Wetter: Eisige Ostwetterlage mit Kaltlufttropfen und Schneefall oder doch der Hochdruckblock?
Ein Sturm sorgt über den Alpen in den kommenden 96 Stunden für unwetterartige Neuschneemengen von 80 bis 200 cm. Was aber ist vom Winter im restlichen Deutschland zu erwarten? Da gibt es heute ein paar interessante Entwicklungsansätze.
Ein lebhafter und verbreitet auch stürmischer Wind sorgt in den kommenden Tagen über Deutschland für einen wechselhaften Wettercharakter. Über exponierten Lagen sind schwere Sturmböen möglich und über den Küsten, sowie höheren Lagen können orkanartige Windböen nicht ausgeschlossen werden. (Windprognose).
Unwetterartiger Dauerniederschlag über den Alpen
Über weite Teile von Deutschland ist bis zum Wochenende mit gelegentlichen Niederschlägen zu rechnen, die regional nennenswert ausfallen können. Diese aber sind kein Vergleich dazu, was an und über den Alpen zu erwarten ist. Binnen 96 Stunden können dort Niederschlagssummen von 80 bis 200 l/m² möglich sein, die oberhalb etwa 800 bis 1.200 Meter überwiegend in Form von Schnee niedergehen und zu einer Neuschneemenge von bis zu 200 cm führen können. Hinzu kommt der kräftige Wind, der zu meterhohen Schneeverfrachtungen führen kann. Entsprechend hoch ist über an den Alpen das Unwetterpotential einzustufen, das auch für die höheren Lagen vom Bayerischen Wald gilt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar.
Die Großwetterlage
Verantwortlich für den ergiebigen Dauerniederschlag an den Alpen ist ein Tief, das in den kommenden Tagen von Nordwest nach Südost zieht und sich an den Alpen anstaut. Zum Wochenende rückt von Westen ein Hoch nach, was das Wetter zum Start in die neue Woche - auch über den Alpen - beruhigt.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Hochdruckaufbau über Deutschland
Die Wettervorhersage der Europäer war gestern bereits zögerlich, was die Ausdehnung eines Hochdrucksystems westlich von Deutschland anbelangte. Heute erfolgt nun eine klare Ansage, die nach diesem Vorhersage-Modell für den Winter so gut wie keinen Spielraum lässt.
Nach dem Sturm - ruhiges Hochdruckwetter
Im Zeitraum vom 7. bis 12. Februar kippt das Hoch über Mitteleuropa nach Osten ab und erstreckt sich zum Beginn der zweiten Februar-Dekade von den Azoren bis über das westliche Russland und damit direkt über Deutschland.
Über Deutschland, der Schweiz und Österreich hat das einen überwiegend ruhigen und auch trockenen Wettercharakter zur Folge. Sofern sich nächtliche Nebelfelder auflösen, ist verbreitet mit Sonnenschein zu rechnen. Die Temperaturen erreichen am Tage +2 bis +6 Grad und über dem Westen und Nordwesten bis +10 Grad. In den - klaren - Nächten sinken die Temperaturen über dem Westen nahe dem Gefrierpunkt ab und können östlich einer Linie vom Saarland und Hamburg mit +0 bis -5 Grad verbreitet für Frost sorgen. Über den Regionen mit Schnee können die Tiefstwerte unter die -10 Grad-Marke absinken. Perfektes Winterwetter über den Alpen.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Eisige Ostwetterlage mit Kaltlufttropfen und Schnee bis auf das Flachland
Nicht nur die Europäer bestärken ihren Wettertrend, auch die Amerikaner bleiben ihrer Linie der letzten Tage treu und so sind die Möglichkeiten für den Winter noch vorhanden.
Hoch kippt über Skandinavien nach Osten ab
Die Wetterentwicklung der Amerikaner ist vom Ablauf ähnlich der Europäer, der entscheidende Unterschied ist jedoch die Position der Hochdruckachse, die nach der Wetterprognose der Amerikaner nördlicher Verläuft.
Damit wird nicht nur die atlantische Frontalzone nachhaltig blockiert, sondern gleichzeitig eine gestörte Zirkulation eingeleitet, die an ihren südlichen Gradienten einen Kaltlufttropfen in Richtung Deutschland, der Schweiz und Österreich führen kann.
Dauerfrost und Schneefall
Bereits zum 6. Februar wird die Ostströmung eingeleitet und sorgt bis zum 7. Februar für einen Temperaturrückgang auf +0 bis -6 Grad, wobei es mit +2 bis +0 Grad nördlich einer Linie von Köln und Usedom auch milder bleiben kann.
