Wetterprognose: Wind, Sturm und Regen - ein turbulenter Ausklang des Winters?

In der Stratosphäre bricht die obere Schicht des Polarwirbels vollständig zusammen - welche Auswirkung hat das auf das Wetter über Deutschland - ist noch einmal mit Winterwetter zu rechnen oder hält nun zügig der Frühling Einzug?
Dort, wo sich der nächtliche Nebel auflösen kann, ist bis Mitte der Woche mit viel Sonnenschein zu rechnen und die Temperaturen erreichen mit +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Werte. Hält sich der Nebel jedoch für längere Zeit, so bleiben die Höchstwerte mit +3 bis +6 Grad frischer. In den Nächten ist südlich einer Linie von Köln und Berlin mit leichtem Frost zu rechnen, weiter nach Norden bleiben die Nächte frostfrei. Mit Niederschlag ist bei schwachen Windbewegungen nicht zu rechnen.
Ein Sturm zieht auf
Ab Donnerstag mehren sich von Norden die Wolken und Niederschlag zieht unter zunehmenden Windaktivitäten auf. Der Wind frischt am Freitag weiter aus südwestlichen Richtungen kommend auf und kann über exponierten Lagen für stürmische Windböen sorgen. Über den Küsten von Nord- und Ostsee, sowie den höheren Lagen sind schwere Sturmböen nicht auszuschließen. Der Wind treibt kräftigen Regen über Deutschland hinweg, der mancherorts länger andauernd und ergiebig ausfallen kann. Am Samstag dreht der Wind auf westliche bis nordwestliche Richtungen und führt mit +4 bis +8 Grad spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Schauer oberhalb etwa 600 bis 800 Meter wieder in Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Wetterwechsel mit winterlichem Potential
Die atlantische Frontalzone versucht sich im Zeitraum vom 18. bis 21. Februar weiter in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz durchzusetzen, doch das gelingt nicht im vollen Umfang.
Hoch weicht nach Westen aus
Der Unterschied zu den letzten Tagen zeigt sich in der Verlagerung des Hochdrucksystems, das nicht passiv nach Süden ausweicht, sondern aktiv auf dem Atlantik damit beginnt, die Frontalzone zu blockieren. Das zwingt die atlantische Frontalzone auf eine weit nach Norden verschobene Zugbahn und so zentralisiert sich der Polarwirbel bis zum 23. Februar im Bereich von Grönland und dem europäischen Nordmeer.
Der Ansatz einer Nordwetterlage?
Im gleichen Zeitraum dehnt sich das Hoch auf dem Atlantik weiter nach Norden aus und kann sich als Blockadehoch behaupten. Die Grundströmung meridionalisiert und die Tiefdrucksysteme über Skandinavien beginnen damit, nach Süden auszutrogen. Der Wind dreht über Mitteleuropa auf nordwestlichen Richtungen und führt frischere Luftmassen nach Deutschland. Erreichen die Temperaturen am 19. Februar noch +8 bis +12 Grad, so sinken die Werte bis zum 22. Februar auf +4 bis +8 Grad ab, was den Winter ab den mittleren Lagen optional macht.
Flachlandwinter?
Nein, vorerst nicht. Es handelt sich lediglich um einen Ansatz einer meridionalen Nord-Süd-Strömung. Damit der Winter bis auf das Flachland Einzug halten kann, müsste sich das Hoch auf dem Atlantik weiter in Richtung Grönland ausdehnen. Das ist zwar nicht unmöglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist die nasskalte Witterung.

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Erst West-, dann Südwest
Die Amerikaner haben in den letzten 24 Stunden gleich in mehrfacher Hinsicht Ihre Wetterprognose verändert. Doch trotz der Sprunghaftigkeit
überwog über Deutschland am Ende die Hochdruckdominanz mit einer wenig winterlichen Wetterlage.
Aktiver Polarwirbel
In der aktuellen Wetterprognose zentralisiert sich der Polarwirbel bis Ende Februar im Bereich von Kanada, Grönland und dehnt sich weit in Richtung der Barents- und Karasee aus. Wenn man so will, stabilisiert sich der Polarwirbel und da die Tiefdruckzone weit nach Osten reicht, kann sich im Bereich von Neufundland bis nach Skandinavien eine Tiefdruckrinne etablieren.
Sollte sich diese Wettervorhersage so einstellen, wäre mit einer aktiv-dynamischen Westwetterlage zu rechnen, so wie sie die Europäer in den letzten Tagen immer wieder einmal favorisiert hatte. Infolge daraus wäre über Deutschland, der Schweiz und Österreich im Zeitraum vom 20. Februar bis 1. März mit einem windigen bis stürmischen und unbeständigen Wettercharakter zu rechnen. Die Temperaturen bleiben über den gesamten Zeitraum hinweg mit +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad für die Jahreszeit ungewöhnlich warm.

