Wetter: Wind, Sturm und Regen über Deutschland - und was macht der Winter?
Der Polarwirbel konzentriert sich in den kommenden Tagen über Kanada und heizt die Wetteraktivität auf dem Atlantik weiter an. Das sind ungünstige Voraussetzungen für den Winter, der unter diesen Voraussetzungen nur unter einer Bedingung zustande kommen kann.
Der Ausläufer eines Sturmtiefs sorgt heute und am Freitag über Deutschland für kräftige und über exponierten Lagen und den Küsten von Nord- und Ostsee für stürmische Windböen. Über höheren Lagen und den Küsten können schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen werden. Hinzu kommt zeitweiliger Niederschlag unterschiedlichster Intensität - örtlich können die Schauer auch von Gewitter begleitet werden. Die Temperaturen erreichen +6 bis +12 Grad.
Windiges bis stürmisches Wetter
Am Samstag beruhigt sich das Wetter kurzzeitig, bevor zum Sonntag die nächste Sturmserie auf Deutschland übergreift und bis einschließlich Dienstag für einen windigen, stürmischen und wechselhaften Wettercharakter sorgen kann. Zwischen den Schauern - die regional kräftiger ausfallen können - sind auch sonnige Momente möglich. Die Temperaturen erreichen am Sonntag +6 bis +12 Grad und gehen bis Dienstag auf +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich zurück. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Mehr Wind und Regen als Winter und Schnee
Ein Hochdrucksystem keilt auch in der heutigen Wettervorhersage der Europäer ab dem 9. Januar über dem östlichen Europa nach Norden auf. Dieser Prozess hat eine blockierende Wirkung auf die Frontalzone, was Deutschland immer wieder an den Rand der Sturmtiefkomplexe bringt.
Unwetterartige Starkwindereignisse
Und da sich an der Grundkonstellation wenig verändert hat, bleibt das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen bis auf Weiteres bestehen. Insbesondere auch aus dem Grund, da sich das Hoch weiter nach Osten - über Russland - zurückzieht und so der Frontalzone mehr Entwicklungsspielraum bietet.
Zeitweiliger Niederschlag
Bedingt durch die blockierende Wirkung des Hochdrucksystems, kommt die Frontalzone nur langsam nach Osten voran und so können im Zeitraum vom 8. bis 14. Januar immer wieder Niederschläge unterschiedlichster Intensität und Dauer erwartet werden. Die Temperaturen erreichen am 10. Januar noch +5 bis +10 Grad und gehen bis zum 14. Januar auf +3 bis +7 Grad zurück. Die Schneefallgrenze kann bis auf die höheren mittleren Lagen absinken.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Polarwirbel über dem östlichen Kanada
Die aktive Westwindphase hat ihren Ursprung in einem über dem östlichen Kanada nicht enden wollenden Kaltluftzustrom auf den Atlantik. Dort angekommen ist die kalte Luft der Energielieferant für die Frontalzone und so lange sich an dieser Konstellation nichts ändert, ändert sich auch nichts an den unwinterlichen Wetterverhältnissen über Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Downstream Development
Doch gibt es auch in einer Starkwindphase Nuancen, auf die man achten sollte. Eine davon ist das sog. Downstream Development, was in der Hochphase einer Westwetterlage zustande kommen kann. Die Amerikaner haben eine solche Wetterentwicklung heute wieder im Programm.
Nordwest oder Nordost?
Ein erster Impuls eines Downstream Developments kann bereits zum 13. Januar gesetzt werden. Doch ist die Wucht der Frontalzone zu stark und lässt die Wirkung regelrecht verpuffen. Zum 16. Januar erfolgt ein weiterer Versuch. Das Azorenhoch keilt nach Norden auf, blockiert die Tiefdruckrinne über dem Atlantik und zieht den aktiven Teil des Polarwirbels über Skandinavien nach Süden (Downstream). Schlagartig endet die Westwindphase und die Grundströmung dreht - binnen Stunden - auf nördliche Richtungen.
Schneefall möglich?
Sollte sich diese Wetterentwicklung so einstellen können, so könnten die Temperaturen vom 16. Januar mit +5 bis +10 Grad bis zum 19. Januar auf +3 bis -3 Grad absinken. Da die kalte Luft tiefdruckdominiert ist, kann auch mit Schneefall - teils bis auf tiefere Lagen herab - gerechnet werden.
