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Wettertrend Herbst - Das Ende vom nicht enden wollenden Sommer?

| M. Hoffmann

Ein Sommerhoch dehnt sich aktuell über Deutschland aus und kann über dem Südwesten Anfang Oktober hochsommerliche +30 Grad ermöglichen. Ob sich das Sommerhoch aber stabilisieren kann, ist keineswegs gesichert. Die atlantische Frontalzone wird in der Frage, ob ein nicht enden wollender Sommer, oder ein Absturz in den Herbst bevorsteht, eine zentrale Schlüsselfigur sein. Hop oder Top.

Der Absturz in den Herbst?
Der Absturz in den Herbst?

Hoher Luftdruck setzt sich erneut über Deutschland durch und sorgt bis Montag für ein zweigeteiltes Wetter. Während nördlich einer Linie von Köln und Dresden immer wieder schauerträchtige Wolken vorüberziehen und über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auch für nennenswerte Regenschauer sorgen können, lockert die Bewölkung nach Süden auf. Nach frühmorgendlicher Nebelauflösung kommt verbreitet die Sonne zum Vorschein und mit Niederschlag ist nicht zu rechnen. Die Temperaturen erreichen heute +18 bis +22 Grad und steigen bis Montag auf +20 bis +25 Grad und über dem Süden auf bis +28 Grad an. Ganz über dem Südwesten kann sogar die hochsommerliche +30 Grad-Marke erreicht werden. Also ja, der Oktober startet ungewöhnlich warm.

Stürmischer bis turbulenter Wetterumschwung

Im Zeitraum 3. bis 5. Oktober verlagert sich ein Teil der atlantische Frontalzone in Richtung Skandinavien und streift mit seinen Ausläufern den Norden von Deutschland. Der Wind frischt stark böig aus westlichen Richtungen kommend auf und führt Wolkenfelder von West nach Ost. Da Deutschland aber nur gestreift wird, konzentriert sich die Schaueraktivität auf den Norden von Deutschland und kann lediglich am 3. Oktober zum Abend bis an die Alpen übergreifen. Sonst bleibt es südlich einer Linie von Münster und Berlin trocken. Der Wind kann über exponierten Lagen, sowie über den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu stürmischen Windböen und am Dienstag auch zu schweren Sturmböen führen. Die Temperaturen gehen in diesem Prozess bis zum 5. Oktober auf +15 bis +20 Grad zurück und können mit einer längeren Sonnenscheindauer noch bis +22 Grad möglich machen. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.

Links die Prognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 5. Oktober
Links die Wetterprognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 5. Oktober © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Kein Herbst, kein Regen, kein Schnee - Sommer geht in die Verlängerung

Gestern noch hatte die Wetterprognose eine Entwicklung der Großwetterlage angedeutet, welche mit einem Trogvorgang und der daraus resultierenden meridionalen Nord-Süd-Strömung den Herbst nach Deutschland hätte bringen können. Doch schnell war klar, dass es sich um einen kalten Ausreißer handelte und so nicht eintreten wird. Die Korrektur kam prompt und kippt in die andere - extreme - Richtung.

Nach dem Sturm - Sommerwetter

Der Sturm zur Wochenmitte zieht sich nach der aktuellen Prognose rasch nach Norden zurück und verliert seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Währenddessen bildet sich zwischen Grönland, Island und den Azoren ein weiteres Tief auf dem Atlantik aus und schiebt auf seiner Vorderseite einen Hochdruckkeil nach Norden. Und dieser Hochdruckkeil wird nach der Wettervorhersage der Europäer das Wetter über Deutschland dominieren können.

Für die Jahreszeit ungewöhnlich warm

Das Hoch dehnt sich weiter aus und festigt mit seinem Kern über Deutschland bereits zum 7. Oktober seine Position. Bis zum 10. Oktober intensiviert sich das Hoch weiter, sodass von einem autark agierenden Hochdrucksystem auszugehen ist. Dieses Hoch blockt sämtliche Tiefdruckaktivitäten rund um Mitteleuropa ab und so geht das sonnige und trockene Wetter in die Verlängerung. Die Temperaturen erreichen am 7. Oktober +18 bis +24 Grad und am 10. Oktober sind sommerliche +22 bis +26 Grad und über dem Westen bis +28 Grad möglich. Der nicht enden wollende Sommer.

Ein Sommerhoch über Deutschland
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Sommerhoch über Deutschland © www.meteociel.fr

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Trog mit Berglandschnee

Aber nicht nur die Europäer haben eine 180-Grad-Wende vollzogen. Auch die Amerikaner zeigen mit einer Korrektur, dass der Wettertrend im Verlauf der kommenden Woche auf der Kippe steht. Gestern noch hatten die Amerikaner mit Abstand die wärmste Variante bis Mitte Oktober in Aussicht gestellt. Heute nun ein markanter Wettersturz, bei der aus der erste Schnee in den höheren mittleren Lagen eine Rolle spielen kann.

