Herbstprognose: Mit Volldampf in den Frühherbst oder die Wende in den Spätsommer?
Die Großwetterlage ändert sich zum Wochenende und zum Beginn der zweiten September-Dekade resultiert daraus eine Schlüsselszene, die über Deutschland sowohl einen frühherbstlichen, als auch spätsommerlichen Wettercharakter zur Folge haben kann.
Hitze spielt heute über den westlichen Regionen mit Werten um die +30 Grad-Marke nochmals eine Rolle. Verantwortlich hierfür ist ein Tief westlich von Deutschland, das auf seiner Vorderseite ungewöhnlich warme Luftmassen nach Norden führt.
Zunehmende Schwüle mit ansteigendem Unwetterpotential
Das Tief jedoch verlagert sich im Verlauf der Woche nach Deutschland und lässt die Luftmassen instabiler und feuchter werden. Treten zunächst nur vereinzelte Schauer und Gewitter auf, so sind diese ab der Wochenmitte zahlreicher vertreten und können regional länger andauernd und ergiebig ausfallen. Mit einem ansteigenden Potential unwetterartiger Wetterereignisse ist zu rechnen. Der Wind kommt meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen, kann jedoch in Gewitternähe stark böig bis stürmisch auffrischen. Die Temperaturen erreichen +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad und gehen bis zum Wochenende auf +16 bis +22 Grad zurück und mit länger andauerndem Niederschlag können sich die Werte an der +15 Grad-Marke orientieren. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September.
Die Regenprognose
Die Niederschlagsschwerpunkte sind bis Samstag ungleichmäßig verteilt, doch treten zwei Niederschlagszonen hervor - eines über dem Nordosten und ein weiteres entlang der Mittelgebirge. Eine geringere Niederschlagsausbeute kann es hingegen über Teile von Baden-Württemberg und Bayern geben.
Gradientenschwaches und schwül-warmes Wetter
Mischwetterlage. Die Prognose-Modelle unterscheiden sich in ihrer Wetterprognose zwar in den Details, doch sind diese bis zum 14. September einheitlich, was die Struktur der Großwetterlage betrifft.
Unbeständiges Wetter
Der tiefe Luftdruck dreht sich zum Wochenende über Deutschland ein und verliert dabei an Intensität. Die Folge daraus ist eine gradientenschwache Wetterlage, die mit feuchtwarmen und instabilen Luftmassen immer wieder für Schauer und Gewitter sorgen kann.
Geht es nach der Wettervorhersage der Europäer, pendeln sich die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad ein und kühlen in Schauernähe auf +15 bis +20 Grad ab. Die Amerikaner berechnen +18 bis +24 Grad und mit länger andauerndem Niederschlag sinken die Werte unter die +15 Grad-Marke ab.
Die Schauer und Gewitter können mitunter kräftiger und länger andauernd ausfallen, jedoch handelt sich meist um regionale und nicht um flächendeckende Niederschlagsereignisse. Dennoch könnte im Zeitraum vom 7. bis 14. September ein wesentlicher Anteil der gesamten Niederschlagsmenge für den September niedergehen (61 l/m²).
Spätsommer oder Vollherbst?
Diese Frage stellt sich in den letzten Tagen häufiger, vor allem auch deshalb, da die Amerikaner an einer Vollherbstvariante festhalten.
Zwar deutet sich Mitte September der Aufbau von hohem Luftdruck über Deutschland an, doch ist diese Hochdruckzone nach der Wetterprognose der Amerikaner zu schwach, um nachhaltig wirken zu können.
Stattdessen dehnt sich ein weiteres Tief westlich von Europa nach Osten aus und erreicht zum 16. September Skandinavien. Dort angekommen, geht das Tief eine weitere Verbindung mit einem Komplex über der Barents- und Karasee ein. Vollzieht sich dieser Prozess, beginnen die Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Süden auszuströmen und setzen so einen Trogprozess in Gang, der bis in die letzte September-Dekade hinein wirken kann.
Der Trog setzt sich über Deutschland fest und sorgt über Deutschland so für weitere Schauer, die regional länger andauernd und ergiebig ausfallen können. Sollte sich diese Wetterlage einstellen können, so wird der September im Vergleich zum vieljährigen Sollwert mit einem Überschuss an Niederschlag zu Ende gehen können. Die Temperaturen kühlen weiter ab und pendeln sich im Minimum am 19. September auf frühherbstliche +10 bis +15 Grad ein und nähern sich in den Nächten der +5 Grad-Marke. Über den Bergregionen bleibt das Potential für Schneefall erhalten. Der Spätsommer hat auf diese Art und Weise keine Chancen.
Auf den Punkt gebracht: Spätsommer oder Normalisierungstrend?
Im Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Amerikaner - wie in den letzten Tagen auch - die mit Abstand kälteste Variante ab. Damit gehört diese Wetterentwicklung zwar als mögliche Variante besprochen, doch ist deren Eintreffwahrscheinlichkeit für den Moment als gering einzustufen.
Die Kontrollläufe selbst favorisieren einen Temperaturtrend, der in den vergangenen 24 Stunden im Zeitraum vom 12. bis 16. September - und über dem Osten bis 18. September - im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert nochmals angehoben wurde und mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und über dem Süden, Osten und Westen mit bis +4 Grad deutlich zu warm ausfallen kann. Erst nach dem 16. September normalisiert sich das Spektrum auf eine Differenz von +0 bis +2 Grad allmählich.
Die Regenprognose
Die Regenprognose der Kontrollläufe simuliert im Zeitraum vom 7. bis 10. September eine erhöhte Niederschlagsaktivität mit nennenswerten Niederschlagsmengen. Ferner sinkt das Niederschlagsniveau in einen schwach erhöhten Bereich ab, bleibt aber in dem Maße erhalten, sodass sich daraus keine stabile Wetterlage ableiten lässt.
Mischwetterlage aus südwestlichen Richtungen
Die daraus resultierende Großwetterlage ist eine südwestliche Anströmung der Luftmassen, die immer wieder für Schauer und Gewitter gut sein und das Temperaturspektrum auf einem hohen Niveau halten kann. Die Wetterprognose der Europäer deutet so eine Wetterentwicklung ab dem 12. September an und wird von den Kontrollläufen weitgehend gestützt.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
11. September | +12 bis +24 Grad |
+18 bis +20 Grad |
15. September | +12 bis +29 Grad |
+19 bis +21 Grad |
20. September | +13 bis +24 Grad |
+17 bis +19 Grad |
Die Herbst- und Winterprognose des Langfristmodells
Es bleibt dabei: Der September, November und Januar wird mit einer Temperaturabweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 als zu warm interpretiert. Im Gegensatz zu den letzten Wochen wird der September deutlicher in Richtung der +3 Grad Anomalie berechnet. Der Oktober wird mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad und der Dezember und Februar mit einer Temperaturanomalie von +2 bis +3 Grad und im Trend um bis +4 Grad in einem erheblich zu warmen Bereich simuliert. Am Ende soll der Herbst um +1 bis +2 Grad und der Winter im Trend um +2 bis +4 Grad zu warm ausfallen können.
Die Niederschlagsprognose ist im September, November, Dezember, Januar und Februar leicht positiv, während der Oktober tendenziell zu trocken berechnet wird. Mit andern Worten formuliert, ist nach dem Langfristmodell nicht mit einer Fortführung der Dürre im Herbst und Winter zu rechnen. Soweit der Stand.