Wetteraussichten Deutschland - Ein nicht enden wollender Sommer?
Das Hoch schwächelt in den kommenden Stunden etwas und am Freitag sind auch ein paar Regenschauer möglich. Doch kann sich das Hoch darüber hinaus behaupten und drängt die atlantische Frontalzone zurück. Handelt es sich hierbei um das letzte Aufbäumen des Hochdrucksystems, oder ist das der Beginn einer neuerlich trockenen und deutlich zu warmen Wetterlage?

Ein Tiefdruckcluster verlagert sich bis zum 3. Oktober in den Bereich vom europäischen Nordmeer und Skandinavien. Das Hoch über Deutschland weicht aus und so kann sich zwischen dem 3. und 4. Oktober ein Wetterwechsel vollziehen.
Sommer- statt Herbstwetter
Das Wetter ist für den Moment hochdruckdominiert. Zwar gelangt am Freitag eine Störung mit ein paar Schauern nach Deutschland, doch handelt es sich vielmehr um einen Störimpuls als einen nachhaltigen Wetterwechsel. Bereits am Samstag setzt sich das Hoch erneut über Deutschland durch und dominiert das Wettergeschehen bei einem Mix aus Sonne und Wolken. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen pendeln sich auf +20 bis +25 Grad ein. Mancherorts können bis +28 Grad und ganz über dem Südwesten kann die +30 Grad-Marke anvisiert werden. Frischer bleibt es mit +17 bis +22 Grad entlang der Küsten, sowie am Samstag. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.

Keine Chance für den Herbst?
Beide Vorhersage-Modelle favorisieren zum 4. Oktober in ihren Wettervorhersagen einen Trogansatz, der von Skandinavien aus gesteuert wird. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das den Herbst nach Deutschland führen. Die Herausforderung für den Trog besteht darin, sich zu stabilisieren und das will in den aktuellen Prognosen - wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen - einfach nicht gelingen.
Ein nur angetäuschter Wetterwechsel
Die Amerikaner lassen den Trog lediglich über die Nordsee an Deutschland vorbeiziehen, während die Europäer den Trog bis an die Alpen vordringen lassen. Einerlei - nach den hohen Temperaturen Anfang Oktober, wird das Wetter zwischen dem 4. und 5. Oktober wechselhafter. Der Wind frischt auf und die Temperaturen gehen auf +17 bis +23 Grad und nach den Europäern auf +12 bis +18 Grad zurück. Zeitweilige Schauer komplettieren den scheinbaren Wetterwechsel.
Hochdruckblase über Deutschland
Im Zeitraum vom 5. bis 8. Oktober verliert der Trog rasch an Wetterwirksamkeit und wird vom Polarwirbel über der Barents- und Karasee vereinnahmt. In der Zwischenzeit kreiselt sich auf dem Atlantik zwischen Island und Grönland die atlantische Frontalzone ein und drückt auf ihrer Vorderseite ein Hoch nach Norden, das ich bis zum 6. Oktober über Deutschland positionieren kann. Die Niederschlagstätigkeit klingt bei auflockernder Bewölkung ab und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer erreichen die Temperaturen mit +20 bis +24 Grad Werte, welche man dem Altweibersommer zuschreiben kann. Geht es nach der Wetterprognose der Amerikaner, so sind auch sommerliche +28 Grad nicht auszuschließen. Kein markanter Wetterwechsel, vielmehr eine Antäuschung mit nachfolgender Erhaltungsneigung.

