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Wetterprognose: Wann kippt das Wetter in den nasskalten Herbst?

| M. Hoffmann
Wann kippt das Wetter in den nasskalten Bereich?

Mithilfe einer Südwestanströmung werden feuchte und warme Luftmassen nach Deutschland geführt. Wann aber endet das für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Wetter und wann ist mit einem nasskalten Herbst zu rechnen?

Eine Regenfront zieht heute über Deutschland hinweg. Das Regenband gehört zu einem Tiefdruckausläufer, das in den kommenden Tagen weitere Niederschlagsfelder aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland führt und so für einen unbeständigen Wettercharakter sorgen kann.

Unbeständig und warm

Das Tiefdrucksystem liegt westlich von Deutschland und kommt nicht sonderlich weiter nach Osten voran. So kommt es zu einer Vorderseitenanströmung, die feuchte und warme Luftmassen nach Deutschland führt. Die Temperaturen pendeln sich auf +15 bis +20 Grad ein und können über dem Westen und Südwesten bis +23 Grad möglich machen. Regnet es hingegen länger andauernd, ist bei spätestens +14 Grad Schluss. Der Wind kommt meist schwach aus südlichen Richtungen und kann am Montag über dem Westen und Nordwesten böig auffrischen. Ab Dienstag setzt sich hoher Luftdruck über Deutschland durch und sorgt nach zäher Nebelauflösung für eine zunehmende Sonnenscheindauer. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.

Ein imposanter Trog auf dem Atlantik führt warme und feuchte Luftmassen nach Deutschland
Die Wetterprognose des deutschen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Ein imposanter Trog auf dem Atlantik führt warme und feuchte Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Der Niederschlagsschwerpunkt liegt heute südlich einer Linie vom Saarland bis nach Thüringen verlaufend, was bis Samstagnachmittag für Regensummen von 8 bis 15 l/m² und in einem Streifen vom Saarland bis nach Würzburg, sowie über dem Westen und Südwesten von Baden-Württemberg von bis zu 30 l/m² führen kann. Weiter nach Norden bleibt es mit - Ausnahme von ein paar Regenspritzern - weitgehend trocken.

Ab Sonntagabend erreicht ein weiteres Niederschlagsband Deutschland und zieht bis Montag im Schwerpunkt über die südlichen Landesteile hinweg. Nachfolgend lassen die Niederschläge nach und die Sonne kommt bis zur Wochenmitte häufiger zum Vorschein. Die kumulierten Regensummen betragen bis einschließlich Mittwoch südlich einer Linie vom Saarland und Thüringen 10 bis 25 l/m² und örtlich bis 35 l/m². Im Stau des Schwarzwaldes und der Alpen können bis 50 l/m² an Niederschlag zusammenkommen. Weiter nach Norden sind 2 bis 8 l/m² möglich und es wird auch Regionen geben, die vom Regen ausgenommen werden.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Der Schwerpunkt der Niederschläge ist über der Südhälfte von Deutschland zu erwarten
Links die Regenprognose der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Der Schwerpunkt der Niederschläge ist über der Südhälfte von Deutschland zu erwarten © windy.com

Eine nicht enden wollende Anströmung warmer Luftmassen

Der Trog auf dem Atlantik ist imposant und wird zudem von beiden Vorhersage-Modellen gestützt. Damit sind die Würfel für den erweiterten Mittelfristbereich weitestgehend gefallen.

Pattsituation: Von warm, bis erheblich zu warm

Das Tief auf dem Atlantik speist sich zum einen von kalten Luftmassen, die vom östlichen Kanada nach Süden geführt werden und zum anderen wird der Trog von einem Hochdruckkeil über Europa blockiert. Wenn man so will, entsteht bis in den November hinein eine Pattsituation.

Und da sich Tiefdrucksysteme nun einmal gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, werden aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Norden geführt, was die Temperaturen - über den gesamten Zeitraum hinweg - auf +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad ansteigen lassen kann.

Der Oktober bleibt auf Rekordkurs!

Die von den Vorhersage-Modellen berechneten Temperaturen sind für Ende Oktober um +3 bis +5 Grad und phasenweise um bis zu +8 Grad zu warm. Aktuell hat der Oktober einen Temperaturüberschuss gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +2,9 Grad (91/20: +2,5 Grad) und kumuliert man die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle, so kann der Temperaturüberschuss am Ende zwischen +3,1 bis +3,5 Grad liegen. Der Rekord stammt mit einer Abweichung von +3,5 Grad aus dem Jahre 2001. Damit bleibt der Oktober 2022 vorerst auf Rekordkurs. Weitere Daten und Fakten zum Wetter im Oktober.

Der Zustrom warmer Luftmassen hält über Deutschland bis Ende Oktober an
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Der Zustrom warmer Luftmassen hält über Deutschland bis Ende Oktober an © www.meteociel.fr

Wann kommt der Herbst?

Für gewöhnlich macht sich der Herbst im September bemerkbar, um dann im Oktober durchzugreifen und nachfolgend mit einer nasskalten Witterung im November in den Vollherbst überzuführen. Von dem, was normal ist, kann derzeit keine Rede sein. Ungewöhnlich und imposant ist das Tief auf dem Atlantik und sollte es tatsächlich zu dieser Struktur kommen, dann wird auch das Wetter im November davon noch beeinflusst.

