Wetterprognose - Der Sommer so nah, der Herbst nicht fern
Der Hochsommer hat mit kräftigen Schauern und Gewittern einen weiteren Dämpfer erfahren, doch baut sich im Verlauf der kommenden Woche ein weiteres Hoch über Deutschland auf und sorgt für eine erneut hochsommerliche Wetterlage. Wie lange dauert diese an und wie steht es um den Herbst?

Die Schaueraktivität verlagert sich heute über die östlichen Bundesländer und fällt zum Start in die neue Woche über dem Südosten von Bayern in sich zusammen. Über dem Rest von Deutschland bleibt es bei zunehmend auflockernder Bewölkung trocken und die Temperaturen erreichen bis Mitte der kommenden Woche mit +27 bis +32 Grad und örtlich mit bis +35 Grad sommerliche bis hochsommerliche Werte.
Hitze, Schwüle und Unwetter sind möglich
In den letzten Augusttagen dehnt sich eine schwache Störung von Island über das europäische Nordmeer nach Skandinavien aus und beeinflusst mit einer instabil geschichteten Luftmasse das Wetter über Deutschland. Der aus südwestliche Richtungen kommende Wind führt zunehmend schwüle Luft nach Norden, was hochschießende Quellwolken in der zweiten Wochenhälfte begünstigt und am Donnerstag zunächst für vereinzelte Hitzegewitter sorgen kann. Am Freitag überquert dann wohl eine Unwetterfront Deutschland von West nach Ost und lässt es ordentlich krachen, bevor sich zum Wochenende eine schwache Rückseitenströmung einstellt. Wer es genauer wissen möchte – Wetter August.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Herbst bringt sich in Stellung
Ob die Störung am Wochenende überhaupt Deutschland wird erreichen können, bleibt für den Moment noch abzuwarten und hängt davon ab, mit welcher Dynamik der Störimpuls in Richtung Skandinavien ziehen wird. Auch ist das Skandinavienhoch selbst ein wichtiger Trigger für die kommende Wetterentwicklung, denn sollte es weichen - so wie es die Wetterprognose der Europäer berechnet - so kann sich noch im Verlauf der ersten September-Dekade eine markante Wetterentwicklung ergeben, welche nicht nur den Hochsommer beenden kann.
Ein Störimpuls verhindert eine stabile Wetterentwicklung
Ein Skandinavienhoch ist zwar typisch für den September und insofern würde eine Stabilisierung des Hochdrucksystems nicht weiter verwundern. Die Vorgeschichte der kommenden Großwetterlage ist jedoch anders und ist seit Mitte Mai von Störimpulsen geprägt. Das Tief, welches sich am Wochenende von Island in Richtung Skandinavien bewegt, ist ein solcher Störimpuls. Zu schwach in der Dynamik, um als atlantische Frontalzone bewertet werden zu können, jedoch ausreichend, um die Entwicklung eines nachhaltig und stabilen Skandinavienhochs zu unterbinden.
Herbstwetter im Ansatz - Tiefdruckzentrum Skandinavien
Die fehlende Dynamik ist es auch, welche den Störimpuls nach der Wettervorhersage der Europäer weiter in Richtung Skandinavien streben, dort aber zum Stillstand kommen lässt. Das Hoch weicht zum einen nach Osten und zum anderen nach Westen - auf den Atlantik - aus und positioniert sich dort als Blockadehoch. Keine Westwetterlage, keine Frontalzone, sondern eine sich im Ansatz befindende gestörte Zirkulation mit einem meridional verlaufenden Strömungsansatz (Nord-Süd, Süd-Nord).
