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Wetteraussichten - Nach markantem Wetterwechsel der Übergang in den Spätsommer

| M. Hoffmann

Ein Wetterumschwung bahnt sich zum Wochenende an und beendet die Hitzewelle über Deutschland. Die Frage aber ist - wie nachhaltig ist der Umbau der Großwetterlage und ist neben einer frühherbstlichen auch eine sommerliche Wetterentwicklung möglich?

Ein (spät)sommerlicher Ansatz für den September?
Ein (spät)sommerlicher Ansatz für den September?

Hitze dominiert das Wetter über Deutschland noch bis einschließlich Freitag, doch zieht diese sich allmählich nach Süden zurück und wird durch feuchte Luftmassen angereichert, was ab Donnerstag die Neigung zu kräftigen Schauer- und Gewitteraktivitäten ansteigen lässt. Die Temperaturen erreichen +24 bis +28 Grad und über dem Süden örtlich bis, oder über die +35 Grad-Marke hinaus.

Unwetter zum Wochenende

Ein markanter Wetterwechsel steht zum Wochenende bevor. Im Zeitraum vom Freitag bis Sonntag gelangen kühlere Luftmassen nach Deutschland und lassen die Temperaturen bis Sonntag auf +18 bis +23 Grad und örtlich bis +16 Grad zurückgehen. Der Austausch erfolgt mit viel Getöse, was das regionale Potential unwetterartiger Wetterereignisse insbesondere am Freitag und Samstag ansteigen lassen kann. Neben Blitz- und Hagelschlag sind auch stürmische Windböen und Platzregen möglich. Zum Sonntag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt weiter nach Süden und kann südlich einer Linie von Stuttgart und Nürnberg zu länger andauerndem und ergiebigem Regen führen. Weiter nach Norden lässt die Niederschlagsaktivität nach und steigt in Form von Schauern in Richtung der Küstenregionen aber wieder an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 25. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 25. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Kein Frühherbst

Auf den obenstehenden Wetterkarten erkennt man das Tief, welches die Hitzewelle über Deutschland beendet und in Richtung Skandinavien strebt. In den vergangenen Tagen wurde immer wieder ein Trogansatz berechnet, welcher das Skandinavientief nach Süden - in Richtung Mitteleuropa - hätte austrogen lassen. Infolge daraus wäre man dazu geneigt gewesen, über Deutschland, Österreich und der Schweiz den Frühherbst in Betracht zu ziehen. Diese Variante aber wurde verworfen.

Das Ende des Hochsommers

Mit sinkendem Sonnenstand und der voranschreitenden Jahreszeit wird es zunehmend schwerer werden, die hochsommerliche +30 Grad-Marke zu überschreiten. Zwar sind mit einer entsprechenden Vorderseitenanströmung noch immer Temperaturen von +30 Grad möglich, doch von langer Dauer werden diese nicht sein, sodass eine hochsommerliche Hitzewelle so schnell nicht mehr das Wetter über Deutschland wird dominieren können. Dazu gleich mehr.

Der Hochsommer erfährt einen Dämpfer, von dem er sich wohl nicht mehr erholen wird
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Der Hochsommer erfährt einen Dämpfer, von dem er sich wohl nicht mehr erholen wird © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die Verzögerungstaktik und die Chancen für den Spätsommer

Der meteorologische Sommer neigt sich mit dem August seinem Ende zu. Schaut man sich die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle an, so erkennt man ein Schema, dass sich bei einem Trogansatz häufiger einstellt.

Der Trogachse gelingt es nicht, sich weiter nach Osten zu positionieren und wird durch das nach Osten verdrängte Hoch blockiert. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Tief nicht eigenständig agieren kann und von hohem Luftdruck eingeschlossen wird. Das Hauptaugenmerk sollte man auf eine Hochdruckzone zwischen Grönland und Skandinavien legen, dass durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn das Höhentief entweder an Ort und Stelle verweilen oder nach Westen wird verfrachten können. Ein Durchgreifen der Trogachse nach Osten ist in den vergangenen 24 Stunden weniger wahrscheinlich geworden.

Spätsommerlich bis sommerlich warm

Das Ergebnis beider Berechnungen ist das Verharren des Höhentiefs Ende August und Anfang September vor Mitteleuropa, was in Kombination mit dem Hoch warme Luftmassen aus südlichen bis südwestlichen Richtungen nach Norden und damit nach Deutschland führt. Die Temperaturen erreichen nach der Prognose der Amerikaner Anfang September mit +22 bis +26 Grad nicht nur spätsommerliche Werte, sondern können nach Süden erneut in Richtung der hochsommerlichen +30 Grad-Marke streben.

Keine stabile Wetterentwicklung

Dabei handelt es sich um die bereits weiter oben beschriebene Vorderseitenanströmung, was auch die Zufuhr labil geschichteter Luftmassen zur Folge hat. Kräftige Schauer - örtlich unwetterartig ausfallend - wären im Zeitraum bis zum 3. September möglich.

Eine zunehmend sommerliche Temperaturentwicklung
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Eine zunehmend sommerliche Temperaturentwicklung © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Übergang in den Spätsommer

Der Wetterwechsel zum Wochenende kommt - daran gibt es kaum mehr Zweifel. Die Frage ist jedoch, wie lange der Wetterwechsel wirken kann. Handelt es sich letzten Endes doch nur um eine vorüberziehende Erscheinung?

Die wahrscheinliche Wetterlage

Mit entscheidend ist das Hoch im Bereich zwischen Grönland und der Karasee. Man erkennt die unterschiedlichen Ausprägungen des Hochs und die daraus resultierende Großwetterlage in den Prognosen der Vorhersage-Modelle. Beide aber haben zum September hin eine südwestliche Anströmung der Luftmassen zur Folge. Auf den Frühherbst sollte man also nicht setzen.

Schon gewusst?
Der August ist aktuell um +2,2 Grad erheblich zu warm (91/20: +0,8 Grad) und der Sommer hat bis dato ein Temperaturüberschuss von +2,4 Grad vorzuweisen (91/20: +1,1 Grad). Das wäre dann der 27. zu warme Sommer in Folge.

Keine stabilen Wetteraussichten

Die aktuellen Temperaturanomalien liegen mit +5 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad außergewöhnlich hoch, sacken aber bis zum 27. August auf ein für die Jahreszeit typisches Niveau ab. Im Zeitraum vom 29. August bis 7. September bestätigt sich eine Anomalie der Temperaturen von +0,5 bis +1,5 Grad der letzten Tage. Die Temperaturen bleiben somit für die Jahreszeit auf einem zu hohen Niveau.

Das Temperaturspektrum bewegt sich Anfang September zwischen +13 bis +25 Grad bei einem Mittelwert um die +20 Grad-Marke herum schwankend. Das ist exakt das, was sich in den vergangenen 20 Jahren als neuer Mittelwert für Anfang September herauskristallisiert hat.

Die Niederschlagsprognose ist vom 25. bis 30. August deutlich erhöht und geht Anfang September zurück, bleibt aber auf einem schwach erhöhten Niveau, was in Form von Schauern das Wetter in einem abwechslungsreichen Zustand belässt. Deutlicher zeigt sich das Schema einer sich aufbauenden Südwestwetterlage im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe. Schaun mer mal.

Der südwestlich geprägte Umbau der Großwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der südwestlich geprägte Umbau der Großwetterlage © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
28. August +11 bis
+26 Grad
+17 bis
+20 Grad
1. September +11 bis
+28 Grad
+18 bis
+21 Grad
6. September +15 bis
+28 Grad
+18 bis
+21 Grad
Diagramm Temperaturen September 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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