Wetteraussichten: Herbstwetter und die gestörte Zirkulation
Ein Hoch über Skandinavien weicht nicht von der Stelle und dehnt sich weiter in Richtung Grönland aus. Gleichzeitig aber strebt die sich intensivierende Frontalzone nach Osten und versucht das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern. Was folgt, ist eine gestörte Zirkulation, die bis in den November hinein andauern und über Deutschland zu einem herbstlichen Wettercharakter führen kann.
Orkanartige Winde fegen heute über die Küsten von Norddeutschland hinweg und sorgen für eine Sturmflut. Zudem sind die Bäume noch belaubt, was das Gefahrenpotential umstürzender Bäume erhöht. Entsprechend hoch ist das Unwetterpotential und es empfiehlt sich, die nachfolgenden Hinweise zu beachten (Warnlagenbericht || Windprognose || Unwetterwarnung). Über den Alpen ist es ein Föhnsturm, der mit orkanartigen Winden von bis zu 140 km/h das Unwetterpotential ansteigen lässt. Über dem Rest von Deutschland zeigt sich der Himmel bei einem nur phasenweise böigem Wind stark bewölkt und mit zeitweiligem Niederschlag ist zu rechnen. Die Temperaturen erreichen nördlich einer Linie von +6 bis +10 Grad und nach Süden sind bis +20 Grad möglich. Direkt im Föhnsturm der Alpen können bis +22 Grad möglich sein.
Unbeständiges und für die Jahreszeit zu warmes Wetter
Der Orkan über dem Norden schwächt sich noch in der Nacht auf Samstag ab. Der Wind dreht auf südwestliche Richtungen und führt warme Luftmassen nach Norden, was die Temperaturen in den kommenden Tagen auf +14 bis +18 Grad einpendeln lässt. Kommt die Sonne zum Vorschein - was von Samstag bis Montag häufiger der Fall sein kann - erreichen die Temperaturen örtlich bis +20 Grad. In Schauernähe kühlt es auf bis +12 Grad ab. Der Wind kommt meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Die vollständig gestörte Zirkulation
In der Wetterprognose für November hatten wir gestern ausführlicher darüber berichtet, dass die atlantische Frontalzone zwar einen Versuch unternimmt, den Herbst mit Wind, Regen und Sturm nach Mitteleuropa zu führen, doch dieses Vorhaben von einem Hoch vereitelt werden kann. Heute erfolgt die Bestätigung des Wettertrends
Ein Hoch, dass da nicht hingehört
Hoher Luftdruck dehnt sich über Skandinavien aus und strebt zum einen mit seiner Achse nach Süden und zum anderen in Richtung Grönland. Der atlantischen Frontalzone gelingt es, einen Ableger zwischen Island und England zu positionieren, doch wird dieser zum 27. Oktober rasch vom umliegenden Hochdruck vereinnahmt und vom Hauptkern des Polarwirbels über dem östlichen Kanada getrennt. Das Hoch verstärkt seine Position zum 28. Oktober im Bereich von Grönland über Skandinavien bis über das westliche Russland reichend und löst dabei die Hochdruckachse nach Süden auf. Eine vollständig gestörte Zirkulation.
Ein herbstlicher Wettercharakter
Dem Tief am südlichen Hochdruckgradienten fehlt die Dynamik. Zudem sorgt die Drehrichtung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn dafür, dass sich das Tief nicht weiter nach Osten verlagern kann und so verharrt der tiefe Luftdruck über England an Ort und Stelle und weitet seinen Einfluss nur bedingt weiter nach Osten aus.
Nach der aktuellen Wetterprognose beeinflusst das Tief Deutschland, Österreich und der Schweiz mit starker Bewölkung und zeitweiligem Niederschlag, welcher im Schwerpunkt über dem Westen und Norden zu erwarten ist. Der Wind kommt schwach aus überwiegend südwestlichen Richtungen und die Temperaturen pendeln vom 25. bis 29. Oktober auf +10 bis +14 Grad ein. Mit länger andauerndem Niederschlag können die Werte auch unterhalb der +10 Grad-Marke verweilen - ein herbstlicher Wettercharakter.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Frontalzone mit voller Wucht und ein Hoch, dass nicht weichen will
Die Wetterprognose der Amerikaner ist der Europäischen bis zum 28. Oktober ähnlich. Der Unterschied zeigt sich in der Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik, die nach der Vorhersage der Amerikaner stärker ausgeprägt ist und ihre Verbindung zum Polarwirbel über dem östlichen Kanada nicht verliert.
