Wettertrend: Winterwetter - markanter Wetterumschwung in der zweiten Februar-Dekade?
Die Wetterentwicklung verläuft zunächst zweigeteilt. Teils frühlingshaft über dem Süden, nasskalt über dem Norden. Zum Beginn der zweiten Februar-Dekade destabilisiert sich der Polarwirbel und könnte eine winterliche Wetterentwicklung in Gang setzen.
Tief gegen Hoch. Von Norden dehnt sich ein Tiefdruckgebiet in Richtung der Alpen aus, wird jedoch in seinem Drang von einem Hoch über der Mittelmeerregion gebremst. So wird in den kommenden Tagen die Nordhälfte mit einer anderen Witterung behandelt wie der Süden.
Sonne, Wind, Regen, Sturm und etwas Schneefall
Die Wettergrenze verläuft voraussichtlich entlang einer Linie vom Saarland und Sachsen. Nördlich davon zeigt sich ein unbeständiger Wettercharakter mit zeitweiligem Niederschlag, der regional kräftiger und länger andauernd ausfallen kann. Weiter nach Süden zeigt sich der Himmel überwiegend stark bewölkt, doch sind dort Niederschlagsereignisse weniger häufig und die Sonne kann sich mitunter mal blicken lassen. Unterschiede gibt es auch beim Wind, der über der Nordhälfte kräftig aus überwiegend westlichen bis südwestlichen Richtungen daher weht und über exponierten Lagen und den Küsten stürmische Windböen nicht ausschließen lässt. Die Temperaturen erreichen meist +8 bis +12 Grad, können aber im Verlauf der Woche über dem Norden auf nasskalte +1 bis +6 Grad zurückgehen, während über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern mit bis +15 Grad frühlingshafte Werte nicht ausgeschlossen werden können. Unter bestimmten Voraussetzungen lassen sich über dem Norden winterliche Wettererscheinungen beobachten. Mehr dazu: Wetter Februar.
Wetterprognose: Ein winterlicher Ansatz
In der Mittelfristprognose lassen sich die Prognose-Modelle der Amerikaner und der Europäer heute gut zusammenfassen, da diese bis zum 13. Februar eine ähnliche Wetterentwicklung berechnen.
Umstellung der Großwetterlage - Schneefall? Möglich!.
Die Prognose-Modelle stimmen jedoch nur in der Entwicklung der Großwetterlage überein und weichen in den Details dann doch voneinander ab. Die Übereinstimmung in der Großwetterlage aber macht diese wahrscheinlich und bestätigt somit den Wettertrend der vergangenen Tage mit einer nasskalten Wetterentwicklung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.
Der Grund für die Umstellung der Großwetterlage ist das Kontinentalhoch über dem westlichen Russland, welches die Tiefdruckdynamik im Bereich zwischen England, Skandinavien und Deutschland blockiert. Die Dynamik bekommt einen ordentlichen Dämpfer verpasst und beginnt zum Start der zweiten Februar-Dekade damit, über Mitteleuropa nach Süden auszutrogen.
Markanter Temperatursturz - Frühling wird zu einem Hauch von Winter
Die Temperaturen erreichen am 10. Februar noch ungewöhnlich hohe +11 bis +15 Grad und über dem Süden örtlich bis +17 Grad. Absolut frühlingshaft. Doch mit dem Trogvorgang sinken die Werte zum 11. Februar auf -2 bis +6 Grad ab, wobei die tieferen Temperaturen über dem Norden und die höheren über dem Süden erwartet werden können. Zum 13. Februar nähern sich auch über dem Süden die Werte der Null-Grad-Marke und pendeln sich auf -2 bis +2 Grad ein. Über tieferen Lagen stellt sich mit leichten Plusgraden eine nasskalte Witterung ein und über den westlich gelegenen Ballungsgebieten können bis +4 Grad erwartet werden.
Dauerfrost ist oberhalb etwa 200 bis 500 Meter möglich. Der Niederschlag geht überwiegend in Form von Schnee nieder und kann ab den tieferen mittleren Lagen für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen. Und in diesen Details unterscheiden sich die Prognose-Modelle noch, der Temperatursturz aber, der ist in der Zwischenzeit wahrscheinlich geworden.
Destabilisierung des Polarwirbels - Wintert Deutschland ein?
Der erste - wichtige - Baustein ist aus Sicht der Freunde des Winterwetters
gesetzt. Der Trog ist der Beginn der Destabilisierung des Polarwirbels und ab diesem Zeitpunkt ist in der Wetterentwicklung so gut wie alles möglich - auch eine Einwinterung mit winterlichen Wetterverhältnissen bis auf tiefere Lagen herab.
