Winterprognose: Zunahme von kälteren Varianten - Die Chance des Winters?

Ein Tiefdruckkomplex hat sich über Skandinavien verlagert und wird in den kommenden Tagen über Deutschland für einen turbulenten Wettercharakter sorgen können. Doch was folgt nach dem Sturm und welche Chancen hat dabei der Winter?
Stürmische Windböen fegen in den kommenden Tagen über Deutschland hinweg, die über exponierten und höheren Lagen, sowie den Küsten von Nord- und Ostsee zu schweren Sturmböen führen können (Windprognose).
Stauniederschläge an den Alpen und Tauwetter
Die Temperaturen liegen heute über der Südhälfte noch überwiegend im Frostbereich, steigen aber im Verlauf der Woche - wie bereits über der Nordhälfte - auf +4 bis +8 Grad an und zum Wochenende könnten über dem Westen bis +10 Grad möglich sein. Die Schneefallgrenze steigt bis auf die höheren Lagen an und sorgt unterhalb etwa 700 bis 900 Meter für Tauwetter. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar.

Die Regen- und Schneeprognose
Schneefall ist zum Beginn der Woche über den südlichen Landesteilen noch bis auf das Flachland herab möglich, was kurzzeitig zur Ausbildung einer Schneedecke führen kann. Doch steigt die Schneefallgrenze zügig bis auf die mittleren Lagen an und sorgt erst ab den höheren mittleren Lagen für ordentlichen Neuschneezuwachs, der im Schwerpunkt über dem östlichen Mittelgebirgsraum, dem Bayerischen Wald, Schwäbische Alb, Schwarzwald und den Alpen für teils erhebliche Neuschneemengen sorgen kann. In Kombination mit den stürmischen Winden ist mit unwetterartigen Witterungsverhältnissen zu rechnen.
Betrachtet man die Regenprognose, so wird im Verlauf der Woche einiges an Niederschlag zu erwarten sein. Der Schwerpunkt liegt auch hier klar an den nördlichen Staulagen. Mithilfe des Lee-Effektes können auf der regenabgewandten Seite deutlich weniger Niederschläge erwartet werden.

Displacement des Polarwirbels
An dieser Wetterprognose hat sich in den letzten 24 Stunden nur wenig geändert und ein Displacement des Polarwirbels wird zunehmend wahrscheinlicher.
Hochdruckblock ruhiges Wetter über Deutschland
Nach dem Sturm beginnt sich zum 3. Februar ein Hoch von Westen - über Europa - nach Osten auszudehnen und dominiert das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis einschließlich dem 9. Februar.
Die Niederschlagstätigkeit lässt nach und bei schwachen Windbewegungen aus unterschiedlichen Richtungen erreichen die Temperaturen am Tage meist +4 bis +8 Grad und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +10 Grad möglich machen. In den - klaren - Nächten sinken die Werte auf +2 bis -3 Grad ab und über Schnee können bis -8 Grad nicht ausgeschlossen werden. In Summe aber ist die Wetterentwicklung sowohl nach der Wettervorhersage der Europäer, als auch Amerikaner unwinterlich.

Winterlich kalte Varianten mit Schnee, Eis und Frost bis auf das Flachland?
Noch ein kurzer Blick auf die obenstehenden Wetterkarten. Was auffällt ist der mächtige Block des Polarwirbels im Bereich von Kanada und Grönland, der phasenweise bis über das europäische Nordmeer nach Osten reicht. Solange dieser Zustand anhält, ist nicht mit Winterwetter über Deutschland zu rechnen. Damit sich das ändert, muss ein Störimpuls in Form eines Hochdruckkeils her.
These: Arctic Outbreak - kann, muss aber nicht sein
Wir hatten gestern an dieser Stelle diese These vorgestellt und möchten diese heute noch einmal vertiefen. Warum? Die Anzahl der kalten Varianten hat innerhalb der Kontrollläufe zum 9. Februar zugenommen. Dieser - vage - Trend lässt sich seit ein paar Tagen beobachten und sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Im Grunde aber läuft das Schema stets gleich ab. Das Hoch dehnt sich nicht über Europa, sondern ein Tick weiter westlich nach Norden aus. Das provoziert über Skandinavien einen Trogabgang, der entweder am östlichen Hochdruckgradienten - samt Kaltlufttropfen - über Deutschland hinweggezogen wird, oder es kommt zum direkten Zustrom kalter Luftmassen polaren Ursprungs aus nördlichen Richtungen (Arctic Outbreak). Wie bereits geschrieben, handelt es sich hierbei um eine These, die man in den kommenden Tagen im Hinterkopf behalten sollte.

Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit zu warm - aber…
Auch dieses Fazit kann man heute so stehen lassen. Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet bis zum 14. Februar eine anhaltend unwinterliche und über weite Strecken hochdruckdominierte Wetterlage.
Der Unruhestifter als Störimpuls?
Der Zeitraum vom 7. bis 9. Februar passt im Übrigen hervorragend in den Zeitraum der Phase 2 des Warmings in Stratosphärenhöhe und erklärt ein Stück weit die unsichere Wetterentwicklung. Also ja, das Hoch bietet in einer entsprechenden Position so etwas wie einen Hoffnungsschimmer für die Freunde des Winterwetters
.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe reagieren auf ein mögliches Kippmuster. Die Temperaturen steigen in der Höhe von 1.400 Meter bis zum 4. Februar auf +0 bis -2 Grad an und sinken vom 5. bis 10. Februar auf -3 bis -6 Grad ab. Für den Flachlandwinter werden Höhenwerte von -6 bis -8 Grad benötigt und für Schneefall ab den mittleren Lagen reichen -4 bis -6 Grad aus. Auf andere Art formuliert, sinkt die hypothetische Schneefallgrenze nach dem Wochenende wieder bis auf die mittleren Lagen ab.
Warum hypothetische Schneefallgrenze? Ganz einfach - zwar mögen die Höhenwerte eine absinkende Schneefallgrenze ermöglichen, doch wenn ein Hoch in der Nähe ist, wird es keinen Schneefall geben. In der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe zeigt sich vom 4. bis 15. Februar eine nur gering erhöhten Niederschlagsleistung, was eine Hochdruckvariante über oder in der Nähe von Deutschland mit einer für die Jahreszeit zu warmen Temperaturentwicklung sehr wahrscheinlich macht.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Februar | +2 bis +8 Grad |
+5 bis +7 Grad |
9. Februar | -8 bis +8 Grad |
+2 bis +4 Grad |
14. Februar | -6 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Nachtrag von heute Nachmittag
Die Wetterprognose der Amerikaner bleibt heute Nachmittag bei einem Displacement des Polarwirbels, dass über Deutschland hochdruckdominiert und für die Jahreszeit etwas zu warm ausfallen kann.
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:08 Uhr
Immerhin, möchte man meinen. Die Vorhersage-Modelle der Amerikaner und die des deutschen Vorhersage-Modells berechnen heute Abend eine Entwicklung der Großwetterlage, welche einer These folgt, die wir in den letzten Tagen einmal aufgestellt hatten.
Hoch keilt westlich von Deutschland nach Norden auf
Das kann tatsächlich der Schlüssel für den Winter sein. Nach der Wetterprognose des deutschen Vorhersage-Modells dehnt sich der Hochdruckkeil bis zum 7. Februar im Bereich von Spanien, England, dem europäischen Nordmeer bis über die Karasee aus.
Nach der Wetterprognose der Amerikaner vollzieht sich der Prozess in einer ähnlichen Variante, jedoch wird der Hochdruckkeil etwas mehr in Richtung Barentssee und Karasee gedrückt.

Warming in Stratosphärenhöhe
Der nach Norden aufstrebende Hochdruckkeil fällt exakt in den Zeitraum, der 4 bis 7 Tage nach der Phase 2 des Warmings in Stratosphärenhöhe stattfindet. Also ja, das können die unmittelbaren Auswirkungen des Warmings sein. Abwarten, was draus wird.
Der Höhepunkt der Phase 2 wird zum 1. Februar simuliert und Phase 3 wird zum 14. Februar berechnet. Man erkennt jedoch, dass eine nachhaltige Störung des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe nicht stattfindet. Auch die Windgeschwindigkeiten bleiben mit einem Spektrum von +40 km/h bis +100 km/h im durchweg positiven Bereich. Eine Windumkehr findet nicht statt und damit handelt es sich nicht um ein Major-Warming, sondern lediglich um ein kräftiges Warming, dass durchaus die unteren Luftschichten des Polarwirbels beeinflussen kann.
Die Folge: Arctic Outbreak oder Kaltlufttropfen aus östlichen Richtungen
Die Wettervorhersage des deutschen Vorhersage-Modells berechnet eine mehr nördliche Strömungskomponente mit einem Trog-Ansatz, der aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz führen kann. Die Temperaturen pendeln sich bis zum 7. Februar auf +2 bis -2 Grad ein und die Schneefallgrenze kann bis auf die tieferen mittleren Lagen (200 bis 400 Meter) absinken.
Die Amerikaner bringen die Ostwetterlage ins Spiel. Mithilfe eines Kaltlufttropfens ist vom 7. bis 11. Februar mit zeitweiligem Niederschlag zu rechnen, der bei Temperaturen von +3 bis -1 Grad für eine Schneefallgrenze zwischen 300 und 600 Meter schwankend sorgen kann.

Die Randfaktoren
Beide oben dargestellten Varianten können einen positiven NAO- und AO-Index zur Folge haben und sind deshalb auch Grenzentwicklungen, die sich nicht direkt aus den Randfaktoren ableiten lassen.
Die Druckanomalien aber reagieren so langsam auf die These und vergleicht man die Prognose von gestern mit der von heute Abend, so werden die Unterschiede sichtbar.

Was wahrscheinlich ist
Die Anzahl der kälteren Varianten hat in den Kontrollläufen heute Abend etwas zugenommen, doch folgt der Mittelwert nicht einer winterlichen Wetterentwicklung bis auf das Flachland herab. Auf andere Art formuliert über tieferen Lagen eine nasskalte Witterung mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell
Die Europäer springen auf den Zug der These auf und lassen den Hochdruckkeil bis zum 6. Februar zwischen Spanien und England nach Norden aufstreben, während am östlichen Hochdruckgradienten ein Tief über Polen und der Ukraine nach Süden geführt wird. Deutschland liegt zwar in einer zunächst nördlichen Grundströmung, doch ist kein Volltreffer, sondern vielmehr ein Streifschuss zu erwarten.
Abkapselnde Ostwetterlage
Die Europäer berechnen im Zeitraum vom 7. bis 9. Februar eine Lösung, die zwischen den Varianten der Deutschen und der Amerikaner liegt. Das Hoch geht über Skandinavien eine Querverbindung mit dem Kontinentalhoch ein und schnürt in diesem Prozess den Trog ab, der bis zum 8. Februar in einen Kaltlufttropfen umfunktioniert und in Richtung Deutschland geführt wird. Die Temperaturen sinken über Deutschland bis zum 8. Februar auf +0 bis +5 Grad ab. Im Resümee auch hier eine nasskalte Witterung über tieferen Lagen mit optionalem Winter ab den mittleren Lagen. Schaun mer mal, was die kommenden Berechnungen noch zeigen werden.
