Wetteraussichten: Umstellung der Großwetterlage - winterliche Wettererscheinungen Ende Februar?
Die extrem warme Witterung erreicht am Freitag mit einer Anomalie von bis +10 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt. Nachfolgend beginnt ein Warming in Stratosphärenhöhe damit, den Polarwirbel von oben herab zu schwächen, was in der letzten Februar-Dekade noch einmal winterliche Wettererscheinungen ermöglichen kann.
Ein leicht unbeständiger Wettercharakter stellt sich in den kommenden Tagen über Deutschland ein. Der Grund hierfür sind Ausläufer der atlantische Frontalzone, welche gerade so an Deutschland heranreichen und so für etwas Abwechslung sorgen können - über dem Norden etwas mehr, als über dem Süden.
Sonne, Regen, Wolken und ungewöhnlich hohe Temperaturen
Da es den Ausläufern nicht so recht gelingt, Deutschland zu überqueren, bleibt die Grundströmung überwiegend südwestlich orientiert und lässt die Temperaturen am Donnerstag und Freitag auf +12 bis +16 Grad und örtlich auf bis +18 Grad ansteigen. Hinzu kommt gelegentlicher Niederschlag, der am Freitag auch über den Süden und Osten für Abwechslung sorgen kann. Der Start in das Wochenende verläuft ruhig und vielerorts auch sonnig, bevor zum Sonntag ein weiteres Niederschlagsfeld auf Deutschland übergreift und den unbeständigen Wettercharakter in die neue Woche hinein verlängert. Die Temperaturen gehen mit +8 bis +12 Grad etwas zurück, bleiben aber für die Jahreszeit deutlich zu warm. Mehr dazu: Wetter Februar.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Stürmische Umstellung der Großwetterlage
Sollte es nicht noch markant kälter werden, so ist auch Februar auf dem besten Wege, einen neuen Rekord aufzustellen. Die Europäer berechnen in ihrer Wetterprognose zwar keinen Durchbruch des Winters bis auf das Flachland herab, doch stellt sich die Großwetterlage um und neben Starkwindereignissen können auch winterliche Wettererscheinungen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern eine Rolle spielen.
Der Grund für die Umstellung der Großwetterlage ist der Polarwirbel, der sich mit seinem Zentrum von Kanada und Grönland nach Osten ausdehnt und zum 24. Februar Skandinavien erreicht. Diese Aktion drückt das Hoch über Mitteleuropa weiter nach Süden und so verdichten sich zwischen den Wettersystemen die Gradienten zueinander.
Stürmische Windböen und zurückgehende Temperaturen
So sind im Zeitraum vom 23. bis 25. Februar stürmische Windböen möglich. Über exponierten Lagen und den Küsten von Nord- und Ostsee können schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen werden. Dass sich das Hoch auf den Atlantik zurückzieht, kippt die Grundströmung von Südwest auf West bis Nordwest und führt mit +4 bis +8 Grad kühlere Luftmassen nach Deutschland.
Der Witterungscharakter wird zunehmend nasskalt. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind bis auf tiefere Lagen herab nicht ausgeschlossen, während ab den höheren mittleren Lagen (600 bis 800 Meter) mit winterlichen Wetterbedingungen gerechnet werden kann.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Winterwetter nicht ausgeschlossen
Das Warming in Stratosphärenhöhe erreicht zum 20. Februar seinen zweiten Höhepunkt, was sich 4 bis 7 Tage später auch in den unteren Luftschichten bemerkbar machen wird. Ob das Phänomen das Wetter in Richtung Winter oder Frühling kippt lässt, muss abgewartet werden. Was aber weiterhin gilt, ist die Sprunghaftigkeit in den Berechnungen der Vorhersage-Modelle.
Der Polarwirbel versucht sich auch in der Prognose der Amerikaner in Richtung Skandinavien zu verlagern, scheitert jedoch an der Blockade des Kontinentalhochs über dem westlichen Russland.
Polarwirbel wird blockiert
Das Tiefdruckzentrum verlagert sich bis zum 22. Februar in den Bereich von Island, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien, England und Frankreich. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen auf der zunächst noch warmen Vorderseitenanströmung des Tiefdruckzentrums, was die Temperaturen bis zum 22. Februar mit +8 bis +12 Grad auf einem hohen Niveau hält - ganz über dem Süden lassen sich Werte von bis +14 Grad nicht ausschließen.
Absinkende Schneefallgrenze - zunehmend winterlich ab den mittleren Lagen
Im Zeitraum vom 23. bis 25. Februar dehnt sich der Wirbel weiter nach Südosten aus und beeinflusst zunehmend das Wetter über Deutschland. Die Temperaturen sinken mit +4 bis +8 Grad und örtlich mit bis +2 Grad in den nasskalten Bereich ab und mit winterlichen Wettererscheinungen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern ist bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen.
Im Zeitraum vom 24. bis 28. Februar wird der Trogansatz von einer sich von den Azoren über Skandinavien und dem westlichen Russland aufbauenden Hochdruckzone abgeschnürt und wabert als Kaltlufttropfen über Deutschland umher. Die Temperaturen gehen mit -2 bis +3 Grad weiter zurück, wobei die höheren Werte über dem Norden und Westen und die tieferen über dem Süden und Osten zu erwarten sind. Die Schneefallgrenze sinkt bis auf die tieferen Lagen ab und ab den tieferen mittleren Lagen kann mit winterlichen Wetterbedingungen gerechnet werden.
