Wetterprognose - Der Winter wird nach Weihnachten wieder optional

Das Weihnachtstauwetter hat bereits über dem Westen eingesetzt und wird die mancherorts weiße Pracht bis auf die höheren Lagen dahinschmelzen lassen. Nach Weihnachten aber, da könnte ein Hoch auf dem Atlantik die Großwetterlage zugunsten des Winters drehen.
Der Wetterfahrplan bis und auch über Weihnachten steht. Heute erreichen milde und feuchte Luftmassen Deutschland und lassen die Temperaturen über dem Westen bis zum Nachmittag auf bis +10 Grad ansteigen, während es über den östlichen Landesteilen noch frostig bleiben kann. Der Niederschlag geht anfangs noch als Schnee nieder, geht jedoch relativ zügig in Regen oder Nieselregen über. Da der Boden vielerorts bis zu 30 cm tief gefroren ist, kann verbreitet mit Blitzeis oder gefrierendem Regen gerechnet werden. Entsprechend zahlreich sind die Unwetterwarnungen (Warnlagenbericht | Unwetterwarnung).
Wind, Sturm, Regen und außergewöhnliche Temperaturen
Die atlantische Frontalzone sorgt in den kommenden Tagen für einen abwechslungsreichen, windigen und in Teilen auch stürmischen Wettercharakter über Deutschland. Nennenswert, länger andauernd und ergiebig kann der Regen am Donnerstag und Freitag ausfallen. Über Weihnachten lässt die Niederschlagstätigkeit zwar nach und kurze sonnige Abschnitte sind möglich, doch bleibt der Wettercharakter unbeständig. Die Höchsttemperaturen können am Freitag über dem Westen und Südwesten zwischen +12 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad betragen. An den ungewöhnlich hohen Temperaturen ändert sich bis zum 2. Weihnachtsfeiertag wenig, lediglich der Nordosten kann mit Werten von +0 bis +5 Grad von nasskalten Luftmassen gestreift werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Weihnachten.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Ein Hauch von Winter?
Die Wetterprognose der Europäer berechnet bis zum 29. Dezember eine einheitliche Linie, bei der sich die atlantische Frontalzone nicht nur regeneriert, sondern auch intensiviert.
Kein Platz für ein Blockadehoch
Zwar versucht das Hoch auf dem Atlantik nach Norden - in Richtung Island und Grönland - zu streben, doch ist die atlantische Frontalzone zu gut strukturiert, als das gelingen mag. Infolge daraus verbleiben Deutschland, Österreich und die Schweiz im Einflussbereich der atlantische Frontalzone.
Bei starker bis wechselnder Bewölkung sind zeitweilige Niederschläge zu erwarten, die phasenweise von einem strammen Wind ergänzt werden und so zu einem unwinterlichen Wettercharakter führen können. Die Temperaturen schwanken bis zum 27. Dezember im Bereich von +5 bis +10 Grad und über dem Süden und Westen bis +14 Grad.
Ein Hauch von Winter
Ab dem 28. Dezember gelangen von Norden kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen mit +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich absinken lassen kann. Der Grund für die Abkühlung ist ein nach Osten ausweichender Hochdruckkeil, der die Grundströmung kurz auf nördliche Richtungen drehen kann. Nichts Nachhaltiges im Hinblick auf Winter - zumindest für den Moment.

