Wetterprognose: Kaltlufttropfen steuert auf Deutschland zu - Kaltstart in den Winter?
Ein Tief über Skandinavien trogt nach Süden aus und wird zum Beginn der neuen Woche von einem Hochdruckkeil über Skandinavien abgeschnürt. Der Trog transformiert sich in einen Kaltlufttropfen um und wird durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems nach Deutschland befördert. Von nasskalten bis tiefwinterlichen Wetterverhältnissen ist alles möglich. Für Freunde des Winterwetters stehen spannende Zeiten bevor.

Orkanartige Windböen sind heute über den Küsten der Nordsee möglich. Da der Wind aus nordwestlichen Richtungen kommt, lässt sich eine Sturmflut nicht ausschließen. Weiter über dem Landesinneren schwächt sich der Wind ab, kann aber immer wieder für kräftige Windböen - insbesondere in der Nähe von Schauern - sorgen. Über höheren und exponierten Lagen sind stürmische Windböen möglich. Bei starker bis wechselnder Bewölkung kommt es immer wieder zu Schauern unterschiedlichster Intensität. Auch sind kurze Gewitter möglich (Gewitterradar). Die Temperaturen gehen allmählich auf +2 bis +6 Grad zurück und die Schneefallgrenze sind bis zum Abend auf bis 400 bis 600 Meter ab.
Kalte Luft polaren Ursprungs - Über Deutschland zunehmend winterlich
Der Wind aus nordwestlichen Richtungen schwächt sich am Samstag ab, bleibt aber kräftig in seiner Struktur. Der Wind gehört zu einem Sturmtief über Skandinavien, das bis Sonntag nach Süden austrogt und kalte Luftmassen an die Alpen führt. Die Schneefallgrenze pendelt sich oberhalb etwa 400 bis 700 Meter über die mittleren Lagen ein. Zum Beginn der neuen Woche wird der Trog von einem Hochdruckkeil über Skandinavien abgeschnürt und in ein Kaltlufttropfen - mit Zentrum über der Ukraine - umgewandelt. Der Hochdruckkeil dreht sich im Uhrzeigersinn und befördert den Kaltlufttropfen in Richtung Deutschland. Infolge daraus ist von Montag bis Mittwoch immer wieder mit Schneefall - teils bis auf tiefere Lagen herab - zu rechnen. Die Temperaturen gehen weiter zurück und erreichen zur Wochenmitte östlich einer Linie von Bremen und dem Saarland -5 bis +0 Grad und nach Westen sind bis +4 Grad möglich. Deutschland wintert langsam ein. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.

Vollwinter mit viel Schnee - oder doch nur nasskaltes Geplänkel?
Die Schneeprognose der kommenden Tage ist nach wie vor mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten. Das Zeigen allein schon die unterschiedlichen Simulationen der Vorhersage-Modelle, bei denen das Spektrum zwischen Vollwinter bis auf das Flachland herab (Europäer) bis zu einer nasskalten Witterung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen reicht (Amerikaner und Deutsche).
Keine alltägliche Wetterentwicklung
Woher kommen diese Unsicherheiten der Schneeprognose? Der Kaltlufttropfen ist ein in sich geschlossenes und abgekapseltes System, ohne Bezug zu anderen Tiefdruckgebieten. Seine Position bestimmt sich durch das Hoch und sollte der Kaltlufttropfen zudem noch Kontakt zur Mittelmeerregion aufnehmen können, so entwickelt sich - bedingt durch die Advehierung feucht-warmer Luftmassen - eine ganz eigene Dynamik.
Eine solche Wetterlage ist nicht alltäglich und hält eine Menge an Überraschungen bereit, die sich - für den Moment - nicht abschätzen lassen. Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten der Vorhersage-Modelle bis zum 1. Dezember an, so erkennt man die Unterschiede. Von tiefwinterlich bis zu einer Milderung ist vieles möglich. Die höhere Wahrscheinlichkeit liegt in einer für tieferen Lagen nasskalten Witterung mit winterlichen Wetterbedingungen ab den mittleren Lagen.