Deutschland-Trend: Die spätsommerliche Erhaltungsneigung oder doch der Herbst?
Noch einmal ein Blick auf die oben stehenden Wetterkarten, die auf den ersten Blick eine ähnliche Entwicklung der Großwetterlage berechnen. Der kleine - aber feine - Unterschied sieht man in dem Tief östlich von Deutschland, dass nach den Europäern kräftiger ausgebildet ist. Warum ist das erwähnenswert? Ganz einfach - das Hoch über Mitteleuropa wird durch dieses eingekapselte Höhentief gestützt, während es sich nach der Vorhersage der Amerikaner um einen Trog handelt, der rasch nach Osten abtransportiert wird und keine großartige Stütze für das Hoch ist. Zwei Szenarien sind somit möglich.
Sommerwetter
Die atlantische Frontalzone wird alles daran setzen, um das Hoch über Mitteleuropa wegzubekommen. Solange aber die Stütze über dem südöstlichen Europa vorherrschend ist, läuft die Frontalzone voll auf das Hoch auf und die warme Südwestanströmung bleibt mit Temperaturen von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad vorerst erhalten. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht zu rechnen.
Herbstwetter, oder?
Anders sieht es aus, wenn das Hoch keine Stütze erhält. Die atlantische Frontalzone ist kräftig genug und drückt das Hoch nach Süden und Osten weg. Schrittweise gelingt den atlantischen Tiefdruckausläufern der Sprung in Richtung Mitteleuropa. In diesem Fall kann der Wetterumschwung in den Herbst vonstattengehen, doch gilt es eine Besonderheit zu beachten.
Die Amerikaner lassen das Hoch über Osteuropa nach dem 7. Oktober weit nach Norden aufstreben und kann sich zum 12. Oktober über dem westlichen Russland positionieren. Dort angekommen, wirkt das Hoch für die Tiefdrucksysteme wie eine Wand. Ein vorbeikommen ist unmöglich und so verharren die Tiefdruckgebiete über Westeuropa, wobei das auch ein Tick östlicher der Fall sein kann. Infolge daraus trogt die atlantische Frontalzone weit nach Süden aus und initialisiert im Zusammenspiel mit dem Hoch eine meridional verlaufende Grundströmung. Die Luftmassen strömen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Da die Tiefdrucksysteme aber bis an Deutschland heranreichen, kann es über der Westhälfte bei +10 bis +15 Grad kräftigen Regen geben, während der Osten von Sonnenschein und Temperaturen von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad dominiert wird. Kein leichtes Unterfangen für den Herbst.

Auf den Punkt gebracht: Kommt der Herbst?
Nein, zumindest nicht in der Mittelfristprognose. Bis zum 10. Oktober neigen beide Vorhersage-Modelle zu einer Erhaltungsneigung. Zwar gibt es mit dem 29./30. September und dem 4./5. Oktober zwei Störimpulse, doch sind diese nicht nachhaltig genug, um der Erhaltungsneigung etwas entgegenzusetzen.
Extrem warm - Der Herbst hat große Probleme
Die Kontrollläufe sind im Vergleich zu gestern noch einmal deutlich korrigiert worden und berechnen einen Temperaturtrend, welcher vom 6. bis 11. Oktober über ganz Deutschland mit einer Anomalie von bis zu +5 Grad extrem zu hoch ausfallen kann. Erst in der zweiten Oktober-Dekade geht die Temperaturanomalie etwas zurück, bleibt aber für die Jahreszeit mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad zu warm. Mit anderen Worten formuliert, ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einer deutlich zu warmen ersten Oktober-Hälfte auszugehen.
Kommt Regen?
Die Niederschlagsprognose wurde in den vergangenen Tagen stets zurückgenommen, war aber noch im leicht erhöhten Bereich angesiedelt. Das hat sich heute geändert. Leichte Niederschlagssignale lassen sich noch am 29./30. September und am 3./4. Oktober ausmachen. Dazwischen und darüber hinaus ist nach der Regenprognose der Kontrollläufe nicht mehr mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen. Kombiniert man die zu hohe Temperaturprognose mit dem Niederschlagstrend, so stützt das die These einer hochdruckdominierten Großwetterlage. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. Oktober | +12 bis +20 Grad |
+15 bis +18 Grad |
8. Oktober | +12 bis +27 Grad |
+19 bis +22 Grad |
14. Oktober | +10 bis +25 Grad |
+16 bis +19 Grad |
