Winterliche Wetteraussichten mit Dauerfrost und Schnee bis auf das Flachland herab?
Die Vorhersage-Modelle berechnen in den kommenden Tagen den Durchbruch weiterer Ausläufer der Frontalzone, was neben turbulenten auch zu chaotischen Wetterbedingungen führen kann. Nachfolgend aber stellt sich die Großwetterlage um und unter bestimmten Voraussetzungen kann auch der Winter eine Rolle spielen - doch wie wahrscheinlich ist ein Durchbruch des Winters mit Schnee, Eis und Frost?
Das Wetter der kommenden Tage wird turbulent und über einigen Regionen sehr nass. Der Grund hierfür sind Ausläufer der atlantische Frontalzone, welche ein Hoch über dem europäischen Nordmeer unterwandern und so auf eine südlichere Zugbahn gezwungen werden. Die Ausläufer streifen über die Alpen, mit teils chaotischen Auswirkungen.
Hochwasser und Überflutungen - Extreme und unwetterartige Niederschlagsmengen
Der Samstag und auch der Sonntag verläuft noch weitgehend ruhig und mancherorts auch sonnig. Über dem Süden zieht starke Bewölkung auf. Zunächst regnet es am Sonntag über der Bodenseeregion, der sich in der Nacht weiter nach Norden und am Tage über ganz Deutschland ausdehnt. Am Dienstag und Mittwoch kommt es zu weiterem Niederschlag, der über dem Süden und über dem Nordwesten länger andauernd und ergiebig ausfallen kann. Voraussichtlich rund um die Alpen können unwetterartige Niederschlagssummen erwartet werden, was zu regionalen Überflutungen und Hochwasser führen kann. Der Wind kommt mäßig aus westlichen bis südwestlichen Richtungen und frischt phasenweise böig auf. Schwere Sturmböen können am Montag über dem Westen und den Küstenregionen möglich sein. Die Temperaturen erreichen heute +4 bis +8 Grad und steigen im Verlauf der kommenden Woche auf +8 bis +12 Grad und in den kurzen sonnigen Momenten auf bis +14 Grad an. Die Schneefallgrenze steigt wieder in die höheren Lagen an. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.
Unwetterartige Regenmengen?
Die Vorhersage-Modelle berechnen durchweg das Potential unwetterartiger Regensummen und sollten auch nur ansatzweise die berechneten Regenmengen niedergehen, wäre mancherorts mit teils chaotischen Witterungsbedingungen zu rechnen. Erfahrungsgemäß ist es aber so, dass die Regenmengen in den kommenden Stunden eine Korrektur erfahren werden. In den meisten Fällen sind nur 70 Prozent dessen zu erwarten ist, was an Niederschlag simuliert wird. Zudem hängt viel davon ab, wie die exakte Zugbahn der Tiefdrucksysteme verläuft. Man sieht das gut in der Regenprognose des deutschen Vorhersage-Modells, welches die Regenprognose in den vergangenen 6 Stunden deutlich nach unten korrigiert hat. Die Kontrollläufe liegen in etwa 50 Prozent unter dem, was die Vorhersage-Modelle simulieren. Ja, die Großwetterlage hat ein Potential für unwetterartige Regenmengen - insbesondere über den Alpen, doch tiefergehende Details bleiben abzuwarten! Ob Unwetter oder nicht - nass wird es auf jeden Fall.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Ein Auf und Ab
Von großer Bedeutung ist die Zugbahn der Frontalzone auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Großwetterlage. Die Europäer lassen den Tiefdruckcluster zur Wochenmitte Mitteleuropa passieren und rückseitig baut sich ein Hochdruckkeil auf.
Kühle Luft aus Nord
Die Grundströmung meridionalisiert und aus nördlichen Richtungen gelangen im Zeitraum von 17. bis 19. November kühlere Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Temperaturen sinken auf +4 bis +8 Grad ab und die Schneefallgrenze nähert sich wieder den höheren mittleren Lagen.
Warme Luft aus Süd
Das Hoch rückt zwischen dem 20. und 22. November nach und positioniert sich über Deutschland. Die Wetterdynamik schwächt sich ab und bei einem Wechselspiel aus Wolken und gelegentlichen Schauern sind auch längere sonnige Abschnitte möglich. Die Temperaturen steigen auf +8 bis +12 Grad an und mit viel Sonnenschein können bis +14 Grad ermöglicht werden. In den Nächten sinken die Werte auf +3 bis -2 Grad ab und bei Aufklaren können bis -4 Grad erreicht werden.
Auf den nachfolgenden Wetterkarten erkennt man auf dem Atlantik bereits das nächste Tiefdruckgebiet, welches nach Osten drängt und so wird sich im Verlauf der letzten November-Dekade eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront einstellen können. Das Auf und Ab der Temperaturen samt ruhigen und unbeständigen Wetterphasen geht in die Verlängerung.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Tiefwinterlich oder ungewöhnlich warm
Der Widerspruch der einleitenden Überschrift ist kein Widerspruch in sich, da wir die Prognosen von heute Vormittag, mit denen von heute Nachmittag verglichen haben. Und ja, sowohl ein tiefwinterlicher Arctic Outbreak, als auch eine ungewöhnlich warme Entwicklung der Großwetterlage ist möglich.