Auf den Punkt gebracht: Winter, Sturm oder Frühling?
Das Resümee von gestern hat auch heute Bestand. Bis zum 20. Februar gilt der Wettertrend als gesichert - darüber hinaus mehren sich die Unsicherheiten, wobei die winterliche Wetterlage nach wie vor die schlechteren Karten hat.
Die Kontrollläufe bringen es heute gut auf den Punkt. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe haben bspw. am 25. Februar ein Spektrum von +5 bis -12 Grad vorzuweisen und der Mittelwert liegt bei -2 bis -4 Grad. Zum Vergleich: damit der Flachlandwinter eine Rolle spielen kann, sollten die Höhenwerte Ende Februar und Anfang März zwischen -8 und -10 Grad liegen. Für die mittleren Lagen reichen -5 bis -7 Grad aus. Das unterstreicht zwei Entwicklungen. Zum einen normalisiert sich das Temperaturspektrum in der letzten Februar-Dekade und zum anderen reicht es nicht für winterliche Wetterverhältnisse.
Mit anderen Worten formuliert, ist eine nasskalte und unbeständige Witterung erneut der Favorit.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
19. Februar | +3 bis +12 Grad |
+7 bis +10 Grad |
23. Februar | +0 bis +15 Grad |
+6 bis +8 Grad |
28. Februar | -4 bis +16 Grad |
+6 bis +8 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:18 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute Abend eine weitere Variante, bei der ein Arctic Outbreak und ein Omegahoch die Hauptrolle spielt. Freunde des Winterwetters
dürfen einmal an dieser Stelle raten, was auf Deutschland zutreffen wird.
Omegahoch
Richtig - im Zweifel setzt sich in Zeiten der Klimaerhitzung - nicht immer, aber zunehmend häufiger - die warmen Varianten durch. Inspiriert durch ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe verlagert sich zum 21. Februar ein Teil des Polarwirbels in Richtung Skandinavien und der Barentssee. Eigentlich aus Sicht des Winters eine vielversprechende Entwicklung, doch geht der Trog zu weit über dem westlichen Russland nieder. Das gibt dem Hoch auf dem Atlantik den Spielraum, sich näher an Mitteleuropa zu orientieren und baut sich bis zum 27. Februar im Bereich von England und Deutschland in einer Omegaformation (Ω) auf. Sollte sich diese Hochdruckwetterlage in dieser Form einstellen können, so wären davon auch noch die ersten März-Tage davon beeinflusst.

Keine klare Richtung
Die Wetterprognose der Europäer bleibt schwammig. Die atlantische Frontalzone versucht sich bis zum 22. Februar über Skandinavien durchzusetzen, um nachfolgend eine westliche Grundströmung zu etablieren, aber so richtig erfolgversprechend sieht das im Moment nicht aus.
Der Polarwirbel verlagert zwar seinen aktiven Teil in Richtung Skandinavien, doch zieht das Hoch am südlichen Gradienten im gleichen Maße mit. Was folgt, ist eine Pattsituation. Weder Winter noch Frühling. Stattdessen nasskalt, windig und unbeständiges Wetter - wenn man so will - fast normal!

Warming in Stratosphärenhöhe
in rund 42 Stunden erreicht ein Warming in Stratosphärenhöhe mit seiner 3. Phase die Stufe eines Major-Warmings. Die Windgeschwindigkeit beträgt in Stratosphärenhöhe aktuell noch +54 km/h und sackt bis zum 18. Februar auf -43 km/h ab.
Ab diesem Zeitpunkt drehen sich die oberen Luftschichten des Polarwirbels in eine entgegengesetzte Richtung, wie es die unteren Luftschichten machen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Polarwirbel in den unteren Luftschichten Stabilitätsprobleme bekommt. Zum aktuellen Stand erholt sich der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe nicht mehr von diesem Major-Warming und bricht mit einer hohen Wahrscheinlichkeit frühzeitig und vollständig zusammen. Ob es der Polarwirbel in den unteren Luftschichten nachzieht, bleibt noch abzuwarten.
Die Folgen?
Im Zeitraum vom 20. bis 23. Februar sollten sich die Auswirkungen in den Vorhersage-Modellen zeigen. Bis dahin heißt es abwarten, was die Folgen sein werden. Anstelle einer winterlichen Folge des Major-Warmings haben wir heute Abend einmal in den Kontrollläufen eine Abwandlung der Omegawetterlage herausgesucht, um zu verdeutlichen, dass es mit einem Warming über Deutschland nicht zwangsläufig winterlich werden muss.

Was erwartbar ist
Es hat sich in den letzten 24 Stunden wenig verändert. Maßgebend bleibt bis zum 15. Februar das Hoch über Deutschland. Nachfolgend stellt sich die Wetterlage um und beendet den für die Jahreszeit viel zu warmen und trockenen Wettercharakter. Doch Winter mag sich nicht einstellen, vielmehr ist eine nasskalte Witterung das Maß der Dinge. Schaun mer mal. Spätestens ab dem 16. Februar sollte Klarheit herrschen, welchen Einfluss das Major-Warming tatsächlich auf die letzte Februar-Dekade und die erste März-Hälfte haben wird.