Wetterprognose: Herbstwetter ist da - Aber wann kommt ausreichend Regen?
Die Kaltfront - welche Deutschland heute überquert - beginnt über dem Süden aufzufächern und droht in sich zusammenzufallen, bevor diese noch die Alpen erreicht. Kurzum: Kräftige und teils von Gewittern durchsetzte Niederschläge sind möglich - viel an Niederschlag aber wird - trotz des markanten Wetterwechsels über der Südhälfte nicht zu erwarten sein. Steinhart sind die Böden mit der seit September anhaltenden Dürre wird mehrtägiger Landregen dringend benötigt. Die sorgenvolle Frage viele unserer Leser ist berechtigt - wann kommt Regen? Und schaut man sich die Niederschlagsbilanz über ganz Deutschland an, so offenbart sich ein Problem der Niederschlagsbilanz.
Ein Sturmtief drückt heute mit einer Schauerfront in Richtung der Alpen, was regional zu kräftigen Schauern und örtlichen Gewittern führen kann (Gewitterradar), doch hat die Niederschlagsintensität in den Prognose-Modellen von Simulation zu Simulation abgenommen. Viel an Niederschlag bleibt mit 2 bis 10 l/m² nicht mehr übrig (regional kann im Stau der Alpen auch mehr erwartet werden). In Summe aber nicht ausreichend, denn in der Nacht auf Sonntag zieht der Niederschlag bereits nach Süden ab. Nördlich von Baden-Württemberg und Bayern lockert zudem die Bewölkung auf und die sonnigen Momente nehmen zu, wobei im Schwerpunkt entlang der Küsten weitere Schauer möglich sind. Die Temperaturen erreichen am Vormittag über dem Süden noch bis +20 Grad und gehen mit einem stark böigen und über dem Norden auch stürmischen Wind aus nördlichen Richtungen auf frühherbstliche +10 bis +15 Grad zurück.
Sonne, Wolken und gelegentliche Schauer
Von Sonntag bis Donnerstag dehnt sich von Spanien über Frankreich und England ein Hochdruckkeil in Richtung europäisches Nordmeer nach Norden aus. Deutschland befindet sich am östlichen Hochdruckgradienten, was die Zufuhr gemäßigt kühler Luftmassen im Verlauf der kommenden Woche aufrechterhält. Das Hoch nimmt bis Donnerstag eine autark agierende Formation an und verliert seine Achse in Richtung der Mittelmeerregion. Infolge daraus entwickelt sich eine vollständig gestörte Zirkulation, welche nicht nur die atlantische Frontalzone komplett blockiert, sondern über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine östliche Grundströmung etabliert. Der Wind dreht im Verlauf der Woche auf östliche Richtungen und frischt bei dieser Gelegenheit unangenehm böig auf. Verbreitet ist mit einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken und einem trockenen Wettercharakter zu rechnen. Entlang der Alpen und über den Küstenregionen aber können ein paar Schauer nicht ausgeschlossen werden. Mancherorts trübt frühmorgendlicher Nebel den Sonnenschein ein. Die Temperaturen erreichen meist +10 bis +15 Grad und können bis Donnerstag auf +6 bis +12 Grad absinken. In den Nächten sind +2 bis +8 Grad möglich. Über bestimmten Regionen ist leichter Frost von bis -2 Grad möglich. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.
Extremer Niederschlagsmangel
Der Herbst hat bald seine meteorologische Halbzeit erreicht. Das Niederschlagssoll wurde erst zu 32 Prozent erfüllt. Doch täuscht die Abweichung über die tatsächliche Problematik hinweg. Anders, als die Temperaturen verhalten sich Niederschlagfelder anders. Insbesondere bei Schauern, welche regional sehr unterschiedlich in ihrer Intensität ausfallen können. Eine Übererfüllung des Niederschlagssolls hat es bislang entlang eines breiten Streifens von Essen bis nach Mecklenburg-Vorpommern gegeben. Weiter nach Norden wurde der Sollwert exakt erfüllt.
Weiter nach Süden aber bietet sich ein verheerendes Bild. Staubtrockene und steinharte Böden. So hat der Herbst über Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland sein Niederschlagssoll gerade erst zu 15 bis 17 Prozent erfüllen können. Erheblich zu trocken sind Berlin und Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen. Deutlicher zeigt sich die schwere bis extreme Dürre im nachfolgenden Dürremonitor.
Wann kommt Regen?
Wenn Sie im Westen oder Norden wohnen, werden Sie die Frage vermutlich nicht so recht verstehen, doch über dem Süden und auch über Teile vom Osten war der Herbst bislang nicht nur extrem trocken, sondern mit einer Temperaturanomalie von +5 bis +6 Grad außergewöhnlich zu warm. Wohlgemerkt handelt es sich um den Zeitraum vom 1. September bis 13. Oktober. Im deutschlandweiten Durchschnitt ist der Herbst mit einer Anomalie von +4,5 Grad bislang Rekordwarm. Mit anderen Worten formuliert wird der Herbst mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit am Ende erheblich zu warm ausfallen.
