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Wetter Winter 2022/2023 - Wetterprognose und Wettervorhersage

Wetterprognose: Kräftiger Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik - Deutlich zu warmes Wetter - auch der November deutlich zu warm?

| M. Hoffmann
Fällt auch der November deutlich zu warm aus?

Auf dem Atlantik werden in den kommenden Tagen Fakten geschaffen, die das Wetter über Deutschland bis weit in den November hinein beeinflussen können.

Das Wetter der kommenden Tage verläuft noch ruhig und vielerorts mit Temperaturen von +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad spätsommerlich bis sommerlich warm. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind diese Temperaturen etwa um +6 bis +12 Grad zu warm.

Im November dehnt sich die atlantische Frontalzone nach Deutschland aus

Die Zufuhr ungewöhnlich warmer Luftmassen endet mit dem 1. November und das Niveau pendelt sich mit Werten von +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad auf zu warm bis deutlich zu warm ein. Ist der Niederschlag bei starker bis wechselnder Bewölkung in den ersten November-Tagen noch zögerlich und nur mancherorts anzutreffen, so ist vom 3. bis 4. November mit zahlreichen und regional nennenswerten Schauern zu rechnen. Regnet es länger andauernd, so können die Werte am 4. November unter die +10 Grad-Marke absinken. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2022.

Gelingt der atlantische Frontalzone der Durchbruch in Richtung Mitteleuropa?
Die Wetterprognose des europäischen (li.) und amerikanischen Wettermodells (re.): Gelingt der atlantische Frontalzone der Durchbruch in Richtung Mitteleuropa? © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Zwar sind vom 1. bis 3. November immer wieder lokale Schauer zu erwarten, die nördlich der Linie von Köln und Hamburg Regensummen von 1 bis 4 l/m² zusammenbringen können. Nennenswert aber werden die Niederschläge am 4. November mit 4 bis 8 l/m² und örtlich bis 15 l/m² westlich einer Linie vom Schwarzwald und Rostock, sowie über den Alpen und dem Alpenvorland ausfallen können.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Insbesondere über dem Nordwesten ist bis zum 4. November mit nennenswerten Niederschlägen zu rechnen
Links die Regenprognose der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Insbesondere über dem Nordwesten ist bis zum 4. November mit nennenswerten Niederschlägen zu rechnen © windy.com

Wie realistisch ist ein Polarwirbelsplit?

Sowohl die Wetterprognose der Amerikaner als auch die der Europäer, berechneten in den letzten Tagen in unterschiedlicher Ausprägung den Ansatz eines Polarwirbelsplits, der das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz sowohl in der ersten, als auch zweiten November-Dekade hätte beeinflussen können. In den meisten Fällen stellte sich eine milde bis warme Südwestwetterlage ein, doch es gab auch Varianten, die für eine für November so typische nasskalte Witterung mit absinkender Schneefallgrenze hätte sorgen können. Wie realistisch aber ist ein Polarwirbelsplit in der ersten November-Hälfte?

Die Randfaktoren

Ein möglicher Polarwirbelsplit lässt sich mit dem AO-Index-Wert bewerten, der - stark vereinfacht - den Zustand des Polarwirbels beschreibt. Ist der AO-Index-Wert positiv besetzt, so ist von einem stabilen Zustand des Polarwirbels auszugehen und ist der Index negativ besetzt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Positiver AO-Index

Für den Moment ist der AO-Index deutlich positiv besetzt und zeigt erst zum Ende der ersten November-Dekade einen langsamen Trend in die neutrale Richtung. Ein negativer Trend kann nicht erkannt werden.

Der Stratosphärenwirbel

Ein weiteres Merkmal ist der Zustand des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe. Dieser lässt sich durch die Windstärke und die Windrichtung am besten bewerten. Zum aktuellen Stand ist und bleibt der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe in einer guten Verfassung und weist keinerlei Instabilitäten auf. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Polarwirbel in den unteren Schichten weiter an Fahrt aufnehmen kann. Die zonalen Winde entsprechen in dieser Höhe mit rund +126 km/h in etwa dem, was für die erste November-Hälfte üblich ist. Erst wenn sich die Winde deutlich abschwächen, oder gar einen negativen Wert annehmen, wird der Stratosphärenwirbel für die Wetterentwicklung interessant.

Der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe befindet sich bis Mitte November in einem guten Zustand
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe befindet sich bis Mitte November in einem guten Zustand © www.meteociel.fr

Der NAO-Index

Der NAO-Index spiegelt im Wesentlichen das Verhältnis von Islandtief und Azorenhoch wider. Ist der NAO-Index positiv besetzt, liegt über Island ein Tief und über den Azoren ein Hoch. Ist der NAO-Index negativ, so dreht sich das Verhältnis um. Zum aktuellen Stand ist der NAO-Index positiv besetzt und wird das wohl bis Mitte November bleiben.

