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Wetterprognose - Der erste Hauch von Winter?

| M. Hoffmann

Die atlantische Frontalzone läuft in den kommenden Tagen zur Höchstform auf. In den ersten Novembertagen lassen sich zudem Schnellläufersysteme und Randtiefentwicklungen nicht ausschließen. Infolge daraus werden Stark- und Extremwindereignissen optional. Doch was folgt dem Sturm nach - ein Novemberhoch, oder mit Schnee- und Graupelschauern ein Hauch von Winter?

Winterliche Wettererscheinungen noch in der ersten November-Dekade?
Winterliche Wettererscheinungen noch in der ersten November-Dekade?

Hoher Luftdruck zwischen Grönland und dem europäischen Nordmeer sorgt für eine ungewöhnliche Wetterlage, welche in ihrem Ergebnis für Ende Oktober und Anfang November dann doch so typisch ist - die stürmische Westwetterlage. Warum dann ungewöhnlich? Normalerweise wird die Frontalzone durch ein zentral steuerndes Islandtief dominiert, welches entlang der Tiefdruckrinne immer wieder Tiefdrucksysteme in Richtung Skandinavien führt. Der Konterpart des Islandtiefs ist das Azorenhoch. Jetzt aber ist es das Hoch über Grönland, welches die Tiefdruckrinne auf eine weit nach Süden verschobene Zugbahn drückt.

Unwetterartige Stark- und Extremwindereignisse?

Hinter dieser Aussage muss noch ein Fragezeichen gesetzt werden, denn noch immer sind sich die Vorhersage-Modelle nicht einig über die Entwicklung der Großwetterlage. Das Hoch über dem europäischen Nordmeer kann noch ohne Weiteres nach Süden Kontakt zum Azorenhoch aufnehmend und so die turbulente Frontalzone mit ruhigem, sonnigem, trockenem und zu Nebel neigenden Novemberwetter vereiteln. Zum aktuellen Stand aber deutet vieles darauf hin, dass die Frontalzone mit viel Regen und stürmischen Windböen auch das Wetter in den ersten November-Tagen wird beeinflussen können. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.

Anfang November sind unterschiedliche Wetterentwicklungen möglich
Die Prognose der Vorhersage-Modelle Anfang November - unterschiedliche Wetterentwicklungen sind möglich © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Schnee im November?

Ja, warum auch nicht. Möglich sind Schneeschauer und in Zeiten vor der Klimaerhitzung auch etwas Normales - zumindest ab der zweiten November-Hälfte und ab den mittleren Lagen. Schneefall mit winterlichen Wetterbedingungen sind in der ersten November-Hälfte hingegen ungewöhnlich - Schnee- und Graupelschauer hingegen etwas erwartbares, ebenso wie Dauerfrost und Dauernebel.

Unter welchen Bedingungen ist Schneefall möglich? Das Hoch über Grönland und dem europäischen Nordmeer ist ein Störimpuls, welcher die atlantische Frontalzone jederzeit kippen lassen kann. Damit Schneefall oder Schneeschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich ist, muss die atlantische Frontalzone Anfang November über Mitteleuropa hinwegziehen und sich über Skandinavien und die Barentssee verlagern. Zeitgleich kippt das Hoch auf dem Atlantik ab und baut eine Hochdruckzone in Richtung der Azoren auf. Das Strömungsmuster meridionalisiert und mithilfe des Tiefdruckwirbels über Skandinavien gelangen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland.

Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer

Die Amerikaner hatten eine frühwinterliche Wetterentwicklung bereits gestern im Programm und bestätigen diese heute - wenn auch in abgewandelter Form. Die Temperaturen erreichen am 3. November noch +8 bis +12 Grad und sinken bis zum 6. November auf nasskalte +4 bis +8 Grad ab. Mit entsprechender Schaueraktivität sind Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf das Flachland herab nicht auszuschließen.

Kein Durchbruch des Winters

Auch wenn Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht auszuschließen sind, so handelt es sich bei der Wetterprognose der Amerikaner nicht um einen Durchbruch des Winters. Dafür ist die Wetterdynamik zu hoch und die Wellenbewegung entlang der Polarfront setzt sich weiter fort. Zwischen dem 7. und 9. November rückt das Blockadehoch über Mitteleuropa vor und beendet den Zustrom kühler Luftmassen. Zum Beginn der zweiten November-Dekade setzt auch schon der nächste Ausläufer der Frontalzone nach. Mit anderen Worten formuliert bleibt das Wetter - zumindest nach der Wetterprognose der Amerikaner - abwechslungsreich und für den November so typisch.

