Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Polarwirbel in der Stratosphäre ist zwischenzeitlich vollständig in sich zusammengebrochen und die Winde drehen sich mit -54 km/h in die entgegengesetzte Richtung, wie es die unteren Luftschichten machen. Das hat für das Wetter Ende Februar und Anfang März über Deutschland Konsequenzen zur Folge - fraglich ist nur, welche: Spätwinter oder Frühling?
Windiges und am Rosenmontag auch stürmisches Wetter ist in den kommenden Tagen zu erwarten. Dazu kommt es bei starker Bewölkung immer wieder zu Schauern unterschiedlichster Intensität und Dauer.
Der Wind lässt von Dienstag bis Donnerstag nach und frischt am Freitag erneut böig auf und ermöglicht über exponierten Lagen und den Küsten stürmische Windböen. Die Temperaturen erreichen bis zur Wochenmitte mit +10 bis +15 Grad frühlingshafte Werte und können in den sonnigen Momenten, die über dem Süden zahlreicher in Erscheinung treten, die +15 Grad-Marke übersteigen. Zum Ende der Woche gelangen aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen auf +4 bis +8 Grad zurückgehen lassen und kurze Graupelgewitter möglich machen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar.
In der Wetterprognose für den März hatten die Europäer gestern noch eine Variante simuliert, bei der mit einem Hoch im Bereich von Island und Skandinavien noch so etwas wie eine spätwinterliche Wetterentwicklung in Betracht gezogen werden konnte. Das hat sich nun fundamental geändert.
Die Wetterprognose bleibt knifflig und der Grund ist die noch immer variable Positionierung des Hochdrucksystems. Nach einem kurzen Kaltluftschwall zum kommenden Wochenende, bei dem mithilfe von Höhenkälte Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich sind, verlagert sich das Hoch zum 27. Februar über Skandinavien und zum 1. März dehnt sich die Hochdruckachse über das östliche Europa nach Süden aus.
Das Hoch blockiert somit weiterhin die atlantische Frontalzone, doch die Positionierung führt über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer südlichen Anströmung der Luftmassen. Die Temperaturen erreichen am 27. Februar +5 bis +0 Grad und oberhalb etwa 600 bis 800 Meter ist mit Dauerfrost zu rechnen. Zwei Tage später sind +5 bis +10 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +14 Grad möglich. Sollte sich das Hoch über dem östlichen Europa positionieren können, so wäre ein Kippmuster in Richtung Frühling in Erwägung zu ziehen und somit sind die Europäer heute der erhobene Zeigefinger
, für alle, die mit dem Major-Warming in Stratosphärenhöhe voll auf den Spätwinter setzen.
Kommen wir zu der Wettervorhersage, welche das Herz der Freunde des Winterwetters
noch einmal höher schlagen lässt und eine Entwicklung zeigt, die für ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe so typisch ist.
Bis zum 25. Februar etabliert sich im Bereich von Island, Skandinavien und England eine Hochdruckblase, die am östlichen Gradienten einen Trog initialisiert, der in der Höhe kalte Luftmassen nach Süden zieht. Was über Deutschland zum kommenden Wochenende einen Temperaturrückgang auf +7 bis +2 Grad zur Folge hat. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind nicht auszuschließen.
Ähnlich wie im Wettertrend der Europäer positioniert sich das Hoch mit seinem Kern zum 28. Februar über Skandinavien - doch im Unterschied gelingt es dem Hoch nicht, eine Achse über Osteuropa nach Süden aufzubauen. Deutschland gelangt so in eine gemäßigt kalte Ostströmung, was die Temperaturen auf nasskalte +4 bis +8 Grad einpendeln lässt.
Anfang März passiert das, was von einem Major-Warming mit nachfolgendem Final-Warming erwartbar ist. Der Polarwirbel in den unteren Schichten bekommt massive Stabilitätsprobleme und verlagert - bedingt durch die Drehrichtung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn - seinen Schwerpunkt in den Bereich der Kara- und Barentssee. Das Skandinavienhoch weicht nach Westen aus und verlagert sich bis zum 5. März über den Bereich Kanada und Grönland und erstreckt sich dabei über die USA und Alaska.
Das Hoch blockiert somit nicht nur die atlantische Frontalzone, nein, die verhindert die Tiefdruckbildung schon im Ansatz. Ein normales Strömungsmuster ist nicht mehr möglich und die Wetterlage - bzw. der Polarwirbel - wird auf den Kopf
gestellt. Im Zusammenspiel zwischen dem Hoch und dem Polarwirbel gelangen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden und erreichen zum 3. März Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Bei einer hohen Taktung von Schauern und einem strammen Wind aus nördlichen Richtungen sinken die Temperaturen auf +0 bis -4 Grad ab. Selbstredend, dass in diesem Fall die Schauer bis auf tiefere Lagen als Schneeschauer niedergehen und ihren Beitrag zur Ausbildung einer Schneedecke oberhalb etwa 100 bis 300 Meter leisten können. Also ja, sollte sich die Wetterprognose der Amerikaner durchsetzen können, so lässt sich der Märzwinter ins Spiel bringen.
Das Resümee hat zwischenzeitlich 96 Stunden Bestand. Sowohl die Europäer, als auch die Amerikaner bilden die extremen Varianten der Folgen des Zusammenbruchs des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe ab. Entscheidend, ob der Frühling oder der Spätwinter - respektive Märzwinter - Einzug halten kann, ist die letztliche Positionierung des Hochdrucksystems. Und da gibt es - trotz der Unterschiede - eine klare Linie.
Die Amerikaner bilden in den Kontrollläufen die mit Abstand kälteste Variante ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein! Die Kontrollläufe sind in den letzten 24 Stunden ein ganzes Stück milder geworden und stützen den spätwinterlichen Wettertrend nur noch für Lagen, die oberhalb etwa 700 bis 1.000 Meter liegen. Darunter zeichnet sich mit Temperaturen von +4 bis +8 Grad vom 23. Februar bis 6. März eine nasskalte Wetterentwicklung ab. Das aber entspricht exakt dem, was seit rund 10 Tagen als erwartbar gilt.
Dennoch - auch wenn etwas erwartbar ist, kann es sich noch ändern und was zu dieser Änderung führen kann, ist das Major-Warming in der Stratosphäre, dass seinen Höhepunkt überschritten hat und nun in ein Final-Warming übergeht. Die Winde drehen sich mit -54 km/h bereits in den höheren Luftschichten in die entgegengesetzte Richtung, als das in den unteren Luftschichten der Fall ist. Anfang März folgt der vollständige Zusammenbruch des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe, bei der die Windgeschwindigkeiten auf bis -80 km/h absinken können. Auch wenn der Wettertrend weitgehend fixiert ist, so gibt es noch größere Unsicherheiten.
Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe genauer an, so fällt sofort die Schwerpunktverlagerung des Polarwirbels auf, während sich über Kanada ein Hoch ausdehnt. Spannend - sowohl für die Freunde des Winterwetters, als auch des Frühlings
.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. Februar | +0 bis +12 Grad |
+5 bis +7 Grad |
1. März | -1 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |
6. März | -8 bis +12 Grad |
+4 bis +7 Grad |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,4 | +3,5 | +2,2 | 163,2 l/m² - leicht zu nass |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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