Wetterprognose: Wind, Sturm, Orkan, Schnee und Tauwetter - alles ist bis Weihnachten möglich
Eine turbulente Wetterentwicklung steht im Verlauf der kommenden Woche bevor. Der Polarwirbel verlagert sich mit einer ungeheuren Wucht in Richtung Skandinavien und kann das Wetter über Deutschland ab dem 20. Dezember vollständig auf den Kopf stellen. Neben unwetterartigen Extremwindereignissen ist vor Weihnachten auch Schneefall samt winterlichen Witterungsbedingungen möglich. Doch die wahrscheinlich ist diese Wetterentwicklung? Wir haben uns das heute Abend einmal näher angeschaut.

Nachfolgend einmal die Gegenüberstellung der drei Vorhersage-Modelle mit ihrer Prognose bis zum 21. Dezember. Schnell wird klar, dass es sich mit der Verlagerung des Polarwirbels in Richtung Skandinavien nicht um eine einfache, sondern turbulente und aktiv-dynamische Wetterentwicklung handelt.
Extremwetter möglich
Insbesondere das deutsche und europäische Vorhersage-Modell favorisiert heute Abend eine brenzlige Entwicklung, bei der Randtiefentwicklungen und Schnellläufersysteme am südlichen Gradienten des Polarwirbels entstehen und mit voller Wucht auf Deutschland, Österreich und die Schweiz treffen können. Die Amerikaner haben heute Abend die Dynamik zunächst einmal herausgenommen und die Extremwetterlage etwas entschärft. Der dicke Brummer
bei Island wird aber schon noch kommen.

Von Weihnachten bis Silvester - volle Westdröhnung
Die Amerikaner bringen es heute Abend gut auf den Punkt, was die Kontrollläufe bereits seit einigen Tagen favorisieren. Der Polarwirbel zentralisiert sich nicht in einem Punkt über Skandinavien, sondern dehnt sich nach Westen aus und baut in diesem Zuge eine funktionierende Tiefdruckrinne auf.
Passives Hoch, Starkwindereignisse über Deutschland
Dem Hoch auf dem Atlantik bleibt nicht genügend Raum, um sich nach Norden auszudehnen und wird gegenüber dem Polarwirbel eher passiv. Das wiederum verstärkt die Tiefdruckrinne. Eine meridionale Wetterentwicklung ist ab diesem Moment nicht mehr möglich und eine Westwetterlage wird in Gang gesetzt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen vom 23. bis 31. Dezember voll im Einflussbereich der Frontalzone.
Kein Winterwetter
Die Wetterdynamik ist entsprechend hoch und neben Starkwindereignissen sind auch wiederholt kräftige Niederschläge über Deutschland zu erwarten. Die Temperaturen pendeln sich auf nasskalte +4 bis +8 Grad ein und können phasenweise bis +10 Grad betragen. Weiße Weihnachten und winterliche Wetterbedingungen wären bis Silvester erst einmal nicht zu erwarten.

Die Randfaktoren
Wie in den vergangenen Tagen auch, bleibt der NAO-Index positiv besetzt. Mit anderen Worten formuliert, ergibt sich daraus eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Islandtief und ein Hoch, dass sich über den Azoren platziert. Die klassische Westwetterlage eben. Erst zum Jahresende neutralisiert sich der NAO-Index allmählich.
Der AO-Index ist kurz vor Weihnachten deutlich positiv besetzt und schwächt sich nach Weihnachten in den mäßig erhöhten Bereich ab. Zusammenfassend: Der Polarwirbel befindet sich in einem guten Zustand und das spricht im Allgemeinen für eine nasskalte Westwetterlage.
Westwetterlage?
Aber nicht nur die Randfaktoren favorisieren eine für die Jahreszeit weiterhin zu hohe Temperaturentwicklung, auch die Kontrollläufe stützen mit Höhenwerten von -2 bis -4 Grad eine für die tieferen Lagen nasskalte Witterung. Der Temperaturmittelwert schwankt bis Silvester meist zwischen +3 bis +6 Grad. Winterliche Wetterentwicklungen sind ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 600 bis 800 Meter möglich.
Aber auch in der Stratosphärenhöhe zeigt sich der Polarwirbel in einer hervorragenden Verfassung. Da ist noch nicht einmal ein Ansatz einer Störung des Polarwirbels zu erkennen. Die Winde bleiben durchweg positiv besetzt und schwächen sich mit +72 km/h erst zum Jahresende etwas ab.

So ist noch Winter- und Extremwetter möglich
Die Wetterprognose der Europäer hält heute Abend noch die Winterfahne hoch. Das Hoch weicht nach Westen aus und keilt bis zum 21. Dezember nach Norden auf. Der Polarwirbel rauscht zwischen dem 21. und 23. Dezember in Richtung Deutschland und verursacht an seinen südlichen Gradienten Extremwindereignisse.
Orkan in der Vorweihnachtszeit
Der Wind intensiviert sich in dieser Zeit und kann über tieferen Lagen für schwere Sturmböen und über den Küsten, den exponierten und den höheren Lagen für Winde in voller Orkanstärke sorgen.
Schnee bis Heiligabend
Der Polarwirbel trogt zum 23. Dezember weit nach Süden aus und führt in der Höhe kalte Luftmassen polaren Ursprungs bis an die Alpen. Die Temperaturen gehen auf +0 bis +4 Grad zurück. Oberhalb etwa 400 bis 600 Meter stellt sich Dauerfrost ein. Der Niederschlag geht - dank der Höhenkälte - bis auf tiefere Lagen als Schnee oder Schneeregen nieder. Ab den tieferen mittleren Lagen kann sich bis Heiligabend eine Schneedecke ausbilden. Doch von langer Dauer wird das nicht sein und bereits zu den Nachmittagsstunden vom 24. Dezember gelangt aus westlichen Richtungen mildere Luft nach Deutschland. Tauwetter setzt ein - der 24 Stunden Winter.

Nasskaltes Wetter mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen
So lautete das Resümee der vergangenen zehn Tage für das Weihnachtswetter und daran hat sich auch bis heute Abend nichts verändert. Die Entwicklung der Großwetterlage ist nach wie vor spannend und neigt noch immer zu Extremwetterereignissen, doch der Winter hat es - egal, wie man es dreht oder wendet - keinen guten Stand. Schaun mer mal.