Skip to main content

Wettertrend: Dem Frühling bald näher als dem Winter?

| M. Hoffmann
Hoher Luftdruck dominiert das Wetter über Deutschland

Der Niederschlag lässt zum Start in die neue Woche nach und von Westen setzt sich hoher Luftdruck durch. Im Hinblick auf den Winter in das Abseits der höheren Lagen keine gute Entwicklung und ist in manchen Berechnungen dem Frühling schon ein deutliches Stück näher als dem Winter.

Etwas Niederschlag ist bis in die Nacht auf Montag über Deutschland noch zu erwarten, der am Sonntag westlich einer Linie von Rostock und Ulm seinen Schwerpunkt haben kann.

Kühlere Luft aus östlichen Richtungen - perfektes Winterwetter über höheren Lagen

Kühlere Luftmassen erreichen am Sonntag die östlichen Landesteile und lassen die Temperaturen auf über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, sowie über Teile von Bayern auf +2 bis -2 Grad zurückgehen, während über dem Westen bis +8 Grad möglich sind. Da am Sonntag noch Niederschlag zu erwarten ist, kann entlang einer Linie von Hamburg und dem Bodensee auch Schneefall möglich sein (Schneeprognose). Für manch einen wird das sicherlich eine Überraschung sein. Im weiteren Verlauf der neuen Woche setzt sich ein Hochdrucksystem mit ruhigem und überwiegend sonnigem Wetter durch. Mancherorts kann auch eine zähe Hochnebeldecke den Sonnenschein eintrüben. Die Temperaturen pendeln sich bis Mitte der Woche auf +2 bis -2 Grad ein und können über dem Westen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bis +4 Grad erreichen. In den Nächten können die Temperaturen auf -2 bis -6 Grad und über Schnee unter die -10 Grad-Marke absinken. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar.

Hoher Luftdruck dominiert zunehmend das Wetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem deutschen (li.) und europäischen (re.) Vorhersage-Modell: Hoher Luftdruck dominiert zunehmend das Wetter über Deutschland © www.meteociel.fr

Hochdruckdominiertes Wetter

Der Wettertrend einer hochdruckdominierten Großwetterlage zeichnete sich bereits in den letzten 10 Tagen ab. Die Unterschiede in den Berechnungen aber war die Positionierung des Hochdrucksystems. Eine nördlichere Positionierung hätte eine eisige Ostwetterlage und einen Kaltlufttropfen samt Schneefall zur Folge gehabt. Eine südlichere Position hätte eine dem Frühling schon verwandte Wetterentwicklung gebracht.

Die Vorhersage-Modelle einigten sich in den letzten 48 Stunden auf eine Zwischenlösung - nichts Halbes und nichts Ganzes. Wie man auf den obenstehenden Wetterkarten gut erkennen kann, kommt die Hochdruckzone und setzt sich im Verlauf der neuen Wochen über Deutschland durch. Daran ändert sich im Grunde bis zum 14. Februar nichts.

Für die Jahreszeit deutlich zu warm

Doch auch heute unterscheiden sich die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle im Detail und damit in der Positionierung des Hochdrucksystems. Nach dem europäischen Wettermodell verlagert sich der Kern des Hochdruckgebietes über die östliche Mittelmeerregion. Infolge daraus wird eine südliche Grundströmung initialisiert. Erreichen die Temperaturen am 11. Februar +4 bis +8 Grad, so können es am 14. Februar +5 bis +10 Grad und mancherorts bis +12 Grad ins Spiel gebracht werden. Da die Nächte meist klar ausfallen, ist mit leichtem bis mäßigem und über Schnee mit strengem Frost zu rechnen.

Eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Wenig winterlich

Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet das Hoch bis zum 14. Februar über dem westlichen Russland und der Ukraine in einer nördlicheren Position. Auch hier kann die atlantische Frontalzone auf das Hoch auflaufen und langsam aber stetig aus südwestlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führen. Erreichen die Temperaturen am 11. Februar +0 bis +5 Grad und über dem Westen bis +7 Grad, so können es am 14. Februar +5 bis +10 Grad und über dem Westen bis +12 Grad sein. Unter dem Strich also nix mit Winter.

