Wetterprognose: Erst Berglandschnee, dann Spätsommer?
Kühle Luftmassen haben Deutschland geflutet und zwingen den Spätsommer zum Rückzug. Wie lange hält der Zustrom kühler Luftmassen an und war es das mit dem Spätsommer?
Kühle Luftmassen haben zwischenzeitlich den Süden von Deutschland erreicht und die Luftmassengrenze der letzten Tage abbauen können. Was folgt, ist eine klassische Rückseitenströmung.
Sonne, Wolken, Schauer und Graupelgewitter
Kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen können nicht viel an Feuchtigkeit speichern, sind aber als labil zu bewerten. So kommt es in den kommenden Tagen bei wechselnder Bewölkung immer wieder zu Schauern, die regional kräftiger ausfallen und örtlich von Gewittern begleitet werden können. Mancherorts können sich die Schauer intensivieren, was kurze Graupelgewitter nicht ausschließen lasst. Zwischendurch sind immer wieder sonnige Abschnitte möglich, die zur Wochenmitte überwiegen werden. Die Temperaturen pendeln sich auf +12 bis +16 Grad ein und können mit Sonnenschein bis +18 Grad erreichen. In Schauernähe kühlt es auf bis +10 Grad ab und über dem höheren Bergland kann mit Schneefall gerechnet werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2022.
Die Regenprognose
Flächendeckender Niederschlag ist bei Schauern nicht zu erwarten. Die Schwerpunkte aber, die können über dem östlichen Mittelgebirgsraum, den Küstenregionen und über den Staulagen des Alpenvorlandes liegen. Trockene Abschnitte sind über dem Südwesten, Norden und Nordosten auszumachen.
Hochdruckrücken
Damit ein Trog - wie der aktuelle - überhaupt zustande kommen kann, braucht es ein Hochdrucksystem westlich davon, das nach Norden aufkeilt und so die meridionale Nord-Süd-Strömung initialisieren und aufrechterhalten kann.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das Hoch nachrückt und den Trog nach Osten abdrängt. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so wird das zum 21. September der Fall sein. Die Schauertätigkeit schwächt sich ab und die sonnigen Momente nehmen zu - das Hochdrucksystem dehnt seinen Einfluss auf Deutschland, Österreich und die Schweiz aus.
Spätsommer?
Die Details sind und bleiben jedoch knifflig und vieles hängt davon ab, wie schnell und wie weit sich der Trog nach Osten zurückzieht. Auch wird von Bedeutung sein, ob der Trog noch die Mittelmeerregion erreichen und sich von dort aus erneut intensivieren kann.
Beide Vorhersage-Modelle bringen heute - in unterschiedlichen Ausführungen - eine solche Variante ins Spiel. Nach dem Wettertrend der Europäer verlagert sich der Trog bis zum 24. September über die östliche Mittelmeerregion und blockiert das Hoch im Bereich von Spanien, Frankreich, Deutschland und Skandinavien. Der Hochdruckkeil kann seinerseits Kontakt zum Kontinentalhoch über dem westlichen Russland aufnehmen und den Trog komplett einschließen.
Durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn wird der Trog allmählich von Ost nach West transferiert und erreicht zum 26. September erneut Deutschland, die Schweiz und Österreich. Die Temperaturen erreichen vom 21. bis 23. September +15 bis +20 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +24 Grad möglich. Bis zum 24. September nimmt die Niederschlagstätigkeit aus östlichen Richtungen zu und die Temperaturen sinken auf +12 bis +16 Grad ab und können sich mit länger andauerndem Niederschlag an der +10 Grad-Marke orientieren.
Der spätsommerliche Ansatz
Nach der Wetterprognose der Amerikaner befindet sich der Trog etwas östlicher und erstreckt sich von der östlichen Mittelmeerregion bis über das westliche Russland. Dem Hoch gelingt es somit nicht, den Trog einzukapseln. Stattdessen keilt das Hoch vom 22. bis 25. September über Deutschland nach Norden in Richtung Skandinavien auf.
Gleichzeitig dreht sich auf dem Atlantik die Frontalzone ein und führt in Kombination mit dem Hoch gemäßigt warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen mit +17 bis +23 Grad in den spätsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Doch ist dieses Konstrukt alles andere als stabil.
Schwachgradientige Wetterlage
Die atlantische Frontalzone über dem Westen, der Trog über dem Osten und in der Mitte ein Hochdruckkonstrukt. Viel an Wetterdynamik ist nicht zu erwarten, stattdessen eine schwachgradientige - aber hochdruckdominierte - Wetterlage. Wolken ziehen vorüber, doch überwiegt der Sonnenschein. Vereinzelte Schauer sind möglich, doch verläuft der Zeitraum vom 21. bis zum 30. September weitgehend trocken.
Passen die Rahmenbedingungen, so könnend die Temperaturen kurzzeitig die sommerliche +25 Grad-Marke nochmals überschreiten.
Auf den Punkt gebracht: Ein spätsommerlicher Ansatz
Es bleibt dabei. Im Zeitraum vom 16. bis 22. September berechnen beide Vorhersage-Modelle ein Temperaturspektrum, das im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um -3 bis -5 Grad zu kalt ausfallen kann (91/20: -3,5 bis -5,5 Grad). Diese Prognose wird von den Kontrollläufen gestützt.
Ansteigendes Temperaturniveau
Gestützt wird von den Kontrollläufen ein ab dem 22. September ansteigender Temperaturtrend, der bis zum 24. September ein Niveau erreicht, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +0 bis +2 Grad und über dem Süden bis +3 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: -0,5 bis +2,5 Grad).
Die Regenprognose
Der Zeitraum bis zum 19. September wird von der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe als durchwachsen und unbeständig berechnet. Ferner zeichnet sich bis zum 28. September ein weitgehend hochdruckdominierter und trockener Wettercharakter ab. Der Spätsommer bekommt seine Chance.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
22. September | +12 bis +22 Grad |
+15 bis +17 Grad |
26. September | +10 bis +22 Grad |
+16 bis +18 Grad |
1. Oktober | +12 bis +26 Grad |
+17 bis +19 Grad |
Der Herbst- und Wintertrend des Langfristmodells
Der September hat im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine momentane Abweichung von rund +3,3 Grad (91/20: +2,8 Grad). Kumuliert man die Wetterprognose der Kontrollläufe, so kann der Temperaturüberschuss bis zum Ende des Septembers auf +0,7 bis +1,2 Grad abgebaut werden.
In der Langfristprognose wird der September mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad als zu warm interpretiert. Der Oktober, November und der Dezember werden im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad in einem erheblich zu warmen Bereich simuliert. Eine Korrektur haben der Januar und Februar erfahren, die um +0,5 bis +1,5 Grad etwas zu warm ausfallen sollen. Der Februar wird im Trend mit einer Abweichung von +0,0 bis +2,0 Grad etwas kühler simuliert. Am Ende soll der Herbst um +1 bis +2 Grad (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad) und im Trend um bis +2,5 Grad zu warm ausfallen. Der Winter weist mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad (91/20: -0,2 bis +0,8 Grad) einen mäßig milden Trend aus.
Zu nass soll der September, November und Dezember ausfallen. Tendenziell leicht zu nass wird der Januar und Februar simuliert, während der Oktober tendenziell etwas zu trocken ausfallen können.