Winterwetter im Dezember?
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kaltlufttropfen Kontakt zu anderen Tiefdrucksystemen aufnehmen und sich im weiteren Verlauf auflösen wird. Nach der Wetterprognose der Amerikaner und Europäer wird das zum 2. Dezember der Fall sein können. Die Hochdruckzone über Skandinavien löst sich auf und zieht sich mit zwei Clustern über den Atlantik und Russland zurück.
Nasskalt, tiefwinterlich oder auch hochwinterliche Wetterverhältnisse?
Durch den Rückzug der Hochdruckzone, nimmt der Kaltlufttropfen Kontakt zum Polarwirbel auf und zieht sich über Skandinavien zurück, nimmt kalte Luftmassen polaren Ursprungs auf und trogt nachfolgend erneut nach Süden aus. In der Meteorologie nennt man das eine Erhaltungsneigung. Die Zirkulation bleibt vollständig gestört und aus nördlichen Richtungen gelangen weiterhin kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland.
Zeitweiliger Schneefall mit Ausbildung einer Schneedecke bis auf das Flachland herab
Das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich bleibt somit tiefdruckdominiert und bis zum 4. Dezember ist mit wiederholten Niederschlägen zu rechnen, die bis auf tiefere Lagen herab als Schnee niedergehen können. Die Temperaturen sinken nach den Europäern bis zum 4. Dezember auf +4 bis -4 Grad ab. Die Option auf eine nasskalte Witterung über den tieferen Lagen bleibt erhalten. Das liegt unter anderem dran, dass sich der Trog nicht so weit nach Süden entwickeln und an seinen südlichen Gradienten - in der Höhe - mildere Luft advehieren kann. Das wiederum sorgt für eine höhere Dynamik und kann auch zu länger andauerndem und ergiebigem Schneefall - oder eben Regen - führen.

Nasskaltes Wetter
Die Wettervorhersage der Amerikaner ist bis zum 4. Dezember eine typisch nasskalte Großwetterlage eingestellt. Das Hoch auf dem Atlantik positioniert sich zwischen den Azoren und Grönland als Blockadehoch und lässt den Trog über Skandinavien gewähren. Deutschland liegt somit voll im Einflussbereich des Troges.
Die Prognosen sind sich sehr ähnlich, doch fehlt bei den Amerikanern die Zufuhr feucht warmer Luftmassen in der Höhe und so kommt es bis zum 4. Dezember bei starker bis wechselnder Bewölkung zu Schauern unterschiedlichster Intensität und Dauer. Der Wind kommt kräftig aus nördlichen bis westlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen am 1. Dezember +0 bis +6 Grad und gehen bis zum 4. Dezember auf -2 bis +2 Grad zurück. Über Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kann es mit +2 bis +6 Grad milder bleiben. Über tieferen Lagen stellt sich eine überwiegend nasskalte Witterung ein. Winterlich wird / bleibt es oberhalb etwa 500 bis 700 Meter.

Auf den Punkt gebracht: Frühwinter, Winter, Vollwinter oder Hochwinter?
Es bleibt spannend und vieles hängt von der Wetterentwicklung bis Montag kommender Woche ab. Eine nasskalte Witterung ist für die tieferen Lagen weiterhin wahrscheinlich, doch bleiben die Optionen für einen Flachlandwinter erhalten und sind weiterhin nicht vom Tisch.
Welches Wetter zu erwarten ist
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe ist eindeutig und berechnet im Zeitraum vom 24. November bis 6. Dezember in der Höhe von 1.500 Meter Werte von -4 bis -7 Grad. Am 28. November können die Höhenwerte kurzzeitig auf bis -10 Grad absinken. Für den Winter bis auf tiefere Lagen herab, sind Anfang Dezember Höhenwerte von -7 bis -9 Grad notwendig und das unterstreicht noch einmal, wie knapp das Ganze für den Flachlandwinter ist. Für mittlere Lagen reichen -4 bis -7 Grad aus. Der Mittelwert aller Kontrollläufe liegt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 bis zum 6. Dezember mit einer Differenz von -2 bis -4 Grad im zu kalten Bereich (91/20: -3 bis -5 Grad)
Die Wahrscheinlichkeit eines Kaltstarts in den meteorologischen Winter ist als hoch zu bewerten - hängt aber noch von den Details ab. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. November | -5 bis +7 Grad |
-1 bis +2 Grad |
4. Dezember | -5 bis +8 Grad |
-1 bis +2 Grad |
9. Dezember | -8 bis +14 Grad |
+0 bis +3 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Kaltlufttropfen über Deutschland. Lange ist es her, als ein Kaltlufttropfen den Weg nach Deutschland gefunden und auch Zeit zum Verweilen gehabt hat. Jetzt ist es wieder soweit und absolut passend zum Start des meteorologischen Winters.
Kurzfristanalyse: Winter bis auf tiefere mittlere Lagen herab
Die Wetterlage hat es in sich und ist äußerst instabil. Solch ein Kaltlufttropfen mit diesen Ausmaßen hat eine hohe Eigendynamik, zumal die Zugrichtung von einer Hochdruckzone zwischen den Azoren, Skandinavien und dem Kontinentalhoch über Russland beeinflusst wird.
Und so ist in den Details noch mit Veränderungen zu rechnen. Zunächst einmal die Gegenüberstellung der Großwetterlage bis zum 30. November. Die Temperaturen sinken nach der Prognose der Europäer auf -2 bis +4 Grad ab, wobei in der Wetterprognose der Deutschen und der Amerikaner mit -3 bis +1 Grad verbreitet Dauerfrost vorherrschend sein kann.

