Wetterprognose - Mildes November- oder wildes Herbstwetter?
Herbstwetter mit Wind, Sturm und Regen, oder doch die milde Südwestwetterlage mit einem leicht unbeständigen Wettercharakter? Die atlantische Frontalzone tobt und intensiviert sich in den kommenden Tagen weiter, doch je kräftiger diese wird, desto heftiger sind die Gegenreaktionen mit teils erheblichen Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland.
Die atlantische Frontalzone rückt in den kommenden Tagen näher an Deutschland heran und positioniert sich Anfang November im Bereich von Island, England, Skandinavien und Deutschland. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen beginnen die Vorhersage-Modelle heute damit, die teils enormen Niederschlagsprognosen zu korrigieren, was so auch zu erwarten war.
Zwischen gemäßigten und turbulenten Herbstwetter
Sowohl die Amerikaner, als auch das deutsche Vorhersage-Modell berechnen nur noch temporäre und lokal agierende Starkniederschlagsereignisse. Das lässt aufhorchen. Aber auch die Regenprognose der Europäer hat in den vergangenen 24 Stunden eine Verzögerung erfahren. Der Grund für die Korrekturen ist der Störimpuls in Form eines Hochdrucksystems nördlich der Frontalzone, welches durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn das Voranschreiten der atlantischen Tiefdrucksysteme nach Osten verzögert. Anzunehmen ist, dass in den kommenden Tagen weitere Korrekturen vorgenommen werden. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2023.
Wetterprognose der Europäer: Stürmischer Vollherbst mit unwetterartiger Dauerniederschlag?
Schaut man bei der Prognose der Europäer genauer hin, so handelt es sich nicht wirklich um eine Korrektur, vielmehr um eine Verzögerung im zeitlichen Ablauf.
Die atlantische Frontalzone kann bis zum 3. November über England einen Kerndruck von bis zu 965 hPa entwickeln. Wenn man so will, handelt es sich um ein ordentliches Sturmtief, doch stemmt sich das Hoch über Grönland, Island und Skandinavien dagegen und hält das Tiefdrucksystem bis zum 5. November auf Position, was zwischen England und Frankreich zu teils chaotischen Zuständen führen kann. Bis zum 5. November gelingt es dem Frontensystem, sich aus der Umklammerung des Hochdrucksystems zu befreien.
Wind, Sturm, Regen und absinkende Schneefallgrenze
Bis zum 6. November hat die Frontalzone Deutschland erreicht und dreht sich bis zum 8. November über Mitteleuropa ein. Auf dem Atlantik keilt ein Hoch nach Norden auf und geht eine Verbindung zum Hoch über Grönland und Island ein. Infolge daraus entsteht ein Blockadehoch auf dem Atlantik, welches die Tiefdruckrinne der Frontalzone unterbindet. Die Frontalzone wird also noch in ihren Entwicklungsprozess massiv gestört und mit dem Hoch auf dem Atlantik meridionalisiert das Strömungssystem.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das bis zum 4. November eine verhältnismäßig warme Vorderseitenanströmung zur Folge, die am 5. November auf westlichen Richtungen kippt und zwischen dem 6. und 7. November kühlere Luftmassen aus nördlichen Richtungen advehieren kann. Zudem ist bei starker Bewölkung mit wiederholten Niederschlagsereignisse unterschiedlichster Intensität zu rechnen. Die Temperaturen erreichen Anfang November +10 bis +15 Grad und sinken bis zum 6. November auf +8 bis +12 Grad ab. Die Schneefallgrenze senkt sich auf Höhenlagen von 1.000 bis 1.500 Meter herab. Ein böiger und in Phasen auch stürmischer Wind komplettiert den herbstlichen Wettercharakter.
Kein Herbst - stattdessen warmes Novemberwetter
Die Amerikaner schlagen heute eine komplett andere Wetterentwicklung vor, die absolut typisch ist und eine extreme Wetterlage vereitelt. Der Grund ist so einfach wie simpel - ein Hoch blockiert die atlantische Frontalzone.
