Wetter-Trend: Pattsituation zwischen Altweibersommer und kühlem Herbstwetter
Wind, Regen, Schauer und Berglandschnee. Der Herbst macht sich über Deutschland bemerkbar und kann die herbstliche Witterung unter bestimmten Voraussetzungen auch im Oktober fortsetzen.
Herbstwetter. Ein Trog dreht sich über Deutschland ein und führt mit einem auffrischenden Wind viele Wolken, Schauer und kühle Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad und in Schauernähe auf bis +8 Grad zurückgehen lassen kann. Sind die Schauer entsprechend kräftig, können kurze Graupelgewitter nicht ausgeschlossen werden. Über dem Bergland oberhalb etwa 1.600 Meter ist mit Schneefall zu rechnen. In den Nächten kühlt es auf +3 bis +8 Grad ab und bei Aufklaren kann mit Boden- und Luftfrost gerechnet werden.
Windiges Oktoberwetter
Der Trog löst sich am Donnerstag und Freitag auf und ermöglicht über Deutschland vermehrt sonnige Momente, bevor zum Wochenende ein weiterer Trogvorstoß erfolgt. Ob dieser jedoch gelingt und in welcher Intensität dieser Deutschland beeinflussen wird, bleibt noch abzuwarten. Wahrscheinlicher ist eine abgeschwächte Variante, mithilfe derer zwar erneut kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können, doch rückt von Westen relativ zügig ein Hochdrucksystem nach. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober 2022.
Die Regenprognose
Die niedergehenden Schauer können zwar regional kräftiger ausfallen, doch ist vorerst nicht mit flächendeckendem Niederschlag zu rechnen. Niederschlagsschwerpunkte sind über dem Südwesten, dem Alpenrand, sowie über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee auszumachen. Zudem interpretieren die Vorhersage-Modelle die Niederschlagsfronten bis zum 2. Oktober unterschiedlich, sodass sich insbesondere über dem Westen noch Veränderungen ergeben können.
Vollherbst oder Altweibersommer?
Auch am dritten Tag infolge kann man die Überschrift so stehen lassen. Wie man auf den obenstehenden Wetterkarten bereits gut erkennen kann, ist der Versuch eines weiteren Troges, sich über Deutschland, der Schweiz und Österreich auszudehnen. Doch im Vergleich zum aktuellen Trogdurchgang, rückt das Hoch Anfang Oktober zügig nach und lässt den Trog über das östliche Europa nach Süden abgleiten.
Die Hochdruckposition entscheidet
Bestätigt hat sich damit das nacheilende Hochdrucksystem, was sich in den letzten Tagen immer wieder in den Prognosen angedeutet hat. Die alles entscheidende Frage aber lautet: rückt das Hoch nur an Deutschland heran, oder dehnt es sich über Mitteleuropa aus?
Mischwetterlage zwischen Herbst und goldener Oktober
Die Wetterprognose der Amerikaner lässt zum 4. Oktober den Trog über dem östlichen Europa nach Süden austrogen. Gleichzeitig keilt zwischen Spanien, Frankreich und England ein Hoch in Richtung europäisches Nordmeer nach Norden auf und initialisiert im Verbund mit dem Trog ein meridionales Verlaufsmuster der Grundströmung.
Das Hoch ist nahe genug an Deutschland dran, um nach dem 3. Oktober die Schaueraktivität abklingen zu lassen, doch halten sich beide Wettersysteme in Schach
, sodass sich weder das Hoch noch der Trog in dominierender Art und Weise durchsetzen können. Wenn man so will, eine Pattsituation
, bei der aus nördlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden können. Die Temperaturen erreichen im Zeitraum vom 4. bis 12. Oktober +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad. In den teils klaren Nächten sinken die Werte auf +3 bis +8 Grad ab, was regional auftretenden Nachtfrost nicht ausschließen lässt.
Spätsommer, Altweibersommer und der goldene Oktober
Die Wetterprognose der Europäer zeigt, was passiert, wenn sich die Struktur der Großwetterlage etwas nach Osten verlagert.