Schneeprognose: Wie viel Schnee ist zu erwarten?
Die Schneeprognose wird nach wie vor uneinheitlich simuliert. Sind bis Sonntag nur sporadische Schneeschauer zu erwarten, so erreicht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit am Montag eine Schneefront Deutschland und sorgt bis einschließlich Dienstag für wiederholten und örtlich länger andauernden Schneefall.
Die Schneevorhersage der Europäer ist nach wie vor optimistisch und lässt auch über tieferen Lagen die Ausbildung einer Schneedecke zu. Die Amerikaner sind pessimistisch und favorisieren den Winter mehr ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter, während die deutsche Schneeprognose zwischen den beiden liegt. Es ist und bleibt für tiefere Lagen eine knappe Angelegenheit und dank der hohen Eigendynamik ist auch weiterhin mit Veränderungen zu rechnen.
Aber ja, im Mittel sind bis Anfang Dezember über den mittleren Lagen 5 bis 15 cm und über den höheren Lagen bis 60 cm möglich. Über den Alpen können bis 80 cm in Betracht gezogen werden. Über tieferen Lagen sind 0 bis 4 cm wahrscheinlich, wobei die Ausbildung einer Schneedecke über dem Osten und Süden höher als über dem Westen und den Küstenregionen von Nord- und Ostsee einzustufen ist.

Zusammenfassung
Eine winterliche Wetterentwicklung ist nach wie vor der Favorit - nicht nur in den Prognosemodellen - sondern auch in den Kontrollläufen. Doch gab es in den vergangenen 12 Stunden eine Korrektur zu beobachten. Ein Teil des Kaltlufttropfens kapselt sich ab und entwickelt ein Schneetief zum Beginn der neuen Woche, was über dem Südwesten in der Höhe feuchte und warme Luftmassen advehiert. Ob die warme Luft aber auch durchgreifend bis auf den Boden sein kann, bleibt abzuwarten. Leichte Plusgrade sind von Nord nach Süd und von West nach Ost über den tieferen Lagen bis zum 8. Dezember zu erwarten.
Und so bleibt der über tieferen Lagen nasskalte Witterungstrend erhalten. Phasenweise können auch dort Schnee und Schneeregen mit der Ausbildung einer kurzweiligen Schneedecke möglich sein. Winterlich wird es erst oberhalb etwa 500 bis 700 Meter.
Tiefwinterlich in den Dezember?
Interessant ist die Wetterprognose der Amerikaner und Europäer bis zum 4./6. Dezember. Dem Kaltlufttropfen gelingt es, einen Kontakt zum Polarwirbel über Skandinavien aufzubauen. Die Hochdruckzone teilt sich in zwei Cluster auf. Der eine Teil liegt zwischen Island und Grönland, der Zweite verweilt über Russland. Infolge daraus strömen von Skandinavien aus kalte Luftmassen arktischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa und sorgen allmählich auch über tieferen Lagen für winterliche Wetterverhältnisse. Ab den mittleren Lagen wird es zunehmend tiefwinterlich.