Frühwinterliche Wettererscheinungen nicht auszuschließen, sonst typisches Novemberwetter
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Frühwinterliche Wettererscheinungen nicht auszuschließen, sonst typisches Novemberwetter © www.meteociel.fr

Novembergrau und Sonnenschein

Die Wetterprognose der Europäer bestätigt ebenfalls eine Variante, die gestern bereits simuliert wurde und sich in der oberen Übersicht der Wetterkarten ankündigt. Der Frontalzone gelingt es nicht, sich gegen die Hochdruckzone durchzusetzen und wird im Bereich von Island, England und Skandinavien blockiert. Rückseitig strebt zum 3. November ein Hochdruckkeil von den Azoren nach Norden auf und treibt die Frontalzone auseinander, bevor diese sich so richtig entwickeln kann.

Milde Luft aus Südwest

Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen Anfang November in einer südwestlichen Anströmung der Luftmassen. Stürmische Windböen bleiben zwar optional, doch ist nach der Wettervorhersage der Europäer mit einem leicht unbeständigen und mit Temperaturen von +14 bis +18 Grad vergleichsweise warmem Wetter zu rechnen. Entlang der Alpen kann mit Föhnunterstützung auch die +20 Grad-Marke erreicht werden. Nix mit Winter oder frühwinterlichen Wettererscheinungen.

Meridional verlaufendes Strömungsmuster

Das Blockadehoch kann sich auf dem Atlantik bis zum 5. November nicht behaupten und löst sich auf. Auf der anderen Seite verstärkt sich die Hochdruckzone und erstreckt sich von der Mittelmeerregion bis weit über das westliche Russland. Die Frontalzone formiert sich in der Zwischenzeit erneut und läuft voll auf die Hochdruckzone auf. Das Strömungsmuster meridionalisiert und Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen zwischen den Fronten in einer markanten Südanströmung der Luftmassen. Bei einem leicht wechselhaften Wettercharakter sind Temperaturen von +15 bis +20 Grad möglich. Regnet es hingegen, so schwanken die Werte zwischen +12 und +15 Grad.

Blockadehoch mit ungewöhnlich warmer Südanströmung der Luftmassen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Blockadehoch mit ungewöhnlich warmer Südanströmung der Luftmassen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Novembergrau oder erster Schnee?

Klar ist, dass die kommenden Tage teils turbulent verlaufen. Klar ist auch, dass die Temperaturen bis Ende November weiterhin auf einem zu hohen Niveau verweilen und kumuliert man die Temperaturprognose bis Ende des Monats, so wird der Oktober mit einer Anomalie von +2,8 und +3 Grad erheblich zu warm ausfallen können.

Welche Wetterlage wahrscheinlich ist

Anfang November sinkt das Temperaturniveau nach der Prognose aller Kontrollläufe ab, was vom 3. bis 6. November eine für die Jahreszeit um -0,5 bis -1,5 Grad zu kühle Temperaturentwicklung ermöglicht. Interessant ist, dass die Prognose der Amerikaner nicht mehr mit Abstand zu den kältesten Varianten zählt. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bleiben optional. Überdies zeichnet sich eine Normalisierung des Temperaturtrends ab.

Die Regenprognose

Weniger Niederschlag ist im Zeitraum vom 28. bis 31. Oktober und vom 7. bis 11. November zu erwarten. Zuvor und auch dazwischen ist mit einem erhöhten Niederschlagsaufkommen zu rechnen. Das Wetter bleibt wechselhaft und das spricht für eine aktive Frontalzone, welche das Wetter über Deutschland immer wieder beeinflussen kann. Schaun mer mal.

Abwechslungsreich - Die Frontalzone beeinflusst immer wieder das Wetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Abwechslungsreich - Die Frontalzone beeinflusst immer wieder das Wetter über Deutschland © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
1. November +8 bis
+17 Grad
+11 bis
+13 Grad
5. November +3 bis
+13 Grad
+7 bis
+10 Grad
10. November +2 bis
+17 Grad
+7 bis
+10 Grad
Diagramm Temperaturen November 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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