Wetteraussichten: Erst hochsommerlich warm, dann eine frühherbstliche Witterung?
Der Hochsommer streckt nochmals seine Fühler in Richtung Deutschland aus, doch als stabil ist die Wetterlage nicht zu bewerten und kann unter bestimmten Voraussetzungen zum Beginn der zweiten September-Dekade in eine frühherbstliche Witterung umschlagen.
Schwül-warmes Wetter stellt sich in den kommenden Tagen über Deutschland ein. Der Grund ist das Zusammenspiel aus einem schwachen, aber weitreichenden Hoch über Europa und einem Tief, dass zwischen Island und Spanien nach Süden austrogt und auf diesem Wege gelangen zunehmend feuchtwarme Luftmassen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich.
Lokale Schauer und Gewitter
Heute ziehen über dem Süden immer wieder Schauer hinweg und sorgen für vereinzelte Gewitter, die regional kräftiger ausfallen können (Gewitterradar). Nachfolgend scheint häufiger die Sonne, bevor zum Samstag und Sonntag die nächsten Schauer und Gewitter für etwas Abwechslung sorgen können, wobei der Schwerpunkt der Schaueraktivität wohl über dem Süden von Deutschland liegen wird. Die Temperaturen pendeln sich auf ein Spektrum ein, dass sich mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad im sommerlich warmen Bereich bewegt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2022.
Die Regenprognose
Die Schauer und Gewitter der kommenden Tage werden ihren Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern haben und dort regional auch zu nennenswerten Niederschlägen führen können. Weiter nach Norden nimmt die Schaueraktivität ab und verbreitet bleibt es trocken.
Hitze-Tage im September?!
Zum Fragezeichen gesellt sich heute ein Ausrufezeichen hinzu. Das liegt zum einen daran, dass das Hoch nicht weicht und das Tief westlich von Europa nach Osten drängt. Infolge daraus verstärkt sich der Zustrom warmer bis heißer Luftmassen aus südlichen Richtungen.
Hochsommerlich heiß
Die Temperaturen steigen im Zeitraum vom 4. bis 6. September weiter an und können mit +24 bis +28 Grad und über dem Westen von bis zu +32 Grad am 5. September ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Da die heiße Luftmasse jedoch mit Feuchtigkeit angereichert wird, ist mit einer zunehmenden Schauer- und Gewitteraktivität zu rechnen, die regional unwetterartig ausfallen können.
Darin stimmt sowohl die Wetterprognose der Amerikaner, als auch die der Europäer überein und wird von den Kontrollläufen bestätigt. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind diese Temperaturen für die Jahreszeit um +4 bis +8 Grad zu warm.
Meridional verlaufende Großwetterlage mit Amplitudenverschiebung
Meridional bedeutet nichts anderes, als dass die Luft entweder aus nördlichen oder südlichen Richtungen zugeführt wird. Mit anderen Worten: entweder warm oder frisch.
Frisch wird es, wenn sich das Tiefdrucksystem westlich von Europa tatsächlich nach Osten verlagern kann. Warum das so ist? Einmal im Bereich von Skandinavien und Deutschland angekommen, wird der Spielraum für das Azorenhoch auf dem Atlantik größer, sich nach Norden - in Richtung Island - auszudehnen. Das verstärkt den meridionalen Impuls.
Frische Herbstluft
Da sich jedoch das Tiefdruckgebiet über Skandinavien befindet und sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, werden auf diese Art und Weise kühle Luftmassen von Skandinavien aus nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. Dieser Prozess könnte bis zum 10. September abgeschlossen sein. Erreichen die Temperaturen am 9. September noch +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad, so kühlt es bis zum 12. September auf +14 bis +18 Grad ab, was für den September typisch ist. Komplettiert wird der frühherbstliche Witterungstrend von einer erhöhten Schauerneigung. In den Nächten sinken die Werte auf +8 bis +12 Grad ab und orientieren sich bei Aufklaren in Richtung der +5 Grad-Marke.
Ob dieser neuerliche Trogansatz aber tatsächlich so zustande kommen und ob er von längerer Dauer sein wird, kann zu derzeitigen Stand noch infrage gestellt werden. Dazu gleich mehr.
Auf den Punkt gebracht: Eine frühherbstliche Wetterentwicklung?
Eine hochsommerliche Wetterlage mit Temperaturen von mehr als +30 Grad ist für den September ein Extrem. Normalerweise pendeln sich die Temperaturen bis Mitte September auf +14 bis +18 Grad ein und mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer kann die +20 Grad-Marke erreicht oder überschritten werden, was dann zum Spätsommer gehört. In klaren Nächten ist dann der erste Nachtfrost nicht mehr weit.
Insofern sorgt ein möglicher Trog für eine Normalisierung der Temperaturen. Was aber passiert, wenn das Hoch nicht weicht und das Tief westlich von Europa nicht nach Skandinavien weiterziehen kann? Dann kommt es zu einer erneuten Erhaltungsneigung und an der Anströmung ungewöhnlich warmer Luftmassen aus südlichen Richtungen ändert sich nichts. Ein Trog kann zum aktuellen Stand noch infrage gestellt werden. Und sollte er sich doch durchsetzen können, so genügt ein Blick auf den Atlantik, um zu erkennen, dass dort das nächste Hoch bereits in den Startlöchern steht.
Betrachtet man die Kontrollläufe, so wird nach dem 9. September eine Absenkung des hohen Temperaturniveaus bestätigt. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind über dem Süden und Osten die Temperaturen mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad noch immer zu warm. Über dem Westen und Norden ist der maritime Einfluss größer, was die Abweichung auf +0 bis +1 Grad dämpft. Die Wetterprognose der Amerikaner gehört dabei zu den kälteren Varianten. Auf andere Art formuliert bekommt das Temperaturspektrum in der zweiten Septemberdekade die Chance, sich - zumindest vorübergehend - zu normalisieren.
Wann kommt Regen?
Auch dieser Wettertrend hat sich in den letzten 24 Stunden bestätigt. Im Zeitraum vom 30. August bis zum 5. September ist, mit Ausnahme vom Süden, mit einem weitgehend trockenen Wettercharakter zu rechnen. Im Zeitraum vom 5. bis 12. September nehmen die Niederschlagssignale zu und bewegen sich in einem schwach bis mäßig erhöhten Bereich. Die Wahrscheinlichkeit einer Verlagerung des Troges in Richtung Skandinavien hat somit in den letzten 24 Stunden an Bedeutung hinzugewonnen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. September | +15 bis +33 Grad |
+22 bis +25 Grad |
9. September | +15 bis +31 Grad |
+21 bis +23 Grad |
14. September | +13 bis +27 Grad |
+19 bis +21 Grad |
Der Herbst- und Wintertrend des Langfristmodells
Keine wesentlichen Veränderungen. Der September, November und Januar werden mit einer Temperaturabweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 als zu warm interpretiert. Der Oktober wird mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad und der Dezember und Februar mit einer Temperaturanomalie von +2 bis +3 Grad und im Trend um bis +4 Grad in einem erheblich zu warmen Bereich berechnet. Am Ende soll der Herbst um +1 bis +2 Grad und der Winter im Trend um +2 bis +4 Grad zu warm ausfallen können.
Die Niederschlagsprognose ist im September, Dezember und Februar leicht positiv, während der Oktober und der Januar tendenziell zu trocken berechnet werden. Der November soll tendenziell zu nass ausfallen. Soweit der Stand.