Winterprognose: Die Reaktivierung der Atlantischen Frontalzone - windiges statt winterliches Wetter
Die atlantische Frontalzone dreht voll auf und entsendet in den kommenden Tagen ein Sturmtief nach dem anderen nach Deutschland. Ist der Winter damit chancenlos?
Kräftige und örtlich stürmische Windböen treiben in den kommenden Tagen Niederschlagsfelder über Deutschland hinweg und sorgen so für einen unbeständigen Wettercharakter. Der Wind kommt aus überwiegend südwestlichen Richtungen und lässt die Temperaturen auf +6 bis +12 Grad einpendeln.
Windiges und in Teilen turbulentes Wetter
Am Samstag beruhigt sich das Wetter kurzzeitig, bevor zum Sonntag der nächste Ausläufer der atlantische Frontalzone Deutschland erreicht und mit viel Wind für einen unbeständigen Wettercharakter führt. Die Temperaturen bleiben mit +6 bis +12 Grad für die Jahreszeit zu hoch. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2023.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Weiterhin nasses und windiges Wetter
Die Wetterprognose der Europäer berechnet im Zeitraum vom 9. bis 12. Januar eine Intensivierung der atlantischen Frontalzone. Zur gleichen Zeit aber dehnt sich ein Hoch über Osteuropa und dem westlichen Russland aus, was die atlantische Frontalzone - direkt über Deutschland - blockiert.
Unwetterartige Starkwindereignisse
Aus dieser Grundkonstellation heraus ist im Zeitraum vom 9. bis 13. Januar mit einem erhöhten Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen zu rechnen. Hinzu kommen zeitweilige Niederschläge, die in ihrer Intensität und Dauer unterschiedlich ausfallen können. Der Wind kommt überwiegend aus westlichen bis südwestlichen Richtungen und führt mit +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad für die Jahreszeit warme Luftmassen nach Deutschland. Mit Winter ist vorerst nicht zu rechnen.
Ein Lichtblick in Bezug auf Winter?
Die atlantische Frontalzone tobt sich nach der Wetterprognose der Europäer erst einmal aus und wird das Wetter bis zum 12. Januar dominieren können. Doch was auffällt, ist die östliche Verlagerung der Frontalzone, was die Aufrechterhaltung der Tiefdruckrinne auf dem Atlantik zu einer Herausforderung macht, die nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Diesen Umstand nutzt das Azorenhoch, um sich zum 13. und 14. Januar nach Norden auszudehnen und so auf die atlantische Frontalzone eine Blockadewirkung auszuüben. Ja, das wäre ein erster Ansatz hin zu einer meridionalen Entwicklung der Großwetterlage - Schaun mer mal, was in den kommenden Stunden daraus wird.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine interessante Wetterentwicklung - aber nicht für den Winter
Die Wettervorhersage der Amerikaner berechnet ebenfalls ein blockierendes Hoch über dem östlichen Europa und dem westlichen Russland. Das Hoch wird sogar noch stärker interpretiert und dehnt sich weiter nach Westen aus.
Zunehmender Hochdruckeinfluss
Vor diesem Hintergrund wird die atlantische Frontalzone frühzeitig - und somit noch vor Mitteleuropa - blockiert und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten. Die Sturmgefahr ist geringer, dafür können aus südwestlichen Richtungen bis zum 14. Januar mit +6 bis +12 Grad ungewöhnlich milde Luftmassen nach Deutschland geführt werden.
Abkippendes System
Die atlantische Frontalzone wird zwar durch das Hoch über Osteuropa blockiert, intensiviert sich jedoch im Zeitraum vom 14. bis 18. Januar weiter und zwingt das Hoch allmählich in die Defensive. Bis zum 19. Januar gelingt es dem Tief, sich mit seinem Kern über dem europäischen Nordmeer zu positionieren und allmählich nach Süden auszutrogen. Unterstützung bekommt das Tief von einem Hoch auf dem Atlantik, das sich in Richtung Grönland ausdehnt. Zeitversetzt entsteht auch nach der Wetterprognose ein meridionalisierendes Strömungsmuster. Bis es aber soweit ist, bleiben die Temperaturen mit +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad für den Winter zu hoch.
Auf den Punkt gebracht: Nasskaltes und windiges Wetter
Die atlantische Frontalzone dreht noch einmal auf und wird für weitere 7 bis 14 Tage für einen windigen und abwechslungsreichen Wettercharakter sorgen können. Darin stimmen die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle überein und auch die Kontrollläufe stützen diese Entwicklung vorerst.
Nasskalter Wettertrend
Ab dem 12. Januar beginnen die Berechnungen der Kontrollläufe ein breiteres Entwicklungsspektrum zu simulieren. Die Spanne liegt bei den Temperaturen in 1.400 Metern Höhe am 16. Januar zwischen -8 bis +7 Grad und der Mittelwert schwankt über dem Norden zwischen -2 und -4 Grad und über dem Süden zwischen +0 bis -3 Grad. Für den Flachlandwinter werden in der letzten Januar-Dekade Höhentemperaturen von -5 bis -7 Grad notwendig sein. Das zeigt, wie weit die aktuelle Wetterentwicklung von einem Wintereinbruch bis auf tiefere Lagen hinab entfernt ist.