Herbstwetter
Die atlantische Frontalzone positioniert sich bis zum 25. Oktober im Bereich von Island und England. Östlich davon dominiert ein Hoch die Großwetterlage und blockiert das Anrennen der Tiefdrucksysteme. Bis zum 28. Oktober intensiviert sich das Tief zwischen Island und England und drückt in diesem Prozess das Hoch weiter nach Osten. Gleichzeitig verlagert sich die Hochdruckachse nach Norden und strebt über Skandinavien und dem europäischen Nordmeer in Richtung Grönland. Die vollständig gestörte Zirkulation.
Dennoch gelingt es der Frontalzone das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern
und die Ausläufer greifen zwischen dem 26. und 31. Oktober auf Deutschland, Österreich und die Schweiz über. Mit einem böigen Wind aus südwestlichen Richtungen werden gemäßigte Luftmassen nach Norden geführt. Hinzu kommt zeitweiliger Niederschlag, der durch das blockierte Tief für längere Zeit an Ort und Stelle verweilen kann. Die Temperaturen erreichen +10 bis +14 Grad und mit Dauerregen werden kaum mehr als +10 Grad möglich sein.
Omegahoch - Der goldene
November?
Das Hoch über dem Norden leistet bis November ganze Arbeit und löst den Teil der atlantische Frontalzone vollständig auf. Die letzten Reste wabern noch herum, doch der hohe Luftdruck dehnt sich bis zum 3. November vollständig über Skandinavien aus. Gelingt es dem Hoch nun eine Achse in Richtung der Mittelmeerregion aufzubauen, so würde sich über Deutschland eine sonnige und trockene Wetterlage etablieren können. Immer vorausgesetzt, dass sich der zähe Nebel auch auflösen kann.
Fraglich aber ist, ob die Hochdruckachse gelingt. Die Wettervorhersage der Amerikaner simuliert zum aktuellen Stand einen autarken Hochdruckkern über Skandinavien, was über Deutschland östliche Windströmungen zur Folge hat. Festlandsluft neigt im November eher zu hochnebelartiger Bewölkung. Die Temperaturen aber, die bleiben mit +8 bis +12 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer von bis +14 Grad für die Jahreszeit zu warm. Mit einem Omegahoch erhält sich die vollständig gestörte Zirkulation.
Auf den Punkt gebracht: Unbeständiges Herbstwetter
Beide Vorhersage-Modell favorisieren eine Intensivierung der atlantische Frontalzone. Ob das zum Durchbruch ausreicht, bleibt abzuwarten. Solange das Hoch über dem Norden präsent ist, wird die Zirkulation weiterhin gestört bleiben. Eine normale
Wetterlage ist so schnell nicht zu erwarten. Dennoch - der Frontalzone gelingt es, sich bis nach Mitteleuropa auszudehnen und so für einen herbstlichen Wettercharakter zu sorgen.
Welche Wetterlage wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe stützen das Vordringen der Frontalzone in Richtung Mitteleuropa, was sich mit einer positiven Temperaturanomalie zwischen dem 21. und 27. Oktober von +2 bis +4 Grad bestätigt (Vorderseitenanströmung). Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau ab und normalisiert sich mit einer Differenz von +0,0 bis +1,0 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert weiter. Beide Vorhersage-Modelle sind heute gut in den Mittelwert aller Kontrollläufe eingebettet, was die Eintreffwahrscheinlichkeit erhöht.
Die Regenprognose
Die Niederschlagsignale sind - mit Ausnahme der östlichen Landesteile - heute und morgen erhöht. Zwischen dem 22. und 25. Oktober zeichnet sich eine weitgehend trockene Witterung ab. Überdies steigen die Niederschlagstätigkeit bis zum 1. November in den mäßig erhöhten Bereich an und sinkt darüber hinaus in den schwach erhöhten Bereich ab. Auch das spricht für eine sich Deutschland nähernde Frontalzone. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. Oktober | +10 bis +18 Grad |
+12 bis +14 Grad |
30. Oktober | +6 bis +19 Grad |
+10 bis +12 Grad |
4. November | +4 bis +18 Grad |
+9 bis +11 Grad |