Instabiler Polarwirbel, Omegahoch, Südwestwetterlage und der goldene Oktober
In den vergangenen Tagen berechneten die Vorhersage-Modelle unterschiedliche Varianten. Imposant waren die Hochdruckeinschübe in den Polarwirbel, welche im Ansatz einen Polarwirbelsplit ermöglicht hätten. Diese Berechnungen wurden in der Zwischenzeit verworfen und in einen Ansatz von einem Omegahoch korrigiert, der sich auf der oben stehenden Karte auch wiederfindet. Doch fehlt es dem Konstrukt an Stabilität und so lässt sich ein bis in den November anhaltendes Hochdrucksystem infrage stellen.
Omegahoch?
Dennoch, ein Omegahoch (Ω) ist noch immer nicht vom Tisch und hätte eine bis November weitgehend trockene Wetterlage zur Folge. In den aktuellen Prognosen beider Vorhersage-Modelle zeichnet sich aber eine Lösung ab, bei der auch der Niederschlag eine zunächst zufriedenstellende Rolle spielen kann.
Kippmuster auf Südwest
Das Hochdruckkonstrukt über dem europäischen Nordmeer verlagert sich nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 23. Oktober über östliche Europa bis nach Skandinavien reichend und nimmt dabei eine Omegaformation an. Deutschland, die Schweiz und Österreich aber liegen am westlichen Gradienten des Konstruktes, was aus südwestlichen Richtungen feucht-warme Luftmassen mit Regen nach Norden führt.
Die Wetterprognose der Amerikaner stützt die Variante im weitesten Sinne. Das Hoch liegt über dem Osten und mithilfe der atlantische Frontalzone stellt sich eine Vorderseitenanströmung der Luftmassen ein. Gemäßigt warme Luft aus Südwest mit zeitweiligem Niederschlag. Auch in dieser Prognose lässt sich die Omegaformation - zumindest im Ansatz - erkennen.
Was ist an Regen möglich?
Nach der Wetterprognose der Amerikaner dringt die atlantische Frontalzone bis zum 23. Oktober weiter in das osteuropäische Hoch hinein vor. So verschiebt sich die Blockadelinie direkt über Deutschland, was insbesondere über dem Westen für ergiebigen Niederschlag sorgen kann. Die Wetterprognose der Europäer ist verhaltender und blockiert die Frontalzone über Frankreich. Dennoch ist auch nach dieser Prognose über dem Westen mit einigem Niederschlag zu rechnen.
Die Gemeinsamkeiten zeigen sich zudem in einem trockenen Sektor über dem Osten und Südosten von Deutschland, sowie in einem Stauniederschlagsgebiet über den Westalpen.
Auf den Punkt gebracht: Zu warm, zu trocken?
Auch wenn die Vorhersage-Modelle heute einen Ausweg aus der Trockenheit zeigen, so liegt dem doch ein Blockadehoch zugrunde und immer wenn von einem Blockadehoch die Rede ist, muss man hinsichtlich der Niederschlagsprognose skeptisch werden. Viel zu groß ist der Einfluss der Positionierung des Hochdrucksystems und da ist gegenwärtig alles andere als klar.
Welche Wetterlage wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bringen das Dilemma gut auf den Punkt. Die Temperaturanomalie der Kontrollläufe war in den vergangenen Tagen auf einem gemäßigten - ja fast schon normalen Kurs - heute nun eine Korrektur, welche den Rückschluss auf die Südwestwetterlage zulässt. Die Temperaturanomalie ist über dem Norden und Osten bis zum 21. Oktober mit -2 bis -3 Grad zu kalt simuliert. Über dem Süden und Westen aber liegt die Anomalie ab dem 17. Oktober mit +1 bis +2 Grad wieder im positiven Bereich. Ab dem 22. Oktober gleichen sich die Unterschiede an und über ganz Deutschland stellt sich mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ein zu warmes Temperaturspektrum ein.
Die Niederschlagswahrscheinlichkeit
Die Niederschlagssignale sind heute über dem Süden durchaus nennenswert, in Form von Schauern und Gewittern aber regional begrenzt. Nachfolgend stellt sich über dem Süden bis zum 18. Oktober eine weitgehend trockene Witterung ein, die sich über dem Westen, Norden und Osten bis zum 24. Oktober verlängern und darüber hinaus in eine leicht erhöhte Schauerneigung übergehen kann. Über dem Süden sind zwischen dem 18. und 20. Oktober leicht erhöhte Niederschlagssignale zu beobachten. Insgesamt aber bestätigen die Kontrollläufe die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle nicht und so bleibt das Wetter bis Ende Oktober zwar leicht wechselhaft - aber unter dem Strich zu trocken. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. Oktober | +2 bis +18 Grad |
+7 bis +10 Grad |
24. Oktober | +8 bis +22 Grad |
+13 bis +15 Grad |
29. Oktober | +8 bis +20 Grad |
+12 bis +14 Grad |