Windig, unbeständig und warm

Da sich das Hoch nach Osten zurückzieht, gewinnt ab Mitte Februar nach der Wetterprognose der Amerikaner die atlantische Frontalzone die Oberhand und setzt sich bis zum 16. Februar über Skandinavien durch. Die Südwestströmung kippt auf West und mit einem auflebenden bis stürmischen Wind ist mit zeitweiligem Niederschlag zu rechnen. Die Temperaturen steigen mit +7 bis +12 Grad und phasenweise bis +14 Grad in einen Bereich an, der dem Frühling deutlich näher als dem Winter ist.

Und ja, sollte sich eine Zonalisierung durchsetzen können, so ist mit einem Fortbestand der Westwetterlage von 7 bis 14 Tage zu rechnen. Da kann sich jetzt jeder selbst ausrechnen, was das für den restlichen Verlauf des Winters bedeutet.

Ein Betonhoch macht sämtliche Bemühungen des Winters zunichte
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Betonhoch macht sämtliche Bemühungen des Winters zunichte © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Hochdruckwetter!

Hoher Luftdruck setzt sich in den kommenden Tagen durch und wird nach der Wetterprognose aller Vorhersage-Modell wohl bis zum 13. Februar das Wetter über Deutschland dominieren können. Der Sonnenstand steigt an, die Sonnenschein wird intensiver und die Tage länger. All das führt dazu, dass sich die Temperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 im zu warmen Bereich bewegen werden.

Was erwartbar ist

Diesen Wettertrend stützen die Kontrollläufe mehrheitlich. Das Temperaturspektrum ist im Zeitraum vom 5. bis 8. Februar normal zu bewerten und bevorzugt kann über dem Osten und Süden mit leichtem Dauerfrost gerechnet werden. Vom 8. bis 12. Februar steigt das Temperaturniveau mit einer Differenz von +0 bis +2 Grad in den zu warmen Bereich an. Bis zum 20. Februar pendelt sich der Mittelwert in einem Bereich ein, der um +2 bis +4 Grad dann doch erheblich zu warm ist.

Wie lange hält sich das Hoch?

Freuen dürfen sich die höheren Lagen. Ruhiges Hochdruckwetter, viel Neuschnee, eisige Nächte und frostige Tage - Winterwunderland. Doch abseits der Gebirge sieht das anders aus. Da ist nichts mit Winter und schaut man sich die Niederschlagsprognose an, so dominiert das Hoch das Wetter über Deutschland bis Mitte Februar und stimmt mit der Wetterprognose der Vorhersage-Modelle weitgehend überein. Erst darüber hinaus nimmt die Niederschlagstätigkeit wieder zu, doch schaut man sich den nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe einmal genauer an, sucht man den Winter vergebens.

Und ja, die Kaltluftansammlung über Kanada spricht erneut eine klare Sprache!

Erst eine Hochdruckwetterlage, dann die milde Südwestströmung?
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Erst eine Hochdruckwetterlage, dann die milde Südwestströmung? © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
10. Februar -2 bis
+6 Grad
+2 bis
+4 Grad
14. Februar -2 bis
+10 Grad
+3 bis
+5 Grad
19. Februar -2 bis
+14 Grad
+5 bis
+7 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Nachtrag von heute Nachmittag

Keine Grundlegende Veränderung in der Wetterprognose der Amerikaner. Das Hoch bleibt bis Mitte Februar dominierend und kippt nachfolgend in eine westliche - und damit zonal - orientierte Großwetterlage ab.

Nächste Aktualisierung

  • 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle

Update der Wetterprognose von 20:22 Uhr

Die Wetterprognose der Amerikaner, der Deutschen und die der Europäer bestätigen heute Abend den Aufbau einer Hochdruckzone über Deutschland, deren Dominanz sich bis Mitte Februar erstrecken kann.

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Die Temperaturen schwanken meist im Bereich von +2 bis +6 Grad und können über dem Westen und Nordwesten auf bis +8 Grad ansteigen. Über Schnee, sowie über Lagen oberhalb etwa 600 bis 800 Meter kann sich Dauerfrost einstellen. In den Nächten ist mit Frost von +0 bis -5 Grad und über Schnee von unter -10 Grad zu rechnen. Tagsüber scheint verbreitet die Sonne und lässt sich nur gelegentlich von Hochnebelfeldern eintrüben.