Keine Erhaltungsneigung - die Schlüsselszene

Das Tief auf dem Atlantik ist für die weitere Wetterentwicklung von großer Bedeutung. Entweder es verweilt an Ort und Stelle, so ist die Prognose der Europäer eine plausible Lösung, oder aber das Tief schafft den Sprung nach Skandinavien und geht in den Polarwirbel zwischen der Barents- und Karasee über. Und exakt diese Varianten zeigt sich in der heutigen Wettervorhersage der Amerikaner. Es handelt sich also um eine Schlüsselszene und das erklärt auch die extremen Schwankungen in den Prognosen.

Der Absturz in den Herbst

Das Hoch versucht noch zwischen dem 6. und 7. Oktober nach Norden aufzustreben, wird jedoch von dem nach Skandinavien übergreifenden Tief in seine Schranken verwiesen. Bis zum 8. Oktober erreicht das Tief Skandinavien und dehnt sich zum 9. Oktober nach Süden aus. Mit einem stark böigen Wind kommt es zu wiederholten Schauern unterschiedlichster Intensität und die Temperaturen sinken auf +10 bis +15 Grad ab. In den Nächten sind Werte von +5 bis +10 Grad zu erwarten.

Trog dreht sich ein - Herbst bleibt

Dem Trog gelingt es, sich bis zum 10. Oktober in Richtung der Mittelmeerregion auszudehnen und die dortigen feucht-warmen Luftmassen anzuzapfen. Infolge daraus stabilisiert sich der Trog und führt aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Süden. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz verweilen die Temperaturen bis zum 14. Oktober im Bereich von +10 bis +15 Grad und in den Nächten sinken die Werte auf +5 bis +10 Grad ab. Über dem Süden ist mit +0 bis +5 Grad leichter Bodenfrost nicht auszuschließen. Sind die Schauer entsprechend kräftig, so kann oberhalb etwa 900 Meter mit Schnee- oder Graupelschauer gerechnet werden.

Absturz in den Herbst mit Schnee über höheren Lagen
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Absturz in den Herbst mit Schnee über höheren Lagen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Kommt der Herbst?

Wer jetzt denkt, dass die Prognose der Amerikaner ungewöhnlich kalt ist, der irrt. Die Amerikaner berechnen tatsächlich das, was vom Wetter Mitte Oktober zu erwarten ist, während die Europäer eine Temperaturanomalie von +4 bis +8 Grad in Aussicht stellen. Hop oder Top.

Welche Wetterlage wahrscheinlich ist

Man ahnt es schon. Die Amerikaner stellen im Vergleich zur Temperaturprognose der Kontrollläufe mit Abstand die kälteste und die Europäer die wärmste Variante dar. Beides plausible Varianten, wobei ein herbstlicher Trog aus der Vorgeschichte des Sommers und des rekordwarmen Septembers dann doch ein wenig abwegig erscheint.

Geht es nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so ist - mit einer kurzen Unterbrechung zum 4. bis 5. Oktober - von einer Temperaturanomalie mit +4 bis +8 Grad auszugehen. Mit Beginn der zweiten Oktober-Dekade normalisiert sich das Temperaturspektrum auf markante Art und Weise, bleibt aber mit einer Anomalie von +0,5 bis +1,0 Grad für die Jahreszeit etwas zu warm. Also ja, ein markanter Wettersturz in den Frühherbst lässt sich in der zweiten Oktober-Dekade nicht mehr ausschließen.

Wann kommt Regen?

Über dem Norden ist in den kommenden Tagen immer wieder mit Schauern zu rechnen. Eine erhöhte Schauerneigung ist zudem zwischen dem 3. und 4. Oktober möglich. Nachfolgend stellt sich bis zum 10. Oktober eine weitgehend trockene Witterung ein. Vom 10. bis 15. Oktober steigen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich an. Zum Vollherbst fehlt noch ein ganzes Stück. Schaun mer mal.

Die erste Oktober-Dekade verläuft hochdruckdominiert. Erst Mitte Oktober mehren sich die Anzeichen für einen nachhaltigen Wetterwechsel
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die erste Oktober-Dekade verläuft hochdruckdominiert. Erst Mitte Oktober mehren sich die Anzeichen für einen nachhaltigen Wetterwechsel © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
6. Oktober +15 bis
+25 Grad
+19 bis
+22 Grad
10. Oktober +10 bis
+27 Grad
+16 bis
+19 Grad
16. Oktober +8 bis
+24 Grad
+14 bis
+16 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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