Winterprognose: Chaotisches Wetter bis Januar - Blick auf den Wintertrend der Langfristmodelle
Die Großwetterlage baut sich in den kommenden Tagen um und wird voraussichtlich auch von Weihnachten bis Silvester für einen turbulenten und teils chaotischen Wettercharakter sorgen können. Wir haben uns heute Abend einmal näher die Auswirkungen des Niederschlags der vergangenen Monate auf die Dürre und den Grundwasserspiegel angeschaut. Zudem blicken wir auf die Chancen des Winters und bewerten den Wintertrend der Langfristmodelle.
Sowohl die Amerikaner, als auch die Deutschen und die Europäer bestätigen heute Abend eine vor und auch über Weihnachten turbulente Wetterentwicklung. Der Wind wird dabei eine Hauptrolle spielen und immer wieder stürmisch auffrischen können - auch über tieferen Lagen. Über exponierten Lagen sind schwere Sturmböen und über höheren Lagen und den Küstenregionen sind orkanartige Winde möglich.
Viel Regen - örtlich unwetterartig
Eine gewichtige Rolle spielt auch der Regen, der von Mittwoch bis einschließlich des zweiten Weihnachtsfeiertages in Wellen über Deutschland hinwegrauscht und insbesondere in der Vorweihnachtszeit für ergiebige Regensummen sorgen kann. Die Flüsse werden erneut unter Druck gesetzt und örtliche Überflutungen können nicht ausgeschlossen werden.
Schnee zum Fest?
Alle drei Vorhersage-Modelle favorisieren über die Weihnachtsfeiertage einen Temperaturrückgang. Sind am 23. Dezember noch +5 bis +10 Grad und örtlich bis +13 Grad möglich, so gehen die Werte bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf +1 bis +6 Grad zurück. Eine mehr nasskalte Witterung. Dennoch - es handelt sich um höhenkalte Luftmassen, was Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab grundsätzlich nicht ausschließen lässt. Das aber hat wenig mit einer weißen Weihnacht gemeinsam - die wird erst oberhalb etwa 600 bis 800 Meter möglich.
Interessant bleibt die Wetterprognose der Europäer von heute Abend, welche erneut eine Luftmassengrenze zum 24. Dezember simulieren und die Ausbildung einer Schneedecke in Betracht ziehen. Es gibt noch etwas Spielraum.
Der Regen - ein Segen für den Grundwasserspiegel
Wir wurden in den vergangenen Tagen immer wieder einmal gefragt, wie sich der Regen seit Oktober auf die Dürre und den Grundwasserspiegel auswirkt. Seit 2018 kommt es immer wieder zu ausgeprägten Dürreperioden. Meist im Frühling und im Sommer. Der Boden wird hart und wenn dann einmal Regen niedergeht, dringt die Nässe lediglich in den Oberboden ein. Die Vegetation benötigt im Frühling und Sommer viel Wasser und so wird der Regen verbraucht, bevor er überhaupt in das Grundwasser übergehen kann.
Zudem brauch es in etwa 10 Tage wiederkehrenden Regen, um einen harten Boden aufquellen und wasseraufnahmefähig zu machen. Nach dem extrem trockenen und rekordwarmen September kam es im Oktober zu einer Umstellung der Großwetterlage, welche noch heute anhält und immer wieder zu Niederschlägen führt. Der Oberboden ist weich und lässt das Regenwasser bis in das Grundwasser passieren. Zudem ruht die Vegetation, sodass es nicht zu einer Konkurrenzsituation kommt.
Schaut man sich die aktuelle Situation an, so gibt es im Oberboden keine Dürre mehr und den Pflanzen steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Aber auch in den tieferen Schichten bis 1,8 Meter (Gesamtboden) hat die Dürre stark nachgelassen und ist noch punktuell in einem Streifen vom Schwarzwald bis nach Mecklenburg-Vorpommern erkennbar. Insbesondere über den östlichen Landesteilen gibt es aber noch immer Dürre und über ganze Landstriche hinweg eine außergewöhnliche Dürre im Gesamtboden. Dennoch - der Niederschlag der kommenden Tage und das, was alles bereits heruntergekommen ist, ist eine gute Grundlage für die Vegetation im kommenden Frühjahr und Sommer.
Hat der Winter eine Chance?