Über Deutschland, der Schweiz und Österreich hat das eine nördliche Grundströmung zur Folge, was die Temperaturen bis zum 4. September nach und nach von +25 bis +30 Grad auf +17 bis +23 Grad zurückgehen lässt. Hinzukommt zeitweiliger Niederschlag, der sich durch sein quasistationäres Verhalten ab dem 3. September zu länger andauerndem Niederschlag führen kann. Ist das der Fall, so können die Temperaturen ab dem 4. September auch auf bis +14 Grad zurückgehen. Also ja, eine erfrischende, aber noch keine herbstliche Variante.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Skandinavienhoch, aber keine Omegawetterlage
Der Wettertrend der Amerikaner berechnet bereits in der Kurzfrist einen weit schwächeren Einfluss des Störimpulses auf das Wetter über Deutschland. Entsprechend schwächer fällt auch die Reaktion des Skandinavienhochs aus und erhält zudem noch Unterstützung von einem aufstrebenden Keil des Azorenhochs.
Gestörte Wetterentwicklung
Das Tief mag nicht so recht und scheitert an der Durchsetzung. Das Hoch schwächelt - aufgrund der fehlenden Dynamik ebenso und verliert seine Hochdruckachse in Richtung der Mittelmeerregion. Anders als noch in den vergangenen Tagen simuliert, kommt eine Omegawetterlage (Ω) nicht mehr zustande.
Das Skandinavienhoch wird an seinem südlichen Gradienten anfälliger für weitere Störungen, welche sich dieses Mal von Osteuropa annähern und durch die Drehbewegung im Uhrzeigersinn am südlichen Gradienten des Hochdrucksystems bis nach Mitteleuropa geführt werden können. Ein normales
Zirkulationsmuster ist nicht möglich und so wird das wechselhafte Wetter aus östlichen Richtungen nach Deutschland zugeführt.
Der Hochsommer endet, der Herbst lauert
Die Wettervorhersage der Amerikaner ändert jedoch nichts daran, dass sich der Sommer mit hochsommerlichen Werten von über +30 Grad bis zum 7. September behaupten kann. Nachfolgend nimmt die Niederschlagsaktivität zu und die Temperaturen pendeln sich bis zum 10. September auf +17 bis +23 Grad ein. Für die Jahreszeit noch immer zu warm, doch ist eine frühherbstliche Witterung nicht weit entfernt.

Auf den Punkt gebracht: Lauert der Herbst wirklich?
Die berechnete Großwetterlage der Amerikaner hätte im Übrigen von Dezember und Februar winterliche und im Januar durchaus hochwinterliche Wetterbedingungen zur Folge - das aber nur am Rande. Tatsächlich verhält es sich so, dass ein Skandinavienhoch zwar berechnet wird, dessen Präsenz bis Mitte September aber keineswegs gesetzt ist. Die Störimpulse sind unverkennbar und sollten im Hinblick auf eine stabile Wetterentwicklung nicht außer Acht gelassen werden.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Kontrollläufe waren in den vergangenen Tagen bereits einheitlich und daran hat sich heute nichts geändert. Die Temperaturanomalie ist vom 28. August bis zum 8. September deutlich positiv besetzt und hat im Mittel im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert eine Abweichung von rund +4 Grad. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der September deutlich bis extrem zu warm beginnt. Um das noch einmal zu verdeutlichen - lediglich 3 von 30 Kontrollläufen berechnen bis zum 7. September eine Normalisierung der Temperaturen.
Die Temperaturen lassen jedoch nicht den Rückschluss auf die Stabilität der Großwetterlage zu und schaut man sich die Niederschlagsprognose an, so zeigt sich vom 1. bis 10. September eine leicht bis mäßig erhöhte Schaueraktivität. Das legt den Rückschluss auf eine schwül-warme Südwestwetterlage mit eingelagerten Schauern und Gewittern nahe. Mit anderen Worten formuliert muss man auf Herbstwetter noch eine Weile warten, eine stabile Wetterlage - welche das Wetter bis Mitte September dominieren kann - rückt jedoch zunehmend in die Ferne. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
31. August | +18 bis +34 Grad |
+25 bis +27 Grad |
4. September | +15 bis +31 Grad |
+23 bis +25 Grad |
9. September | +10 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
