Wetterprognose: Ansammlung arktischer Kaltluftmassen - steht der Durchbruch des Winters unmittelbar bevor?
Der Winter über Deutschland? Die Vorhersage-Modelle stellten in den vergangenen Tagen immer wieder winterliche Wetterentwicklungen vor. Die Grundlage für Schnee, Eis und Frost bis auf das Flachland herab war stets ein Arctic Outbreak, der kalte Luftmassen polaren Ursprungs bis an die Alpen führte. Doch gab es auch andere - milde - Varianten und eine Schlüsselszene steht Mitte in dieser Woche unmittelbar bevor. Berechtigt die Frage - kommt jetzt der Winter, oder wird alles abgeblasen?
Entlang eines Streifens von Bremen und Berlin ist heute mit länger andauerndem Niederschlag zu rechnen. Weiter nach Norden und Süden schwächt sich die Niederschlagstätigkeit ab, doch sorgen gelegentliche Schauer für einen unbeständigen und nach Süden phasenweise sonnigen Wettercharakter. Zum Abend erreicht ein Regengebiet den Südwesten und sorgt in der Nacht auf Dienstag südlich einer Linie vom Saarland und Nürnberg für nennenswerten Niederschlag. Die Temperaturen sind bei einem böigen Wind aus westlichen Richtungen mit +8 bis +12 Grad für die Jahreszeit zu hoch.
Das nächste Sturmtief erreicht Deutschland
Der Keil eines Hochdrucksystems dehnt sich am Mittwoch und Donnerstag über Frankreich aus und beeinflusst mit einem überwiegen ruhigen Wettercharakter den Süden von Deutschland. Anders die Situation weiter nach Norden, denn über Skandinavien positioniert sich ein kräftiges Sturmtief, dessen südliche Gradienten den Norden von Deutschland beeinflussen. So ist bis Samstag über Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg mit einem böigen Wind zu rechnen, der über exponierten Lagen für stürmische und über den Küsten von Nord- und Ostsee für schwere Sturmböen sorgen kann. Am Wochenende dehnt sich das Sturmfeld nach Süden aus, sodass ein insgesamt unbeständiges und windiges Herbstwetter zu erwarten ist. Die Temperaturen pendeln sich auf +8 bis +12 Grad ein. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.
Der Winter am Wochenende?
Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten der drei Vorhersage-Modelle genauer an, so fällt einem sofort die abweichende Simulation des deutschen Vorhersage-Modells auf. Ein möglicher Kaltluftvorstoß aus nördlichen Richtungen wird regelrecht abgeblasen. Der Grund ist, dass sich das Blockadehoch auf dem Atlantik nicht wetterwirksam entwickeln kann. Entsprechend wird der Zeitraum vom 23. bis 24. November seit Tagen auch als Schlüsselszene für die weitere Wetterentwicklung bewertet und daran hat sich heute nichts geändert.
Absinkende Schneefallgrenze mit winterlichen Wetteraussichten
Folgt man der Wetterprognose der Amerikaner und des europäischen Wettermodells, so keilt das Hoch über dem Atlantik weit genug nach Norden auf, um den Vorstoß polarer Luftmassen zu provozieren.
Die Europäer sind gewohnt konservativ und berechnen den Höhepunkt den Arctic Outbreaks zum 26. November. Die Temperaturen gehen auf -2 bis +4 Grad und über dem Norden und Westen auf +6 Grad zurück. Die Schneefallgrenze sinkt bis auf die tieferen mittleren Lagen ab und auch über tieferen Lagen lassen sich Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht ausschließen. Zunehmend winterlich wird es oberhalb von 300 bis 600 Meter.
