Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Wie wird der Winter 2022/2023? Der Frühling und der Sommer waren noch geprägt von einem meridionalen Zirkulationsmuster, was über weite Strecken zu ungewöhnlich hohen Temperaturen und einer außergewöhnlichen Dürre führte. Welche Auswirkungen hat das auf das Wetter im Herbst und Winter und wie stehen die Chancen auf Schnee, Eis und Frost - und wie steht es um die Westwetterlage?
Trockenes und heißes Wetter im Sommer 2022. Das Sommerwetter war bislang mit einer Sollerfüllung von rund 36 Prozent extrem zu trocken und gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +2,7 Grad deutlich zu warm (Stand 26. Juli). Auffällig: seit einer längeren Zeit hat es keine Westwetterlage mehr gegeben, die ihrem Namen auch gerecht wird - dafür dominiert eine meridionale Wetterlage das Geschehen über Deutschland (Klimaerhitzung: Mehr Hitze und Trockenheit aufgrund eines schwachen Golfstromes und meridionalen Großwetterlagen?). Kippt das meridionale Muster auf eine Westwetterlage im Herbst und Winter - und was noch für die Freunde des Winterwetters
wichtiger ist - ist ein Kippen auf eine kalte und schneereiche Nord-Süd-Strömung möglich? An der Zeit wäre es ja!
Wie in den letzten Jahren auch, haben wir uns in diesem Jahr dazu entschieden, unsere Wetterberichte für den Herbst und Winter mit dem meteorologischen Herbstbeginn im September zu starten und die Wetterprognosen entsprechend zusammenzufassen. Und der September ist nicht mehr weit entfernt - Zeit also, sich ein paar Gedanken zu machen.
Freunde des Winterwetters
warten sehnlichst auf einen normalen bis zu kalten Winter. Andere wiederum fragen sich, was mit dem Winterwetter los ist. Rückblickend waren die Wintermonate der letzten neun Jahre allesamt zu warm. Rechnet man die nur leicht zu warme Wintersaison von 2012/2013 (+0,1 Grad) noch hinzu, so sind es schon elf Winter in Folge, welche zu warm ausgefallen sind (2011/2012 war auch zu warm). Kein Wunder also, dass die durchschnittliche Abweichung der Wintermonate der letzten 20 Jahre in etwa um +1,3 Grad über dem langjährigen Mittelwert lag.
Das erklärt auch, warum die Flachlandwinter immer seltener werden und auch die mittleren Lagen zwischen 300 und 600 Meter den Schnee nicht mehr so häufig zu Gesicht und den Frost zu spüren bekommen. Die Frostgrenze schwankte in den letzten Wintern meist zwischen 500 und 800 Meter, früher lag diese zwischen 300 und 600 Meter. Den einen freut es, den anderen nicht. Winterwetter polarisiert - keine Frage.
Wir haben in unseren Daten und Fakten über den Winter eine interessante Aufstellung gemacht, die einen kausalen Rückschluss zulässt.
In den letzten 30 Jahren sind die Winter - im Schnitt und im Vergleich zu 1961 und 1990 - um +1,2 Grad wärmer geworden. Parallel dazu gingen die Schneetage - also Tage, an denen eine geschlossene Schneedecke vorherrschend war - um 10 Tage zurück. Auf andere Art formuliert. Mit jedem Grad schwinden die Schneetage um 8,5 Tage.
Ähnliches zeigt sich mit den anderen Parametern im Winter. Kurzum - selbst optimale Voraussetzungen - wie bspw. im letzten Winter - reichen nicht mehr aus, um einen Winter normal ausfallen zu lassen.