Zurück zum Wetter - viele Freunde des Winterwetters
fragen uns in den vergangenen Tagen, ob und wann denn der Winter wieder Einzug halten kann.
Schaut man sich die abendliche Wetterprognose der Amerikaner an, so ist bis zum Ende des Jahres nicht mehr mit einer winterlichen Witterung bis auf das Flachland zu rechnen. Warum das so ist? Ganz einfach - der Polarwirbel ist kräftig strukturiert und bietet kaum eine Angriffsfläche. Zudem setzt sich die atlantische Frontalzone mit einem Zentraltief über Skandinavien fest.
Deutschland liegt zwischen den Fronten in einer westlich dominierten Grundströmung. Die Temperaturen schwanken mit +4 bis +8 Grad zumeist in nasskalten Bereich und können mit einer entsprechenden Vorderseitenanströmung darüber und mit einer Rückseitenströmung auch darunter liegen. Mit Winterwetter hat das aber wenig gemeinsam und bis zum Jahresende wird noch einiges an Niederschlag zu erwarten sein. Vollwetter im Dezember.
Die Europäer interpretieren die kommende Wetterlage ähnlich. Mit +5 bis +10 Grad ist die Wetterentwicklung bereits zum 26. Dezember zu warm für eine nachhaltige Winterwetterlage.
Zusammenfassung
Egal, was man im Moment betrachtet - nur wenig davon lässt einen Rückschluss auf eine winterliche Wetterphase zu. Dominierend ist die Westwetterlage, was zu bis in das neue Jahr immer wieder zu einem turbulenten und teils chaotischem Wetter führen wird. Reichlich Regen wird auch dabei sein. Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe.
Die Winterprognose der Langfristmodelle
Der Dezember hat gegenwärtig eine Temperaturanomalie von +1,3 Grad gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 vorzuweisen (91/20: +0,3 Grad). Kumuliert man die warmen Tage bis Ende Dezember hinzu, so wird der Dezember zwischen +2,4 und +2,8 Grad dann doch erheblich zu warm ausfallen können (91/20: +1,4 bis +1,8 Grad). Die Klimaerhitzung lässt grüßen.
Wintertrend nach dem CFSv2 Modell
Die Winterprognose des CFSv2 Modells ist wenig überraschend und seit dem Sommer stabil in seiner Berechnung, was den Winter angeht. Nicht nur der Dezember sollte mit einer Anomalie von +2 bis +3 Grad zu warm ausfallen, auch der Januar und Februar spielen auch heute noch in einer ähnlichen Liga. Nach wie vor erfreulich ist, dass die verbleibenden Wintermonate zu nass simuliert werden, was eine anhaltend zonale Westwetterlage wahrscheinlicher macht.
Winterprognose der NASA
Aber auch im Langfristtrend der NASA zeichnet sich eine für den Januar und Februar eine um +1,5 bis +2,5 Grad zu warme Wetterentwicklung ab (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Der Winter hat kaum etwas zu melden und wird sich hauptsächlich im skandinavischen Raum abspielen. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert positiv besetzt.
Wintervorhersage nach dem europäischen Wettermodell
Immerhin - auch im Wintertrend der Europäer zeichnet sich echtes Winterwetter über Skandinavien ab. Phasenweise greift die Kälte auch auf Deutschland über, was die Temperaturanomalie mit +0,5 bis +1,5 Grad und an den Alpen mit bis +2,0 Grad nicht gar so extrem ausfallen lässt. Winterliche Episoden sind möglich. Der Januar wird erheblich zu nass und der Februar neutral simuliert, was auf eine grundlegende Änderung der Großwetterlage im letzten Wintermonat hindeutet. Schaun mer mal.
Monat | Temperatur | Niederschlag | Auffälligkeit |
---|---|---|---|
Dezember 2023 | +2,0 bis +2,5 Grad (+1,0 bis +1,5 Grad) |
Trend: deutlich zu nass | Nordeuropa zu kalt, der Rest deutlich zu warm |
Januar 2024 | +2,0 bis +3,0 Grad (+0,6 bis +1,6 Grad) |
Trend: zu nass | Nordeuropa im Januar normal bis leicht zu kalt. Der Rest von Europa teils erheblich zu warm. |
Februar 2024 | +1,5 bis +2,5 Grad (+0,4 bis +1,4 Grad) |
Trend: zu nass | West- und Mitteleuropa erheblich Osteuropa tendenziell extrem zu warm. |