Auf den Punkt gebracht: Welche Optionen hat der Winter noch?
Es ist also fraglich, ob der Februar seinen Rekord aus dem Jahre 1990 wird einstellen können. Beide Vorhersage-Modelle berechnen eine Abkühlung, welche einen Rückschluss auf eine nasskalte Witterung mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen zulässt und kumuliert man die Temperaturen bis Ende des Monats, so wird der Februar mit einer Anomalie von +4,5 bis +5,5 Grad extrem zu warm ausfallen können. Der Rekord aus dem Jahre 1990 hatte eine Abweichung von +5,37 Grad vorzuweisen.
Was wahrscheinlich ist
Nach der Temperaturprognose der Kontrollläufe, wird am 16. Februar mit einer Anomalie von bis +10 Grad ein vorläufiges Maximum erreicht. Nachfolgend sinkt das Temperaturspektrum ab, bleibt aber bis zum 22. Februar mit einer Differenz zum vieljährigen Klimamittelwert von +2 bis +5 Grad zu warm. Erst darüber hinaus zeigt sich eine allmähliche Normalisierung des Temperaturspektrums. Deutlich zu kalte Varianten aber, die einen Durchbruch des Winters bis auf tiefere Lagen herab ermöglichen können, sind in den Kontrollläufen nicht zu erkennen.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe
Das Warming in Stratosphärenhöhe erreicht zum 20. Februar seinen zweiten Höhepunkt und kann die Modellwelt vom 24. bis 28. Februar noch einmal ordentlich durcheinanderwirbeln. Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe betragen aktuell noch +90 km/h und sinken bis zum 19. Februar auf -11 km/h ab. Die Amerikaner berechnen nachfolgend sogar ein Final-Warming mit einem kompletten Zusammenbruch des Stratosphärenwirbels, was die Windgeschwindigkeiten auf bis -30 km/h in die entgegengesetzte Richtung drehen lässt. Das wird sicherlich auch Auswirkungen auf den Frühling haben. Der Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. Februar | +2 bis +10 Grad |
+5 bis +7 Grad |
24. Februar | +0 bis +12 Grad |
+5 bis +7 Grad |
29. Februar | -1 bis +12 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:19 Uhr
Das Warming in Stratosphärenhöhe strebt mi dem 15. Februar seinem ersten und zum 20. Februar seinem zweiten Höhepunkt entgegen. Die Windrichtung dreht zwischen dem 19. und 20. Februar von West-Ost auf Ost-West und beginnt den Polarwirbel von oben herab mit einer negativen Beschleunigung zu schwächen. So ist im Zeitraum vom 21. bis 27. Februar mit vermehrten Verwerfungen des Polarwirbels zu rechnen.
Die Frage, die sich aber stellt - führen die Verwerfungen zu einer frühlingshaften oder einer winterlichen Witterung? Wir haben uns das heute Abend einmal näher angeschaut, doch zunächst einmal der Blick auf das Major-Warming in Stratosphärenhöhe.
Major-Warming mit Final-Warming?
Wie man auf den oben stehenden Wetterkarten unschwer erkennen kann, ist eine mit hoher Wahrscheinlichkeit unumkehrbare Störung des Stratosphärenwirbels von dieser er sich nicht mehr erholen kann. Die Einschläge werden massiver und schwächen zunächst einmal den Stratosphärenwirbel massiv ab, sodass ein frühzeitiges Final-Warming - zumindest zum aktuellen Stand - nicht ausgeschlossen werden kann.
Das wird über den Zeitraum hinweg auch die unteren Luftschichten des Polarwirbels beeinflussen, sodass in diesem Fall die Veränderung von oben nach unten - nach dem Top-Down-Prinzip - erfolgt.
Die Prognose-Modelle reagieren im Moment eher verhalten auf das Phänomen. Die Europäer lassen sich bis zum 24. Februar kaum davon beeinflussen, während die Amerikaner die Variante eines Kaltlufttropfens von heute Morgen bestätigen, was eine nasskalte Witterung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen ermöglicht. Beide Varianten sind aber weit von dem entfernt, was mit einem Major-Warming zu erwarten ist.
Kältere Varianten nehmen zu
Klar ist, dass das Wetter mit einem Maximum zum 16. Februar bis zum 22. Februar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm ausfallen wird. Nachfolgend senkt sich das Temperaturniveau ab und pendelt sich ab dem 26. Februar auf den Bereich ein, der für die Jahreszeit als angemessen bewertet werden kann.
Die kälteren Varianten haben heute Abend einen Zulauf erfahren und schaut man diese sich genauer an, so kann man die Auswirkungen des Major-Warmings besser erkennen, wobei diese in ihrem Ablauf sehr ähnlich sind. Ein klassischer Polarwirbelsplit oder ein Displacement des Polarwirbels ist in keinem der Kontrollläufe zu erkennen. Abwarten ist also angesagt.
Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe senkt sich jedoch soweit ab, dass mit Höhenwerten von -4 bis -7 Grad der Winter ab den höheren mittleren Lagen eine Rolle spielen kann, während über den tieferen Lagen sich eine nasskalte Witterung bemerkbar macht. Schaun mer mal.