Region | Temperatur (Grad) |
Regen (l/m²) |
Regentage (>1 l/m²) |
Sonne (Stunden) |
Schneetage (Tage) |
Wintertage (Tage) |
---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | +9,0 (+10,0) |
174,6 (188,9) |
32,3 (34,1) |
157 (172) |
34,9 (23,7) |
22,7 (16,3) |
Berücksichtigt man nur die statistischen Zahlen, so lässt sich daraus eine klar zu warme Wintersaison 2022/2023 ableiten. Noch deutlicher wird das, wenn man die Monate Dezember bis Februar der letzten 20 Jahre in eine statistische Relation setzt: Gerade einmal 20 Prozent der Winter waren zu kalt, 15 Prozent normal und ganze 65 Prozent waren zu warm - teils deutlich zu warm - darunter auch der Rekordwinter aus dem Jahre 2007, welche mit einer Abweichung vom langjährigen Mittelwert von +4,18 Grad den Rahmen komplett sprengte.
Betrachtet man die Anzahl der Frosttage, so zeichnet sich ebenfalls ein klarer Trend ab. Frosttage sind definiert, wenn binnen 24 Stunden die Werte - auch nur kurzzeitig - unter die +0 Grad-Grenze fallen. Von 1961 bis 1990 betrug der Schnitt 56,7 Tage und in den letzten 20 Jahren waren es 50,5 Tage. Ein Rückgang um 6,2 Tage!
Erschreckend war sicherlich für viele Winterfans der Winter 2019/2020. Mehr wie 3,7 Tage Schnee gab es nicht, was zugleich ein neuer Negativrekord war/ist.
Um es auf den Punkt zu bringen: Man braucht kein Prophet oder Experte
zu sein. Allein die Tatsache der Klimaerhitzung begünstigt zu warme Winter und mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent ist das schon eine Hausnummer. Kurzum - nach der Statistik ist mit höherer Wahrscheinlichkeit ein zu warmer Winter 2022/2023 zu erwarten.
Aber so einfach ist das nicht und das Wetter hält sich nicht an Statistiken - wäre ja zu schön - und so gibt es immer wieder Ausreißer. Schaut man sich den Winterverlauf über Deutschland einmal genauer an, so beginnt der Winter nasskalt, wird in der zweiten Dezember-Dekade kurz mal kälter und um die Weihnachtszeit wieder milder. Der Januar ist dann gut für den Hochwinter und wenn er denn kommt, ist auch der Februar davon betroffen. Fällt der Hochwinter hingegen aus, bleibt der Wettercharakter nasskalt.
Und das ist auch das Ergebnis. Die Winter in Deutschland sind selten extrem, sie sind gemäßigt - häufig nasskalt und mehr maritim geprägt (Westwetterlage).
Ein Major-Warming hat es in der letzten Wintersaison nicht gegeben und wird in diesem Winter wohl wieder in Erscheinung treten. Beim Major-Warming bleibt es abzuwarten, zeigt sich im Zuge der Klimaerhitzung doch zunehmend eine Häufung der plötzlichen Stratosphärenerwärmung
. Abzuwarten bleibt auch der Zeitraum eines Major-Warmings, das zum Ende des Winters nichts Außergewöhnliches darstellt. Je früher dieses Ereignis jedoch stattfindet, desto besser die Chancen auf Winterwetter über Deutschland.
Warum? Ein Major-Warming wirkt von oben herab auf den Polarwirbel und mit einem zeitlichen Verzug setzt eine entgegengesetzte Drehrichtung ein (West-Ost auf Ost-West), was die unteren Windbewegungen abbremst und es zu erheblichen Störungen des bis dahin vorherrschenden Strömungsmusters kommen kann. Ein Major-Warming begünstigt somit eine winterliche Wetterlage, jedoch ist dies keineswegs gesetzt. Wer mehr darüber wissen will - findet hier weitere Informationen: Was ist ein Major-Warming und welche Auswirkungen hat es auf den Winter über Deutschland, der Schweiz und Österreich?.