Deutlicher zeigen sich die zwei möglichen Entwicklungsstränge im Mittelwert aller Kontrollläufe. Im Vergleich zu den letzten 24 Stunden aber sind kalte - und damit winterliche Varianten - zurückgenommen worden.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
10. Januar | +2 bis +7 Grad |
+4 bis +6 Grad |
14. Januar | +2 bis +10 Grad |
+5 bis +7 Grad |
19. Januar | -2 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner und die der Deutschen ist bis zum 12. Januar von der atlantische Frontalzone geprägt.
Windiges und in Teilen turbulentes Wetter
Damit bestätigt sich der Wettertrend der letzten Tage. Ein Sturmausläufer nach dem anderen erreicht Deutschland und sorgt neben einem ruppigen Wind insbesondere über den exponierten Lagen und den Küsten für stürmische Windböen. Da es sich überwiegend um eine sog. Vorderseitenanströmung handelt, ist bei einem Temperaturspektrum vom +5 bis +10 Graf und phasenweise bis +12 Grad vorerst nicht mit winterlichen Wetterbedingungen zu rechnen.
Auf der Suche nach dem Winter
Gleich vorweg. Die Wetterprognose der Amerikaner ist heute Abend mit einem Hoch - direkt über Deutschland - äußerst unwinterlich, doch entspricht diese Wetterlage einer, die unter bestimmten Voraussetzungen auch den Winter nach Deutschland bringen kann. Wir schauen einmal genauer hin.
Der Polarwirbel
Ausgangspunkt sind die Kontrollläufe und die Druckanomalien mit dem 14. Januar. Warum? Ganz einfach - weil auf diesen Wetterkarten das Dilemma des Winter - erneut - zutage tritt. Eine Hochdruckzone zwischen Sibirien und Kanada transferiert kalte Luftmassen nach Kanada, die über dem östlichen Kanada nach Süden - in Richtung Neufundland - auf den warmen Atlantik geführt werden und dort die atlantische Frontalzone mit Energie versorgen. Solange diese Konstellation anhält, ist nicht mit Winterwetter zu rechnen. Anders betrachtet - soll der Winter eine Chance bekommen, so muss sich innerhalb des Polarwirbels etwas verändern.
Die Randfaktoren
Der AO-Index hat sich in den vergangenen 24 Stunden verändert und wandelt sich zum 15. Januar vom negativen dem neutralen Bereich zu. Auf andere Art formuliert, zeigt sich hier eine weitere Stabilisierung des Polarwirbels.
Der NAO-Index bleibt bis auf weiteres Positiv und möchte man den Rückschluss aus diesen beiden Randfaktoren ziehen, so sind diese im Trend für Winterwetter äußerst ungünstig besetzt. Vielmehr das Gegenteil ist der Fall - der Westdrift wird auf diese Art und Weise eher noch verstärkt.
Der Stratosphärenwirbel
In Stratosphärenhöhe findet in den kommenden Tagen ein kräftiges Minor-Warming statt und sollte sich dieses Minor-Warming zu einem Major-Warming weiterentwickeln können, so wäre der Winter ins Spiel zu bringen, weil ab diesem Moment eine sog. Top-Down
Entwicklung stattfindet.
Was das bedeutet? Mit einem Major-Warming beginnt sich in Stratosphärenhöhe der Wind plötzlich in eine andere Richtung zu drehen, als es die unteren Luftschichten machen. Das bedeutet, dass der Polarwirbel in den unteren Luftschichten eine massive negative Beschleunigung erfährt und die Karten neu gemischt werden können.
Zum aktuellen Stand zeichnete sich im Tagesverlauf das ab, was sich schon in den letzten Tagen zeigte. Das Minor-Warming bleibt ein Minor-Warming und die unteren Luftschichten können nicht beeinflusst werden. Heute Abend aber eine Variante, die zeigt, dass ein Major-Warming eben doch noch nicht vom Tisch ist.
Um es einmal so auszudrücken: im Moment sieht alles - aber wirklich alles - bis zum 15. Januar unwinterlich aus. Der Winter hat nicht einmal den Hauch einer Chance. Doch ab dem 16. Januar bleibt es Major-Warming in Stratosphärenhöhe optional und kann - zeitversetzt - zwischen dem 20. und 24. Januar das Wetter regelrecht auf den Kopf stellen. Schaun mer mal.
Die Resultate
Vereinzelt zeigen die Kontrollläufe, welche Auswirkungen ein Major-Warming auf die unteren Luftschichten haben kann und schnell wird klar, warum Freunde des Winterwetters
in einer solch vertrackten Situation auf ein Major-Warming als Hoffnungsträger
setzten sollten.
Nachtrag: Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell
Die Wettervorhersage der Europäer berechnen eine Westwetterlage mit nordwestlicher Ausprägung.