Nachfolgend rückt das Blockadehoch näher an Mitteleuropa heran und sorgt für eine Wetterberuhigung. Da sich in einer schwachgradientigen Umgebung die Kaltluft am Boden halten kann, kühlt die Luftmasse bis zum 30. November weiter aus. Temperaturen von -4 bis +2 Grad sind möglich. In den klaren Nächten sinken die Werte auf -8 bis +0 Grad ab und über Schnee können bis -12 Grad möglich sein.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Winterwetter mit Schnee, Eis und Frost
Der Vorstoß kalter Luftmassen arktischen Ursprungs ist nach der Wetterprognose der Amerikaner stärker ausgeprägt und findet seinen Höhepunkt ebenfalls zum 26. November. Die Temperaturen nähern sich abseits von Nord- und Ostsee dem Gefrierpunkt und die Niederschläge gehen zunehmend in Schnee oder Schneeregen über.
Der Winter über Deutschland
Über dem Flachland sind bei leichten Plusgraden zwar auch Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer zu erwarten, doch zeigt sich die Witterung erst oberhalb von 300 bis 600 Meter winterlich.
Im weiteren Verlauf kann sich das Blockadehoch bis Anfang Dezember auf dem Atlantik behaupten und der Zustrom polarer Luftmassen wird - trotz Abschwächung - aufrechterhalten.
Die Temperaturen sinken bis zum 1. Dezember auf -4 bis +4 Grad ab, wobei die höheren Werte über dem Westen und die tieferen über dem Osten zu finden sein werden. Die Dynamik schwächt sich ab und bei auflockernder Bewölkung sind noch gelegentliche Schneeschauer möglich. In den Nächten sinken die Werte auf +0 bis -8 Grad ab und über Schnee und bei Aufklaren sind bis -14 Grad möglich.
Auf den Punkt gebracht: Der Winter über Deutschland?
Die Frage bleibt heute erhalten. Sowohl die Amerikaner, als auch die Europäer lassen zum kommenden Wochenende den Winter über Deutschland Einzug halten - teils bis auf die tieferen Lagen herab. Das deutsche Vorhersage-Modell aber berechnet Höchstwerte von bis +12 Grad und einen stürmischen Wind. Wie passt das zusammen?
Welches Wetter zu erwarten ist
Das Blockadehoch auf dem Atlantik spielt sozusagen die Schlüsselrolle und beide Varianten sind möglich. Sollte der Arctic Outbreak aber tatsächlich zustande kommen, so kann sich der Winter mit Schnee bis auf das Flachland herab bis zum 6. Dezember (Nikolaus) halten. Winterwetter zum Start in den meteorologischen Winter!
Trotz der Unsicherheiten - die Kontrollläufe sind klar strukturiert und berechnen in 1.500 Meter Höhe Temperaturen, die im Zeitraum vom 24. November bis 3. Dezember zwischen -4 und -7 Grad schwanken können. Für den Winter bis auf das Flachland herab sind Anfang Dezember Höhenwerte von -7 bis -9 Grad und für die mittleren Lagen von -4 bis -7 Grad ausreichend. Dabei sind weder die Amerikaner noch die Europäer kalte Ausreißer. Das deutsche Vorhersage-Modell bewegt sich hingegen im zu warmen Bereich.
Winterwetter ist wahrscheinlich
Ein gesundes Maß an Skepsis ist weiterhin angebracht. Freunde des Winterwetters
können sich dennoch freuen, denn die Chancen auf ein winterliches Spektakel sind mit einem möglichen Arctic Outbreak so gut, wie schon lange nicht mehr und ein winterliches Landschaftsbild oberhalb etwa 300 bis 600 Meter ist nicht mehr auszuschließen. An Spannung ist die Wetterentwicklung jedenfalls kaum mehr zu überbieten. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. November | -1 bis +7 Grad |
+2 bis +4 Grad |
30. November | -3 bis +10 Grad |
+1 bis +4 Grad |
5. Dezember | -7 bis +12 Grad |
+1 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Gleich vorweg die gute Nachricht für alle Freunde des Winterwetters
- die Prognose des deutschen Vorhersage-Modells hat sich heute Abend um 180-Grad gedreht und springt auf den Polarexpress
auf. Vergleicht man alle drei Vorhersage-Modelle bis zum 28. November, so ergibt sich folgende Großwetterlage.
