Wetterprognose: Kommt die Westwetterlage mit turbulentem abwechslungsreichem Wetter?
Ein milder und wilder Wettercharakter zeichnet sich bis Weihnachten ab. Die atlantische Frontalzone gewinnt an Intensität und könnte sich nach längerer Abstinenz wieder über Deutschland durchsetzen - doch wie realistisch ist dieser Vorstoß?
Der Winter hat Deutschland im Moment zwar fest im Griff und in der kommenden Nacht kann unter bestimmten Voraussetzungen die -20 Grad-Marke erreicht werden, doch auf dem Atlantik baut sich bereits eine Wetterlage auf, welche zum Start in die neue Woche die Temperaturen in Richtung der +10 Grad-Marke treiben kann.
Mehr Frühling als Winter
Der Temperatursprung zum Start in die neue Woche ist markant und kann die Temperaturen bis Dienstag - je nach Vorhersage-Modell - im Maximum auf +10 bis +15 Grad ansteigen lassen. Frischer bleibt es zunächst noch über den schneebedeckten östlichen Landesteilen. Mitverantwortlich für die rasche Milderung in der Vorweihnachtszeit ist auch ein stark böiger Wind und zeitweiliger Niederschlag. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Weihnachten.
Einsetzende Zonalisierung
Wie das Wetter über Weihnachten wird, hängt seit jeher vom Hoch über Grönland ab und heute Abend sieht man in beeindruckender Art und Weise, dass die Unsicherheiten der letzten Tage weitgehend ausgeräumt wurden. Bis zum 21. Dezember stimmen die Prognosemodelle weitgehend überein und die Achse des Hochs über Grönland wendet sich vom Atlantik ab. Damit wird der Spielraum für die atlantische Frontalzone größer und stürmt geradezu mit allen verfügbaren Mitteln in Richtung Mitteleuropa.
Starkwindereignisse möglich?
Das Tiefdruckzentrum der Frontalzone etabliert sich bis zum 23. Dezember über Skandinavien und baut weiter nach Westen eine halbwegs gut funktionierende Tiefdruckrinne auf. Das ist zunächst einmal auf den ersten Blick ein für die Westwetterlage vielversprechender Ansatz, doch gibt es noch ein paar Unsicherheiten, auf die wir heute Abend näher eingehen möchten. Schauen wir uns zunächst einmal die Grundlagen zum 23. Dezember an.
Zwischen Polarwirbelsplit und Zonalisierung
Darauf wird es hinauslaufen. Bereits zum 23. Dezember stabilisiert sich nach der Wetterprognose der Amerikaner der Polarwirbel, während sich nach der Wettervorhersage der Deutschen weiterhin ein Polarwirbelsplit durchsetzen kann. Der Wirbel zentralisiert sich im Bereich zwischen Skandinavien und der Barents-, sowie Karasee. Damit bleiben in der theoretischen Annahme die winterlichen Optionen erhalten.
So schnell kein Winter mehr
Geht man aber von dem aus, was wahrscheinlich ist, so wird sich der Polarwirbel um und nach Weihnachten weiter stabilisieren können. Dafür spricht der AO-Index (vereinfacht: Zustand des Polarwirbels), der im Moment stark negativ berechnet wird, jedoch bis zum 25. Dezember einen positiven Entwicklungstrend aufweist. Da ist sozusagen was im Busch. Zur gleichen Zeit normalisiert sich der NAO-Index, der das Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief abbildet und ja, bringt man das in Einklang, so kann eine Zonalisierung durchaus in Betracht gezogen werden, auch wenn eine Westwetterlage schon seit Monaten nicht mehr Einfluss auf das Wetter über Deutschland nehmen konnte.
Die Wetterprognose der Amerikaner ist jedenfalls ein Fan
der Westwetterlage und berechnet diese gern mit einer Überheblichkeit, die in der Vergangenheit in den darauffolgenden Tagen wieder einkassiert wurde. Doch dieses Mal sind das andere Vorzeichen, vieles spricht für eine Zonalisierung und hat diese sich erst einmal durchgesetzt, dominiert diese mit milden Luftmassen, kräftigen bis stürmischen Windböen und zeitweiligem Niederschlag das Wetter über Deutschland für mindestens sieben und für gewöhnlich bis zu vierzehn Tagen. Ein Mildstart in das Jahr 2023 ist somit möglich und der Winter ist vorerst auf Eis gelegt.
Für eine Zonalisierung spricht im Übrigen auch der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe, der ab Weihnachten richtig an Fahrt aufnimmt und Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu +180 km/h erreichen kann. Das wird für die unteren Luftschichten nicht ohne Folgen bleiben.
Fazit: Der Winter vorerst ohne Chance?
Für den Moment ist die Frage mit einem klaren Ja zu beantworten. Es gibt in den Kontrollläufen kaum noch Varianten, die es in der Vorweihnachtszeit ordentlich abkühlen lassen und selbst am 2. Weihnachtsfeiertag liegt der tiefste Wert gerade einmal bei -1 Grad.
Darüber hinaus zeigt sich in den Kontrollläufen eine Veränderung der Strukturen innerhalb des Polarwirbels, was ein Hoch über Sibirien mit Achsausrichtung in Richtung Kanada favorisiert und da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, ist das der Klassiker einer anhaltend dominanten West- bis Südwestwetterlage. Schaun mer mal.
Was aber wäre wenn?
Die Zonalisierung steht und fällt mit dem Hoch über Grönland. Sollte sich das Hoch anders verhalten, sind - wie im Fall der Wetterprognose der Deutschen - auch andere Wetterentwicklungen möglich. Diese können extrem mild, aber auch winterlich ausfallen.
Nachtrag: Wettervorhersage der Europäer
Die Wettervorhersage der Europäer lässt sich heute Abend schnell auf den Punkt bringen - für die Jahreszeit erheblich zu warm.