Hochdruckkern über Deutschland
Der Trog wird zum 4. Oktober etwas weiter über dem östlichen Europa berechnet, während das Hoch zwischen Frankreich, England und dem europäischen Nordmeer nach Norden aufkeilt. Damit ist die Wettervorhersage der Europäer fast identisch zu den Amerikanern. Der Unterschied jedoch zeigt sich auf dem Atlantik.
Über dem östlichen Kanada werden kalte Luftmassen über Neufundland auf den Atlantik nach Süden geführt. Dort angekommen kommt es - Aufgrund der Temperaturgegensätze - zu einem wahren Tiefdruckfeuerwerk
, was bis zum 5. Oktober über Island ein Tiefdrucksystem mit einem Kerndruck von bis 960 hPa hervorbringt. Der nach Norden aufstrebende Hochdruckkeil kann gar nicht anders, als nach Osten wegzukippen und den Trog über dem östlichen Europa noch weiter nach Osten zu drücken.
Warmes und sonniges Wetter
Bis zum 8. Oktober positioniert sich der Hochdruckkern zwischen England, Frankreich und Deutschland. Die Sonnenscheindauer nimmt zu und die Niederschlagstätigkeit ab. Bei schwachen Winden aus überwiegend nordwestlichen Richtungen erreichen die Temperaturen +15 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad und sinken in den Nächten auf +5 bis +10 Grad ab. Regional ist mit der Ausbildung von Nebelfeldern zu rechnen.
Auf den Punkt gebracht: Pattsituation mit Hoch westlich von Europa
Die Pattsituation bestätigt sich seit ein paar Tagen und umso entscheidender ist die Position des Hochdrucksystems.
Die Amerikaner sind zu kalt
Vergleicht man die Wetterprognose der Amerikaner mit dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so bildet dieser - mit Abstand - die kälteste Variante ab.
Die Europäer sind deutlich zu warm
Dass es sich um ein Kippmuster
in die eine oder andere Richtung handelt, zeigt der Vergleich der Wetterprognose der Europäer zum Mittelwert der Kontrollläufe, die - ebenfalls mit Abstand - die wärmste Variante simulieren.
Gemäßigtes Herbstwetter
Der Mittelwert aller Kontrollläufen simuliert aktuell ein Temperaturdefizit von -3 bis -5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert, das bis in den Oktober auf eine Differenz von +0 bis +1 Grad ansteigt und über Norddeutschland mit einer Abweichung von bis -2 Grad tendenziell zu kalt bleibt.
In der Niederschlagsprognose sind vom 27. September bis 3. Oktober erhöhte Niederschlagssignale auszumachen, die nach Norden und Osten tendenziell schwächer ausfallen. Vom 4. bis 12. Oktober werden in den Kontrollläufen nur noch schwache Niederschlagssignale berechnet, was den Rückschluss auf ein zunehmend dominantes Hochdrucksystem zulässt, dessen Position jedoch westlich von Deutschland liegt und mit einer nordwestlichen Grundströmung gemäßigt kühle Luftmassen nach Süden führen kann.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
3. Oktober | +10 bis +18 Grad |
+13 bis +15 Grad |
7. Oktober | +11 bis +24 Grad |
+13 bis +15 Grad |
12. Oktober | +9 bis +20 Grad |
+11 bis +14 Grad |
Die Herbst- und Winterprognose des Langfristmodells
Der Oktober wird mit einer Differenz gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 von +1 bis +2 Grad erneut zu warm berechnet (91/20: +0,6 bis +1,6 Grad). Der November, der Januar und der Februar können im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend von bis +3 Grad sogar erheblich zu warm ausfallen.
Gemäßigter wird mit einer Differenz von +0,0 bis +2,0 Grad der Dezember simuliert.
Am Ende kann der Herbst um +1 bis +2 Grad (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad) zu warm ausfallen. Der Winter weist mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad (91/20: -0,2 bis +1,8 Grad) einen zu warmen Trend aus.
Tendenziell leicht zu nass wird der November, der Dezember und der Januar simuliert, während der Oktober und der Februar etwas zu trocken bilanziert werden.