Eine Hochdruckzone über Deutschland
Wetterprognose nach dem deutschen (li.), amerikanischen (mi.) und europäischen Vorhersage-Modell: Eine Hochdruckzone über Deutschland © www.meteociel.fr

Gibt es noch eine Chance für den Winter?

Die Konstellation der obenstehenden Wetterkarten ist zwar - jeweils für sich genommen - unterschiedlich, doch das Ergebnis ist stets das Gleiche und hat mit einer winterlichen Wetterlage nichts gemeinsam.

Was also muss passieren, damit der Winter doch noch einmal zum Zuge kommen kann? Richtig - entweder das Hoch weicht weiter nach Norden aus oder verlagert seinen Schwerpunkt raus auf den Atlantik und da gibt es im Moment mit einer Verlagerung des Teilwirbels in Richtung der Barents- und Karasee interessante Ansätze, welche wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

So kann es mit dem Winter noch was werden
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: So kann es mit dem Winter noch was werden © www.meteociel.fr

Die Randfaktoren

Es gibt sie also noch, die winterlichen bis tiefwinterlichen Varianten. Die ersten beiden Varianten würden einen negativen NAO-Index abbilden (Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief) und ein schwacher Polarwirbel würde sich in einem ebenfalls negativen AO-Index widerspiegeln. Im Moment aber sind beide Randfaktoren deutlich positiv besetzt und bleiben das bis zum 17. Februar. Es handelt sich mit den winterlichen Varianten lediglich um Möglichkeiten und nicht um wahrscheinliche Wetterlagen.

Major-Warming in Stratosphärenhöhe?

Warum wir diese Varianten dennoch erwähnen? In Stratosphärenhöhe ist die Phase 2 eines Warmings in Stratosphärenhöhe abgeschlossen. Phase 3 beginnt am 12. Februar und erreicht seinen Höhepunkt zum 16. Februar. Schafften Phase 1 und 2 es nicht, ein sog. Major-Warming herbeizuführen, hat Phase 3 das Potential hierzu.

Die Windgeschwindigkeiten betragen in Stratosphärenhöhe aktuell +123 km/h und sinken bis zum 16. Februar auf +0 km/h ab. Ab dem Zeitpunkt, bei der die Windgeschwindigkeiten negativ berechnet werden, spricht man von einer Windumkehr in Stratosphärenhöhe von West-Ost auf Ost-West, was zum Ende des Winters häufiger vorkommt. Und sollte sich das so einstellen, ist 4 bis 7 Tage später mit Auswirkungen auf die unteren Luftschichten des Polarwirbels zu rechnen und so wären vom 20. bis 23. Februar Wetterentwicklungen - wie wir sie oben zusammengefasst haben - nicht auszuschließen.

Warming in Stratosphärenhöhe - Phase 3 kann den Übergang zu einem Major-Warming schaffen
Warming in Stratosphärenhöhe - Phase 3 kann den Übergang zu einem Major-Warming schaffen © www.meteociel.fr

Was erwartbar ist

Die Auswirkungen eines Phase 3 Warmings zum einen noch in weiter Ferne und zum anderen hypothetischer Natur. Und so lange das der Fall ist, ändert sich am Wettertrend der letzten Tage wenig.

Hochdruckdominiertes Wetter, bei dem das Temperaturspektrum im Zeitraum vom 10. bis 20. Februar in einem Bereich ansteigt, das im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2 bis +4 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: +0,9 bis +2,9 Grad). Die Niederschlagsleistung ist vom 7. bis 14. Februar als schwach zu bewerten und steigt darüber hinaus in den leicht erhöhten Bereich an. Mit anderen Worten ausgedrückt kommt das Hoch und wird das Wetter wohl bis Mitte Februar über Deutschland dominieren können. Danach schaut man weiter.

Zunächst dominiert ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland, nachfolgend ist eine Zonalisierungsphase zu erkennen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Zunächst dominiert ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland, nachfolgend ist eine Zonalisierungsphase zu erkennen - alles in allem wenig winterlich © www.meteociel.fr

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)