Auf den Punkt gebracht: Nasskaltes und windiges Wetter
So ist es, so bleibt es. Man braucht sich nur noch einmal die obenstehenden Wetterkarten anschauen und man erkennt mit Leichtigkeit den zentralisierenden Punkt des Polarwirbels zwischen Kanada und Grönland, was für den Winter über Deutschland einfach keine guten Voraussetzungen sind.
Wettertrend bleibt nasskalt orientiert
Zwar ist ein Downstream Development grundsätzlich nicht auszuschließen, doch handelt es sich hierbei nicht um strukturell nachhaltige Veränderungen.
Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe erreichen am 10. Januar +4 bis +2 Grad und sinken bis zum 18. Januar auf -2 bis -4 Grad ab. Für Winterwetter bis auf das Flachland herab müssten die Höhenwerte in der letzten Januar-Dekade zwischen -5 bis -7 Grad betragen. Es bleibt also bei dem nasskalten Wettertrend, bei dem der Winter oberhalb etwa 700 bis 900 Meter lediglich optional wird.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
10. Januar | +2 bis +8 Grad |
+4 bis +6 Grad |
14. Januar | +2 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
19. Januar | -2 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:03 Uhr
Die atlantische Frontalzone tobt mindestens noch bis zum 14. Januar und so lange das der Fall ist, ist auch nicht mit Winterwetter über Deutschland zu rechnen. Zwar gibt es in zunehmender Anzahl auch nasskalte Ansätze, doch eignen sich diese lediglich für winterliche Optionen ab den höheren mittleren Lagen. Mit Winter hat das wenig gemeinsam.
Stürme in ausreichender Anzahl
Und wenn die atlantische Frontalzone aktiv ist, wird auch mit zahlreichen Windaktivitäten zu rechnen sein, die über den Küsten und den exponierten Lagen auch zu stürmischen Windböen führen können. Für den Moment sind zwar Randtiefentwicklungen in den Prognosekarten nicht zu erkennen, doch sind über schwere Sturmböen über den Küsten und den höheren Lagen nicht auszuschließen. Begleitet wird der Wind von Niederschlagsfeldern, die mal mehr und mal weniger Regen bringen können. Kurze Gewitter sind bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad möglich.
Ist Winter überhaupt möglich?
Die Frage ist einfach zu beantworten - so lange die Frontalzone aktiv ist, wird es der Winter schwer haben. Die Frontalzone ist deshalb so aktiv, da unentwegt kalte Luftmassen nach Kanada transferiert werden. Dort angekommen, strömen diese über dem östlichen Kanada auf den warmen Atlantik aus und befeuern so die Frontalzone immer wieder von Neuem. In der Meteorologie nennt man das eine ausgeprägte Erhaltungsneigung.
Die Erhaltungsneigung
Und dass die Erhaltungsneigung auch die zweite Januar-Dekade dominieren kann, zeigt die Wettervorhersage der Amerikaner von heute Abend. Auf andere Art formuliert, bleibt die Wetterprognose der Amerikaner bis auf weiteres dem Winter nicht wohlgesonnen.
Der Polarwirbel
Wenn eine Veränderung kommt, dann kommt diese durch eine Schwächung des Polarwirbels zustande. Doch weder der AO- noch der NAO-Index lassen einen klaren Rückschluss darauf zu. Beide Index-Werte werden zur Monatsmitte allenfalls neutral bewertet. Nichts Halbes und nichts Ganzes also.
Der Stratosphärenwirbel
Bleibt noch der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe und hier zeigt sich auch keine großartige Trendwende ab. Zur Monatsmitte wird ein Minor-Warming mit Ansatz zu einem Major-Warming berechnet. Doch der letztliche Sprung zu einem Major-Warming findet nicht statt und so verpufft das Phänomen vorerst wirkungslos.
Deutlicher zeigt sich das in den Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe, die aktuell +216 km/h und am 20. Januar +144 km/h betragen. Erst wenn sich die Windgeschwindigkeiten dem negativen Bereich zuwenden, wird es für Freunde des Winterwetters
interessant - vorher nicht.
Nachtrag: Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell
Die Wettervorhersage der Europäer berechnet zwar eine Störung des Polarwirbels an seiner östlichen Flanke, doch ist bis zum 14. Januar vorerst nicht mit gravierenden Veränderungen der Großwetterlage zu rechnen. Allenfalls nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Das aber ist nichts Neues.