Tief Atlantik, Hoch Europa - Die Südwestwetterlage

Schaut man auf den erweiterten Mittelfristbereich, so berechnet die Wetterprognose der Amerikaner einen Verbleibt des Troges auf dem Atlantik, dass nicht von der Stelle weicht und von Norden immer wieder Tiefdrucksysteme nach Süden zieht. So ändert sich bis zum 4. November an der warmen Wetterlage wenig. Die Amerikaner berechnen bspw. für den 3. November Tageshöchstwerte von +15 bis +20 Grad und löst sich der frühmorgendliche Nebel rasch auf, so kann mit viel Sonnenschein regional die +20 Grad-Marke auch überschritten werden.

Übergriffe mit nachfolgendem Wetterwechsel möglich

Am Ende der erweiterten Mittelfrist angekommen, präsentieren die Amerikaner eine Lösung, die über kurz oder lang in den Herbst überführen kann. Und das geht so. Die atlantische Frontalzone zieht in einer weit nach Norden verschobenen Zugbahn nach Osten und baut bis zum 5. November im Bereich der Barents- und Karasee einen gewaltigen Tiefdruckwirbel auf. Zur gleichen Zeit dehnt sich auf dem Atlantik ein Hochdrucksystem über dem östlichen Kanada nach Norden in Richtung Grönland aus. Damit reißt der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada ab und im Zusammenspiel der beiden Wettersysteme - kann - das Strömungsmuster von Südwest-Nordost auf Nordwest-Südost kippen. Das könnte der Wegbereiter in die nasskalte Jahreszeit sein. Schaun mer mal, was aus diesen Berechnungen in den kommenden Stunden wird.

Die Südwestwetterlage bleibt bis in den November hinein dominierend, doch lässt sich im weiteren Verlauf ein Kippmuster in Richtung Herbst erkennen
Wetterprognose der Amerikaner: Die Südwestwetterlage bleibt bis in den November hinein dominierend, doch lässt sich im weiteren Verlauf ein Kippmuster in Richtung Herbst erkennen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Es bleibt für die Jahreszeit vorerst zu warm

Man kann es drehen und wenden, wie man will - seit Tagen sind die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle auf eine deutlich zu warme Temperaturentwicklung fixiert und zu kalte Varianten werden bis zum 3. November nicht mehr berücksichtigt. Normale Varianten im Übrigen auch nicht.

Gestützt wird der warme Wettertrend von den Kontrollläufen, die im Zeitraum vom 21. Oktober bis 3. November einen Temperaturüberschuss von +3 bis +5 Grad und phasenweise bis +8 Grad simulieren. Erst im Zeitraum vom 3. bis 5. November zeichnet sich eine langsame Normalisierung des Temperaturspektrums ab, bleibt aber über dem Süden, Westen und Osten mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad für die Jahreszeit zu warm.

Die Niederschlagsprognose ist am 21. und 22. Oktober über dem Süden erhöht und zum 24. Oktober ist auch über dem Norden mit einer erhöhten Niederschlagsneigung zu rechnen. Überdies bleiben die Niederschlagssignale über dem Norden erhalten, was den Rückschluss auf einen erhöht maritimen Einfluss zulässt, doch nach Süden schwächen sich die Signale ab, was für die hochdruckdominierte Südwestwetterlage spricht.

Die Südwestwetterlage bleibt bis in den November hinein ein Favorit. Erst im Laufe der ersten November-Dekade wird ein Wetterwechsel ins Spiel gebracht
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Südwestwetterlage bleibt bis in den November hinein ein Favorit. Erst im Laufe der ersten November-Dekade wird ein Wetterwechsel ins Spiel gebracht © climatereanalyzer.org | www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
27. Oktober +14 bis
+25 Grad
+17 bis
+20 Grad
31. Oktober +10 bis
+23 Grad
+14 bis
+16 Grad
5. November +7 bis
+16 Grad
+11 bis
+13 Grad
Diagramm Temperaturen November 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Die Winterprognose des Langfristmodells

Das Wetter im November soll nach den aktuellen Berechnungen um +1 bis +2 Grad und im Trend um bis +2,5 Grad (91/20: +0,2 bis +1,7 Grad) weiterhin zu warm ausfallen können.

Der Dezember wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad Dezember gemäßigt mild berechnet, wenngleich die Abweichung über den Alpen bis +3 Grad betragen kann (91/20: -0,5 bis +0,5 Grad). Der Januar 2023 hat zwar mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad und entlang der Alpen mit einer Differenz von +2,5 Grad erneut eine Korrektur nach unten erfahren, doch bleibt dieser am Ende dann doch deutlich zu warm (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad).

Anders sieht es aus, wenn man den Februar 2023 betrachtet. Die Temperaturanomalie liegt mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad und im Februar im Trend von bis +3,5 Grad im erheblich zu warmen Bereich (91/20: +0,9 bis +2,4 Grad). Am Ende soll der Winter mit einer Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad und im Trend um bis +2,5 Grad (91/20: -0,2 bis +1,3 Grad) deutlich zu warm ausfallen.

Die Niederschlagsprognose ist im November und Januar normal bis leicht zu nass, und im Februar zu nass zu bewerten. Der Dezember hat nach wie vor einen zu trockenen Trend.

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