Vollständig gestörte Zirkulation - kalte Luft aus Ost.
Die Amerikaner hauen im Hinblick auf den Winter auch heute wieder einen raus. Das Hoch auf dem Atlantik dehnt sich weit in Richtung europäisches Nordmeer aus und geht über Skandinavien und der Barentssee eine Querverbindung zum Kontinentalhoch ein.
Der Trog wird abgeschnürt und wabert im Zeitraum vom 14. bis 19. Februar in Form eines Höhentiefs über Mitteleuropa umher. Das Hoch zentralisiert sich in der Zwischenzeit über Skandinavien und komplettiert so die vollständig gestörte Zirkulation. Der Wind dreht auf östliche Richtungen und lässt die Temperaturen bis zum 17. Februar auf -7 bis -2 Grad absinken - wohlgemerkt handelt es sich hierbei um die Höchstwerte.
Schneefall bis auf tiefere Lagen herab
Da die Großwetterlage über Deutschland jedoch von einem Kaltlufttropfen (Höhentief) dominiert wird, ist auch mit einer labilen Luftschichtung und gelegentlich - meist leichtem - Schneefall zu rechnen. Schrittweise kann sich so bis auf tiefere Lagen herab eine Schneedecke ausbilden.
Auf den Punkt gebracht: Nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass mit Beginn der zweiten Februar-Hälfte der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe einen ordentlichen Dämpfer verpasst bekommt, der auch die unteren Schichten des Polarwirbels beeinflussen kann. Infolge daraus destabilisiert sich der gesamte Polarwirbel von oben herab und was folgt, ist entweder ein Displacement (Verschiebung) oder eine Polarwirbelsplit. Die Wetterprognose der Amerikaner schwankt zwischen einem Displacement und einem Split. Entscheidend ist in diesem Fall das allumfassende Hoch über Skandinavien und Alaska.
Was wahrscheinlich ist
Dass der Polarwirbel Mitte Februar Probleme mit seiner Stabilität bekommt, ist typisch und nichts Außergewöhnliches und hängt mit dem ansteigenden Sonnenstand zusammen. Dennoch - die Signale für eine nasskalte bis winterliche Wetterentwicklung mehren sich und werden von den Vorhersage-Modellen einheitlicher berechnet. Dass ein nachhaltiger Durchbruch des Winters bis auf tiefere Lagen herab Mitte Februar - trotz bester Voraussetzungen - kein Selbstläufer ist, zeigt sich in der Temperaturprognose der Kontrollläufe.
Zunächst einmal bilden die Amerikaner - auch heute wieder - im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand kälteste Prognose ab. Zum Vergleich die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe - diese liegen nach den Amerikanern am 16. Februar bei -15 Grad. Der Mittelwert aller Kontrollläufe schwankt jedoch zwischen -3 und -5 Grad. Für einen nachhaltigen Flachlandwinter sind Mitte Februar Höhenwerte von -7 bis -9 Grad eine Grundvoraussetzung. Für die mittleren Lagen reichen -4 bis -7 Grad aus.
Somit bestätigt sich erneut eine hohe Wahrscheinlichkeit einer nasskalten Wetterentwicklung in der zweiten Februar-Dekade mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen. Das ist jedoch nur unter Vorbehalt, da ein mögliches Major-Warming in Stratosphärenhöhe die kommende Wetterentwicklung noch vollständig auf den Kopf stellen kann. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. Februar | -1 bis +13 Grad |
+5 bis +10 Grad |
13. Februar | -4 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
18. Februar | -2 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:19 Uhr
Aktuelles zum Warming in Stratosphärenhöhe
Mit einer gewissen Spannung werden die neuen Berechnungen in der Stratosphärenhöhe erwartet. Das zeigt sich allein schon an den zahlreichen Anfragen per E-Mail. Warum? Ganz einfach - ein Warming in Stratosphärenhöhe hat unter bestimmten Voraussetzungen eine abschwächende Wirkung auf die unteren Schichten des Polarwirbels. Damit die Abschwächung einsetzt, muss es zu einem sog. Major-Warming kommen, bei dem sich die oberen Luftschichten mit einer Ost-West-Drehung in eine entgegengesetzte Richtung drehen, wie es die unteren Luftschichten tun.
Ab diesem Moment wird der Polarwirbel von oben herab massiv in seiner Stabilität gestört. Dieser Störimpuls kann zu einem Polarwirbelsplit, einem Displacement (Verschiebung) oder aber zu einer frühzeitigen Auflösung des Polarwirbels führen. Letzteres hätte ein mäandrierendes Strömungsmuster zur Folge (verschlungenen). Einerlei, sollte es zu einem Major-Warming kommen, so werden die Wetterkarten - im Hinblick auf den Winter - grundsätzlich neu gemischt. Zwingend aber ist Winterwetter auch bei einem Major-Warming nicht.
