Wettertrend: Markanter Wetterwechsel in den Herbst oder stabiler Altweibersommer bis Oktober?
Die aktuelle Wetterentwicklung ist äußerst spannend und schwankt zwischen einem weiter so der Störimpulse, welche eine stabile Wetterentwicklung vereiteln können und einem Skandinavienhoch, welches das Wetter noch weit in den Herbst hinein dominieren kann.
Das Hoch befindet sich derzeit über Deutschland im Aufbau und so werden die letzten Schauer über dem Südosten allmählich in sich zusammenfallen. Tags darauf lockern die Wolken auch über dem Osten und Südosten weiter auf und über ganz Deutschland stellt sich mit Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis +33 Grad eine sommerliche bis hochsommerliche Wetterentwicklung ein.
Für die Jahreszeit extrem zu warm
Normalerweise ist es so, dass ab Mitte August eigentlich der Spätsommer zu wirken beginnt und hochsommerliche Hitzetage von mehr als +30 Grad nicht mehr möglich sind. Der Grund, dass dies trotzdem möglich ist, ist zum einen die Klimaerhitzung und zum anderen die Positionierung des Hochdrucksystems, welches sich Anfang September einmal quer über Mitteleuropa legt. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert beträgt die Temperaturanomalie Anfang September zwischen +4 und +8 Grad. Das ist außergewöhnlich. Gleichwohl erkennt man auch den nachfolgenden Wetterkarten einen Störimpuls, welcher im Hinblick auf die Zeit nach dem 3. September - sowohl für den Spätsommer, als auch für den Herbst - noch von entscheidender Bedeutung werden kann. Wer es genauer wissen möchte - Wettervorhersage September 2024
Brachialer Wetterwechsel - Kippmuster Herbstwetter
Der Blick auf die oben stehenden Wetterkarten bestätigt den Wettertrend Anfang September, welcher nach allen drei Vorhersage-Modellen überwiegend hochdruckdominiert verläuft. Das eigentlich Interessante aber ist, dass die Prognose-Modelle unterschiedliche Positionierungen des Hochdruckgebietes berechnen, was jetzt nicht unbedingt den Rückschluss auf eine nachhaltig stabile Hochdruckwetterlage ziehen lässt.
Windiges und kühles Wetter
Während die Störimpulse nach der Prognose des amerikanischen und deutschen Vorhersage-Modells zunächst noch zu vernachlässigen sind, zeigt sich in der Wettervorhersage der Europäer ein Impuls, welcher die Wetterlage nach dem 3. September auf den Kopf stellen könnte. Denn sollte der Impuls bei zwischen Island und Grönland sich entwickeln können, so wäre es nur eine Frage der Zeit, bis dieser sich - aufgrund der schwachen Hochdruckzone - weiter in Richtung Skandinavien entwickeln kann.
Gelingt das, so weichen die Hochdruckzonen nach Westen - auf den Atlantik - und nach Osten - über das westliche Russland - aus. Die Grundströmung meridionalisiert und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen in eine Art Trogmuster, was die Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Süden führt. Die Temperaturen gehen mit einer zunehmenden Niederschlags- und Windaktivität von +24 bis +28 Grad bis zum 5. September auf +15 bis +20 Grad zurück. Spielt länger andauernder Niederschlag eine Rolle (quasistationäres Verhalten), so orientieren sich die Temperaturen auch unter der +15 Grad-Marke. Wir haben einmal die Prognose der Europäer mit ausgesuchten Kontrollläufen gegenübergestellt, um das Muster einmal zu verdeutlichen.
Eine stabile Hochdruckwetterlage im Spätsommer (Altweibersommer)
Der Winter und der Frühling waren deutlich zu nass, der Sommer wird mit einer Sollerfüllung von 101 Prozent normal ausfallen können. Das ist nach einem deutlich zu nassen Juni und Juli einem deutlich zu trockenen August zu verdanken. Also ja, da hat sich mit dem August in Form von Hochdrucksystemen ein Wandel eingeschlichen und dieses Muster ist es, was auch den September und den Oktober noch nachhaltig prägen kann. Man nennt dieses Muster Erhaltungsneigung, bei der sich die dominierende Wetterlage nach kurzen Störungen immer wieder von Neuem regenerieren kann.
Die Erhaltungsneigung - stabile Hochdruckwetterlage bis Oktober?
Bei der Erhaltungsneigung regeneriert sich das Hoch über Skandinavien immer wieder von Neuem - meist mithilfe eines Keils vom Azorenhoch. Damit dieses Konstrukt auch stabil sein kann, bedarf es an den Flanken jeweils schwache, jedoch ortstreue Tiefdrucksysteme. Eines über Island und das Zweite über dem westlichen Russland oder Osteuropa.
Unter diesen Voraussetzungen kann sich eine Omegastruktur etablieren, welche sich mit ihrer Hochdruckachse bis über die Mittelmeerregion weiter stabilisieren kann. Ist das erst einmal für eine Zeit lang der Fall, so richtet sich die Grundströmung allmählich darauf ein und sobald sich das einstellt, kommt es zur sog. Erhaltungsneigung. Es ist dann nicht mehr so einfach, dieses - etablierte - Muster zu durchbrechen.
Auf den Punkt gebracht: Spätsommer oder Herbstwetter?
Die Erhaltungsneigung ist im Moment mehr eine These, welche man für die kommenden Tage im Hinterkopf behalten sollte. Keines der Vorhersage-Modelle attestiert dem Skandinavienhoch im Moment ein längeres Durchhaltevermögen. Warum wir die Erhaltungsneigung dann trotzdem ins Spiel bringen? Ganz einfach - diese ist nach einem erheblich zu warmen und trockenen August typisch für den September und da sich das aktuelle Hoch erst in der Aufbauphase befindet, heißt es abwarten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Parameter sind in den Kontrollläufen klar definiert. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen bleiben bis zum 7. September erhalten. Bis zu diesem Datum berechnen nur sehr wenige Kontrollläufe annähernd normale
Temperaturen. Der Mittelwert hat eine Anomalie von +4 Grad vorzuweisen und damit ist klar, dass die erste September-Dekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich bis erheblich zu warm ausfallen wird.
Darüber hinaus nimmt die Temperaturanomalie jedoch ab und pendelt sich auf eine Differenz von +1 bis +2 Grad ein. Noch immer zu warm, jedoch mit einer nach dem 4. September leicht zunehmenden Niederschlagsaktivität kein Garant für eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung. Vielmehr zeichnet sich ein Muster in der Entwicklung der Großwetterlage ab, bei der sich nach einer Hochdruckdominanz eine südwestliche Anströmung der Luftassen ergeben kann. Also ja, weder stabiles Spätsommerwetter noch Herbst, sondern das Ende des Hochsommers. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. September | +15 bis +30 Grad |
+22 bis +24 Grad |
5. September | +15 bis +31 Grad |
+23 bis +25 Grad |
10. September | +10 bis +28 Grad |
+19 bis +21 Grad |