Hinzu kommt bei starker bis wechselnder Bewölkung zeitweiliger Schneefall, der auch über tieferen Lagen zur Ausbildung einer Schneedecke beitragen kann.
Winterliche Wetterlage
An dieser winterlichen Wetterlage ändert sich bis zum 14. Februar nur wenig. Tagsüber pendeln sich die Temperaturen zwischen +0 und -5 Grad ein und können mit bis +3 Grad über dem Nordwesten leicht positiv bleiben. In den Nächten sinken die Temperaturen auf -3 bis -6 Grad ab und können über den Regionen mit Schnee die -15 Grad-Marke anvisieren.
Wie viel Schnee wäre zu erwarten?
Einmal angenommen, die Wetterprognose der Amerikaner setzt sich durch - wie viel Schnee wäre möglich? Wir haben einmal die Entwicklung der Schneedecke vom 5. bis 16. Februar gegenübergestellt. Schnell wird klar, dass trotz eines Kaltlufttropfens sich Ostwetterlagen nicht unbedingt für großartige Neuschneemengen eignen.
Auf den Punkt gebracht: Winter- oder Hochdruckwetter?
Zwischen diesen beiden Varianten wird sich die Großwetterlage einstellen können. Daran hat sich heute nichts geändert.
Winter mit Schnee und Frost bis auf tiefere Lagen herab?
Nein, diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zwar sinkt das Temperaturspektrum der Kontrollläufe auf einen Bereich ab, der sich für Schneefall und die Ausbreitung einer Schneedecke bis auf das Tiefland herab eignet, doch sind die Niederschlagssignale in diesem Zeitraum kaum vorhanden. Erst ab dem 13. Februar steigt die Niederschlagstätigkeit in den leicht erhöhten Bereich an, viel ist vom 6. bis 16. Februar nicht zu erwarten. Auf andere Art formuliert Frost und Dauerfrost sind sehr wahrscheinlich, während der Schnee infrage gestellt werden kann.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
7. Februar | -6 bis +5 Grad |
-2 bis +2 Grad |
11. Februar | -4 bis +8 Grad |
+1 bis +3 Grad |
16. Februar | -2 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:12 Uhr
Während das deutsche Vorhersage-Modell bis zum 9. Februar eine Hochdruckzone über Deutschland berechnet, bleibt die Wetterprognose der Amerikaner ihrer Linie der letzten Tage treu und simuliert die Hochdruckzone weiter nördlich.
Die Unterschiede können nicht gravierender sein. Die Temperaturen erreichen nach dem Vorhersage-Modell der Deutschen am 9. Februar +2 bis +6 Grad und über dem Westen bis +8 Grad. Nach dem amerikanischen Prognosemodell können die Höchstwerte am selben Tag über Norddeutschland auf +2 bis -1 Grad und südlich einer Linie von Rheinland-Pfalz und Berlin auf -2 bis -7 Grad absinken. Scheint nach der deutschen Prognose verbreitet die Sonne, so ist nach den Amerikanern mit zeitweiligem Schneefall zu rechnen, der bis auf tiefere Lagen herab für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen kann.
Die Variante dazwischen
Interessant ist heute Abend zu beobachten, dass auch die Wetterprognose der Europäer ihrer Linie treu bleibt und das Hoch im Bereich zwischen Skandinavien und Deutschland verortet. Auf diese Art und Weise kommt eine östliche Grundströmung zustande, welche die Temperaturen am Tage auf +4 bis +0 Grad ansteigen und in den Nächten auf +0 bis -5 Grad und über Schnee auf bis -12 Grad zurückgehen lassen kann. Wirklich winterlich ist das aber nicht.
Was erwartbar ist
Nach dem Sturm und dem ergiebigen - unwetterartigen - Schneefall über den Alpen setzt sich über Deutschland vom 4. bis 10. Februar mit hoher Wahrscheinlichkeit ein hochdruckdominierter Wettercharakter durch. Ob mit Dauerfrost, einer nasskalten Witterung oder mit viel Sonnenschein und für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen zu rechnen ist, ist hingegen noch nicht ganz klar.
Die Kontrollläufe berechnen für den Zeitraum vom 7. bis 11. Februar über dem Süden und Osten Dauerfrost von bis -2 Grad. Über dem Norden und Westen schwanken die Werte zwischen +2 bis +4 Grad. Letztlich entscheidend wird die Hochdruckposition sein. Also ja, ein Kaltlufteinbruch ist in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich. Ein Wintereinbruch mit kräftigem Schneefall bis auf tiefere Lagen herab ist hingegen weniger wahrscheinlich. Das lassen Ostwetterlagen nur in ganz bestimmten Fällen zu.