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Dem Winter eine Chance gebend
Die Wetterprognose der Amerikaner unterscheidet sich bereits zum zweiten Weihnachtsfeiertag fundamental von der des europäischen Wettermodells.
Blockadehoch auf dem Atlantik
Der über Weihnachten noch unscheinbare Hochdruckkeil auf dem Atlantik verstärkt sich bis zum 26. Dezember und kann bis zum 27. Dezember zwischen Island und Grönland ein autarkes Hochdrucksystem ausbilden. In diesem Fall bekommt die atlantische Frontalzone - direkt in ihrer Entstehungsphase - einen ordentlichen Dämpfer verpasst und verpufft regelrecht.
Wintereinbruch über Deutschland?
Bedingt durch die Hochdruckposition beginnt das Strömungsmuster entlang der Polarfront zu meridionalisieren und da sich zu diesem Zeitpunkt ein Teil des Polarwirbels im Bereich der Barentssee und Karasee befindet, ist ein nach Süden gerichteter Trogprozess nur die logische Konsequenz dieser Konstellation.
Die Temperaturen erreichen am 26. Dezember +5 bis +10 Grad und gehen über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf bis +2 Grad zurück. Am 28. Dezember könnte über Deutschland mit +4 bis -4 Grad verbreitet Dauerfrost vorherrschend sein. Die milderen Werte sind über dem Westen und Nordwesten möglich.
Eisig an Silvester
Das Hoch verlagert sich bis Silvester (31. Dezember) weiter nach Osten und liegt in der Silvesternacht direkt über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein Einfluss der atlantische Frontalzone ist somit bis in den Januar hinein auszuschließen. Stattdessen ist vom 28. bis 30. Dezember mit zeitweiligen Schneeschauern zu rechnen, die bis auf die tieferen Lagen zur Ausbildung einer Schneedecke führen können. Liegt das Hoch dann über Deutschland, kann es in den Nächten auf -4 bis -10 Grad und über Schnee auf bis -16 Grad absinken. Für die Silvesternacht werden Tiefstwerte von bis -18 Grad berechnet.

Auf den Punkt gebracht: Der Winter wird wieder in Szene gesetzt
Das ging ja schneller als gedacht - gestern hatten wir in unserer abendlichen Aktualisierung eine winterliche These mit einem Blockadehoch auf dem Atlantik vorgestellt und keine 12 Stunden später findet diese sich in der Wetterprognose der Amerikaner wieder. Doch für den Moment bleibt es eine These, die in den kommenden Tagen näher verifiziert werden muss.
Warum? Der Grund ist einfach. Eine Zonalisierung (windige und milde Westwetterlage) vor und über Weihnachten ist sehr wahrscheinlich, doch darf man einer nachhaltigen Zonalisierung skeptisch gegenüberstehen. Seit 2018 hat sich diese nicht mehr richtig durchsetzen können und ein meridionales Muster (Nord-Süd, Süd-Nord) überwog. Warum sollte sich das jetzt ändern? Richtig - abwarten! Abwarten auch deshalb, da eine meridionale Nord-Süd-Strömung bei Weitem nicht gesichert ist.
Die Kontrollläufe berechnen für den 26. Dezember Temperaturen in 1.400 Meter Höhe von +0 bis -4 Grad, am 28. Dezember von -4 bis -8 Grad und an Silvester von -2 bis -4 Grad. Eine Rückkehr des Winters auf höhere bis mittlere Lagen und kurzzeitig auch bis auf tiefere Lagen ist in den letzten 12 Stunden ein deutliches Stück wahrscheinlicher geworden. Interessant auch deshalb, da die Kontrollläufe ein Hochdruckblock auf dem Atlantik zwischenzeitlich favorisieren. Im Gegenzug aber berechnen die Amerikaner die mit Abstand kälteste Variante und so bleibt der nasskalte Wettertrend mit optionalem Winter ab den mittleren Lagen der letzten Tage erhalten.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. Dezember | +0 bis +12 Grad |
+6 bis +8 Grad |
29. Dezember | -6 bis +10 Grad |
+1 bis +3 Grad |
3. Januar | -5 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:12 Uhr
Wer auf ein Winterwunder
über Weihnachten hofft, hofft vergebens. Die Großwetterlage lässt eine winterliche Entwicklung einfach nicht zu.
Ungewöhnlich warm
Das Gegenteil ist eher der Fall und die Prognose-Modelle schießen
sich auf eine Variante ein, welche die Europäer vor ein paar Tagen ins Spiel brachten, bei der die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik über die Weihnachtsfeiertage vor Mitteleuropa nach Süden austrogen und auf ihrer Vorderseite warme Luftmassen nach Deutschland führen. Das hat mit Werten von +7 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad teils kuriose Werte zur Folge und Weihnachten ist näher am Frühling als am Winter dran.