Arctic Outbreak mit Winter bis auf tiefere Lagen herab
Gleich vorweg - die hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront zeigt sich auch im Wettertrend der Amerikaner. Entscheidend, ob sich der Winter oder aber eine ungewöhnlich warme Wetterentwicklung über Deutschland wird durchsetzen können, ist die Positionierung der Wettersysteme. Und wie sehr die Berechnungen schwanken können, zeigte sich in den vergangenen sechs Stunden.
In der winterlichen Variante keilt zum 20. November ein Hoch nach Norden auf und etabliert eine Hochdruckzone, die von der Mittelmeerregion bis über Schweden reichen kann. Deutschland liegt zunächst in einer wetterberuhigten Zone. Dem Hoch aber fehlt die Stütze und hat dem Anrennen der atlantische Frontalzone wenig entgegenzusetzen. Kurzum - das Hoch flach ab, zieht sich nach Süden zurück und lässt die Frontalzone passieren.
Bis zum 22. November zentralisiert sich das Hoch über den Azoren und keilt auf der nach Osten abziehenden Frontalzone nach Norden auf und blockiert die Tiefdruckrinne. Das Strömungsmuster meridionalisiert und der Cluster der Frontalzone über Skandinavien trogt nach Süden aus.
Schnee, Eis und Frost bis auf tiefere Lagen herab
Mithilfe der meridionalen Grundströmung gelangen kalte Luftmassen polaren Ursprungs bis an die Alpen. Die Temperaturen erreichen am 21. November noch +8 bis +12 Grad und gehen bis zum 26. November auf +2 bis +6 Grad zurück. Die Schneefallgrenze sinkt auf 400 bis 800 Meter ab und auch über tieferen Lagen ist mit winterlichen Wettererscheinungen zu rechnen. Oberhalb etwa 500 bis 800 Meter wird es zunehmend winterlich.
Phasenverschiebung - ruhiges und warmes Wetter
Heute Nachmittag nun die 180-Grad Kehrtwende. Der Hochdruckkeil zum 20. November erfährt eine Unterstützung durch ein über dem westlichen Russland austrogendes System. Die Frontalzone kann den Raum nicht mehr für sich gewinnen und scheitert an der Hochdruckzone, die sich ihrerseits über Deutschland weiter intensiviert und das Wetter bis zum 26. November dominiert.
Statt mit Winterwetter ist mit viel Sonnenschein zu rechnen, sofern sich die zähen Nebel- und Hochnebelfelder auflösen können. Mit Niederschlag ist nicht mehr zu rechnen. Die Temperaturen erreichen am Tage +8 bis +12 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +14 Grad. Bei Dauernebel werden kaum mehr als +5 Grad möglich sein.
Auf den Punkt gebracht: Ein Hoch, ein Tief und die gestörte Zirkulation
Auch nach 192 Stunden hat das Resümee der vergangenen Tage noch seine Gültigkeit. Zwischen einer ruhigen und warmen Hochdruckzone, bis zu einer Trogwetterlage samt Arctic Outbreak und einer zunehmend winterlichen Witterung ist vieles möglich, was die Prognose der Amerikaner in den vergangenen sechs Stunden Eindrucksvoll gezeigt haben. Doch trotz der Schwankungen - der Wettertrend der vergangenen Tage bestätigt sich heute.
Welches Wetter zu erwarten ist
Fangen wir mit der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe an. Die ist über dem Westen, Norden und Osten bis zum 15. November und über dem Süden bis zum 17. November mäßig erhöht. Überdies sind die Niederschlagssignale rückläufig und gehen in den schwach erhöhten Bereich zurück. Das spricht für eine höhere Einflussnahme eines Hochdrucksystems auf das Wetter über Deutschland. Exakt so, wie es die Europäer und die Amerikaner heute Nachmittag simulieren.
Schaut man sich die Anomalie der Temperaturen an, so ist im Zeitraum vom 13. bis 15. November und vom 19. bis 22. November mit einer für die Jahreszeit um +1 bis +4 Grad zu hohen Temperaturentwicklung zu rechnen. Dazwischen normalisiert sich das Temperaturspektrum weitgehend. Im Direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bildete die Vorhersage der Amerikaner von heute Morgen die mit Abstand kälteste Variante ab.
Auch das ist ein klares Indiz - Winterwetter ist möglich, wahrscheinlicher aber ist eine nasskalte bis zu warme Wetterentwicklung bei einer insgesamt abnehmenden Niederschlagsleistung im Verlauf der letzten Novemberdekade. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. November | +4 bis +11 Grad |
+6 bis +8 Grad |
21. November | +1 bis +15 Grad |
+7 bis +9 Grad |
26. November | -1 bis +13 Grad |
+5 bis +7 Grad |