Tiefer Luftdruck Atlantik - Hoch Europa

Die Schlussfolgerung aus dem positiven NAO-Index, ist ein kräftiges Tiefdrucksystem im Bereich vom östlichen Kanada bis über das europäische Nordmeer reichend. Im klassischen Sinne eine Zonalisierungsphase, die auf eine Westwetterlage hinauslaufen sollte, wäre da nicht der Umstand, dass die Frontalzone weit nach Süden austrogt und auf ihrer Vorderseite ein Hoch nach Norden drückt. Mit anderen Worten formuliert, entsteht mit einer Südwestwetterlage eine Abwandlung der Westwetterlage.

Deutlicher zeigt sich das Ergebnis der Randfaktoren in den Druckanomalien und auch im Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 9. November. Ein weitgehend stabiler Polarwirbel mit Störeinflüssen über Sibirien und den Aleuten. Für Deutschland aber entscheidend ist der Tiefdruckklops bei Island, der Deutschland, Österreich und die Schweiz mit feuchten, labilen und relativ warmen Luftmassen versorgen kann.

Links der Mittelwert aller Kontrollläufe, rechts die Druckanomalien - deutlich hervorgehoben werden die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik und ein Hoch über Europa und so lange sich daran nichts ändert, wird der Herbst gegen den Spätsommer einen schweren Stand haben
Links der Mittelwert aller Kontrollläufe, rechts die Druckanomalien - deutlich hervorgehoben werden die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik und ein Hoch über Europa und so lange sich daran nichts ändert, wird der Herbst gegen den Spätsommer einen schweren Stand haben © climatereanalyzer.org | www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der November erheblich zu warm?

Der Grundstein für die kommende Großwetterlage wird bis Mitte der Woche gelegt und wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einem Tiefdruckkomplex über Island dominiert werden können.

Der Ansatz einer für die Jahreszeit zu warmen Südwestwetterlage wird gestützt und schaut man sich die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle bis Mitte November an, so bestätigt sich der grundlegende Wettertrend hin zu einer hochdruckdominierten Wetterlage mit einer südwestlich ausgeprägten Grundströmung.

Deutlicher zeigt sich dieser Trend im Mittelwert der Kontrollläufe der letzten Tage. Über dem Norden liegt die durchschnittliche Temperatur vom 2. bis 14. November mit einer Abweichung von +0 bis +2 Grad und über dem Rest von Deutschland mit +1 bis +3 Grad im zu warmen Bereich. Einen richtigen Absacker in den Vollherbst lässt sich daraus nicht ableiten, wird jedoch für einen kurzen Zeitraum vom 4. bis 5. November ins Spiel gebracht. Abwarten!

Unbeständiges Wetter

Die Niederschlagssignale sind bis zum 3. November nur schwach besetzt und nehmen vom 4. bis 7. November zu. Im nachfolgenden Zeitraum sind die Niederschlagssignale rückläufig, was - in Kombination mit den für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen - auf eine hochdruckdominierte Wetterlage schließen lässt, die im November gerne mal zu Dauernebel neigen kann. Deutlicher zeigt sich das in den Berechnungen der Vorhersage-Modelle. Die Zonalisierungsphase ist bei den Amerikanern stärker ausgeprägt, wird jedoch durch das Hoch zu weit nach Norden gedrückt.

Nachhaltig windiges und nasskaltes Vollherbstwetter sieht anders aus
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Nachhaltig windiges und nasskaltes Vollherbstwetter sieht anders aus © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
5. November +6 bis
+16 Grad
+10 bis
+12 Grad
9. November +6 bis
+18 Grad
+10 bis
+13 Grad
14. November +3 bis
+18 Grad
+10 bis
+12 Grad
Diagramm Temperaturen November 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Die Winter-Prognose des Langfristmodells

Das Langfristmodell berechnet für das Wetter im November nach wie vor eine Temperaturanomalie von +2,0 bis +3,0 Grad (91/20: +1,2 bis +2,2 Grad) und bestätigt damit die These, dass ein Warmluftschub wahrscheinlicher als eine markante Abkühlung ist.

Der Dezember wird mit einer Differenz von +1,0 bis +2,0 Grad über ganz Deutschland zu warm berechnet (91/20: +0,0 bis +1,0 Grad).

Der Januar 2023 wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ebenfalls deutlich zu warm (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad) simuliert.

Für den Februar 2023 berechnet das Langfristmodell eine Temperaturanomalie von +2,0 bis +3,0 Grad im deutlich zu warmen Bereich (91/20: +0,9 bis +1,9 Grad). Am Ende soll der Winter mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad (91/20: +0,3 bis +1,3 Grad) deutlich zu warm ausfallen.

Die Niederschlagsprognose für den November fällt - wie für den Dezember - deutlich negativ und damit zu trocken aus, was den Rückschluss auf eine Hochdruckdominanz zulässt. Der Januar wird normal bis leicht zu trocken und der Februar etwas zu nass simuliert.

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