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Wetterprognose - Frontalzone rauscht durch - nachfolgend warme und kalte Entwicklungen möglich

| M. Hoffmann

Die atlantische Frontalzone tobt sich in den kommenden Tagen über Mitteleuropa aus und wird zum Wochenende für eine absinkende Schneefallgrenze sorgen können. Über höheren Lagen hält der Winter Einzug. Doch wie entwickelt sich das Wetter weiter - bleibt die windige bis stürmische Westwetterlage erhalten, oder kippt das System in eine meridional verlaufende Grundströmung? Die Vorhersage-Modelle bieten heute interessante Ansätze.

Turbulent und wild, oder doch ruhiges und mildes Wetter?
Turbulent und wild, oder doch ruhiges und mildes Wetter?

Der Ausläufer eines Sturmtiefs nähert sich heute Deutschland. Der Tag beginnt noch vielerorts trocken und mit Sonnenschein. Zum Nachmittag zieht sich die Bewölkung über dem Nordwesten zu und nachfolgend setzt Regen ein, der sich in der Nacht allmählich auf den Rest von Deutschland ausweitet. Die Temperaturen sind mit +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad für die Jahreszeit zu hoch.

Tiefdruckcluster über Deutschland mit Schnee-, Schneeregen und Graupelschauern

Im Zeitraum von Donnerstag bis einschließlich Montag gelingt es dem Sturmtief, sich über Deutschland zu positionieren. Die Dynamik nimmt rasant ab und so beschränken sich stürmische Windböen auf die Küsten, den exponierten und den höheren Lagen. Dennoch kann der Wind auf über den tieferen Lagen böig bis ruppig in Erscheinung treten. Begleitet wird der Wind von starker bis wechselnder Bewölkung und zeitweiligen Schauern, die in ihrer Intensität und Dauer regional unterschiedlich ausfallen können. Die Temperaturen erreichen am Freitag noch +8 bis +12 Grad und sinken über das Wochenende weiter ab. Zum Start in die neue Woche pendeln sich die Tageshöchstwerte auf nasskalte +4 bis +8 Grad ein. Die Schneefallgrenze sinkt auf 800 bis 1.200 Meter ab und kann am Sonntag über dem Süden kurzzeitig bis auf 500 bis 900 Meter absinken. Mit entsprechender Intensität sind bis auf tiefere Lagen herab Graupelgewitter möglich. In den höheren Lagen kann mit winterlichen Wetterbedingungen gerechnet werden. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.

Kräftige Schauer können bis auf die mittleren Lagen in Form von Schnee niedergehen und kurzzeitig für die Ausbildung einer dünnen Schneedecke sorgen
Die Schneeprognose: Kräftige Schauer können bis auf die mittleren Lagen in Form von Schnee niedergehen und kurzzeitig für die Ausbildung einer dünnen Schneedecke sorgen © wxcharts.com

Winterlich über den höheren, nasskalt über tieferen Lagen

Wir bekommen ungewöhnlich viele E-Mails mit Fragen nach dem Schnee und Durchbruch des Winters zum Wochenende. Nein, das ist nicht der Fall - scheinbar gibt es einige Medien, die mit der Abkühlung zum Wochenende mit Schlagzeilen Klicks produzieren wollen.

Schon gewusst?
Der November ist aktuell um +4,9 Grad extrem zu warm (91/20: +4,0 Grad).

Es handelt sich um eine für den November typische Wetterlage mit einer weiteren Normalisierungsphase der viel zu hohen Temperaturen. Und in diesem Prozess kann es Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab geben - das aber hat nichts mit einem Durchbruch des Winters gemeinsam. Also nichts mit Schlagzeilen wie Rekordschnee, Rekordwinter oder massiver Wintereinbruch. Der Winter spielt sich am Wochenende in den höheren Lagen, bevorzugt über den Alpen ab - und das ist nichts Besonderes, sondern für November etwas Erwartbares.

Wetterprognose der Europäer - Mischwetter

Die Zufuhr kühler Luftmassen endet nach der Wetterprognose der Europäer zum Start in die neue Woche. Die Tiefdruckdynamik verlagert sich über Osteuropa und führt vom Atlantik kommend weitere Tiefdrucksysteme nach. Der wechselhafte, unbeständige und in Phasen auch windige Wettercharakter erhält sich bis zum 16. November.

Die Temperaturen steigen weiter an und können sich mit einem Spektrum von +10 bis +15 Grad in einem für die Jahreszeit zu hohen Bereich einpendeln. Mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer werden am 14. November bis +17 Grad simuliert. Regnet es hingegen, können die Werte auch unter die +10 Grad-Marke abrutschen.