Kein Vorankommen der Frontalzone
Das, was die Amerikaner in ihrer Wettervorhersage heute simulieren, hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder beobachten lassen. Die atlantische Frontalzone regeneriert sich, doch in dem Moment, wenn diese auf Mitteleuropa zusteuert, wird der Prozess von einem Hochdruckkeil unterbunden.
Auflaufende Frontensysteme
Im Konkreten Fall dreht sich zum 2. November ein Tiefdrucksystem über England ein und erreicht einen Kerndruck von bis zu 955 hPa. Dort und auch über Teile von Spanien und Frankreich werden unwetterartige Wetterereignisse zu erwarten sein. Deutschland liegt zu diesem Zeitpunkt noch in einer südlich orientierten Vorderseitenanströmung.
Die Tiefdruckdynamik ist so prägnant, dass auf der Vorderseite von der Mittelmeerregion aus ein Hochdruckkeil nach Norden gedrückt wird und ein Vorankommen der Tiefdrucksysteme nach Osten blockiert.
Infolge daraus laufen sämtliche Sturmtiefausläufer auf den Hochdruckblock auf und führen aus südwestlichen Richtungen warme Luftmassen nach Nordosten. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen - teils kräftigen - Schauern zur Folge. Der Wind kommt mäßig bis böig aus südwestlichen Richtungen und kann phasenweise über den Küstenregionen und über exponierten Lagen zu stürmischen Windböen führen. Die Temperaturen erreichen +10 bis +15 Grad. Mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer sind bis +18 Grad und in Schauernähe bis +8 Grad möglich.
Auf den Punkt gebracht: Vollherbst oder mildes Novemberwetter?
Beide Vorhersage-Modelle bilden jeweils für sich genommen ein Extrem ab. Hop oder Top könnte man meinen. Tatsächlich wird es darauf hinauslaufen. Entweder die atlantische Frontalzone kann sich durchsetzen und sorgt so für einen November, wie man ihn früher einmal kannte, oder aber die Frontalzone läuft auf die Hochdruckzone auf, wie man es aus Zeiten der Klimaerhitzung her kennt.
Welches Wetter zu erwarten ist
Schaut man sich den nachfolgenden Wettertrend der Kontrollläufe an, so zeigt sich das Dilemma der Frontalzone deutlich. Man erkennt den Tiefdruckkern über England. Die Zugbahn ist deutlich nach Süden verschoben und provoziert auf ihrer Vorderseite den Hochdruckkeil nach Norden. Im weiteren Verlauf löst sich das Tiefdruckzentrum auf und zieht sich weiter nach Westen zurück. Über Deutschland, der Schweiz und Österreich stellt sich eine zunehmend gradientenschwache Wetterentwicklung. Mit anderen Worten formuliert, ist Anfang November mit einem turbulenten und regnerischen Wettercharakter zu rechnen. Nachfolgend aber setzt sich wohl hoher Luftdruck durch.
Gleich vorweg - die Wetterprognose der Amerikaner gehört im Vergleich zu den Kontrollläufen mit Abstand zu den wärmsten Varianten. Das wird so nicht eintreffen. Die Temperaturprognose der Kontrollläufe bestätigt hingegen einen Temperaturtrend, der Ende Oktober und Anfang November noch eine Anomalie von +1 bis +2 Grad und phasenweise bis +4 Grad berechnet und vom 5. bis 13. November sich mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad weiter normalisieren kann, was den Temperaturtrend der letzten Tage bestätigt.
Die Regenprognose
Die Niederschlagsprognosen sind über dem Süden bis zum 30. Oktober, vom 1. bis 2. November und vom 5. bis 13. November schwacher Ausprägung. Ähnlich ist die Niederschlagsausbeute über den östlichen Landesteilen zu bewerten. Nach Westen und Norden sind die Niederschlagssignale bis zum 13. November in einem schwach bis mäßig erhöhten Bereich verankert. Das spricht für eine Südwestwetterlage und gemäßigtem Herbstwetter. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
3. November | +5 bis +15 Grad |
+8 bis +12 Grad |
7. November | +6 bis +13 Grad |
+10 bis +12 Grad |
12. November | +1 bis +16 Grad |
+7 bis +9 Grad |