Kippmuster in Richtung Winter nach Weihnachten?
Hinter diese Aussage gehört noch mindestens ein Fragezeichen gesetzt, doch die Amerikaner haben im Tagesverlauf ihre Wetterprognose nicht verworfen und bestätigen die Ausbildung eines Hochdruckclusters über Grönland, was nach Weihnachten damit beginnt, die atlantische Frontalzone zu blockieren.
Kalte Luft aus nördlichen Richtungen
Im Zeitraum vom 27. bis 30. Dezember leistet das Hoch ganze Arbeit und sorgt dafür, dass ein Teil des Polarwirbels über der Barentssee und Skandinavien nach Süden austrogen kann. Die kalten Luftmassen polaren Ursprungs erreichen Deutschland, was die Temperaturen vom 27. Dezember mit +8 bis +14 Grad und örtlich bis +16 Grad bis zum 30. Dezember auf nasskalte +4 bis +0 Grad zurückgehen lassen kann. Am 31. Dezember setzt sich mehr und mehr der Dauerfrost über Deutschland durch und in der Silvesternacht können die Temperaturen auf -0 bis -7 Grad und bei Aufklaren und über Schnee unter die -10 Grad-Marke absinken. Apropos Schnee. Da es sich um kalte und labil geschichtete Luftmassen handelt, ist mit zeitweiligen Schauern zu rechnen, die ab dem 29. Dezember bis auf tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können.

Die absolut gestörte Zirkulation
Betrachtet man die Wettervorhersage der Amerikaner eingehender, so dehnt sich das Hoch über Grönland weiter in Richtung Kanada aus und blockiert nicht nur die atlantische Frontalzone, sondern setzt den gesamten Prozess außer Kraft, was zum Beginn der zweiten Dezember-Dekade bereits der Fall war. Sollte sich diese Wetterlage einstellen können, so hat der Hochwinter im Januar erstklassige Voraussetzungen.
Die Randfaktoren
Damit aber so etwas wie in den Berechnungen der Amerikaner zustande kommen kann, müssen die Randfaktoren wie der NAO- und der AO-Index negativ bewertet werden.
Zum aktuellen Stand aber wird nur der AO-Index leicht negativ bewertet. Der NAO-Index bleibt neutral.
Der Mittelwert aller Kontrollläufe stützt ein Blockadehoch auf dem Atlantik nur bedingt, was die Wetterprognose der Amerikaner infrage stellen lässt. Der Wettertrend der Kontrollläufe bleibt seiner nasskalten Witterung treu, was den Winter nach Weihnachten oberhalb etwa 500 bis 700 Meter optional werden lässt.

Die Winterprognose des Langfristmodells
Monat | Temperatur | Niederschlag | Auffälligkeit |
---|---|---|---|
Dezember 2022 | +0,0 bis +0,5 Grad (-1,0 bis -0,5 Grad) |
Trend: zu trocken | England, Skandinavien, Osteuropa und Russland zu kalt und zu trocken |
Januar 2023 | +1,0 bis +2,0 Grad (-0,4 bis +0,6 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu nass | Schweden, Finnland und Russland deutlich zu warm und etwas zu nass. |
Februar 2023 | +1,5 bis +2,5 Grad (+0,4 bis +1,6 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu trocken | England und Skandinavien etwas zu nass, Mittelmeerregion zu trocken. Russland, Schweden und Finnland extrem zu warm |

Nachtrag: Wettertrend der Europäer
Die Wetterprognose der Europäer bleibt bis zum Ende des Jahres mild und tiefdruckdominiert. Der Polarwirbel befindet sich im Bestzustand und der Winter hat bei einer halbwegs aktiven zonalen Wetterlage kaum eine Chance.
