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Wetterprognose: Vom Vollherbst bis Spätsommer ist alles möglich

| M. Hoffmann
Vom Frühherbst in den Vollherbst?

Trogwetterlage über Deutschland. Kühle Luftmassen strömen nach Deutschland und sorgen neben Graupelgewittern für Berglandschnee und im Verlauf der Woche für Bodenfrost. Ob der Spätsommer - samt goldenem Oktober - noch eine Chance bekommt, hängt von der Positionierung eines Hochdrucksystems ab.

Tiefer Luftdruck hat sich aktuell über Skandinavien eingedreht und dehnt sich in den kommenden Stunden weiter nach Süden aus. Behilflich ist dabei ein Hochdrucksystem zwischen Island und England und in Kombination beider Wettersysteme gelangen frische Luftmassen nach Deutschland.

Berglandschnee, Graupelgewitter, Nachtfrost und zunehmende Sonnenscheindauer

Am 13. September wurden über Ohlsbach noch +29,9 Grad (Baden-Württemberg) registriert. Der gestrige Höchstwert betrug +17,9 Grad und wurde über Bernburg/Saale (Sachsen-Anhalt) gemessen. Der Temperatursturz von mehr als +10 Grad ist damit vollzogen und das Wetter wendet sich dem Frühherbst zu. So ist am Sonntag und Montag noch mit einer erhöhten Schauerneigung zu rechnen, die sich am Dienstag allmählich nach Osten zurückzieht. Graupelgewitter und Berglandschnee ist möglich (Schneeprognose). Ab Dienstag dehnt sich das Hoch über England nach Osten aus und beginnt das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beeinflussen. Die Schauertätigkeit nimmt ab und die Sonnenscheindauer zu, was die Temperaturen auf +15 bis +20 Grad ansteigen lassen kann. Da es in den Nächten aufklart, kann mit Tiefstwerten von +3 bis +8 Grad gerechnet werden. Örtlich kann Boden- und Nachtfrost zum Thema werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2022.

Die kühle Luft gelangt zur Wochenmitte unter Hochdruckeinfluss
Die Wetterprognose des europäischen (li.)und amerikanischen (re.) Wettermodells: Die kühle Luft gelangt zur Wochenmitte unter Hochdruckeinfluss © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Schauer sorgen für einen abwechslungsreichen Wettercharakter. Die Schauer sind in ihrer Intensität unterschiedlich strukturiert und können über den Küsten von Nord- und Ostsee sowie am östlichen Mittelgebirgsrand, dem Bayerischen Wald und über dem Südosten von Bayern ihren Schwerpunkt haben. Dazwischen gibt es auch trockene Regionen. Ab Dienstag lässt die Schauertätigkeit nach und bis Freitag ist nicht mehr mit Regen zu rechnen.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Schauer sorgen für Abwechslung
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Schauer sorgen für Abwechslung © windy.com

Wettervorhersage der Europäer: Dem Herbst gelingt der Durchbruch

In der gestrigen Wetterprognose für den Oktober hatten wir uns einmal dem Herbst gewidmet und was dafür alles notwendig ist, damit dieser mit Wind, Regen und kühlen Luftmassen nachhaltig über Deutschland, der Schweiz und Österreich Einzug halten kann.

Die Grundlage für den Herbst ist stets eine meridional verlaufende Grundströmung, bei der ein Hoch westlich von Mitteleuropa nach Norden aufkeilt und ein Tief von Skandinavien aus nach Süden strebt.

Frischluft und viel Regen

Die Wettervorhersage der Europäer war gestern noch auf spätsommerliches Wetter getrimmt, doch hängt bei einer meridionalen Großwetterlage vieles davon ab, wie sich die Systeme zueinander positionieren. Entsprechend sensibel sind die Kipppunkte.

Bis zum 25. September zieht sich das Hoch über Mitteleuropa zurück und konzentriert sich in einem kräftigen Hochdruckgebiet auf dem Atlantik, das sich bis zum 27. September weiter in Richtung Island und Grönland ausdehnt. Zeitgleich positioniert sich über Skandinavien ein kräftiges Tiefdrucksystem und beginnt nach Süden auszutrogen. Bis zum 28. September erreicht der Trog Deutschland und führt mit nördlichen bis westlichen Winden frische Luftmassen bis über die Schweiz und Österreich.

Erreichen die Temperaturen am 23. September noch bis +22 Grad, so sind es am 25. September +12 Grad. Ein erneut markanter Temperaturrückgang und so wie sich das Tief über Europa eindreht, kann das für den Oktober ein Wegweiser in den Herbst sein.

Eine herbstliche Wetterentwicklung, die mit dem Spätsommer nichts mehr gemeinsam hat
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Eine herbstliche Wetterentwicklung, die mit dem Spätsommer nichts mehr gemeinsam hat © www.meteociel.fr

Wetterprognose der Amerikaner: Spätsommer mit sommerlichem Ansatz

Weiter oben haben wir bereits über die sensiblen Kipppunkte gesprochen und die Wetterprognose der Amerikaner zeigt, wie schnell aus einer herbstlichen eine spätsommerliche Wetterentwicklung werden kann.