Winddrehung - Major-Warming?
Gestern noch musste diese Frage mit einem Nein beantwortet werden. Jedoch gab es zahlreiche Signale, welche eine Winddrehung ermöglicht hätten. Heute sieht es anders aus und der Trend von gestern setzt sich durch. Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe erreichen am 12. Februar mit +124 km/h einen vorläufigen Höhepunkt und sinken bis zum 18. Februar auf-7 km/h ab. Die Möglichkeit einer Winddrehung von West-Ost auf Ost-West ist heute Abend deutlich höher einzustufen. Also ja, ein Major-Warming wird zunehmend wahrscheinlicher.
Was das Besondere daran ist? Es dauert seine Zeit - in der Regel zwischen 4 und 7 Tagen - bis sich das Phänomen in den unteren Luftschichten durchsetzen kann. Die Prognosemodelle haben das in ihren Berechnungen nicht berücksichtigt und solange die Echtzeitdaten fehlen, wird es in diesem Zeitraum zu größeren ja Sprüngen in den Vorhersagen kommen. Die kuriosesten Berechnungen sind die Folgen hieraus.
Der Polarwirbel wird auseinandergenommen
Wie solche Sprünge
aussehen können, zeigte sich in den vergangenen Tagen besonders eindrucksvoll in den Wetterprognosen der Amerikaner. So auch heute Abend wieder. Die Hochdrucksysteme streben einmal vom Atlantik in Richtung Island und Grönland und zum anderen vom westlichen Russland in Richtung der Karasee und zu guter Letzt von den Aleuten in Richtung der Karasee in den Polarwirbel hinein vor.
Der Polarwirbel wird bis zum 19. Februar regelrecht auseinandergenommen. Die aktuellen Berechnungen sind weit von einem Displacement und auch von einem Polarwirbelsplit entfernt. Das Muster lässt den Rückschluss auf eine vollständige Auflösung einer zentralen Struktur des Polarwirbels zu.
Tiefwinterliche Wetterverhältnisse über Deutschland?
Im Hinblick auf den Winter spielt das Hoch auf dem Atlantik zwischen den Azoren, Island und Grönland eine gewichtige Rolle. Denn nur in Form eines Blockadehochs können sämtliche Tiefdruckgebiete, welche über dem östlichen Kanada auf dem Atlantik entstehen, blockiert werden. Infolge daraus verschafft das dem Cluster des Polarwirbels über Skandinavien die benötigte Zeit, um nach Süden - und damit nach Deutschland, Österreich und die Schweiz - auszutrogen. Winterwetter rückt somit ein deutliches Stück näher.
Winterwetter mit Schnee, Eis und Frost?
die Temperaturen sinken bis zum 13. Februar mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich ab. Bis zum 16. Februar können die Werte mit -2 bis +2 Grad und über dem Nordwesten und den westlich gelegenen Ballungsgebieten mit bis +4 Grad näher an den Gefrierpunkt heranrücken. An diesem Temperaturspektrum ändert sich bis zum 19. Februar nichts. Das unterstreicht noch einmal, dass trotz optimaler Bedingungen ein Flachlandwinter mit Schnee, Eis und Frost bis auf tiefere Lagen herab kein Selbstläufer ist. Eine nasskalte Witterung mit Winterwetter ab den tieferen mittleren Lagen ist und bleibt eine wahrscheinliche Wetterentwicklung.
Zusammenfassung - Winterwetter?
Das Fragezeichen bleibt heute Abend erhalten. Das liegt zum einen daran, dass die Amerikaner im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen erneut zu den mit Abstand kältesten Varianten zählen und zum anderen auch daran, dass selbst die optimalen Bedingungen nicht für absoluten Dauerfrost bis auf tiefere Lagen herab ausreichend sind.
Klar ist, dass der frühlingshaft warme Abschnitt der kommenden Woche nur eine Episode darstellt. Die kühle bis kalte Luftmasse wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Deutschland noch einmal fluten können. Die Höhenwerte in 1.500 Meter Höhe sinken ab dem 12. Februar auf ein Spektrum von -3 bis -6 Grad ab. Das reicht für Winterwetter bis auf die mittleren Lagen. Für tiefere Lagen heißt es abwarten, was das Major-Warming so bringt.
Die Wetterprognose der Europäer springt jedenfalls heute Abend auf den Zug
mit auf, was sich in den zahlreichen Hochdruckeinschüben in den Polarwirbel hinein erkennen lässt. Ob daraus der Winter entspringt? Schaun mer mal.