Hochdruckzone dehnt sich aus

Im Zeitraum vom 16. bis 18. November schwächt sich die restliche Tiefdruckdynamik über Osteuropa weiter ab, während sich auf dem Atlantik bei Island ein weiteres Tiefdrucksystem ausbildet. Die Dynamik ist entsprechend hoch und da das osteuropäische Tief fehlt, kann sich von den Azoren aus ein Hochdruckkeil über Spanien in Richtung Deutschland ausdehnen. Das Wetter stabilisiert sich in diesem Zeitraum. Die Niederschlagsleistung nimmt ab, die Sonnenscheindauer zu und die Temperaturen bleiben mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad für die Jahreszeit zu hoch.

Keine stabile, aber auch keine zu kalte Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Keine stabile, aber auch keine zu kalte Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Wetterprognose der Amerikaner: Eine Wetterentwicklung mit vielen Möglichkeiten

Interessant ist der Wettertrend der Amerikaner. Bis zum 16. November dehnt sich im Bereich von Grönland und Skandinavien ein Hochdrucksystem aus und zwingt die Frontalzone auf eine südlichere Zugbahn. Gleichzeitig versucht das Azorenhoch nach Norden aufzukeilen, um eine Querverbindung zum Hoch über dem europäischen Nordmeer herzustellen. Eine Wetterentwicklung mit vielen Variablen und Möglichkeiten.

Variante 1: Hochdruckblock auf dem Atlantik

Gelingt es dem Azorenhoch nach Norden aufzustreben, so wird die Tiefdruckrinne vollständig blockiert und der Rest der Frontaltzone trogt über Mitteleuropa nach Süden aus. Das Ende der Westwetterlage und der Beginn einer meridionalen Grundströmung, die in diesem Fall über Deutschland von Nord nach Süd verläuft und vergleichsweise kühle Luftmassen an die Alpen führen kann. Die nasskalte Witterung mit einer absinkenden Schneefallgrenze, bei der sich der Winter bis auf die höheren mittleren Lagen absenken kann.

Variante 2: Hochdruckblock Mitteleuropa

Die Hochdruckdynamik über dem europäischen Nordmeer verlagert sich bis zum 18. November weiter in Richtung Skandinavien und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig ab. Die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik aber setzt alles dran, den Hochdruckblock zu verhindern und so entsteht ein vor Island ein Orkantief mit einem Kerndruck von bis zu 940 hPa - rekordverdächtig tiefer Luftdruck.

Jedenfalls stehen sich zwei mächtige Fronten gegenüber und Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen in diesem Fall mehr im Einflussbereich des Hochdrucksystems. Ein ruhiger und zu Nebel neigender Wettercharakter ist bei Temperaturen von +8 bis +12 Grad das erwartbare Ergebnis. Kommt die Sonne zum Vorschein, können bis +14 Grad möglich sein. Bei Dauernebel orientieren sich die Werte mehr an der +5 Grad-Marke.

Die zwei möglichen Wetterentwicklungen meridional Nord-Süd oder Süd-Nord
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die zwei möglichen Wetterentwicklungen meridional Nord-Süd oder Süd-Nord © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ein Hoch, ein Tief und die gestörte Zirkulation

Das gestrige Resümee hat auch heute noch Bestand. Die atlantische Frontalzone ist in den kommenden Tagen äußerst aktiv und wird sich weit über das östliche Europa vorwagen. Der Vollherbst hält Einzug und wird sich noch bis Mitte November behaupten können. Nachfolgend sind verschiedene Lösungen denkbar.

Welches Wetter zu erwarten ist

Die Mehrheit der Kontrollläufe favorisiert im Zeitraum vom 13. bis 16. November eine Temperaturanomalie von bis +3 Grad. Nachfolgend sinken die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe auf +4 bis +0 Grad ab, was über tieferen Lagen ein Temperaturspektrum von +6 bis +10 Grad ermöglicht. Ist Nebel im Spiel, schwanken die Werte um die +5 Grad-Marke herum.

Die Regenprognose ist im Zeitraum vom 9. bis 16. November positiv besetzt und schwächt sich darüber hinaus in den leicht erhöhten Bereich ab. Das spricht für eine Hochdruckzone, welche das Wetter in der letzten November-Dekade dominieren kann. Schaun mer mal.

Hochdruckblase über Skandinavien, Tiefdruckanomalie auf dem Atlantik - Breites Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten
Wettertrend nach den Druckanomalien bis zum 18. November und dem Mittelwert aller Kontrollläufe bis 24. November: Hochdruckblase über Skandinavien, Tiefdruckanomalie auf dem Atlantik - Breites Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten © climatereanalyzer.org || www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
14. November +4 bis
+17 Grad
+9 bis
+11 Grad
18. November +3 bis
+15 Grad
+7 bis
+9 Grad
23. November +0 bis
+12 Grad
+5 bis
+8 Grad
Diagramm Temperaturen November 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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