Wetterprognose: Nach unwetterartigem Regen - Der Winter mit Schnee, Eis und Frost?
Unwetterartige Regensummen werden von den Vorhersage-Modellen für Anfang Januar in Aussicht gestellt. Nachfolgend aber kippt das Strömungsmuster. Die Großwetterlage stellt sich um und ein Durchbruch des Winters steht zur Diskussion, was die Situation über den überflutenden Gebieten verschärfen könnte.
Ruhiges Herbstwetter ist im Moment vorherrschend, doch ist die Ruhe nur vorübergehend. Auf dem Atlantik formieren sich kräftige Tiefdrucksysteme und greifen an Silvester auf Deutschland über und regnen im Januar über Deutschland ab.
Unwetterartige Regensummen - Hochwassersituation spitzt sich weiter zu
Da es sich um die atlantische Frontalzone handelt, ist bis zum 4. Januar nicht mit winterlichen Wettererscheinungen zu rechnen. Dafür mit viel Wind und Regen. Der Regen wird im neuen Jahr wohl erneut Schlagzeilen machen, da die simulierten Regenmengen bis zum 4. Januar seit Tagen von den Vorhersage-Modellen in einem unwetterartigen Bereich berechnet werden. Insbesondere südlich einer Linie von Köln und Dresden kann binnen 72 Stunden so viel an Regen erwartet werden, wie sonst im gesamten Januar zusammenkommen. Da der Oberboden gesättigt ist und die Flüsse bereits unter Druck stehen, kann man sich denken, was passiert. Das Potential unwetterartiger Regenmengen wird zu großem
Hochwasser mit Überflutungen führen können (Hochwasser - Warnungen). Mehr dazu: Wetter Januar.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: absolut gestörte Zirkulation - Hochwinter über Deutschland
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der kennt die drei Stufen einer gestörten Zirkulation: gestört, vollständig und absolut gestört. Es handelt sich hierbei um Störimpulse in Form von Hochdrucksystemen, welche durch ihre Position die Westwetterlage stören oder ganz unterbinden. Die absolut gestörte Zirkulation ist die nachhaltigste Variante, da in dieser Kategorie die atlantische Frontalzone bereits über ihrer Geburtsstätte über Neufundland dermaßen gestört wird, dass diese nicht einmal mehr im Ansatz zu erkennen ist - und exakt eine solch absolut gestörte Zirkulation berechnen heute die Europäer.
Regenwetter
Bis sich der markante Wetterwechsel vollzieht, tobt die atlantische Frontalzone noch bis zum 6. Januar und wird für weiteren Niederschlag sorgen. Nach den aktuellen Berechnungen dehnt sich der Niederschlag südlich einer Linie von Münster und Berlin aus und kann für Regensummen von 20 bis 40 l/m² und regional von 50 bis 80 l/m² sorgen. Örtlich können bis 90 l/m² zusammenkommen. Doch sind absolute Zahlen noch mit großer Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen, da es sich um eine aktiv-dynamische Wetterentwicklung handelt und so zu Veränderungen in der Niederschlagsprognose führen können. Aber ja, die Niederschlagsprognose hat ein hohes Unwetterpotential.
Azorenhoch keilt nach Norden auf - Blockadehoch auf dem Atlantik
Ab dem 6. Januar beginnt das Azorenhoch damit, sich nach Norden auszudehnen. Die atlantische Frontalzone wird blockiert und die bis dahin gut funktionierende Tiefdruckrinne wird unterbunden. Das Strömungsmuster meridionalisiert und das Hoch agiert fortan auf dem Atlantik als Blockadehoch.
Arctic Outbreak über Deutschland
Das Strömungsmuster kippt binnen weniger Stunden. Der Rest der Frontalzone über Skandinavien trogt nach Süden aus und führt kalte Luftmassen arktischen Ursprungs bis an die Alpen. Bis zum 9. Januar intensiviert sich das Blockadehoch auf dem Atlantik weiter und bildet über Island einen autark agierenden Hochdruckkern aus.
Winter und Hochwinter mit Schnee, Eis und Frost
Während sich das Hoch weiter intensiviert, gelangt die arktische Kaltluft bis über die Mittelmeerregion und provoziert dort die Entstehung eines Mittelmeertiefs. Kommt solch ein Tief zustande, so agiert dieses wie ein Ansaugmotor
und verstärkt den Zustrom kalte Luftmassen.
Die Temperaturen über Deutschland sinken ab. Werden am 4. Januar noch +6 bis +12 Grad berechnet, so werden für den 7. Januar Höchstwerte von -5 bis +2 Grad und am 8. Januar von -8 bis -2 Grad in Aussicht gestellt. Da es sich um tiefdruckdominierte Höhenkälte handelt, ist mit zeitweiligem Schneefall bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen. Der Winter kommt mit voller Wucht und da die kalte Luftmasse über die warme Nord- und Ostsee streicht, lässt sich über den Küstenregionen ein Lake Effekt nicht ausschließen.
Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Nur ein Hauch von Winter
Die Amerikaner zeigen, dass Freunde des Winterwetters
einem nachhaltigen Durchbruch des Winters bis auf das Flachland herab skeptisch gegenüberstehen sollten. Zwar kommt auch in dieser Prognose das Blockadehoch auf dem Atlantik zustande, doch wehrt sich die atlantische Frontalzone mit allen Mitteln gegen die Blockade.
Umstellung der Großwetterlage - Winterwetter über Deutschland
Das Azorenhoch dehnt sich bis zum 7. Januar nach Norden aus und blockiert die atlantische Frontalzone. Das Skandinavientief trogt nach Süden aus und führt in der Höhe gemäßigte Kaltluftmassen über Deutschland bis an die Mittelmeerregion. Die Kaltluftmenge reicht sogar aus, um ein Mittelmeertief zu provozieren. Die Temperaturen sinken bis zum 8. Januar auf -4 bis +4 Grad ab. Die höheren Werte sind über dem Norden und die tieferen über dem Süden zu erwarten. Entsprechend nasskaltes Wetter ist über dem Westen und Norden und winterliches über dem Osten und Süden möglich.
Blockadehoch kippt ab - Westwetterlage dominiert
Das Blockadehoch kann sich dem Anrennen der Frontalzone nicht erwehren und kippt zum 10. Januar nach Osten ab. Eine absolut gestörte Zirkulation kommt nicht zustande und der Frontalzone gelingt zum Beginn der zweiten Januar-Dekade der Durchbruch nach Skandinavien. Zwar baut sich bis zum 15. Januar auf dem Atlantik ein neuerliches Blockadehoch auf, doch geht diese Wetterentwicklung im Moment nicht über ein winterliches Geplänkel hinaus.
Auf den Punkt gebracht: Möglichkeit von (hoch)winterlichen Wetterlagen
Das Resümee hat sich in den vergangenen 120 Stunden (5 Tage) nicht verändert. Ein Wetterumschwung seht um den 5. Januar bevor. Das Strömungsmuster meridionalisiert und der Winter bekommt seine Chance. Das mögliche Entwicklungsspektrum reicht vom Hochwinter mit viel Schnee hin zu einer nasskalten Witterung mit einem Hauch von Winter.
Welche Wetterentwicklung wahrscheinlich ist
Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Amerikaner die mit Abstand wärmste Variante ab. Die Kontrollläufe ziehen nicht mit, was ein Abkippen des Blockadehochs weniger wahrscheinlich macht. Im Gegenteil. Im Vergleich zu den vergangenen 18 Stunden sind die Kontrollläufe noch einmal ein ganzes Stück kälter geworden und favorisieren nahezu einheitlich den Durchbruch des Winters.
Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe schwanken bis zum 5. Januar zwischen +0 und +4 Grad. Nachfolgend sinken die Höhenwerte bis zu 10. Januar auf ein Minimum von -5 bis -8 Grad ab. Für den Flachlandwinter reichen Höhenwerte von -5 bis -7 Grad aus und für die mittleren Lagen sind -3 bis -5 Grad ausreichend. Freunde des Winterwetters
können sich vorsichtig freuen. Der Mittelwert der Temperaturprognose aller Kontrollläufe schwankt im Zeitraum vom 8. bis 14. Januar um den Gefrierpunkt herum.
Die Kehrseite eines möglichen Durchbruchs des Winters
Sollten in den kommenden Tagen die unwetterartigen Regenmengen so zustande kommen, wie simuliert und sollte sich im Anschluss der Hochwinter mit Temperaturen von unter -5 Grad und in den Nächten von unter -10 Grad durchsetzen können, so wird das in den überfluteten Gebieten zu einer erheblichen Herausforderung werden, wenn das Wasser zu Eis wird. Schaun mer mal - spannende und herausfordernde Zeiten stehen aus Sicht des Wetters bevor.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Januar | -2 bis +8 Grad |
+4 bis +6 Grad |
9. Januar | -6 bis +6 Grad |
-1 bis +2 Grad |
14. Januar | -8 bis +7 Grad |
-2 bis +1 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Die neuesten Niederschlagsberechnungen sind jetzt eingetroffen und bestätigen bis zum 5. Januar nennenswerten Niederschlag, welcher regional kräftiger und örtlich unwetterartig ausfallen kann. Wo exakt der Schwerpunkt liegen wird, ist bei dieser aktiv-dynamischen Wetterentwicklung zum aktuellen Stand nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen. Wahrscheinlich ist der Schwerpunkt über den Regionen entlang einer Linie von Köln - Frankfurt/Nürnberg - Bayerischer Wald und Schwarzwald zu erwarten. Über diesen Regionen kann ein erheblicher Teil der gesamten Niederschlagssummen des gesamten Januars niedergehen. Eine Zuspitzung der Hochwassersituation ist zu erwarten.
