Wetter: In Sachen Winter kommt Bewegung ins Spiel
Vom Atlantik drücken mächtige Tiefdrucksysteme in Richtung Deutschland vor. Doch ein Störimpuls über dem östlichen Europa lässt die Großwetterlage zum Ende der ersten Januar-Dekade in eine nordwestliche Richtung kippen, was neben Starkwindereignissen auch zu winterlichen Wetterereignissen führen kann.
Der letzte Tag des Jahres steht an und er steht mit seinen Rekordtemperaturen für so vieles, was im Jahr 2022 aus Sicht des Wetters passiert ist: Dürre, Hitze, Rekordmonat Oktober und zum Ende ist das Jahr 2022 das sonnenscheinreichste und das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 und stellt den Rekord aus dem Jahre 2018 ein. Man merkt schnell, dass die eigentlichen Jahrhundertereignisse
in immer kürzeren Abständen stattfinden.
Wie auch immer - am letzten Tag des Jahres ist über dem Norden mit einer steifen Brise und zeitweiligem Niederschlag zu rechnen, der sich in der Nacht weiter an die Küsten zurückzieht. Weiter nach Süden lockert die Bewölkung auf und die Sonne kommt zum Vorschein. In der Nacht können sich lokale Nebelfelder ausbilden, doch überwiegt vielerorts ein sternenklarer Himmel. Die Temperaturen erreichen am Nachmittag +12 bis +16 Grad und über dem Süden bis +20 Grad - örtlich können bis +22 Grad nicht ausgeschlossen werden. In der Neujahrsnacht sinken die Werte auf +10 bis +15 Grad ab. Am Neujahrstag ändert sich wenig, erst zum 2. Januar wird es von Norden unbeständiger und etwas kühler. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar.
Nordweststurm mit Wintereinbruch ab den mittleren Lagen?
Die Wetterprognose der Europäer zeigte in den letzten Tagen immer wieder einmal ein imposantes Tiefdrucksystem auf dem Atlantik, was über Deutschland das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen hätte ansteigen lassen können. Heute erfolgt nun eine Bestätigung dieser Wetterlage.
Die atlantische Frontalzone dehnt sich nach Osten aus
Bis zum 7. Januar dehnt sich die atlantische Frontalzone noch etwas weiter nach Osten aus und hält die westliche Grundströmung mit viel Wind und zeitweiligem Niederschlag zunächst noch aufrecht. Die Temperaturen bleiben bis dahin mit +5 bis +10 Grad in einem für die Jahreszeit zu warmen Bereich.
Störimpuls lässt das System kippen
Doch gerade in dem Moment, wo die atlantische Frontalzone mit einem kräftigen Tiefdruckkomplex auf dem Atlantik noch einmal richtig loslegen möchte, keilt über dem östlichen Europa ein Hochdrucksystem nach Norden in Richtung der Barentssee auf und beginnt die Tiefdruckdynamik zu blockieren.
Wintersturm ab den mittleren Lagen
Da über der Mittelmeerregion ein stützendes Hochdrucksystem fehlt, wird der Raum für die Tiefdrucksysteme nach Süden frei und beginnen, sich in Richtung Mittelmeer auszudehnen. Das Azorenhoch verhält sich passiv und infolge dieser Konstellation stellt sich vom 8. bis 10. Januar eine über Deutschland windige und nasskalte Nordwestwetterlage ein. Stürmische Windböen sind bis auf tiefere Lagen herab möglich und über exponierten Lagen und den Küsten von Nord- und Ostsee sind orkanartige Winde nicht ausgeschlossen.
Die Temperaturen gehen auf +2 bis +6 Grad zurück und können über dem Norden bis +8 Grad erreichen. Die Schneefallgrenze sinkt bis auf die höheren mittleren Lagen von 600 bis 800 Meter ab und zusammen mit dem Wind und Niederschlag kann es zu turbulenten und unwetterartigen Wetterereignissen kommen.
Nordwestwetterlage mit viel Wind, Regen und Schnee
Die Wettervorhersage der Amerikaner berechnet eine fast identische Wetterentwicklung, bei der ein Hoch zwischen dem 6. und 8. Januar ein Störimpuls setzt und so das System in eine Nordwestwetterlage kippen lässt.
Der Winter senkt sich herab
Im Unterschied zu den Europäern aber, ist der Ablauf der Nordwestwetterlage noch ein Stück dynamischer, was das Potential unwetterartiger Starkwindereignisse ansteigen lässt. Zudem greifen die Wettersysteme weiter nach Süden aus und führen somit kühlere Luftmassen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich. Werden für den 9. Januar noch +2 bis +6 Grad berechnet, so liegen die Höchstwerte am 12. Januar zwischen +2 bis +5 Grad über dem Norden und +2 bis -2 Grad über dem Süden.
Warum es über dem Norden milder bleibt? Kühle Luft aus Nordwest muss zwangsläufig über die warme Nordsee geführt werden und diese trägt dazu bei, dass die Temperaturen über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nicht in dem Maße, wie über dem Süden absinken können.
Über dem Süden aber sinkt die Schneefallgrenze bis auf die tieferen mittleren Lagen ab (300 bis 500 Meter) und es kann mit winterlichen Bedingungen gerechnet werden.
Auf den Punkt gebracht: Nasskalte Varianten mit winterlichen Optionen
Das Fazit der letzten Tage hat auch heute Bestand und wird von beiden Vorhersage-Modellen gestützt. Und ja, Nordwestwetterlage ist für die mittleren und höheren Lagen der Schneebringer
. Zugleich aber sind Nordwestwetterlagen für den Flachlandwinter weniger gut geeignet.
Viel zum Winter fehlt nicht
Wer die Wetterprognosen in den letzten Tagen aufmerksam verfolgt hat, dem wird nicht entgangen sein, dass die Kontrollläufe jeden Tag ein Stück kühler geworden sind. Auch daran hat sich heute nichts geändert. Die Temperaturprognose in 1.400 Meter Höhe liefert für den 9. Januar Werte von +0 bis -3 Grad und am 14. Januar zwischen -3 und -5 Grad. Zum Vergleich: damit der Flachlandwinter ins Spiel gebracht werden kann, sollten die Höhenwerte im Bereich von -4 bis -6 Grad schwanken.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. Januar | +2 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
10. Januar | -2 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
15. Januar | -5 bis +8 Grad |
+0 bis +3 Grad |
Einen guten Start in das neue Jahr 2023
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen recht herzlich bedanken, dass viele von ihnen in den letzten 13 Jahren so treue Leser geworden sind und uns immer wieder durch tolle E-Mails und Beiträge unterstützt haben! Das gesamte Team wünscht Ihnen einen guten Rutsch und ein fantastisches Jahr 2023 mit möglichst viel Wetter ;-)