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Wetterprognose - Vom möglichen Rekordseptember in den Altweibersommer?

| M. Hoffmann

Ein Tief dehnt sich in den kommenden Stunden über Deutschland aus und normalisiert das Temperaturniveau zum Wochenende. Doch rasch rückt ein Hochdrucksystem nach, was zum Start in die neue Woche sommerliche warme Luftmassen nach Norden führt. Der Beginn des Altweibersommers bis in den Oktober hinein, oder nur eine Zwischenhochlösung?

Hochdruckwetter auch im Oktober?
Hochdruckwetter auch im Oktober?

Von Westen zieht heute eine Niederschlagsfront auf und dehnt sich bis zum Abend über die östlichen Landesteile aus. Die Schauer und Gewitter können regional kräftiger und lokal unwetterartig ausfallen (Gewitterradar). Der Schwerpunkt der Schaueraktivität aber liegt klar über den westlichen Landesteilen. Die Temperaturen erreichen östlich einer Linie von Hamburg und München +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad. Nach Westen kühlt nach Durchgang der Schauerfront auf +18 bis +22 Grad ab. Am Freitag und Samstag zieht das Tief über die Alpen nach Osten und sorgt im Schwerpunkt über den Regionen südlich der Donau für kräftigen Dauerregen. Weiter nach Norden und Westen lockert die Bewölkung auf und mit zunehmend sonnigen Momenten kann gerechnet werden. Bei Regen sind kaum mehr als +15 Grad möglich, sonst pendeln sich die Werte auf +18 bis +22 Grad ein.

Ein Sommerhoch

Der Regen zieht zum Sonntag nach Südosten ab und über Deutschland setzt sich ein Hochdrucksystem durch. Nach Auflösung frühmorgendlicher Nebelfelder ist mit viel Sonnenschein zu rechnen. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen steigen bis Dienstag mit +20 bis +25 Grad und über den östlichen Landesteilen mit bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 26. September
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 26. September © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Deutschland zwischen den Fronten

Es hat sich schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Auf dem Atlantik baut sich die Frontalzone auf und wird durch ein Hoch über Europa blockiert. Entscheidend für die weitere Wetterentwicklung wird sein, wie sich die beiden Wettersysteme zueinander positionieren werden.

Für die Jahreszeit erheblich zu warm

Das Hoch vom Wochenende dominiert das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz noch bis zum 28. September. Die Temperaturen erreichen meist +20 bis +25 Grad, können aber mancherorts noch sommerliche +28 Grad möglich machen. Damit sind die Temperaturen für die Jahreszeit um +4 bis +10 Grad zu warm.

Pattsituation

Bis Oktober versucht sich die atlantische Frontalzone weiter nach Osten auszudehnen, wird aber vom Hoch blockiert. Infolge daraus läuft die Frontalzone voll auf das Hoch auf, kann aber mit ihren Ausläufern zunehmend das Wetter über Deutschland beeinflussen. Die Bewölkung nimmt zu und ab dem 29. September erreichen die ersten - teils kräftigen - Schauer und Gewitter Deutschland. Die Temperaturen gehen bei einem auffrischenden Wind auf +16 bis +20 Grad zurück.

Man erkennt die Pattsituation deutlich auf den unten stehenden Wetterkarten und wenn der atlantische Frontalzone nichts Besseres einfällt, wird die Großwetterlage bis in den Oktober hinein südwestlicher Ausprägung sein (zu warm).

Pattsituation - Der atlantische Frontalzone gelingt es nicht, sich bis über Mitteleuropa durchzusetzen
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Pattsituation - Der atlantische Frontalzone gelingt es nicht, sich bis über Mitteleuropa durchzusetzen © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Vom Sommer in den Altweibersommer

Der Wettertrend der Amerikaner bestätigt im Grunde die Pattsituation, doch unterscheiden sich die Prognosen dann doch von den Europäern.

Hochdruckwetter

Das Hoch vom Wochenende stabilisiert sich weiter und erstreckt sich bis Anfang Oktober von Spanien bis über die Ostsee. Gestützt wird das Hoch von einem Höhentief, das über Südosteuropa seine Runden dreht und dort für teils ergiebige und unwetterartigen Regen wird sorgen können. Die Stütze setzt zudem einen Impuls, was das Hoch westlicher Positioniert und der atlantische Frontalzone keinen Raum mehr bietet, um das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. So sind zwar im Zeitraum vom 24. September bis 5. Oktober lokale Schauer oder Gewitter nicht auszuschließen, doch wird verbreitet ein trockener Wettercharakter vorherrschend sein.

Erheblich zu warm

Die Temperaturen erreichen mit +22 bis +26 Grad und über dem Osten bis +28 Grad bis zum 2. Oktober sommerliche Werte. Nachfolgend gehen die Temperaturen bis zum 6. Oktober mit +20 bis +25 Grad in den Bereich des Spätsommers / Altweibersommer zurück. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert handelt es sich um eine Anomalie von +3 bis +6 Grad!

Ein Sommerhoch über Deutschland setzt sich gegen die atlantische Frontalzone durch
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Sommerhoch über Deutschland setzt sich gegen die atlantische Frontalzone durch © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit deutlich zu warm

An dieser Wetterprognose hat sich in den vergangenen 96 Stunden nichts geändert. Die Vorhersage-Modelle stützen noch mindestens Ende September eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung. Die Amerikaner zeigen zudem, wie dem Oktober ein Start in den Altweibersommer gelingen und das zu hohe Temperaturniveau in die Verlängerung führen kann.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Die Kontrollläufe favorisieren eine Südwestwetterlage bis Ende September, die Anfang Oktober einige Schwachstellen aufweist. Mit anderen Worten formuliert sind beide Prognosen der Vorhersage-Modelle möglich, eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit aber hat eine südwestliche Strömungskomponente. Die Temperaturanomalie der Kontrollläufe liegt vom 24. bis 30. September zwischen +4 bis +8 Grad und sinkt im Oktober auf eine Differenz von +1 bis +2 Grad in den noch immer deutlich zu warmen Bereich ab.

Schon gewusst?
Der September ist zum Ende der seiner zweiten Dekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +5,0 Grad extrem zu warm (91/20: +4,5 Grad). Hinsichtlich des Niederschlags wurden gerade einmal 38 Prozent des Solls erfüllt.

Rekordwarmer September

Kumuliert man die Prognosen der Vorhersagemodelle und die der Kontrollläufe bis Ende September, so wird dieser zwischen +3,9 und +4,2 Grad extrem zu warm ausfallen können. So warm war noch kein September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881. Also ja, der September ist auf Rekordkurs (2006: Anomalie +3,6 Grad) und verhält sich mit einer Durchschnittstemperatur von +18,4 Grad mehr wie ein deutlich zu warmer Juli (16,9 Grad) und August (16,5 Grad). Stand heute hat der September 10,2 Sommertage. Normal sind 2,3 Sommertage - das unterstreicht nochmals die Absurdität des Septemberwetters, dass es so bislang nicht gegeben hat.

Die Regenprognose

Der Zeitraum vom 24. bis 29. September verläuft weitgehend trocken. Nachfolgend steigen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich an, was zu lokalen Schauern und Gewittern führen kann. In Kombination mit einem rückläufigen Temperaturtrend ist ein Näherrücken der atlantische Frontalzone im Oktober plausibel und in Betracht zu ziehen. Schaun mer mal.

Eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
27. September +17 bis
+28 Grad
+22 bis
+24 Grad
1. Oktober +11 bis
+24 Grad
+18 bis
+20 Grad
6. Oktober +10 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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