Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Die Großwetterlage stellt sich im Verlauf der kommenden Woche um und ermöglicht einen größeren Entwicklungsspielraum, bei dem ein Kälteaggregat, ein Major-Warming, ein Arctic Outbreak und eine Zonalisierung gewichtige Rollen spielen.
Ab Samstagnachmittag beginnt es über dem Osten zu schneien. Der Schneefall verlagert sich bis Sonntag - unter Abschwächung nach Westen und löst sich bis Montag auf.
Nachfolgend liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz in einem gradientenschwachen Wetterumfeld. Sonne, Wolken und hochnebelartige Bewölkung wechseln sich ab und örtlich kann noch der eine oder andere Schneeschauer erwartet werden. Die Temperaturen verweilen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter im Bereich des Dauerfrostes und erreichen über tieferen Lagen mit +0 bis +3 Grad und an den Küsten bis +5 Grad nasskalte Werte. Das hat auch Auswirkungen auf die Schneeprognose - wie man in der nachfolgenden Übersicht erkennen kann.
Nasskalt mit winterlicher Witterung ab den mittleren Lagen. Das ist der Wettertrend der letzten Tage und daran hat sich in der Wetterprognose für den Februar wenig geändert. Doch was führt zum Winter und warum ist das Wetter über dem Norden in den kommenden Tagen nur nasskalt?
Im Hinblick auf die Schneeprognosen der letzten Tage wurden wir immer wieder gefragt, warum denn der Norden so gut wie kein Schnee abbekommt und wenn dann doch mal alles passt, dann herrscht meist eine nasskalte Witterung vor. Warum ist das so?
Schneebringer für den Süden sind kleinräumige Tiefdrucksysteme, die sich über die Alpen eindrehen und nur langsam über Deutschland hinwegziehen (Aufgleitniederschläge, Hebungsvorgänge). Die Reichweite der Systeme erstreckt sich meist nicht bis über den Norden, wie das bspw. am Samstag und Sonntag der Fall sein wird.
Wenn dann aber doch einmal die Grundströmung auf Nord kippt und die Tiefdrucksysteme von der Nordsee nach Deutschland strömen, hindert die warme Nord- und Ostsee den Winter daran, an den Küsten Einzug zu halten. Erst wenn der Winter eine Vorgeschichte hatte, der die Nord- und Ostsee hat abkühlen lassen, wird es interessanter. Zudem kann ein Arctic Outbreak mit entsprechendem Volltreffer und arktischer Kaltluftmassen für winterliche Wetterverhältnisse sorgen.
Dann kann es auch zu einem sog. Lake-Effect kommen, bei der die kalten Luftmassen über die warme Nord- und Ostsee streichen und an Land für ergiebigen und länger andauernden Schneefall sorgen. Kommt zwar selten vor, kommt aber vor - mehrheitlich endet das dann in einem katastrophenähnlichem Zustand. Um es auf den Punkt zu bringen, müssen für den Winter über dem Norden von Deutschland schon ganz besondere Wetterbedingungen vorherrschend sein, damit es richtig winterlich werden kann.
Schauen wir einmal auf das Major-Warming in Stratosphärenhöhe, welches am 22. Januar beginnt und einen ersten Höhepunkt am 25. Januar erreicht. Eine zweite Stufe wird Ende Januar gezündet
und sorgt für ein nahezu vollständigen Zusammenbruch des Polarwirbels in den oberen Luftschichten. Bis zum 4. Februar ist nicht mehr viel vom Wirbel zu erkennen.
Im Moment bläst der Wind in Stratosphärenhöhe mit bis +158 km/h noch kräftig von West nach Ost, doch betragen die Windgeschwindigkeiten bis zum 30. Januar noch +36 km/h und sinken bis zum 4. Februar bis -18 km/h ab. Damit wird zum wiederholten Male der Ansatz einer Windumkehr ins Spiel gebracht, was ein Major-Warming nicht nur vollendet, sondern mit der Windumkehr beginnt der Prozess der negativen Beschleunigung der unteren Luftschichten. Der Polarwirbel bekommt zunehmende Probleme mit der Stabilität und egal, was die Vorhersage-Modelle derzeit noch für Anfang Februar berechnen, kann mit einem Major-Warming noch auf den Kopf gestellt werden. Entsprechend groß sind die Schwankungen der einzelnen Hauptläufe. Auf andere Art formuliert, ist im Zeitraum vom 25. Januar bis 3. Februar mit diversen Überraschungen zu rechnen.
Es gibt in den Kontrollläufen weiterhin eine Zunahme extremer Varianten, die unmittelbar auf das Major-Warming zurückzuführen ist.
Diese Extreme müssen nicht zwingend den Winter oder turbulente Wetterlagen nach Deutschland bringen, doch zeigen diese sich erneut in den drei Formen eines Displacement (Verschiebung), Polarwirbel oder einem Zusammenbruch des Polarwirbels. Wir haben bewusst einmal die wärmeren Varianten in der Auswahl bevorzugt, um zu visualisieren, dass der Winter nicht immer zwingend ist.
Ein Major-Warming wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kommen, dessen Auswirkungen aber bleiben hypothetischer Natur - vieles kann, nichts muss. Bis es aber soweit ist, sollte von einem nasskalten Witterungstrend auszugehen sein, bei der eine winterliche Witterung ab den mittleren Lagen überwiegt.
Schaut man sich die Wetterprognose der Amerikaner und die der Europäer bis Anfang Februar an, so erkennt man die unterschiedlichen Ansätze, wobei die Europäer heute Abend nochmals die Zonalisierung berechnen, während die Amerikaner sich mehr dem Arctic Outbreak zuwenden - spannende Zeiten stehen bevor.
© Bild - Martin Bloch
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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