Wettertrend: Frühlingsduft statt Winterluft?
Der Frühling macht sich auch im Verlauf der kommenden Woche mit ungewöhnlich hohen Temperaturen mancherorts bemerkbar. War es das mit dem Winter, oder ist noch einmal mit Schnee, Eis und Frost zu rechnen?
Deutschland liegt im Moment noch in einem gradientenschwachen Wetterumfeld und so kommt es bei überwiegend starker bis wechselnder Bewölkung zu gelegentlichem - meist leichtem Niederschlag. Zwischendurch sind auch sonnige Momente möglich, welche am Rosenmontag und Faschingsdienstag häufiger zum Vorschein kommen können. Die Temperaturen pendeln sich auf +6 bis +12 Grad ein und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +14 Grad ermöglichen.
Atlantische Frontalzone greift auf Deutschland über: warmes, windiges und unbeständiges Wetter
Tiefdruckausläufer der atlantische Frontalzone beginnen ab Mitte der Woche damit, das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Die Bewölkung nimmt zu und sonnige Momente sind selten. Die Niederschlagsneigung steigt an und kann mancherorts für länger andauernden und regional ergiebigen Regen sorgen. Die Temperaturen steigen mit +10 bis +15 Grad und örtlich mit bis +17 Grad in den frühlingshaften Bereich an. Mehr dazu: Wetter Februar.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Weder Frühling noch Winter
Der Polarwirbel zeigt sich nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 20. Februar in einem instabilen Zustand und der Ansatz für einen Polarwirbelsplit lässt sich nach wie vor erkennen.
Verantwortlich für die zunehmende Instabilität des Polarwirbels ist ein Warming in Stratosphärenhöhe, welches sein erstes Maximum zwischen dem 13. und 15. Februar und sein zweites um den 23. Februar herum erreichen wird. Dieses Phänomen lässt ein Polarhoch entstehen, welches in den unteren Schichten wetterwirksam wird und so die Grundlage für Hochdruckeinschübe aus den unterschiedlichsten Richtungen bietet.
Kein Durchbruch des Winters
Entscheidend ist im Hinblick auf den Winter jedoch, wo die Hochdruckzone nach Norden aufkeilt und nach der Wetterprognose der Europäer ist das im Bereich von Spanien und England der Fall. Das ist zum einen zu nah an Deutschland dran, sodass ein möglicher Kaltluftvorstoß über Osteuropa nach Süden abgeleitet werden kann. Zum anderen gelingt es dem Hoch nicht, eine vollständige Querverbindung zum Hoch über Alaska aufzubauen. Zwar ist der Ansatz erkennbar, es ist aber nur ein Ansatz - mehr nicht.
Kein Frühling - nasskalt
Da sich der Hochdruckkeil westlich von Deutschland positioniert, dreht die Grundströmung auf nordwestliche Richtungen und führt frischere Luftmassen bis an die Alpen. So stellt sich vom 17. bis 21. Februar eine unbeständige und mit Temperaturen von +4 bis +8 Grad verbreitet nasskalte Witterung ein.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Nasskalt mit winterlichen Optionen
Aber auch die Wetterprognose der Amerikaner ist einem markanten Blockadehoch nicht mehr so aufgeschlossen, wie das noch vor einigen Tagen der Fall war. Stattdessen bildet sich bis zum 18. Februar lediglich eine schwache Hochdruckzone aus, welche die atlantische Frontalzone am Übergriff auf Mitteleuropa hindert und rückseitig kühlere Luftmassen nach Deutschland fließen lässt.
So erreichen die Temperaturen im Zeitraum vom 14. bis 19. Februar mit +12 bis +16 Grad frühlingshafte Werte und sinken bis zum 20. Februar auf +4 bis +8 Grad und örtlich auf bis +2 Grad ab und verweilen bis zum 23. Februar im nasskalten Bereich. Mit zeitweiligem Niederschlag ist zu rechnen, der mit Beginn der letzten Februar-Dekade bis auf die mittleren Lagen herab in Schnee übergehen kann.
Spätwinter?
Im Zeitraum vom 23. bis 26. Februar versucht sich das Azorenhoch noch einmal als Blockadehoch, scheitert jedoch erneut. Der Störimpuls aber reicht aus, um das Strömungsmuster über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf nördliche Richtungen kippen zu lassen. Die Temperaturen gehen mit +2 bis +6 Grad noch weiter zurück und die Frostgrenze pendelt zwischen 600 und 800 Meter. Das ist der über Deutschland klassische Spätwinter.
Auf den Punkt gebracht: Welche Optionen hat der Winter noch?
Die möglich winterlichen Varianten schwinden. Zwar gehört die Wetterprognose der Amerikaner und auch die der Europäer im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den wärmeren Varianten, doch die Problematik liegt ganz woanders.
Was wahrscheinlich ist
Der Winter gehört bislang zu einem Supermildwinter. Weite Teile Europas sind von Frost befreit und der Winter konzentriert sich mehr auf Skandinavien (Kiruna: Höchstwerte -13 bis -20 Grad). Sollte sich die Kälte von Skandinavien nach Süden ausdehnen, so muss diese über die noch immer warme Nord- und Ostsee und trifft dann auf eine frühlingshaft angewärmte Luftmasse. Da muss viel Energie aufgewendet werden, um diese abzukühlen und so läuft ein Kaltluftdurchbruch - wenn überhaupt - wohl auf eine nasskalte Witterung hinaus.
Einig sind sich die Prognosen der Vorhersage-Modelle, dass sich die Temperaturanomalie bis zum 17. Februar noch weiter ausbauen lassen kann. Die Witterung ist dem Frühling deutlich näher als dem Winter. Erst mit Beginn der letzten Februar-Dekade zeigt sich eine allmähliche Normalisierung der Temperaturen, was in diesem Fall eine nasskalte Witterung zur Folge hätte.
Und das Major-Warming in Stratosphärenhöhe? Das tobt und setzt den Polarwirbel ordentlich zu. Die Echtzeitdaten werden um den 14. Februar herum erfasst werden, was die Prognosen mit einem Zeitversatz von 4 bis 7 Tagen (18. bis 21. Februar) noch einmal auf den Kopf stellen kann - Sowohl im Hinblick auf den Frühling, als auch auf den Winter. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. Februar | +1 bis +12 Grad |
+8 bis +10 Grad |
21. Februar | +1 bis +13 Grad |
+5 bis +8 Grad |
26. Februar | -3 bis +14 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Warmer Winter, heißer Sommer?