Wer uns kennt, der weiß, dass wir kaltes Wetter einer Hitze vorziehen. Winterwetter fasziniert uns durch seine Vielzahl an Facetten und spannenden Wetterlagen. Kurzum - bei einem richtigen Winter mit viel Eis und Schnee geht uns das Herz auf. Das ist aber nicht jedermanns Sache und so versuchen wir so weit es geht, eine Neutralität zu bewahren. Manches Mal aber geht einem dann doch der Gaul durch
, wenn sich am 60. Wintertag noch immer keine Wetterkarte mit winterlichen Wetteraussichten zeigte.
Aber gut, kommen wir zu einer These, die einen richtig knackig kalten und schneereichen Winter über Deutschland zur Folge haben kann. Die dazugehörige Wetterlage gehört zu den meridionalen Strömungen und das Frühjahr und der Sommer haben gezeigt, dass eine Westwetterlage kaum mehr eine Rolle spielt.
Was zu einem kalten Winter führen kann: In diesem - speziellen Fall - stellt sich im Herbst eine meridionale Nord-Süd-Wetterlage ein, die sich über den Winter hinweg behaupten kann. Aus nördlichen Richtungen werden über die warme
Nord- und Ostsee immer wieder feuchte Luftmassen nach Deutschland geführt und mit entsprechenden Hebungen sind Stauniederschläge möglich, die überwiegend als Schnee niedergehen können. Das wären sozusagen ideale Rahmenbedingungen. Ähnlich war das Wetter in den kälteren Jahren von 2008 bis 2012.
Wie stehen die Chancen für eine meridionale Wetterlage? Grundsätzlich gut. Seit 15 Monaten sind diese nahezu ununterbrochen aktiv. Es gibt aber einen Haken!
Meridional bedeutet entweder eine Nord-Süd- oder eine Süd-Nord-Strömung. Sollte man also in dieser Wintersaison erneut das Pech
haben, in die Süd-Nord-Anströmung zu gelangen, wird es richtig warm. Folgt man der Annahme einer meridionalen Grundströmung, so könnten die Herbst- und Wintermonate wie folgt aussehen.
Monat | Temperaturtrend |
---|---|
August | deutlich zu warm |
September 2022 | etwas zu mild |
Oktober 2022 | erheblich bis extrem zu warm |
November 2022 | zu warm |
Dezember 2022 | normal bis zu warm |
Januar 2023 | etwas zu warm |
Februar 2023 | normal bis leicht zu kalt |
Wie erwähnt - eine These, welche sich an dem bisherigen Verlauf aus 2022 orientiert. Mit Spannung bleibt zudem abzuwarten, ob mit der langsam zunehmenden Stabilisierung des Polarwirbels im Oktober und November das meridionale Strömungsmuster erhalten bleibt! Die Weichen könnten für den Winter 2022/23 sodann frühzeitig gestellt werden.
Um diese zwei Langzeitkorrelationen wird es auch in der Wintersaison gehen. Was das ist? Stark vereinfacht zusammengefasst spricht man von wiederholt auftretenden und stabilen Großwetterlagen von einer Erhaltungsneigung, welche sich über Monate mit dem immer gleichen (oder ähnlichen) Muster in Erscheinung treten können. Kommt der Wechsel, spricht man vom Ausgleichsverhalten, welcher seinerseits nach einer längeren Dauer wiederum in eine Erhaltungsneigung übergehen kann.
Auffällig waren in den deutlich zu warmen Wintermonaten die Strukturen innerhalb des Polarwirbels, was sich gut anhand einer Wetterkarte darstellen lässt. Der Polarwirbel war äußerst instabil, doch das sog. Displacement sorgte mit den Hochdruckzentren zwischen dem westlichen Kanada und Alaska, sowie Sibirien für einen Kaltlufttransport über das östliche Kanada. Diese Grundströmung hat sich auch in den vor allem 2018/19, 2019/20 und 2020/21 beobachten lassen.