Arctic Outbreak mit Schnee bis auf tiefere Lagen - der Winter wird zum Thema
Das Hoch auf dem Atlantik keilt zum 23. November (Schlüsselszene) nach Norden auf und blockiert die Frontalzone. Der Rest der Frontalzone wird auf eine nördliche Zugbahn gezwungen und positioniert sich bis zum 24. November über Skandinavien.
Das Interessante daran ist, dass das Skandinavientief einen wesentlichen Teil des Polarwirbels beinhaltet und dieser - in Kombination mit dem Blockadehoch auf dem Atlantik - nach Süden austrogt. Deutschland, die Schweiz und Österreich gelangt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit im Zeitraum vom 24. bis 28. November in den Einflussbereich des Polarwirbels!
Turbulentes Wetter
In der Höhe werden bereits am Wochenende kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden in Richtung der Alpen geführt. Höhenkälte ist für seine Labilität berühmt und berüchtigt und so wird es kräftige Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab geben können. Auch Graupelgewitter können dabei eine Rolle spielen.
Schneeprognose: Der Winter senkt sich bis auf die mittleren Lagen ab
Details bleiben nach wie vor abzuwarten, doch wird sich der Winter mit der Ausbildung einer Schneedecke oberhalb etwa 400 bis 600 Meter bemerkbar machen können.
Die nachfolgende Schneeprognose bis zum 28. November ist mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, zeigt aber grundsätzlich, was mithilfe eines Vorstoßes kalter Luftmassen arktischen Ursprungs alles möglich ist.
Die Wahrscheinlichkeiten des Flachlandwinters
Dass sich der Winter Ende November und Anfang Februar bis auf die mittleren Lagen absenken kann, ist etwas Erwartbares, das in Zeiten der Klimaerhitzung zwar seltener geworden, aber kein Ding der Unmöglichkeit ist. Insofern eine spannende Wetterentwicklung. Wie aber sieht die Wahrscheinlichkeit für die Ausbildung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen herab aus?
Und die zweite Frage gleich hinterher - Kommt der Nikolaus auf dem Schlitten daher? - also handelt es sich mit dem möglichen Durchbruch des Winters um eine nur vorübergehende oder nachhaltige Entwicklung?
Dazu die Wetterprognose der Amerikaner bis zum 6. Dezember samt der Wahrscheinlichkeit von Schneefall in Prozent (Rot: bis 90 Prozent, Blau: bis 20 Prozent, Weiß: 0 Prozent) - einmal für den 28. November und einmal für den 6. Dezember.
Zusammenfassung
Die Wetterprognose der Amerikaner und auch die der Europäer gehören heute Abend im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den kälteren Varianten. Da wird in den kommenden Stunden noch mit Korrekturen zu rechnen sein, bei der auch mildere Varianten eine Rolle spielen können.
Das Temperaturniveau in 1.500 Meter Höhe aber sinkt zwischen dem 25. und 30. November auf -4 bis -7 Grad ab, was für eine Schneedecke bis auf die tieferen Lagen infrage stellt. Erfahrungsgemäß wird das nicht über eine nasskalte Witterung mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab hinausgehen.
Anders die Situation ab den tieferen mittleren Lagen oberhalb etwa 300 Meter. Höhenkälte gilt als impulsiv und mit entsprechenden Hebungsvorgängen und in den nördlichen Stauregionen kann mit ordentlichem Schneefall und winterlichen Witterungsverhältnissen gerechnet werden. Also ja, Freunde des Winterwetters
können vorsichtig optimistisch werden.
Nachfolgend noch die Wettervorhersage der Europäer bis zum 1. Dezember. Darauf zu erkennen ist nicht nur eine winterliche Wetterentwicklung, sondern ein Polarwirbel, der regelrecht auseinandergenommen wird. Deutschland liegt dabei vollständig im Einflussbereich eines Kaltlufttropfens. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen -6 und +3 Grad und in einem schwachgradientigen Umfeld ist mit zeitweiligem Schneefall zu rechnen. In den Nächten kühl es auf -8 bis +1 Grad ab und bei Aufklaren und über Schnee können die Werte auf bis -14 Grad zurückgehen. Ein tiefwinterlicher Start in den Dezember. Schaun mer mal, was letzten Endes daraus wird.