Nach dem Regen der Winter?
Das deutsche Vorhersage-Modell kündigt zum 6. Januar die Zufuhr kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen an. Die Temperaturen gehen auf +2 bis +6 Grad zurück und können über dem Nordosten und Osten mit bis -5 Grad bereits im Frostbereich liegen. Der leichte Niederschlag geht dort als Schnee nieder, sonst sind Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich. Viel an Niederschlag ist jedoch nicht zu erwarten.
Wettervorhersage der Amerikaner: Winterwetter
Die Wetterprognose der Amerikaner haben ihre Vorhersage heute Abend korrigiert und stimmen nun mit der Vorhersage des europäischen Wettermodells überein. Das Blockadehoch auf dem Atlantik kommt und wird der zonal geprägten Grundströmung ein Ende bereiten.
Das Strömungsmuster meridionalisiert ab dem 5. Januar und so gelangen kalte Luftmassen arktischen Ursprungs bis über die Mittelmeerregion. Dort abgekommen provozieren diese ein Mittelmeertief, welches den Arctic Outbreak verstärkt und dafür sorgt, dass das Blockadehoch auf dem Atlantik nicht so schnell nach Osten abkippen kann.
Erreichen die Temperaturen am 7. Januar noch +2 bis +6 Grad, so sind am 9. Januar Tageshöchstwerte von -5 bis +1 Grad und am 11. Januar von -8 bis +2 Grad möglich. Die höheren Werte über dem Norden, die tieferen über dem Süden. Damit ergibt sich über den bis dahin überfluteten Regionen eine brenzlige Situation, da Eis eine geringere Dichte und ein höheres Volumen als Wasser hat.
Schnee, Eis und Frost
Die arktische Kaltluft ist tiefdruckdominiert und so ist mithilfe einer instabilen Luftschichtung immer wieder mit Schneeschauern bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen. Auch der Flachlandwinter kommt in greifbare Nähe, wobei über den westlich gelegenen Ballungsgebieten noch einige Fragen zu klären sind. Hebungsvorgänge können ab den mittleren Lagen für nennenswerte Schneemengen sorgen, sonst hält sich die Niederschlagsaktivität in Grenzen.
Zusammenfassung: Randfaktoren sprechen für eine Umstellung der Großwetterlage
Seit rund 11 Tagen zeigt sich in den Randfaktoren die Umstellung der Großwetterlage, welche in der Zwischenzeit als gesichert gilt. Das zeigt sich insbesondere in einem negativen AO- und NAO-Index. Beide Indikatoren lassen den Rückschluss auf einen instabilen Polarwirbel und die Ausbildung eines Blockadehochs auf dem Atlantik zu.
Insbesondere der NAO-Index hat sich in den vergangenen 24 Stunden weiter in den negativen Bereich bewegt, was ein Blockadehoch auf dem Atlantik sehr wahrscheinlich macht.
Warming in Stratosphärenhöhe
Im Hinblick auf eine tiefgreifende Veränderung des Wetters hat sich mit einem Warming in Stratosphärenhöhe in den vergangenen 24 Stunden wenig verändert. Zum 3. Januar kommt es zu einem kräftigen Minor-Warming in Stratosphärenhöhe, bei der die Temperaturen von -80 auf + Grad regelrecht hochschießen. Solch ein Phänomen tritt in nahezu in jedem Winter auf. Entscheidend ist, ob das Warming auf in ein Major-Warming übergehen kann und die Winde sich in Stratosphärenhöhe von West-Ost auf Ost-West drehen können.
Dann erst dann wird es so richtig interessant. Aktuell betragen die Windgeschwindigkeiten rund +150 km/h und sinken im Minimum zum 6. Januar auf +36 km/h ab. Bis zum 15. Januar nimmt die Windgeschwindigkeit zu und erreicht einen Mittelwert von +72 km/h. Keine Windumkehr, kein Major-Warming und auch keine Beeinflussung des Polarwirbels von oben herab. Das Potential hierfür bleibt weiterhin bestehen.
Um es auf den Punkt zu bringen - der Winter bekommt nach dem 6. Januar eine Chance, sich über Deutschland bemerkbar zu machen. Ob der Durchbruch des Winters nachhaltig ist und in der zweiten Januar-Dekade zu einer hochwinterlichen Wetterlage führen wird, hängt auch von der Stabilität des Blockadehochs ab. Schaun mer mal.