Setzt sich diese Grundströmung erst einmal in Gang, so ist vom mitteleuropäischen Winter nicht viel zu erwarten. Warum? Unentwegt werden Kaltluftmassen in Richtung Kanada gepumpt und gelangen bei Neufundland auf den warmen Atlantik, was wiederum die Tiefdruckproduktion in Gang setzt und das System zur Erhaltung zwingt. Ein Tief nach dem anderen zieht so in Richtung Mitteleuropa und sorgt für einen feuchten und milden Winter. Spielt sich das System schon frühzeitig ein, so liegen die Nerven der Winterfans ebenso frühzeitig blank.
Ein weiterer Erklärungsversuch liegt im Rückgang der arktischen Meereisfläche. Wer will, kann sich tiefer in das Thema einlesen (Warum die Winter immer wärmer werden). Zusammengefasst aber verlagert sich die Tiefdruckaktivität weiter nach Norden und der Hochdruckgürtel
wandert nach. Mitteleuropa liegt zunehmend unter dem Einfluss hohen Luftdrucks, was im Verbund mit den Tiefdruckgebieten zu einer vermehrt südwestlichen - und damit milden - Grundströmung führt.
Stark umstritten sind die Auswirkungen auf das Wetter durch die Sonnenaktivität. Sicherlich hat diese einen (geringen) Einfluss auf das Wetter, doch in Zeiten der Klimaerhitzung sind die Effekte äußerst gering. Dreht man es aber um, so kann eine ansteigende Sonnenaktivität den Klimawandel noch verstärken.
Die Sonnenflecken - welche eine Interpretation über die Aktivität der Sonne zulässt - haben einen festen 11 Jahres Zyklus und wie man in der Grafik gut sehen kann, befindet sich die Sonnenaktivität derzeit in einem ansteigenden Minimum.
Je mehr Sonnenflecken es gibt, desto aktiver ist die Sonne, ein Minimum ist ein Indiz eine schwächelnde Sonne
. Und die Folge daraus? Die Annahme besagt stark vereinfacht:
Wenn Sonnenflecken im Minima sind, strahlt die Sonne weniger UV-Strahlung. Weniger Strahlung bedeutet geringere Erwärmung der Erdatmosphäre, die eine Änderung in der Zirkulation der beiden niedrigsten Atmosphäre hervorruft, der Troposphäre und Stratosphäre…
Kurzum werden Turbulenzen innerhalb des Polarwirbels begünstigt und somit die - weiter oben erwähnten - meridionale Großwetterlagen häufiger auftreten können. Das wiederum erhöht die Schwankungen im Wetterablauf und so ergeben sich größere Chancen für Kaltluftausbrüche über Mitteleuropa mit Frost, Eis und Schnee. Doch auf die Hochdruckposition kommt es an. Die schönste
meridionale Grundströmung nützt nichts, wenn sich das Hoch über Europa, oder gar dem östlichen Europa befindet. Optimal für einen kalten und schneereichen Winter wäre hingegen die Hochdruckposition auf dem Atlantik in blockierender Formation auf die Tiefdrucksysteme.
Warum wir - trotz geringerer Einflüsse, die Sonnenaktivität erwähnen? Schaut man sich die Statistik an, so fällt auf, dass in den Jahren, in denen das Minimum auftrat, die Winter kurz nach dem Minimum eine Häufung von zu kalt, bzw. normal aufzeigten, kurz zuvor aber eine Häufung von zu warmen Wintern hatten (Ausnahme der Zyklus Mitte der 70er-Jahre). Ähnliches ließ sich schon für den Sommer 2021 ableiten: Schwache Sonnenaktivität - durchschnittlicher Sommer?
