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Wetteraussichten: Stabile Hochsommerwetterlage oder der Absturz in den Frühherbst?

| M. Hoffmann

Der Sommer dominiert in den kommenden Tagen das Wetter über Deutschland und lässt die Temperaturen über dem Südwesten in Richtung der hochsommerlichen +30 Grad-Marke streben. Verantwortlich für den ungewöhnlichen Temperatursprung im meteorologischen Herbst ist ein Hoch, welches sich zunehmend stabilisiert, aber noch Schwachstellen aufweist und einen Wettersturz in Richtung Frühherbst nicht ganz unmöglich macht.

Der Hochsommer zum Start in den meteorologischen Herbst
Der Hochsommer zum Start in den meteorologischen Herbst

Die teils gewittrigen Schauer lassen in den kommenden Tagen nach, die Bewölkung lockert auf und die sonnigen Momente nehmen zu und dominieren zunehmend das Wettergeschehen. Kurzum: ein Hochdrucksystem baut sich über Deutschland auf.

Sommerwetter im September

Das Hoch dehnt sich weit nach Norden aus und dominiert das Wetter über weite Teile von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über der Barentssee und Finnland trogt ein kleinräumiges Tief nach Süden aus, während auf dem Atlantik ein Höhentief seine Runden dreht. In Kombination dieser Wettersysteme werden aus südlichen Richtungen warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen von heute mit +18 bis +24 Grad bis Mitte der kommenden Woche auf sommerliche +22 bis +26 Grad und über dem Süden auf bis +28 Grad ansteigen lassen kann. Über dem Südwesten ist das Erreichen der hochsommerlichen +30 Grad-Marke nicht auszuschließen, während es an den Küsten von Nord - und Ostsee mit +18 bis +24 Grad frischer bleiben kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 6. September
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 6. September © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Hochsommer im Herbst

Mit dem 1. September endet der meteorologische Sommer und der Herbst beginnt. Das Hoch baut sich nach der Wetterprognose der Europäer weiter aus und wird die erste September-Dekade weitgehend dominieren können.

Stabile Hochdruckblase

Eine solch stabile Hochdruckblase hatten die Europäer bereits gestern berechnet und bestätigen diese heute. Störimpulse haben bis zum 11. September keine Chance, das Wetter über Deutschland in jeglicher Art und Weise zu beeinflussen.

So ist mit einer bis zum 11. September sonnigen und trockenen Witterung zu rechnen. Die Temperaturen erreichen bei schwachen Winden aus unterschiedlichen Richtungen +24 bis +28 Grad und mancherorts können hochsommerliche +32 Grad ermöglicht werden. Auch wenn mit dem 1. September der meteorologische Herbst beginnt - das Wetter hält sich nicht daran und sollte sich diese Wetterlage so einstellen, wie berechnet, so handelt es sich um ein Temperaturniveau, welches für die Jahreszeit um +5 bis +10 Grad extrem zu warm sein wird.

Sommerwetter mit einem hochsommerlichen Ansatz
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Sommerwetter mit einem hochsommerlichen Ansatz © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine Chance für den Frühherbst

In ihrer gestrigen Prognose stützten die Amerikaner noch eine Hitzephase über Deutschland. Heute wird ein anderer Weg eingeschlagen und zeigt, dass eine hochsommerliche Wetterlage - zumindest für den Moment - nicht in trockenen Tüchern ist.

Hochsommerliche Temperaturen

Doch zunächst kommt das Hoch und dominiert das Wetter bis zum 8. September. Der Sonnenschein überwiegt und mit Niederschlag ist nicht zu rechnen. Die Temperaturen erreichen +22 bis +26 Grad und über dem Süden bis +28 Grad. Über dem Südwesten sind bis +30 Grad möglich. Bis zu diesem Zeitpunkt stimmen die Vorhersage-Modelle überein und eine sommerliche bis hochsommerliche Temperaturphase ist nahezu gesetzt.

Markanter Wetterwechsel

Zum Ende der ersten September-Dekade intensiviert sich ein Tief über der Barentssee und trogt als Höhentief über dem westlichen Russland nach Süden aus. Der Trog über dem Atlantik aber - und das ist das Entscheidende - kommt nicht in dem Maße zustande, wie es die Europäer simulieren.

Stattdessen zentralisiert sich das Tief über Island und dehnt sich bis 12. September Schritt für Schritt in Richtung Skandinavien aus. Deutschland liegt am südlichen Gradienten der Tiefdruckrinne. Die Bewölkung nimmt zu, der Wind frischt aus westlichen Richtungen kommend auf und die Gewitteraktivität steigt an. Die Temperaturen gehen mit +18 bis +24 Grad und über dem Süden mit bis +28 Grad verbreitet in den spätsommerlichen Bereich zurück.

Frühherbstliche Optionen mit Wind und Regen

Im Zeitraum vom 12. bis 17. September gelingt es dem Islandtief sich weiter nach Osten zu entwickeln und dreht sich über Skandinavien ein. Über Deutschland hat das einen markanten Wetterwechsel zur Folge. Der Wind weht in kräftigen Böen über Deutschland hinweg und kann in Küstennähe für stürmische Windböen sorgen. Die Bewölkung nimmt zu und lässt die Niederschlagsaktivität ansteigen. Die Temperaturen gehen bis zum 16. September auf +15 bis +20 Grad zurück und verweilen mit Regen unterhalb der +15 Grad-Marke.

Erst eine hochsommerliche Wetterentwicklung, dann ein markanter Wetterwechsel
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Erst eine hochsommerliche Wetterentwicklung, dann ein markanter Wetterwechsel © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Trend zum - stabilen - Sommerwetter?

Die Wetterprognose der Amerikaner sorgt dafür, dass hinter dem oben stehenden Resümee der letzten Tage ein Fragezeichen gesetzt werden muss. Im Grunde aber wird die erste September-Dekade deutlich zu warm ausfallen können und das Fragezeichen bezieht sich lediglich auf die Stabilität der kommenden Großwetterlage. Vergleicht man die Prognose der Amerikaner mit den Kontrollläufen, so bilden diese in der zweiten September mit Abstand die kälteste Wetterentwicklung ab - möglich ja, wahrscheinlich nein.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe zeigt im Zeitraum vom 1. bis 10. September eine Anomalie der Temperaturen von +3 bis +6 Grad und über dem Süden und Osten von bis +8 Grad. Überdies sinkt Differenz der Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert auf +2 bis +4 Grad ab. Ein markanter Absturz in den Frühherbst sieht anders aus - vielmehr ist eine erheblich bis extrem zu warme erste September-Hälfte möglich.

Die Niederschlagsprognose

Einen Rückschluss auf die Stabilität der Großwetterlage lässt sich in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ausmachen. Diese ist bis zum 8. September nicht existent und steigen darüber hinaus in den leicht erhöhten Bereich an. In den meisten Fällen handelt es sich um teils gewittrige Schauer, die aus südwestlichen Richtungen auf Deutschland zusteuern. Mit anderen Worten kippt die Großwetterlage mit Beginn der zweiten September-Dekade mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf südwestliche Richtungen. Schaun mer mal.

Eine hochsommerliche Wetterlage mit Kippmuster auf Südwest
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine hochsommerliche Wetterlage mit Kippmuster auf Südwest © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
7. September +20 bis
+34 Grad
+24 bis
+26 Grad
11. September +16 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
16. September +13 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen September 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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