kann. In Schauer- und Gewitternähe kühlt es vorübergehend auf bis +20 Grad ab. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September 2024

Anfang September gelangen ungewöhnlich warme und schwüle Luftmassen nach Deutschland
Die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Anfang September gelangen ungewöhnlich warme und schwüle Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell:

Der seit Tagen simulierte Störimpuls greift nach der aktuellen Wetterprognose des europäischen Wettermodells Anfang September auf Skandinavien über und dreht sich dort ein. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen verpufft die Wirkung des Höhentiefs jedoch und Deutschland wird von diesem Spektakel wenig mitbekommen. Die Hitze erhält sich zunächst und so sind in einer schwülen und instabil geschichteten Luftmasse bis zum 3. September hochsommerliche Temperaturen zu erwarten, welche von kräftigen Schauern und Gewittern begleitet werden können.

Störimpuls löst sich auf - Hochsommer statt Herbstwetter
Dem Höhentief gelingt es nicht, über den 3. September hinaus für weitere Akzente zu sorgen und löst sich auf. Das Hoch dehnt sich weiter nach Norden aus und erhält so die schwül-warme bis heiße Witterung über Deutschland bis zum 5. September.

Das Temperaturspektrum schwankt mit +25 bis +30 Grad und über dem Süden mit bis zu +34 Grad im hochsommerlichen Bereich. Zum 6. September setzt sich kurzzeitig eine Störung durch und kann das Unwetterpotential weiter ansteigen lassen, doch bereits zum 7. September erneuert sich das Hoch über Mitteleuropa und wird über weite Strecken das Wetter in der ersten September-Dekade dominieren können.

Eine im September hochsommerliche Temperaturentwicklung mit teils kräftigen Schauern und Gewittern
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Eine im September hochsommerliche Temperaturentwicklung mit teils kräftigen Schauern und Gewittern © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Erhaltungsneigung setzt sich durch

Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der kennt die These, welche wir vor rund 72 Stunden einmal vorgestellt hatten. Die Hochdruckzone - und das wäre für den September absolut typisch - würde nicht weichen, sondern sich immer wieder von Neuem entwickeln und sich im Bereich zwischen Deutschland und Skandinavien stabilisieren können. In der Meteorologie spricht man von einer Erhaltungsneigung, da sich dieses System - bedingt durch die Grundströmungen drumherum - immer wieder erneuern kann.

Nicht nur hochdruckdominiertes Wetter
Folgte in den vergangenen Tagen noch keines der Prognose-Modelle dieser These, so springen die Amerikaner heute darauf an. Das Hoch erhält sich bis zum 12. September über Mitteleuropa und kann das Wetter über weite Strecken hinweg über Deutschland, Österreich und der Schweiz dominieren. Von einem allumfassenden Omegahoch ist jedoch (noch) nicht auszugehen, da das Hoch für Störeinflüsse anfällig bleibt.

Kräftige Schauer und Gewitter
Kleinere Störungen dringen in die Hochdruckzone vor (keine Störimpulse) und sorgen für regionale Instabilitäten, welche mit Hebungsvorgängen zur Ausbildung von Quellwolken und nachfolgend für kräftige Schauer und Gewitter sorgen kann. Bedingt durch die fehlende Dynamik können die Gewitterzellen für längere Zeit an Ort und Stelle verweilen und so für ein erhöhtes Unwetterpotential sorgen. Die Temperaturen erreichen +24 bis +28 Grad und phasenweise bis +34 Grad. Sind Schauer und Gewitter im Spiel, kühlt es vorübergehend auf bis +20 Grad ab.

Sommerwetter bis Mitte September - Die Erhaltungsneigung mit einem Hoch über Mitteleuropa
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerwetter bis Mitte September - Die Erhaltungsneigung mit einem Hoch über Mitteleuropa © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Verlängert die Erhaltungsneigung den Hochsommer bis weit in den September hinein?

Unsere These der vergangenen Tage hat heute erstmalig die Unterstützung der Prognose-Modelle erfahren. Ob es so kommen wird, bleibt dennoch abzuwarten. Zu groß sind die Unsicherheiten im Hinblick auf das aktuelle Hoch und dem Störimpuls zum Wochenende. Erst wenn klar ist, wie das Hoch auf das Tief reagiert, wird sich herausstellen, ob es zu einer Erhaltungsneigung kommen wird. Aber ja, die Wahrscheinlichkeiten steigen diesbezüglich an und betrachtet man noch einmal die Wetterprognose der Europäer, so erkennt man auch ein Omegakonstrukt (Ω), was bis in den Oktober hinein zu einer hochdruckdominierten Wetterlage führen kann.

Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Kontrollläufe bestätigen bis zum 5. September im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert eine um +5 bis +10 Grad zu warme Wetterentwicklung. Nachfolgend geht die Temperaturanomalie langsam zurück und pendelt sich bis zum 12. September mit +1 bis +2 Grad in einem noch immer zu warmen Bereich ein. Und so bestätigt sich auch dieser Wettertrend der vergangenen Tage, dass der September mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit der 37. zu warme Monat in Folge sein wird.

Regenprognose:
Wir bekommen - hinsichtlich der bevorstehenden Hochdruckdominanz - vermehrt Anfragen, wann denn (ausreichend) Regen kommen wird. Manch einer wird über die Frage erstaunt sein, doch sorgte der August über einigen Regionen für eine Dürre, welche sich mit dem Hoch im September weiter verschärfen könnte.

Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ist über der Südhälfte vom 2. bis 5. September leicht bis mäßig erhöht und schwächt sich nach Norden ab. Ferner gehen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich zurück. Schauer und Gewitter werden also für Abwechslung sorgen und mancherorts mit unwetterartigem Niederschlag auch für ein zu viel an Regen sorgen können. Doch handelt es sich hierbei nicht um flächendeckenden Niederschlag, was die Dürresituation - auch aufgrund der Hitze - über betroffenen Gebieten weiter verschärfen kann. Schaun mer mal.

Die schwül-warme und gewitterträchtige Großwetterlage erhält sich mindestens noch bis zum 5. September
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die schwül-warme und gewitterträchtige Großwetterlage erhält sich mindestens noch bis zum 5. September © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
3. September +18 bis
+32 Grad
+23 bis
+25 Grad
7. September +12 bis
+31 Grad
+20 bis
+22 Grad
12. September +12 bis
+27 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen September 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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