Winter | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
83/84 | +0,5 Grad | +0,25 Grad |
84/85 | -2,44 Grad | -1,69 Grad |
Minimum: 85/86 | -0,86 Grad | -1,11 Grad |
86/87 | -1,36 Grad | -1,61 Grad |
93/94 | +2 Grad | +1,8 Grad |
94/95 | +2,8 Grad | +2,6 Grad |
Minimum: 95/96 | -2,3 Grad | -2,5 Grad |
96/97 | -0,3 Grad | -0,5 Grad |
06/07 | +4,38 Grad | +4,2 Grad |
07/08 | +3 Grad | +2,8 Grad |
Minimum: 08/09 | -0,2 Grad | -0,4 Grad |
09/10 | -1,3 Grad | -1,5 Grad |
10/11 | -0,6 Grad | -0,8 Grad |
Nicht unwesentlich ist die Bedeutung der QBO. Sie beschreibt einen Vorgang, welcher sich etwa alle 2,2 Jahre wiederholt und die zonalen Winde in ca. 20 bis 25 km Höhe von West-Ost nach Ost-West umkehren lässt. Stark vereinfacht ausgedrückt ist bei normalem Zustand häufiger eine warme West- bis Südwestwetterlage über Deutschland, Österreich und der Schweiz und bei einer Umkehr auf Ost-West eine Nordwest- bis Ostwetterlage zu beobachten.
Die Umkehr vom Winter 2016/17 fand nicht statt, was seit 1951 erstmalig auftrat. Der letzte Umschwung begann im Sommer 2020 und in den Sommermonaten vollzogen. Eine zonale Windumkehr war für den Winter 2021/2022 nicht zu erwarten. Dafür aber in der Wintersaison 2022/2023. Ein QBO-Ost würde eine gestörte Zirkulation stützen, die im Winter gerne mit einem Skandinavienhoch - gestützt durch das Kontinentalhoch - oder einem Blockadehoch auf dem Atlantik einhergeht. Mehr zum Thema QBO. In jedem Fall ist die QBO-Drehung ein wesentlich stärkerer Faktor, als die Sonnenaktivität. Aber auch dieser ist nur ein stützender und kein in Stein gemeißelter Faktor und in Zeiten der Klimaerhitzung bleibt abzuwarten, wie stark der Effekt letztlich ausfallen wird - wenn überhaupt, denn auch ein QBO-Ost hat nicht zwingend einen eisig kalten und schneereichen Winter zur Folge - er verbessert lediglich die Wahrscheinlichkeiten hierfür.
Weiter oben bereits erwähnt spricht die Klimaerhitzung eine ganz klare Sprache und hat einen weit größeren Einfluss als alle Randfaktoren zusammen zum Quadrat. Auf andere Art formuliert können die Bedingungen noch so gut sein, aber ein im Schnitt +1,3 Grad zu warmer Winter drückt die Schneefallgrenze um 130 bis 200 Meter nach oben, was einen Falschlandwinter zunehmend weniger wahrscheinlich macht.
Die Klimaerhitzung bringt aber auch andere Faktoren, wie bspw. die Meereisausdehnung der Arktis aus dem Tritt. Die Folgen hieraus sind noch nicht abzusehen und können in der Theorie sowohl zu kühleren Winter (geschwächter Polarwirbel mit meridionalen Mustern) oder zu wärmeren Wintern führen (eingefahrenes Strömungsmuster über östliches Kanada/Neufundland, was über Europa milde Großwetterlagen zur Folge haben kann).
Die Meereisausdehnung ist im Vergleich zum Mittelwert so schwach wie selten zuvor und ist weit entfernt vom Durchschnittswert der Jahre von 1981 bis 2010!
Das wird immer wieder und gerne durcheinandergebracht. Der Klimaerhitzung hat mit dem Wetter wenig gemeinsam. Die Klimaerhitzung aber beeinflusst das Wetter über lange Zeit hinaus. Dabei sind zu kalte Wetterphasen nicht auszuschließen, doch nehmen die wärmeren Monate im Verlauf stets zu. Deutlicher wird das in der folgenden Grafik. Die Mitteltemperatur der Winter im Vergleich zu den Vorjahren werden in jüngster Zeit immer wärmer. Übrigens - und das ist nur am Rande erwähnt - wird mit der Klimaerhitzung der Sommer 2023 der 27. zu warme Sommer in Folge zu erwarten sein (Abweichung > +0 Grad).