Die Wetterentwicklung ist bis zum 25. September dem europäischen Wettermodell ähnlich. Das Hoch zieht sich auf den Atlantik zurück und ermöglicht den Vorstoß eines Troges über Skandinavien. Dem Trog fehlt es jedoch an Dynamik und schwächt sich zügig ab, dennoch reicht es aus, um das Temperaturniveau vom 23. September mit +17 bis +23 Grad bis zum 25. September auf +12 bis +16 Grad abzusenken.

Goldener Oktober

Im Zeitraum vom 26. bis 29. September dehnt sich das Hoch auf dem Atlantik weiter nach Osten aus und verlagert sich mit seinem Kern zum 30. September direkt über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Schauertätigkeit klingt mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer ab und die Temperaturen erreichen mit +16 bis +22 Grad und örtlich bis +24 Grad spätsommerliche Werte.

Ein sommerlicher Ansatz

Im Zeitraum vom 1. bis 4. Oktober intensiviert sich das Hoch und verlagert sein Zentrum über Deutschland und Polen. Die Dynamik schwächt sich weiter ab und das Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf. Die Temperaturen erreichen mit +18 bis +24 Grad meist spätsommerliche Werte. Insbesondere über dem Westen und Südwesten ist das Erreichen der sommerlichen +25 Grad-Marke nicht auszuschließen. Der Herbst ist nach der Wetterprognose der Amerikaner sehr weit von Deutschland entfernt.

Vom Frühherbst in den Spätsommer
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Vom Frühherbst in den Spätsommer © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Herbst oder Spätsommer?

Diese Frage ist auch heute nicht so einfach zu beantworten. Die Entwicklung der Großwetterlage bleibt knifflig und hängt davon ab, wie sich ein Hoch wird positionieren können. Zwischen Herbst und Spätsommer ist somit alles möglich.

Ansteigendes Temperaturniveau

Der Mittelwert der Kontrollläufe favorisiert vom 22. bis 24. September einen Temperaturanstieg, dessen Niveau bis zum 4. Oktober im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert über dem Süden und Osten um +0 bis +2 Grad, über dem Westen um +0 bis +1 Grad zu warm ausfallen kann, während Norddeutschland mit -2 bis +1 Grad im überwiegend zu kühlen Bereich simuliert wird.

Die Wetterprognose der Europäer bildet in den Kontrollläufen die kälteste und die der Amerikaner die mit Abstand wärmste Variante ab. Größer können die Diskrepanzen nicht sein und komplettiert den unsicheren Wettertrend.

Die Regenprognose

Die Niederschlagsleistung lässt im Zeitraum vom 20. bis 26. September nach, was den Rückschluss auf eine hochdruckdominierte Wetterlage zulässt. Vom 26. bis 28. September steigt die Niederschlagstätigkeit in den mäßig erhöhten Bereich an, um sich bis in den Oktober erneut abzuschwächen. Eine stabile Wetterlage - die einem goldenen Oktober gleichkommt - sieht anders aus. Vielmehr steht ein Wechselspiel von Hochdrucksystemen und Tiefdruckgebieten bevor. Unbeständig im Charakter, mit Temperaturen, die der Jahreszeit entsprechen.

Keine stabile Wetterentwicklung: zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Keine stabile Wetterentwicklung: zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
24. September +12 bis
+24 Grad
+16 bis
+18 Grad
28. September +10 bis
+22 Grad
+16 bis
+18 Grad
3. Oktober +11 bis
+25 Grad
+15 bis
+17 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Der Herbst- und Wintertrend des Langfristmodells

Der September hat im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine momentane Abweichung von rund +2,7 Grad (91/20: +2,2 Grad). Kumuliert man die Wetterprognose der Kontrollläufe, so kann der Temperaturüberschuss bis zum Ende des Septembers auf +0,6 bis +1,1 Grad abgebaut werden (91/20: +0,1 bis +0,6 Grad).

Der Oktober, November und der Dezember werden im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad in einem erheblich zu warmen Bereich simuliert. Der Januar soll mit einer Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad zu warm ausfallen, während der Februar einer Differenz von +0,0 bis +1,0 Grad der kälteste der Wintermonate werden kann.

Am Ende soll der Herbst um +1 bis +2 Grad (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad) und im Trend um bis +2,5 Grad zu warm ausfallen. Der Winter weist mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad (91/20: -0,2 bis +0,8 Grad) einen mäßig milden Trend aus.

Zu nass soll der September, November und Dezember ausfallen. Tendenziell leicht zu nass wird der Januar und Februar simuliert, während der Oktober tendenziell etwas zu trocken ausfallen können.

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