Zudem wird gerne verwechselt, dass regionale Ereignisse mit der globalen Klimaerhitzung ebenso wenig gemeinsam haben. So kann z.B. ein Sommer und Winter regional zu nass und zu kalt ausfallen, das ändert aber nichts daran, dass es global gesehen immer wärmer wird.
Wie aber wird das Wetter im Herbst und Winter 2022/23 gibt es schon erste Wettertrends der Prognosemodelle? Die gibt es, sind zwar noch nicht vollständig und zum aktuellen Stand noch mit großer Vorsicht zu genießen:
Das Jahreszeitenmodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berechnet den Herbst (September bis November) über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 Grad und im Trend sogar um bis +3 Grad erheblich zu warm. In der Niederschlagsbilanz soll der Herbst gegenüber seinem Sollwert im Trend etwas zu trocken ausfallen.
Das Langfristmodell der NASA berechnet die Monate September, Oktober und November mit einer Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad deutlich zu warm. In der Niederschlagssimulation werden die Herbstmonate unauffällig und im Trend etwas zu trocken berechnet.
Für die Wintermonate von Dezember 2022 bis Februar 2023 wird eine Abweichung der Temperatur gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +0,5 bis +1,5 Grad im leicht zu milden Bereich simuliert. Der Dezember beginnt deutlich zu warm, doch der Januar und der Februar haben nach dieser Wetterprognose ein erhöhtes Potential etwas zu kalt auszufallen (QBO-Ost; Major-Warming). Die Niederschlagsprognose ist als unauffällig zu bewerten.
Der Herbst fällt nach dieser Wetterprognose mit einer Differenz zum langjährigen Mittelwert von +1,0 bis +2,0 Grad zu warm aus, aber auch die Niederschlagsbilanz über den September, Oktober und November als unauffällig zu bewerten.
Der Winter 2022/23 wird hingegen mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad und im Trend bis +4 teils extrem warm simuliert. Die Niederschlagsleistung ist als unauffällig zu interpretieren. Entweder der Durchbruch der Westwetterlage (dann sollte der Winter zu nass ausfallen), oder aber eine ungünstige Konstellation der meridionalen Grundströmung - in diesem Fall von Süd nach Nord verlaufend.
Der Herbst soll mit einer Differenz von +1,5 bis +2,5 Grad deutlich zu warm und im Trend leicht zu nass ausfallen.
Der erste Wintermonat Dezember 2022 wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad nur etwas zu warm, der Januar 2023 mit einer Differenz von +1,0 bis +2.0 Grad deutlich zu warm berechnet. Die Daten für den Februar liegen noch nicht vor und werden in einer Aktualisierung nachgereicht. Besonders der Januar zeigt deutlich kühlere Phasen, als der Dezember. Der Dezember wird in der Niederschlagsbilanz als neutral und der Januar etwas zu trocken simuliert.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2022 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Oktober 2022 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: normal |
November 2022 | +1,5 bis +2,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Dezember 2022 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Januar 2023 | +1,0 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Februar 2023 | +1,0 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Mit einer gewissen Spannung wird die Wintersaison 2022/2023 erwartet. Gelingt mit einem meridionalen Strömungsmuster und einem QBO-Ost der Durchbruch zu einem normalen oder gar etwas zu kühlen Winter?
Die Langfristmodelle werden in den kommenden Wochen in ihren Wetterprognosen für den Herbst und Winter sicherlich noch einige Male hin und her springen, zeigen aber dennoch einen - nicht überraschenden - deutlich zu warmen Wettertrend für den Winter. Da gibt es also in den kommenden Wochen einiges zu berichten, sodass wir die Wetterprognosen für den Herbst und Winter 2022/2023 zunächst nach Bedarf, ab Mitte August regelmäßiger und zum September täglich aktualisieren werden.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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